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Kategorie: > Fernamtstechnik, Vermittlungstechnik
Frittersicherung M.16a
Thomas Göbel
thomas.goebelpriteg.de
(Mailadresse bestätigt)

  02.06.2009

Eine solche "Frittersicherung" ist mir letzte Woche zugeflogen. Diese Apparate wurden parallel zum Fernhörer bei Vermittlungsplätzen eingeschaltet und sollten die Vermittlungsdamen vor Knackgeräuschen schützen.

Der Gehörschutz besteht aus 26 Stahlkugeln, die auf Kreisbahnen zwischen Messingplatten laufen. Bei Spannungen >0,5V soll ein Kurzschluß entstehen ("Fritten"). Dieser Kurzschluß muß alsbald wieder aufgehoben werden: Das besorgt ein Uhrwerk, das die Scheiben mit den Kugeln langsam dreht.

Was an meiner Apparatur fehlt, ist eine kleine Anzeigescheibe, die auf einer Welle des Uhrwerks sitzt und von Außen gesteckt wird. Die Scheibe soll über die Funktionsfähigkeit der Sicherung Auskunft geben - ist das Uhrwerk in Betrieb oder nicht. Daher suche ich Fotos oder Literaturstellen, auf denen eine Frittersicherung M.16a im Originalzustand abgebildet ist.

Merci vielmals!



Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 10
Thomas Göbel
thomas.goebelpriteg.de
(Mailadresse bestätigt)

  03.06.2009
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Alter Glasuriter vom 03.06.2009!  Zum Bezugstext

7 Tage läuft das Uhrwerk definitiv nicht.

Das Gerät dürfte Anfang der 20er Jahre gebaut worden sein. Es gibt bereits metrisches Gewinde (Einführung etwa ab 1917).

@Glasuriter: Danke für den Auszug aus dem Goetsch - aber daher habe ich das wenige, was ich weiß.

@Alle: Da war noch eine Frage im ersten Artikel des Freds...
Gast (Alter Glasuriter)
(Gast - Daten unbestätigt)

  03.06.2009
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Thomas Göbel vom 03.06.2009!  Zum Bezugstext

Hallo Thomas,
vielen Dank für deine Mühe! Halbkugelige Vertiefungen,
hmmm, das ist schwierig. Vielleicht kann ich die
durch kegelförmige Löcher von einem Senker ersetzen.
Das Uhrwerk macht den Eindruck, soweit man das per Bild
ausmachen kann, als ob es 7 Tage Betrieb hergibt.
Auf welches Alter schätzt du das Gerät?
Gruß
Alter Glasuriter
Kuck mal in dein Mail
Thomas Göbel
thomas.goebelpriteg.de
(Mailadresse bestätigt)

  03.06.2009
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Alter Glasuriter vom 03.06.2009!  Zum Bezugstext

Die beiden Scheiben haben jeweils 40mm Durchmesser, die Kugeln sind ca. 4mm dick. Die mittlere, ruhende Platte hat halbkugelförmige Lager für die 26 Kugeln - 13 auf der Vorderseite und ebensoviele auf der Rückseite. In Betriebslage (senkrechte Stellung) legen sich die Kugeln leicht an die beiden, sich drehenden Scheiben an. Ohne es genau überprüft zu haben, möchte ich annehmen, daß die Achse, die die Scheiben treibt, sich je Stunde um 360° dreht (Messung läuft noch).

Nachtrag: Nach einem halben Umlauf kann 1U/h für die Hauptwelle bestätigt werden. Das Werk läuft übrigens >12h.
Gast (Alter Glasuriter)
(Gast - Daten unbestätigt)

  03.06.2009
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Thomas Göbel vom 03.06.2009!  Zum Bezugstext

Hallo Thomas,
vielen Dank für die Bilder! Wunnebar!
Unverschämterweise hätte ich gleich noch ein paar
Fragen nach Details :=(
Könntest du bitte die ungefähren Maße
der Kugeln, den Durchmesser des Kreises,
auf dem die Kugeln laufen und die Drehgeschwindigkeit
posten, wie gesagt nur grob.
Gibt es auf den Platten Rillen, in denen die Kugeln laufen, oder gibt es einen Kugelkäfig wie bei Lagern?
Fritter interessiernen mich von der Radionostalgieseite
her, und so ein Ding mit Uhrwertksantrieb würde ich
gern mal nachbauen.  
Zum leichten Ausbau/Wechsel der eigentlichen Frittereinheit:
Das wäre damals als "Verschleißteil" viel zu teuer gewesen.
Da die Funktion aber empfindlich mit der Oberflächenqualität
zusammenhängt, mußten diese Scheiben und Kugeln
öfter geputzt/poliert/geölt/entölt/ oder sonstwas
werden. Auch dazu war schneller Wechsel wichtig.
Gruß
Alter Glasuriter
Thomas Göbel
thomas.goebelpriteg.de
(Mailadresse bestätigt)

  03.06.2009

Hier einige Bilder (quick & dirty) zum fraglichen Teil:

Durch die obere Bohrung (im ersten Bild) wurde wohl der fehlende Betriebsabzeiger gesteckt.

Letztes Bild: Die eigentliche "Sicherung" wurde von Borck & Goldschmitt hergestellt (die Apparatur hingegen von R. Bosse & Co.). Daraus schließe ich, daß die "Sicherungen" Verschleißteile waren - sie konnten ja auch leicht gewechselt werden. Nach Lösen der Schraube am Federbügel konnte man die "Sicherung" abziehen.


Thomas Göbel
thomas.goebelpriteg.de
(Mailadresse bestätigt)

  03.06.2009
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Ludwig B. Grünter vom 03.06.2009!  Zum Bezugstext

Siehe die Begriffe "Fritter" und "Kohärer" (die vorwiegend in der frühen Rundfunktechnik vorkommen). Die angesprochene Frittersicherung zum Zweck des Gehörschutzes funktionierte nach diesem Prinzip.
Thomas Göbel
thomas.goebelpriteg.de
(Mailadresse bestätigt)

  03.06.2009
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Telefonsammler vom 02.06.2009!  Zum Bezugstext

Danke für den wertvollen Hinweis! Leider steht das Buch noch auf meiner Wunschliste...

Werde bei Gelegenheit mal Bilder ins Netz stellen...
Gast (Ludwig B. Grünter)
(Gast - Daten unbestätigt)

  03.06.2009

Hallo Zusammen,
schön, dass man sich noch mit der guten alten Technik beschäftigt. Ich möchte nur folgendes zur Richtigstellung hinzufügen: Hier wird von zwei verschiedenen Effekten gesprochen und vermischt, die eventuell die gleichen Ursachen haben können, aber total dekorreliert sind, darum folgende Erklärung. Der Handapparat eines Telefons (umgangssprachlich auch Hörer) hat zwei Funktionselemente, zu jener Zeit: die Hörkapsel (magnetisches System) und die Mikrofonkapsel (ein resisitives Element, d.h. eine Menge von Kohlegies wurde durch die Schallwellen verdichtet und entlastet, die damit verbundene Widerstandsänderung wurde zur Modulation (Übertragung) des Schleifenstroms mit der Sprachinformation genutzt. Bei plötzlichen impulsartigen Schwankungen des Schleifenstroms, (also stöpseln von Klinken, Schalten, später Wählen durch Unterbrechen des Schleifenstroms) sorgten diese impulsartigen Stromspitzen zum Zusammenbacken des Kohlegries, das Mikrofon wurde immer unempfindlicher, bis es unbrauchbar war. Der Ausdruck fritten kommt aus der Werkstofftechnik und bezeichnet dieses verglasende Zusammenbacken von pulvrigen Materialien. Um dies nun zu verhindern wurden im Laufe der Jahre die unterschiedlichsten Schaltungen verwirklicht, wie hier z.B. einfach während der Schalthandlung der Mikrofonkreis kurzgeschlossen wird (als Zusatznutzen wird gleichzeitig auch der Hörerkapselkreis mit kurzgeschlossen, warum wie unten beschrieben). Die gleiche Ursache, die zum Fritten des Mikrofons führt, nämlich diese Stromimpulse führen auch zu den Knackgeräuschen im Hörer (ekelhaft laut, wenn nicht unterdrückt), die übrigens sogar das Gehör schädigen können. Aus diesem Grunde wurde eben nicht nur der Mikrofonkreis, sondern auch der Hörkapselkreis kurzgeschlossen. Um die Spannung bei externen Störungen an der Hörkapsel zu begrenzen wurden später zwei antiparallel geschaltete Selengleichrichter parallel zur Hörkapsel geschaltet, der sog. Gehörschutzgleichrichter.....naja und so weiter...viel Spaß noch beim Telefonbasteln
Gast (Telefonsammler)
(Gast - Daten unbestätigt)

  02.06.2009

In dem Buch "50 Jahre Fernsprecher" von Feyerabend findet sich auf Seite 61 eine Abbildung solch einer Sicherung, allerdings offenbar ohne Gehäusedeckel. Auch eine kurze Beschreibung gibt es dazu.
Gast (Alter Glasuriter)
(Gast - Daten unbestätigt)

  02.06.2009

Hallo Thomas,
bisher kannte ich Fritter als "Knallschutz" nur aus
Beschreibungen.
Bilder von deinem Exemplar wären seeehr interessant.
Gruß
Alter Glasuriter



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