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Kategorie: > Technik > Wasseraufbereitung
Dosieranlage bei Zinkgeriesel - sehr hartes Wasser!
Gast (Olaf Erb)
(Gast - Daten unbestätigt)

  01.09.2007

Hallo,

wir haben in unserem EFH im Raum Südbayern ein Korrosionsproblem.

Bei uns gibt es schon seit einigen Jahren "Sand" (=Zinkgeriesel) Anfall.. es sind verzinkte Stahlrohre, ca. 25 Jahre alt. Judo Rückspülfilter wurde vor einigen Jahren eingebaut, von draußen kommt es also definitiv nicht.

Ein Installateur wollte uns jetzt ein BWT AQA Kalkschutzgerät verkaufen. Nach laienhafter Recherche meinerseits bin ich nun aber sehr skeptisch geworden (bei einem Angebot von ~3000 EUR incl. Montage sicherlich verständlich) - warum sollte das Teil bei agressivem Wasser (s.u.) vor Korrosion schützen?

Nach einem Gutachten der lokalen Wasserwerke sind verzinkte Rohre bei uns nicht zu empfehlen. Hier mal die Eckdaten:

Calcidlösekapazität 32mg/l CaCo3, Zinkgerieselquotient S2=2,27, Basekapazität bis Ph 8,2 = 0,64mmol/l, Gesamthärte 21,1dH, 19,1 Carbonathärte sowie pH 7,36.

Was wäre sinnvoll? Ich kann mir kaum vorstellen daß eine Kalkschutzanlage die Korrosion hierbei stoppen kann und vermute eher recht geschäftstüchtige Firmen hinter diesen Empfehlungen.. ich lasse mich aber gerne belehren wenn es doch so funktioniert.

Meinem Verständnis nach ist das Wasser sehr hart, daher wäre eine Entkalkung+Dosierpumpe sinnvoll (zumindest schreiben das die Hersteller auf ihren Webseiten).. kann mir hier vielleicht jemand weiterhelfen?

Die Investition sollte natürlich möglichst preiswert sein. Härtegrad des Wassers ist nebensächlich, es geht mir primär um die Erhaltung der Leitungen.

Besten Dank schon mal!



Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 17
Gast (Olaf Erb)
(Gast - Daten unbestätigt)

  04.09.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Weiß manchmal auch was vom 04.09.2007!  Zum Bezugstext

Hallo,

erst mal vielen herzlichen Dank an alle für die ausführlichen Beiträge! Es ist leider relativ schwierig an solch fundierte Informationen zu bekommen, da bin ich wirklich sehr erfreut daß mir hier geholfen wird.

Jetzt fühle ich mich doch besser gewappnet zur Diskussion mit den entsprechenden Firmen - mal sehen was sie mir nun betreffs der Problematik anbieten werden..
Gast (Weiß manchmal auch was)
(Gast - Daten unbestätigt)

  04.09.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Klaus J. Nick vom 04.09.2007!  Zum Bezugstext

Hallo Klaus,
ja, vielleicht ich.

Die Analysendaten von Dr.B&B habe ich nachgerechnet. Die sind soweit o.K. (ja - die können das auch richtig - die Bayern!). Ich komme zwar auf eine Calcitabscheidekapazität von knapp 40 mg/L, aber das ist nicht entscheidend. Hier würde ich nur die Herren bitten, zur besseren Lesbarkeit (auch wenn's formell mit dem negativen Vorzeichen richtig ist), nicht Calcitlösekapazität zu schreiben, sondern z.B. eine zweite Zeile mit dem Begriff Calcitabscheidekapazität einzufpgen. Dann kapieren es auch Halbdummies.

Alles andere habe ich eigentlich schon in meinem vorhergehenden Beitrag zum Thema Zinkgeriesel ausgesagt. Der Nitratgehalt (+S2) von 26 mg/L bestätigen das und meine Erfahrungen.

Und aus der BK8,2 von 0,64 und dem Nitratgehalt ergibt sich die Einschränkung für verzinkten Stahl als Werkstoff.

Schönen Tag noch.
Wmaw
Gast (Klaus J. Nick )
(Gast - Daten unbestätigt)

  04.09.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Klaus J. Nick vom 04.09.2007!  Zum Bezugstext

Da sind ja schon die Ergebnisse von Olaf - das hatte sich wohl überschnitten. Werde mir das heute nachmittag ansehen (oder es kommt mir jmd. zuvor..)

Klaus
Gast (Klaus J. Nick )
(Gast - Daten unbestätigt)

  04.09.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wulf vom 04.09.2007!  Zum Bezugstext

Hallo Wulf,

"...damit ist eindeutig, dass das Wasser Calcitabscheidend ist."

Das ist richtig, bei tatsächlich negativem Vorzeichen. Allerdings bin ich bei einem Grundwasser mit merklicher Basekapazität davon ausgegangen, daß es nicht entsäuert wurde und daher tatsächlich calcitauflösend ist. Vorzeichenfehler gibt's schon mal.

Das genau ist zunächst zu klären. Vielleicht kann uns Olaf den Link zum Versorger bzw. dessen Wasseranalyse nennen - oder Daten angeben, dann kann man die Plausibilität von Calcitabscheidung oder -Auflösung (- oder +) prüfen.

@Bernhard Schmitt
"zu  21°dH Gesamthärte und 19° KH gehört ungefähr 1 mmol CO2 / l als zugehörige Kohlensäure, die Kohlensäure also, welche die Härte in Lösung hält. Tatsächöich sind es 0,64 mmol/l, das Wasser ist sicher calcitabscheidend."
Wer sagt das?
Es gibt hartes Wasser mit und ohne Carbonat. Wer mal Analytik incl. Probennahme gemacht hat mißt dem Unterschied zwischen 0,64 und 1 mmol/l Kb 8,2 nicht allzuviel Bedeutung zu.
"Ohne Aufhärtung der Gesamthärte ginge es durch Dosierung von Natronlauge oder vielleicht besser noch Soda. - Nein, die Impfstelle kalkt so schnell zu, da geht in kurzer Zeit nichts mehr durch."
Bitte Aussagen nicht aus dem Zusammenhang nehmen, ich hatte bereits gesagt, daß ich in diesem Fall keine Dosierung emfehlen würde.

Ansonsten würde ich mir etwas mehr Kürze wünschen - ich weiß ich halte mich selber nicht immer daran..

Grüße
Klaus
Gast (Olaf Erb)
(Gast - Daten unbestätigt)

  04.09.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wulf vom 04.09.2007!  Zum Bezugstext

Hallo,

hier die konkreten Werte für die Spezialisten hier, sowie Korrosionsbeurteilung:

http://www.grafing.de/data/trinkwasser/wasserwerte-aktuell.pdf
http://www.grafing.de/data/trinkwasser/Korrosionsbeurteilung.pdf

Die Leitungen möchte ich ungerne austauschen, die Kosten wären ja doch enorm..

Zinkbrocken finden sich massiv im Kaltwasser sowie Warmwasser (dort logisch).

Ein anderes Symptom ist schöne Rostbrühe nach längerer Standzeit in beiden Leitungen.
Gast (Wulf)
(Gast - Daten unbestätigt)

  04.09.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Weiß manchmal auch was vom 04.09.2007!  Zum Bezugstext

bitte bei der Bewertung der Ergebnisse die Korrektur von Olaf beachten:

**********
ich habe noch mal nachgeschaut - da steht -32mg/l
(negativer Wert) Calcidlösekapazität.
***********

damit ist eindeutig, dass das Wasser Calcitabscheidend ist.

Gruß
Wulf
Weiß manchmal auch was
schlaumeier54web.de
(Mailadresse bestätigt)

  04.09.2007

Hallo Olaf,

... Bei uns gibt es schon seit einigen Jahren "Sand" (=Zinkgeriesel) Anfall.. es sind verzinkte Stahlrohre, ca. 25 Jahre alt. Judo Rückspülfilter wurde vor einigen Jahren eingebaut, von draußen kommt es also definitiv nicht. ...

Zinkgeriesel kommt im Prinzip immer aus der Hausinstallation. Es sei denn, man bezieht (zwangsläufig) das Wasser in die Betrachtung mit ein. Zinkgeriesel ist ein Fall von selektiver Korrosion entlang der Korngrenzen und wird ausgelöst durch:

a) mangelhafte Verzinkungsqualität (die berühmten verzinkten Rohre aus dem „Osten“ in den 70er und 80er des letzten Jahrhunderts) die nicht den damaligen Anforderung der DIN 2444 (heute DIN EN 10240) entsprochen haben.

b) hohe Nitratgehalte, wobei diese sich nicht in Bezug auf den Trinkwasser-Grenzwert verstehen, sondern schon bei Nitratgehalten ab 20 mg/L  kann Zinkgerieselbildung begünstigt werden.

c) ungünstige Betriebsbedingungen, Stagnation, Erwärmung

... Ein Installateur wollte uns jetzt ein BWT AQA Kalkschutzgerät verkaufen ...

So falsch war der Ansatz des Installateurs nicht. Allerdings halte ich den Einsatz dieses Gerätes trotzdem nicht für sinnvoll. Die Kalkschutzgeräte der „neuen Generation“ von BWT werben mit der 3-Phasen-Technologie. Eine dieser Phasen beinhaltet auch die Zugabe eines Korrosionsschutzmittels (nicht im Sinne der klassischen Dosierung). Die ins Wasser abgegebene Wirkstoffmenge ist aber m.E. absolut unzureichend bei Zinkgeriesel.

Ich habe irgendwie auch Zweifel an den von dir angegebenen Eckdaten deines Wasserversorgers, insbesondere was die Calcitlösekapazität bei den genannten Werten angeht.
Calcidlösekapazität 32mg/l CaCo3, Zinkgerieselquotient S2=2,27, Basekapazität bis Ph 8,2 = 0,64mmol/l, Gesamthärte 21,1dH, 19,1 Carbonathärte sowie pH 7,36.

Hast du weitere Eckdaten? Dann könnte man eine Plausibilitätsprüfung machen. Wie hoch ist die Nitratkonzentration (S2-Quotient...Cl- + SO42- / NO3-)? Wer ist dein Wasserversorger? Findet man ihn im Internet? Welche Begründung gibt dein Wasserversorger, dass man bei dem Wasser verzinkte Rohre nicht einsetzen darf? Was ist das für ein Gutachten das du erwähnst [Blasy&]?

Bei dem genannten Wert für die Basekapazität von 0,6 mol/m³ ist der Einsatz von verzinktem Stahl nach DIN 50930 Teil 6 nicht zulässig. Aber weniger aus Gründen der Zinkgerieselbildung, sondern aus hygienischen Gründen, sprich einer erhöhten Zinklöslichkeit bzw. Zinkwerten im Wasser (=Flächenkorrosion).

... Meinem Verständnis nach ist das Wasser sehr hart, ...
Richtig. Nach der neuen Definition des überarbeiteten Wasch- und Reinigungsmittelgesetzes ist das Wasser dem Härtebereich „hart“ (vorher „sehr hart“) zuzuordnen. Gesamthärte (Summe aus Calcium- und Magnesium-Ionen) über 2,5 mol/m³. Siehe auch
http://www.wasser.de/aktuell/forum/index.pl?job=thema&tnr=100000000003777&seite=1&begriff=&tin=&kategorie=

Eine allgemein gültige Empfehlung kann man bei solchen Problemen meistens nur bedingt geben. Aus meiner langen Praxis kann ich immer wieder nur darauf hinweisen, dass man meist nicht um einen Fachmann herum kommt. Der muß sich von der Situation vor Ort ein Bild machen. Alles andere ist Schreibtischtäterei. Insbesondere auch, ob sich der „Erhalt“ deiner Rohrleitungen denn überhaupt noch lohnt. Immerhin sind sie ja rund 25 Jahre alt. Du schreibst beispielsweise auch nicht, ob es neben dem Zinkgeriesel auch zu Rostwasser kommt. Das tritt nämlich bei Zinkgeriesel in der Folge später auf.

So eine Schreibtischtäter-Aussage meinerseits könnte lauten: Baue eine Dosieranlage ein und gebe dem Wasser einen Inhibitor auf ortho-Phosphatbasis zu. Wenn du bei 21°dH auch noch etwas Kalkstabilisierung betreiben willst, dann nehme ein ortho-/poly-Mischphosphat oder auch eine Phosphat-/Silikatmischung. Die namhaften Aufbereitungsfirmen (ich will sie jetzt nicht alle aufzählen, so viel sind es nicht) führen alle entsprechende Anlagen im Programm. Auf jeden Fall darauf achten, dass du eine DIN/DVGW-geprüfte Dosieranlage verwendest (mit DVGW-rPrüfzeichen). Wichtig ist eine ausreichend hohe Konzentration an Phosphat zu fahren (ca. 3 mg/L als PO43-).

Auf die Veränderung des S2-Quotienten durch selektiven Ionenaustausch (Nitratverringerung) möchte ich hier nicht eingehen. Auch ein Ionenaustauscher zur Verringerung der Härte durch Ca/Mg- gegen Natriumaustausch ist nicht unbedingt angezeigt, da er das Problem an sich nicht löst.

Preiswerte Lösungen gibt es in der Regel auf dem Sektor nicht. Wenn’s was taugen soll, kostet es in aller Regel auch gutes Geld. Alles andere ist meist Humbug.

Gruß
Wmaw
Bernhard Schmitt
berndschmitt1aol.com
(Mailadresse bestätigt)

  03.09.2007

Hallo zusammen, zu diesem Thema möchte ich gerne einen Beitrag leisten und zuerst mal einige Aussagen kommentieren:

@ "da eine merkliche Basekapazität vorliegt (gelöstes CO2), handelt es sich bei der Calcitlösekapazität tatsächlich um die LÖSE- und nicht die Abscheide-Kapazität, was durch das negative Vorzeichen ja irrtümlich angenommen werden könnte."

Die Aussage halte ich für falsch, zu  21°dH Gesamthärte und 19° KH gehört ungefähr 1 mmol CO2 / l als zugehörige Kohlensäure, die Kohlensäure also, welche die Härte in Lösung hält. Tatsächöich sind es 0,64 mmol/l, das Wasser ist sicher calcitabscheidend.

@ "Der Wert von 32 mg/l erklärt das Zinkgeriesel."

Nein, bestimmt nicht. Das kalkabscheidende Wasser neigt nicht zur Ausbildung von Zinkgeriesel, es lässt Rohrleitungen eher zukalken.

@ "Dolomitfilter sind .... die richtige Wahl."

Nein, hier nicht, das Wasser ist zu hart, sowohl KH als auch GH. Das dolomitische Material würde ruck zuck verblocken. Schau mal in das Auslegungsblatt für Dolomit, ich glaube nicht, dass man es bei mehr als 8° KH noch einsetzt.

@ "Ohne Aufhärtung der Gesamthärte ginge es durch Dosierung von Natronlauge oder vielleicht besser noch Soda."

Nein, die Impfstelle kalkt so schnell zu, da geht in kurzer Zeit nichts mehr durch.

@ "Mit Sicherheit hast Du erhöhte Zinkgehalte im Wasser."

In einem 25 Jahre alten verzinkten Rohr ist die Zinkoberfläche bestimmungsgemäß weg und durch eine mehr oder weniger homogene Deckschicht ersetzt. Wo soll der erhöhte Zinkgehalt herkommen?

Meine Einschätzung der Situation:
Zinkgeriesel ist nach aller Erfahrung, wie sie auch in der alten DIN 50930 Teil 3 dokumentiert war, eine mögliche Folge bei ungünstigem Verhältnis der Inhaltsstoffe Chlorid, Sulfat und Nitrat. Der Zinkgerieselfaktor errechnet sich aus ( Conc. Chlorid + 2 mal Conc. Sulfat ) / Conc. Nitrat, alle Conc. in mmol / l. Der Wert sollte größer 2 sein, ansonsten ist die Gefahr des Auftretens von Zinkgeriesel im Kaltwasser erhöht. In der Praxis ist Zinkgeriesel auch bei Werten deutlich größer 2 aufgetreten ( Mannheim, Aschheim, Memmingen ). Zinkgeriesel beginnt immer im Kaltwasser und zeigt sich durch die sandähnlichen Ausspülungen. Im weiteren Verlauf tritt im Warmwasser Rostwasser auf.
Zinkgeriesel ist leicht zu verwechseln mit den ausgetragenen abgeplatzten Deckschichten, wie sie aus Warmwasser Zirkulationsleitungen austreten, wenn diese über Nacht abkühlen. Die Deckschichten haben einen anderen Temperaturaus-dehnungskoeffizienten als die Rohrleitungen.

Deshalb muss zuerst sichergestellt sein, dass die Ablagerungen aus den Kaltwasserleitungen kommen, zu prüfen ist das an einer Zapfstelle, an der nur Kaltwasser gezapft wird ( z.B. Waschmaschinenanschluss ).

Abhilfe:
Grundsätzlich hilft ein Anionentauscher, der Sulfat und Nitrat gegen Chlorid austauscht. Damit verbessert sich der Zinkgerieselfaktor. ABER: Die Anlage tauscht auch Bicarbonat gegen Chlorid, der pH Wert sinkt, sodass er eigentlich korrigiert werden müsste mit Natronlauge. Bei dem vorliegenden Wasser führt das aber zu Kalkausfällungen an der Impfstelle.
Die zuvor genannte BWT hat deshalb eine Kationen/Anionen Austauschmaschine kreiiert, den Selectomat CSN, der enthärtet und tauscht die Anionen aus. Nachteil: Bei der Regeneration enthält das Abwasser hochkonzentriert Calcium und Bicarbonat, die spontan als Kalk ausfallen und die feinen Kanäle im Steuerkopf, aber auch den Abwasserschlauch und den Abfluss verstopfen.
Die Anlage muss deshalb halbjährlich ausgesäuert werden, was sich BWT im Rahmen der Wartung teuer bezahlen lässt.
Weil enthärtetes Wasser aggressiv gegenüber den Rohrleitungen ist, muss noch eine Korrosionsschutzdosierung nachgeschaltet werden.
Die Angelegenheit ist teuer in der Beschaffung und in den Betriebskosten, es gibt aber keine Verfahrensgarantie.
Während meiner Zugehörigkeit zur BWT bin ich mit Hunderten vergleichbarer Fälle konfrontiert worden, ein einfaches Rezept zur Lösung gibt es nicht. Die preiswerteste  Variante mit guten Erfolgsaussichten ist die Dosierung einer ortho-/ poly- Phosphat lösung nach vorausgegangener Rohrspülung, am besten mit Luft / Luft-Wassergemisch.
Die Perlatoren sollten gegen Siebstrahlregler ausgetauscht werden, damit die Ablagerungen ausgetragen werden. Außerdem muss anfangs jede Zapfstelle mehrmals täglich  geöffnet werden, damit immer genügend Dosiermittel in der Leitung ansteht.

Gruß Bernhard Schmitt
Gast (Klaus J. Nick )
(Gast - Daten unbestätigt)

  03.09.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von H2O vom 03.09.2007!  Zum Bezugstext

Hallo H2O,

der von Dir angegebene Link beschreibt genau die Zusammenhänge.

Die Möglichkeit, eine Calcitlösekapazität von > 5 mg/l zuzulassen ist speziell für Wasserversorger mit Oberflächenwasser zugelassen worden, weil die oft ein (eher weiches) Wasser mit geringer Pufferkapazität bei höherem pH liefern, wo merkliche Korrosion nicht zu erwarten ist.

Für andere (Trinkwasser aus Grundwasser) gibt es hin und wieder über Jahre befristete Ausnahmegenehmigungen von der örtlichen Gesundheitsbehörde mit der Maßgabe, in diesen Gebieten bestimmte Rohrleitungsmaterialien nicht zuzulassen, z.B. mir bekannt östlich von Köln.


@Olaf
Vielleicht hilft zunächst eine allgemein gehaltene Nachfrage beim örtlichen Gesundheitsamt weiter.
Es könnte gut sein, daß Du den schwarzen Peter hast, wenn Deine Installation nicht den örtlichen Maßgaben des Gesundheitsamtes entspricht. Mit Sicherheit hast Du erhöhte Zinkgehalte im Wasser, allerdings ohne Grenzwert in der TrinwkV von 2001, in der vorherigen Version, glaube ich, lag er bei 2 mg/l, wie bei Kupfer, also eher hoch aufgrund geringer Toxizität für den Menschen.

Gruß,
Klaus
Gast (Olaf Erb)
(Gast - Daten unbestätigt)

  03.09.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von H2O vom 03.09.2007!  Zum Bezugstext

Naja, die Gemeinde empfiehlt keine verzinkten Stahlrohre zu verwenden - evtl. hat sie damit ja schon genug getan..
H2O
(gute Seele des Forums)

  03.09.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Klaus J. Nick vom 03.09.2007!  Zum Bezugstext

Hallo Klaus und Olaf,

ich habe nochmal recherchiert ob das mit den >5 mg/l Calcitlösekapazität in der Trinkwasserverordnung auch stimmt. Habe dabei den folgenden interessanten link gefunden:

http://www.trinkwasserspezi.de/entsauer.htm

Die Frage ist jetzt, ist der Versorger da nicht in der Pflicht ein weniger korrosives Wasser zu liefern?

Gruß
H2O

Klaus J. Nick
nickwasser-agentur.de
(Mailadresse bestätigt)

  03.09.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Olaf Erb vom 03.09.2007!  Zum Bezugstext

Hallo Olaf,

"verstehe ich das richtig - das Wasser muß zum
Korrosionsschutz also noch härter gemacht werden?"

Ja,
bei 32 mg/l Calcitauflösekapazität um ca. 1,8 dH.

Emfehlungen für eine spezielle Firma darf ich hier nicht machen (nur per Email) - müßte auch erst für den Großraum München recherchieren.
Vielleicht weiß das auch jemand anderes hier sofort.

Ohne Aufhärtung der Gesamthärte ginge es durch Dosierung von Natronlauge oder vielleicht besser noch Soda, was wiederum von den Analysendaten abhängt. (Würde ich, wie gesagt, für ein EFH nicht empfehlen.)

Gruß, Klaus
Gast (Olaf Erb)
(Gast - Daten unbestätigt)

  03.09.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Klaus J. Nick vom 03.09.2007!  Zum Bezugstext

Hallo,

verstehe ich das richtig - das Wasser muß zum
Korrosionsschutz also noch härter gemacht werden?

Ich finde bei den Herstellern da recht wenig, bei BWT
wird eine Entsäuerungsanlage "KRF" nur am Rande erwähnt.

Falls mir jemand im Großraum München eine kompetente
Firma zu diesem Thema empfehlen kann wäre ich sehr
dankbar.
Gast (Klaus J. Nick )
(Gast - Daten unbestätigt)

  03.09.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Klaus J. Nick vom 03.09.2007!  Zum Bezugstext

Nachtrag:
Die Aufhärtung durch Dolomit ist nicht sehr hoch. Alternativ könnte Natronlauge dosiert werden, würde ich aber von abraten - eher was für Wasserwerke.
Der pH muß auf jeden Fall hoch.

Gruß,
Klaus
Gast (Klaus J. Nick )
(Gast - Daten unbestätigt)

  03.09.2007

Hallo Olaf,
da eine merkliche Basekapazität vorliegt (gelöstes CO2), handelt es sich bei der Calcitlösekapazität tatsächlich um die LÖSE- und nicht die Abscheide-Kapazität, was durch das negative Vorzeichen ja irrtümlich angenommen werden könnte.
Der Wert von 32 mg/l erklärt das Zinkgeriesel.
Kalkschutz, selbst wenn er funktioniert, ist hier genau die falsche Maßnahme. Dolomitfilter sind sind bei kleinen Anlagen die richtige Wahl. das sind eigentlich keine Filter, sondern die härten das Wasser durch langsame Auflösung des Dolomits etwas auf, mit Calcium- und Carbonathärte. Damit wird dem Wasser die Korrosivität genommen. Um die Zinkrohre zu erhalten , muß ein solcher Filter etwas höher dimensioniert werden.

Gruß,
Klaus
Gast (Olaf Erb)
(Gast - Daten unbestätigt)

  03.09.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von H2O vom 03.09.2007!  Zum Bezugstext

Hallo,

ich habe noch mal nachgeschaut - da steht -32mg/l
(negativer Wert) Calcidlösekapazität.

Es wird auch von unseren Stadtwerken von der Verwendung
verzinkter Stahlrohre abgeraten..
H2O
(gute Seele des Forums)

  03.09.2007

Hallo Herr Erb,

die Werte die Sie gepostet haben irritieren mich etwas. Nach der Trinkwasserverordnung darf die Calicitlösekapazität nicht größer als 5 mg/l sein. Weil es eben bei Überschreitung dieses Werts verstärkt zu Korrosionsproblemen kommen kann.

Gruß
H2O



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