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Kategorie: > Telefone 1930 bis 1967
Modell 36 in weiß SIEMENS Austria
Stephan
sd.ammongmx.de
(Mailadresse bestätigt)

  15.02.2009

Hallo zusammen,

ich bin auf der Suche nach Informationen zu meinem Modell 36 in weiß, Bodenaufdruck Oe.Fg.tist.12is, 15 H 6, hergestellt im Werk Wien Apostelgasse (Prospekte siehe Foto 1 und 2; vielen Dank auch an Siemens Austria). Mein Apparat ist momentan zerlegt. Vielleicht gibt es hier einen alten Hasen - vielleicht auch aus Österreich -, der mir weiterhelfen kann. Man findet komischerweise keine Informationen im Internet zu diesem Telephon, obwohl es ein eigenständiges Modell ist, was nicht aus übrig gebliebenen Ersatzteilen besteht, wie ich schon gehört habe. Ich weiß, daß es Anfang der 50er Jahre nur von Siemens Austria hergestellt wurde und ich glaube, gerne in Hotels genutzt wurde. Was mich bei diesem Modell sehr wundert: Der Kunststoff, der für dieses Telephon verwendet wurde, ist ein anderer als beim weißen W 48. Er wirkt auch nicht so edel. Die Fragen die sich mir stellen sind, 1. Warum wurde dieses Telephon ca. 15 Jahre nach dem Urmodell neu aufgelegt, obwohl dieses Modell schon „veraltet“ war (W 38, W 48)? 2. Warum wurde ein neuer Kunststoff dafür verwendet, obwohl man den vom W 48 hatte (hier habe ich die Vermutung, daß der Kunststoff vielleicht von der Fa. Schrack - ebenfalls einer österreichischen Fa. -, bezogen worden ist)?
Ich habe schon im Siemens-Archiv in München und Österreich nachgefragt, wo man mir leider auch nicht viel weiterhelfen konnte. Stirbt so leicht ein Stück Telephongeschichte?!
Wer weiß genaueres über dieses Apparat? Ihr würdet mir sehr weiterhelfen. Auf diesem Wege suche ich noch dringend einen Nummernschalter (siehe Foto 3; bitte keinen von den ersten W 48, die sahen abgesehen vom Weißton genauso aus) oder eine Fingerlochscheibe mit Schraube für mein Modell 36. Vielleicht hat noch jemand solche Teile im Keller schlummern. Vielen Dank im voraus.

Mfg Stephan





Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 16
Christopher Maurer
c.maurer.mailgmail.com
(Mailadresse bestätigt)

  04.08.2009
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Stephan A. vom 02.08.2009!  Zum Bezugstext

Hallo Stephan,

wunderbar, dass es noch klappt.
Die Antwort ist unterwegs.
Wer noch Interesse an den anderen Teilen hat, bitte melden. Sonst werfe ich sie in die Tonne.

Gruß
Christopher
Gast (Stephan A.)
(Gast - Daten unbestätigt)

  02.08.2009
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Christopher Maurer vom 02.08.2009!  Zum Bezugstext

Hallo Christopher,

bin noch brennend interessiert. Hab Dir eine E-mail geschickt. Schönen Abend noch.

Gruß Stephan
Christopher Maurer
c.maurer.mailgmail.com
(Mailadresse bestätigt)

  02.08.2009
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Stephan vom 18.02.2009!  Zum Bezugstext

Hallo allerseits,

ich frische das Thema nochmals auf, da ich beim Aufräumen im Keller eine "Leiche" gefunden habe.

Ich habe vor einem Jahr mal ein Modell 36 erstanden, was leider komplett grün angemalt wurde. Erst jetzt habe ich ein weiteres, besser erhaltenes Gerät gekauft, und brauche das grüne Ding nicht mehr.

Ich habe es damals versucht mit Verdünnung zu entfärben, was auch geklappt hat, zumindest teilweise.
Der Aufwand ist zwar hoch, aber das Bakelit ist unter der Farbe wenigstens nicht verfärbt.

Als Ersatzteile kann ich anbieten:
- Einen kompletten Nummernschalter (den suchte doch Stephan)
- Hörer, Einsprache, Gabel + Gabelträger, Schilderrahmen
- Die Gehäusekappe hat vorne rechts einen langen Riss, deswegen auch übermalt
- Bodenplatte komplett

Gruß
Christopher


Gast (Alter Glasuriter)
(Gast - Daten unbestätigt)

  18.02.2009
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Stephan vom 18.02.2009!  Zum Bezugstext

Hallo Stephan,
das könnte Wählamt Kleinbaumgarten genauer erklären.
Grob: Die Werke wurden nach dem Krieg von
Besatzungsmächten/Staat verstaatlicht und umbenannt
(Erst Siemens Austria, dann in WSW).
Somit war S&H schlicht nicht mehr zulässig.
Offen auf Geräten hätte man das auch kaum getan.
Die Typisierungsmarke durfte nur verwendet werden, wenn
tatsächlich Muster zur Materialprüfanstalt un
Dahlem/Darmstadt geschickt wurden.
Das haben österreichische Firmen während der 30er
vereinzelt und nach dem Anschluß meistens getan.
(Um ins Reich liefern zu dürfen)
Nach dem Krieg wozu?
Wenn doch, hätte man natürlich in der Materialprüfung
bei der Preßmarke einen Lachkrampf gekriegt.
Alter Glasuriter
Stephan
sd.ammongmx.de
(Mailadresse bestätigt)

  18.02.2009
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Alter Glasuriter vom 17.02.2009!  Zum Bezugstext

Hallo alter Glasuriter,

@ Die bräunlichen Flecken sehen wie eine Verunreinigung aus. (Chargenwechsel)?

Auf dem Foto sehen die Flecken etwas extrem aus, ist aber nicht so, wenn man den Apparat vor sich hat. Jedes Teil sieht so aus (Gabelträger, Hörer,...) und das auch gleichmäßig. Hab gerade festgestellt, daß ein schwarzes M36 aus dem Jahre 36 von mir genau aus demselben Werk stammt. Schade, daß die Preßmarke nicht stimmt, hätte mich schon interessiert aus welchem Material mein Telephon ist.
Warum war das S&H-Zeichen zu der damaligen Zeit nicht korrekt?

Gruß Stephan
Gast (Alter Glasuriter)
(Gast - Daten unbestätigt)

  18.02.2009
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Gast vom 18.02.2009!  Zum Bezugstext

<b>Heißt, was spricht dagegen, daß es von hersteller zu Hersteller gewisse Unterschiede gab?</b>

Nichts spricht dagegen.
Es gibt nicht nur Unterschiede zwischen Herstellern,
dondern auch beim gleichen Hersteller von Charge zu
Charge.
"Farbkonstanz" ist bei Kunststoffen noch viel schieriger
(=teurer) als bei Lacken.
Die Post hat vermutlich nach RAL ausgeschrieben, die
zugehörigen Genauigkeitsforderungen sind nicht sehr streng.
Alter Glasuriter
Gast (Gast)
(Gast - Daten unbestätigt)

  18.02.2009
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Alter Glasuriter vom 18.02.2009!  Zum Bezugstext

Ich wette. In 20 Jahren sitzen hier Leute und wundern sich, warum Schaltergrau bei den 60er Apparaten nicht gleich Schaltergrau ist. Heißt, was spricht dagegen, daß es von hersteller zu Hersteller gewisse Unterschiede gab?
Gast (Alter Glasuriter)
(Gast - Daten unbestätigt)

  18.02.2009
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Alter Glasuriter vom 17.02.2009!  Zum Bezugstext

Nachtrag zum "Melamin"
Es gab grundsätzlich noch die Möglichkeit auf Basis
Harnstoff hellfarbige Preßmassen herzustellen.
Harnstoffharze gab es schon in den 30ern, sie dienten
(noch heute) vor allem für leimartige Materialien.
Ob man nun weiße oder elfenbeinerne Artikel in den
30ern oder später aus Harnstoffpreßmassen herstellte
oder nicht, ich weiß es nicht.
Abgesehen vom Preis spielt da ja auch die Mode eine
Rolle.
Noch ein Faktor, der bei Preßmassen für das Aussehen
eine Rolle spielt, ist der Einsatz von Pigmenten.
(Das ist aber auch wieder von Preis und Mode beeinflußt)
Wenn man keine oder nur schwach deckende Pigmente
(auch Extender genannt) einsetzt, dann hat man
das typische Bakelit-Aussehen.
Man sieht etwas "in die Tiefe", was einen porzellanähnlichen Glanz bedingt. Bei den nur mit Zellstoff gefüllten Melaminharzen  ist das besonders
deutlich.
Setzt man dagegen richtige Pigmente ein, dann sieht
es eher wie eine Lackoberfläche aus, bei der die
Remission aus max 10 µm Tiefe erfolgt.
Allerdings sind solche Pigmente recht teuer, da
man die ganze Dicke durchfärben muß, und ein
haltbares Weißpigment (TiO2) gibt es erst seit
Ende der 50er.

ist
Gast (Alter Glasuriter)
(Gast - Daten unbestätigt)

  17.02.2009
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Stephan vom 17.02.2009!  Zum Bezugstext

Hallo stephan,
das ist wirklich was anderes. Die Preßmarke dürfte
M2 sein. Aber die Sorte S ist natürlich falsch.
Ich vermute, die hat man einfach dringelassen,
obwohl das Werk zu der Zeit vermutlich nicht mehr
solche die Typisierungsmarke verwenden durfte.
Die bräunlichen Flecken sehen wie eine Verunreinigung
aus. (Chargenwechsel)?
Auch das S&H-zeichen war eigentlich zu der Zeit nicht
korrekt, man hat verm die alten Formen benutzt, bei den
Formkosten mehr als plausibel.
Alter Glasuriter
Stephan
sd.ammongmx.de
(Mailadresse bestätigt)

  17.02.2009
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Alter Glasuriter vom 17.02.2009!  Zum Bezugstext

Hallo alter Glasuriter,

@ bestimmt hätten diese Farbunterschiede gar nicht sein sollen.

Der Kunststoff ist definitiv ein anderer. Wie du auf dem 1. Foto (hoffentlich) erkennen  kannst, sind zahlreiche punktuelle bräunliche Einschlüsse auf dem Gehäuse zu erkennen. Der Kunststoff vom W 48 wirkt auch „glasiger“.
Eine Preßmarke ist drauf aber schwer zu erkennen, vielleicht mit etwas Fantasie M2 (Siemens Österreich, Schuckertwerke Wien)?. Mußte sie mit Bleistift schraffieren. Vielleicht kannst du es besser erkennen.

Mfg Stephan


Stephan
sd.ammongmx.de
(Mailadresse bestätigt)

  17.02.2009
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wählamt Kleinbaumgarten vom 17.02.2009!  Zum Bezugstext

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure ausführlichen Antworten. Was ich mich dennoch frage, warum hat man dafür das Modell 36 gewählt? Als veraltet hatte ich es ja nur hingestellt, weil es zu der Zeit eben schon das W 38 und W48 gab. Warum hat man keins von den beiden Modellen genommen?
Nochmals die Frage, ob jemand oben genannten Nummernschalter übrig hat und veräußert oder vielleicht jemanden kennt, der noch einen besitzt? Vielen Dank.

Mfg Stephan
Gast (Alter Glasuriter)
(Gast - Daten unbestätigt)

  17.02.2009
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Stefan Roth vom 17.02.2009!  Zum Bezugstext

Hallo Stefan,
bestimmt hätten diese Farbunterschiede gar nicht sein sollen.
Aber in der Praxis ist es sehr schwierig (und teuer)
über Jahre und in verschiedenen Werken immer den
exakt gleichen Ton zu treffen.
So richtig merkt man das aber ohnehin nur, wenn man
zwei Objekte nebeneinander hält.
Haben eigentlich die elfenbein-W48 auch Preßmarken?
http://www.wasser.de/telefon-alt/forum/index.pl?job=thema&tnr=100000000005206&seite=49&begriff=&tin=&kategorie=
Man erlebt oft die größten Überraschungen, wenn man
sieht, wer wo (fremd) pressen ließ.
Gruß
Alter Glasuriter


Stefan Roth
(Mailadresse bestätigt)

  17.02.2009
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Alter Glasuriter vom 17.02.2009!  Zum Bezugstext

Hallo,

bei den elfenbeinfarbenen W48 gab es verschiedene Farbvarianten, die von den Gehäuse- und Geräteherstellern abhingen. "Reinweiße" W48-Gehäuse gab es meines Wissens nicht. (Wer diese Farbe nicht kennt: Die Siedle-Sprechanlagen mit W48-Hörer hatten diese Farbe.) Ich möchte die verschiedenen Farbschattierungen laienhaft mal in Richtung "hellelfenbein" und "gelblich-elfenbein" klassifizieren:

Siemens-Gehäuse (keine zugekauften!) und Krone-Gehäuse waren eher "hellelfenbein".

"Gelblich-elfenbein" waren z. B. Gehäuse bei Bosse-Geräten (Hersteller Stocko), wobei ich mir nicht sicher bin, ob Stocko auch "hellelfenbeinfarbene" Gehäuse gefertigt hat.

Die "gelblich-elfenbeinfarbenen" Gehäuse waren lichtdurchlässig, die "hellelfenbeinfarbenen" nicht.

Gruß Stefan Roth
Gast (Alter Glasuriter)
(Gast - Daten unbestätigt)

  17.02.2009
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wählamt Kleinbaumgarten vom 17.02.2009!  Zum Bezugstext

Hallo,
jetzt habe ich doch einen Punkt vergessen:
Du schreibst, die deutschen W48 seien rein weiß
gewesen. Ich erinnere mich an die immer nur
elfenbein.
Melaminharz mit Zellstoff gefüllt hat je nach
Qualität des Zellstoffs oder Linters die Unart,
mehr oder minder rasch zu vergilben.
Somit wird das Material von selbst "elfenbein",
und normalerweise färbt man es klugerweise
von vorneherein in Richtung Elfenbein, damit
die Vergilbung überdeckt wird.
Derlei Material war in den 60ern bis 80ern recht
beliebt als Kantinengeschirr und Tabletts.
Gruß
Alter Glasuriter
Gast (Alter Glasuriter)
(Gast - Daten unbestätigt)

  17.02.2009
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wählamt Kleinbaumgarten vom 17.02.2009!  Zum Bezugstext

"Bakelit, als der damals am häufigsten verwendete Kunststoff (aus der Gruppe der Duroplaste, also der Hartkuststoffe stammend) ist porös und nimmt gerne Schmutz in die Poren auf."

Hallo Wählamt Kleinbaumgarten,
das ist schlicht falsch! Ich wüßte wirklich gern, wer diese Porosität im Net in Umlauf gesetzt hat.
Sowohl Bakelit als auch Melaminharz (das Material für
die "elfenbein"-Telefone) wurden unter hohem
Druck ausgehärtet, eben um jedwede Porosität zu
unterbinden!
"Porosität" für das Laienauge könnte evtl das minderwertige Kriegsbakelit sein, bei dem das
Holzmehl zu grob war oder nicht richtig eingearbeitet.
Das führt zu Abbplatzungen an/über den Mehlknötchen,
die als Porosität fehlinterpretiert werden können.
Alter Glasuriter
Gast (Wählamt Kleinbaumgarten)
(Gast - Daten unbestätigt)

  17.02.2009

Ich denke, die Sache ist insgesamt komplizierter und sollte im Zusammenhang mit den Ereignissen der Nachkriegszeit betrachtet werden.

Ich selber besitze insgesamt 3 verschiedene elfenbeinfarbene Exemplare dieser Serie, allerdings sind auch meine Exemplare nicht reinweiß, sondern, wie man hierzulande sagt, "chamois", also eher elfenbeinfarben.

Interessant ist, daß die Firma KAPSCH Versuche mit reinweißen Apparaten der österreichischen (Post-)Type W48 durchgeführt hat (ähnlich KAPSCH&SÖHNE Zeichnung 12607/B). Ein Apparat, den ich Mitte 1995 aus der Altstoffverwertungsstelle der damaligen ÖPT erworben habe, weist den Bodenstempelung des Jahres 1951 auf, die damalige Warennummer 5760/I und die Seriennummer 61725 sowie das Firmenlogo der Fa. Kapsch. Das Gehäuse ist die ältere Version des Gehäuses des Apparates W48, hat aber in der Preßform das Firmenlogo der Fa. KAPSCH&SÖHNE, also in einem Kreis die in sich verschlungenen Groß-Buchstaben "K" und "S".

Das aus dem Jahre 1962 stammende Warennummernverzeichnis der hiesigen Postverwaltung führt diese Apparateform unter der Warennummer 121-674-009 und schon damals mit dem Ergänzungszeichen "+", was bedeutet, daß der Einbau und die Verwendung dieses Apparates unzulässig sei (irgendwie hat "mein" Exemplar doch bis 1994/1995 "überlebt", zwar etwas ramponiert, aber doch).

Ich denke, daß es für die elfenbeinfarbene Ausführung der Apparate (anstelle der reinweißen Form, wie in Deutschland) durchaus Gründe gab, die dann alle Hersteller, also nicht nur SIEMENS-AUSTRIA, später "Wiener Schwachstromwerke", also "WSW", sondern auch KAPSCH bewegte, die dünklere Version der Preßmasse zu verwenden.

Bakelit, als der damals am häufigsten verwendete Kunststoff (aus der Gruppe der Duroplaste, also der Hartkuststoffe stammend) ist porös und nimmt gerne Schmutz in die Poren auf. Dieser Umstand, der bei schwarzem Bakelit nicht oder nur schwer sichtbar ist, ist bei hellen Duroplasten sehr wohl zu sehen (man beachte fallweise den Hörergriff) und daher auch doch eher schwer zu entfernen.

So hat man sich - meines Erachtens - damit beholfen, daß man eine etwas dünklere Farbe gewählt hat.

Später, als man die Kunststofftechnik, die Farbgebung und die Oberflächenstruktur besser beherrscht hat, dürfte man dann aus Einheitlichkeitsgründen - zumindest hierzulande - die elfenbeinfarbene Farbgebung beibehalten haben.

Zum gegenständlichen Apparat zurückkommend: ich gehe auch davon aus, daß solche - also elfenbeinfarbene - Apparate vornehmlich in Hotels, Arztpraxen und größeren Privatwohnungen reicherer Leute Verwendung gefunden haben (es gibt diesen chamoisfarbenen Apparat 36 auch als Reihenapparat für eine Amtsleitung und vier bzw. fünf weitere Reihenstellen), wo die Apparate regelmäßig gereinigt wurden. Anderenorts, also bei Behörden, Industrie und Privatfirmen, wurden weiterhin hauptsächlich schwarze Exemplare verwendet.

Interessant ist auch, daß meine elfenbeinfarbenen Exemplare auch aus der Mitte der 50-er Jahre stammen, während mein "jüngstes" Exemplar der schwarzen Serie aus 1959/1960 stammen dürfte.

In den Zeitraum der Fertigung elfenbeinfarbener Exemplare fällt auch die Herstellung (dunkel-)roter Tischapparate dieser Serie.

Als "überholt" würde ich diese Apparatetype, also basierend auf dem Grundmodell 36, nicht bezeichnen, die meisten später gebauten Apparatetypen hatten weitgehend identische oder fast identische Schaltungen, zumindest, was den Sprechkreis betrifft.  

Interessanterweise weist das vorzitierte ÖPT-Warenverzeichnis die Apparateserie 36 (Fg tist 166/167) als Tischapparat W38 aus, der später unter dem deutschen Begriff W51 verwendete Wandapparat (vormalige Fg-Nummer momentan nicht geläufig) firmiert als Wandapparat W38 (ein entsprechendes Exemplar aus ÖBB- (Bundesbahn-) Besitz hängt bei mir an der Wand und ist im täglichen Einsatz).

Übrigens sind auch die Vorgängervarianten der Apparateserie W38, also die Serie W28 noch in besagtem Verzeichnis aufgeführt, sogar mit der Zulassung auf Wiederverwendung (man beachte, die Liste stammt von Ende 1962!!!)

Apparate dieser beiden Serien haben sich hierzulande recht lange im Betriebseinsatz bei öffentlichen Institutionen gehalten (u.a. bei Polizeikommanden bis etwa 1994).

Dazu muß man allerdings auch wissen, daß der österreichische SIEMENS-Ableger ziemlich rasch nach Kriegsende verstaatlicht wurde, um nicht als "Deutsches Eigentum" den Reparationsleistungen anheim zu fallen und daher dieses Unternehmen - teilweise historisch bedingt - Haus- und Hoflieferant für staatliche und verstaatlichte Unternehmungen war, also die Anlagen für die Bahn, das Heer, die Ministerien und staatliche Großbetriebe lieferte, während der Privatkundenmarkt eher den anderen Unternehmungen überlassen wurde.



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