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Kategorie: > Telefone 1930 bis 1967
ID-Frage Österreich Apparate und Beikasten
Andreas Panskus
kontaktandreas-panskus.de
(Mailadresse bestätigt)

  12.11.2010

Hallo allerseits,

in letzter Zeit habe ich meine Sammlung um ein paar Apparate aus Österreich erweitert.
Könnte jemand so freundlich sein, mir bei den Bezeichnungen der Apparate weiterhelfen? Die von den Vorbesitzern genannten Bezeichnungen sind für die drei elfenbeinfarbigen Apparate angeblich sämtlichst "W48". Irgendwie seltsam, oder?

Und noch was anders: Zum Apparat vorn links gehört ein Beikasten. Es war mit 9 Leitungen mit dem Apparat verbunden. Nach Recherche hier im Forum vermute ich, daß es sich um einen Beikasten zum "Viertelapparat" handelt. Die in jenem Thema veröffentlichten technischen Unterlagen verstehe ich allerdings nicht wirklich.

Gehe ich dennoch recht in der Annahme, daß eine originalgetreue Inbetriebnahme des Beikastens schwierig sein dürfte, da erstens jeder Viertelapparat einen eigenen Beikasten benötigte (ich besitze nur den einen)? Und zweitens wohl auch Probleme aufträten, da seitens der Anschlußleitung (in diesem Falle der Nebenstelle meiner Sammlungs-Anlage) Besonderheiten vorhanden sein müssen, die man so ohne Weiteres nicht simulieren kann?

Beste Grüße
Andreas





Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 22
Wählamt Kleinbaumgarten
(Mailadresse bestätigt)

  04.03.2012
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Steffen Froeschle kinobauer.ch vom 04.03.2012!  Zum Bezugstext

Der hier abgebildete Apparat ist die Hauptstelle des "Zwischenstellenumschalters 67 (ZwW67), dazu gehört ein Beikasten mit drei Flachankerrelais (zwei davon sind Haftrelais), einem Wechselstromwecker für den Amtsruf und einer Gleichstromglocke für den Hausruf bzw. Erzeugung des Rufwechselstromes beim Ruf der Hauptstelle in Richtung Nebenstelle. Die Nebenstelle war vieradrig an den Hauptstellenbeikasten abgeschlossen und besaß ebenfalls eine weiße (Amts-) und eine rote Haus-Taste.

Die österreichischen Zwischenstellenumschalter bezogen - mit Ausnahme des zuletzt ausgelieferten ZwE80 - prinzipiell den notwendigen Strom aus der Amtsleitung (a-Ader gegen Erde), dies war durch eine Spezialität der österreichischen Systeme bedingt, welche darin bestand, daß der Zustand der Anschlußleitung prinzipiell immer auf der b-Ader abgegriffen wurde und daher die a-Ader für die Amtsfernladung bzw. Amtsspeisung kleiner Anlagen verwendet werden konnte. Die in Deutschland übliche Verwendung einer Speisebrücke konnte daher bei den rein in Österreich verwendeten Systeme entfallen.
Steffen Froeschle kinobauer.ch
kinobauerkinobauer.ch
(Mailadresse bestätigt)

  04.03.2012

Hallo,

habe auch kürzlich in der «Bucht» einen österreichischen Apparat erstanden. Allerdings scheint da ein Beikasten dazugehört zu haben, denn dieser Apparat besitzt keinen Wecker, wohl aber ein Schauzeichen und zwei(!) Tasten, eine rote und eine weisse.
Hier mal die Bilder und der Schaltplan, der auf der Bodenplatte innen klebt.
Weis jemand, was es mit diesem Apparat auf sich hat?
(Nebenstellenanlage oder besonderer Amtsanschluss?)


RagnarB
texas.rangergmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  04.03.2012
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wählamt Kleinbaumgarten vom 04.03.2012!  Zum Bezugstext

Das ist interessant, dann muss der eine Apparat den ich damals gesehen habe ein WGL 40 gewesen sein, denn der Hörer hing an einem Haken auf der Seite! Ich hätte den damals sehr gerne gehabt, dummerweise war er schon längst anderen Sammlern versprochen, genau wie der schwarze W48-Tischapparat im Nachbargeschäft.

Zum Relaiskästchen: war das ein separates Gerät? Wir hatten damals mit Sicherheit einen Beikasten, in dem die notwendige Schaltung bereits integriert war. Er hatte an der Vorderseite eine ganz normale moderne TDO für den Anrufbeantworter.

Meine Schnapsideen bezüglich GL-System zielen übrigens im Prinzip auf eine Nebenstellenanlage, die sich aus Sicht der einzelnen Teilnehmer fast wie ein Gesellschaftsanschluss benimmt, aber eben nur fast - alle TN sollten zu einem Sternpunkt geführt sein und damit anlageninterne Gespräche möglich sein und im Idealfall sollte die Anlage auch MFV unterstützen. Im Prinzip schwebt mir da in etwa ein Funktionsumfang wie der der Heimtelefonzentrale vor, zusätzlich mit der Möglichkeit bei ankommenden Rufen direkt zu einer Nebenstelle durchzuwählen.

Ob das realisierbar ist oder ob das einen gewieften Bastler Jahrzehnte der Planung kosten würde kann ich leider mangels Detailkenntnissen nicht beurteilen.
Wählamt Kleinbaumgarten
(Mailadresse bestätigt)

  04.03.2012
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von RagnarB vom 03.03.2012!  Zum Bezugstext

Der Beikasten GL48 wurde insgesamt in zwei grundsätzlichen Ausführungen gebaut: der jüngere, flachere hatte die notwendigen Ergänzungsbauteile auf einer gedruckten Schaltung untergebracht, die ältere, dickere Ausführung, die es in der schwarzen Farbe und der chamios-elfenbeinfarbenen Ausführung gab, hatte die Bauteile in konventioneller Fernmeldeausführung unter den Flachrelais angeordnet. Hinzukommt noch, daß der dickere Beikasten auch beim System GL48/8 eingesetzt wurde. Bei dieser erweiterten Ausführung des Viertelanschlusses konnten insgesamt ACHT Sprechstellen an eine Stammleitung angeschaltet werden.

Dieser, sogenannte Achtelanschluß kam nur in denjenigen Gebieten zum Einsatz, wo vom Vorgängersystem 40 die GUm mit den bis zu 10 Sprechstellen aufgelöst werden mußten, also vereinzelt in Linz ("Linz-Domgasse"), in Salzburg Stadt ("Salzburg-Residenzplatz") und - allerdings nicht bestätigt - in Innsbruck.

Der Wandapparat 48 wurde auch in mehreren Ausführungen gefertigt, für die Variante des Viertelanschlusses gab es die Farben schwarz und chamois-elfenbein. Von der technischen Ausführung gab es insgesamt drei Unterarten, von denen die ersten chronologisch beiden nur für Spezialisten unterscheidbar sind. Unter dem Namen "Wandapparat 64", der äußerlich dem Wandapparat 48 sehr ähnlich sind, gab es die dritte Ausführung, wo die notwendigen Bauelemente auf einer gedruckten Schaltung angeordnet waren. Gemeinsam für alle Wandapparate war der Umstand, daß der Hörer liegend angeordnet war, aber als Ablage während der allfälligen Gesprächspausen hängend an der Vorderseite abgelegt werden konnte, um das Gespräch nicht zu unterbrechen.

Unter dem Namen "WGL40" gab es allerdings einen Wandapparat mit integriertem Beikasten für Viertelanschlüsse des Systemes GL48. Hier hing der Hörer lings an einem Arm des Apparates. Die WGL40 entstanden durch Umbau der genannten Apparate, wobei die Innereien des Wiener GL-Systemes gegen die des GL48-Systemes getauscht wurden. Diese Umbauten erfolgten ab etwa 1953, jedoch nicht für lange Zeit, da dann schon die Lieferungen der Apparate 48 samt den Beikästen in ausreichendem Maße zur verfügung standen und eher die Tischausführung der Telefonapparate bestellt wurde.

Die derart umgebauten Apparate standen übrigens bis 1999 vereinzelt im Einsatz.

Noch eine Anmerkung: Beim Viertelanschluß war es durchaus möglich, auch Telefonanrufbeantworter anzuschließen. Es mußte dann noch ein kleines zusätzliches Relaiskästchen ("Relaiskästchen 70" oder die neuere Ausführung, das "Relaiskästchen 73") montiert werden. Dieses simulierte das Abheben des Telefonhörers durch Schleifenbildung seitens des Anrufbeantworters und ermöglichte damit einen reibungslosen Betrieb, allerdings nur für ankommende Gespräche.

P.S.: Apparate mit angeschlossenem Beikasten lassen sich an normale Anschlüsse anschalten, indem man im Beikasten das S-Relais mechanisch hochsteckt. Dann benimmt sich der Apparat wie ein gewöhnlicher Einzelanschluß.
RagnarB
texas.rangergmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  03.03.2012
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von RagnarB vom 03.03.2012!  Zum Bezugstext

Einen Teil des letzten Beitrags kann ich nach einem Blick in die Untiefen meiner Sammlung mittlerweile selbst beantworten. Offenbar gab es von den Beikästen für das GL48 zwei Bauformen, eine tiefe mit zwei Schrauben und Öse für Bleiplombe und eine flache mit einer mittigen Schraube und Klebesiegel.
http://i17.photobucket.com/albums/b82/W_e_St/Misc_9/DSC04346.jpg

Schaltplan:
http://i17.photobucket.com/albums/b82/W_e_St/Misc_9/DSC04347.jpg
RagnarB
texas.rangergmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  03.03.2012
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wählamt Kleinbaumgarten vom 03.03.2012!  Zum Bezugstext

Das ist allerdings interessant!
Einen Beikasten GA78 habe ich wie bereits erwähnt in der Weimarer Straße unmittelbar bei der Währinger Straße demontiert, lange nach der Umstellung auf OES. Hingegen bin ich mir aus der Erinnerung absolut sicher, dass die Blumenhandlung Ecke Währinger Straße/Teschnergasse, also gerade einmal zwei Häuserblöcke weiter bis zur Umstellung einen GA48 in schwarz montiert hatte. Oder gab es den GA48 in verschiedenen Gehäusebauformen? Dann wäre mein flacherer Beikasten ebenfalls für das GL48.

Wir selbst wohnten damals jenseits der Trennlinie Währinger Straße im Nummernbereich 31 bzw. 34 und hatten sogar einen Beikasten mit TDO für einen Anrufbeantworter. Meine Eltern haben den Teilanschluss regelmäßig verflucht, aber auf einen Einzelanschluss gab es Ende der 1980er keinerlei Chancen mehr.

Zum Foto aus dem Ursprungsbeitrag ist mir noch etwas eingefallen: gab es den Wandapparat 48 eigentlich in verschiedenen Ausführungen mit liegendem (wie am Foto) und hängendem Handapparat? Ich bin mir fast sicher, beide Varianten gesehen zu haben, in einigen Geschäften der Umgebung waren um 1991/92 noch W48 im täglichen Einsatz.

Zum Wiener Nummernsystem ebenfallas noch eine Anmerkung: ich besitze ein Radio (Eumigette) mit Pickerl eines Radiogeschäfts in St. Pölten, dessen Rufnummer ebenfalls mit einem Buchstaben beginnt! Für Details müsste ich das Gerät suchen.
Wählamt Kleinbaumgarten
(Mailadresse bestätigt)

  03.03.2012
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von RagnarB vom 03.03.2012!  Zum Bezugstext

Vorweg: Die beiden Gesellschaftersysteme GA48 und GA78 funktionieren zwar nach dem "Selectiv-Lock-Out"-Verfahren, also indem die betreffende Sprechstelle gezielt angerufen wird, sind aber in der technischen Ausführung gänzlich unterschiedlich. Der Beikasten des GL78 beinhaltet ein Haftrelais und Elektronik, die beiden Ausführungen des GL48 bestehen hauptsächlich aus zwei Flachankerrelais, Dioden und Kondensatoren.

Beide GL-Systeme sind übrigens in meinem Privatwählamt im Echteinsatz und werden täglich genutzt.

"Damals" wohnten in Wien die Rufnummern beginnend mit 42 und 43 sowie auch solche beginnend mit 48 in der Vermittlungsstelle "Hebragasse", der Eingang war aber in der Zimmermanngasse. Die Vermittlungsstelle "Hebragasse" umfaßte hauptsächlich den neunten Wiener Gemeindebezirk (mit Ausnahme der von der Vermittlungsstelle "Berggasse" versorgten Gebiete sowie den überwiegenden Teil des achten Bezirkes und einige angrenzende Teile jenseits des Gürtels. Weiters gehörte das Gebiet zwischen dem Ring und der "Zweierlinie", also das Grätzel rund um das Wiener parlament zum Zuständigkeitsbereich der "Hebragasse".

Die genannte Vermittlungsstelle bestand schon zu Zeiten des alten Wieber Systemes, damals wurden die damaligen Nummernbereiche beginnend mit 33 und 45 versorgt.

Nach der ab 1990 beginnenden Umstellung auf digitale Systeme wurden die bestehenden Anschlußnummern schrittweise auf solche, beginnend mit 40... umgestellt, die ehemaligen Rufnummernbereiche sind, abgesehen vom Nummernbereich 427.. inzwischen zu einem Teil in andere Vermittlungsbereiche abgesiedelt.

Noch kurz zu den Nummernschaltern: Es gibt aus dem  genannten Zeitraum zwei Ausführungen, die hier erwähnt werden:

1) Der Nummernschalter 64: erkennbar an der durchsichtigen Fingerscheibe und dem fix montierten, metallenen Fingeranschlag

2) der Nummernschalter 74: sieht äußerlich dem Nummernschalter 64 sehr ähnlich, jedoch: hier wurde der Fingeranschlag in der Farbe der Ziffernscheibe, allerdings aus Kunststoff ausgeführt. Da die Kunststoffausführung leicht abbrach und damit Anlaß zu Beschwerden gab, wurde bei Reparaturen der Fingeranschlag in Metallausführung eingesetzt. Beim Nummernschalter 74 ist nämlich der Anschlag steckbar ausgeführt, zur Demontage gibt es ein spezielles Ausrückwerkzeug, mit etwas Fingerspitzengefühl kann man aber auch mit einem Schraubendreher den Rückhaltebogen des Nummernschalter-Körpers so niederdrücken, daß der defekte/unerwünschte Anschlag entfernt werden kann.
RagnarB
texas.rangergmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  03.03.2012
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wählamt Kleinbaumgarten vom 20.01.2012!  Zum Bezugstext

Erst einmal ein großes Dankeschön für die ausführlichen Informationen über dieses für mich höchst spannende Thema! In meiner Kindheit hatten wir einen Teilanschluss und so habe ich auch telefonieren gelernt.
Leider zerstört dieser Diskussion auch etwas meine Illusionen, diese Schaltung könnte simulierbar sein, etwa als Nebenstellenanlage.

Von den Beikästen gibt es nach den Schaltplänen der Apparate 74 und 80 die als GA48 und GA78 bezeichneten Varianten, wobei beide am selben Wählamt in Betrieb gewesen sein dürften. Stimmt das? Meine Beobachtungen beziehen sich da auf den Nummernbereich 42 und 43 in Wien Währing entlang der Währinger Straße zwischen Martinstraße und Aumannplatz, also ein Straßenzug von einigen hundert Metern. In meiner Sammlung befinden sich ein GA78 den ich mit einem Apparat 64 mit Schauzeichen vor einigen Jahren demontiert habe und ein schwarzer GA48 den ich vor einigen Wochen auf einem Schutthaufen gefunden habe. Der dazugehörige Apparat war leider spurlos verschwunden, der Leitung (eindrähtig) nach zu urteilen muss es ein Wandapparat gewesen sein.

Innerlich lassen sich Apparat 64 und 74 (Tischausführung) übrigens anhand der Farbe der Printplatte unterscheiden - zumindest alle mir bekannten 64er hatten eine braune, die 74er hingegen einer mit der Serie 80 identische beige.

Zu den Nummernschaltern: es scheint auch 74er mit Metallanschlag gegeben zu haben. Der Apparat meiner Kindheit dürfte Baujahr 1977 oder 78 sein, leider ist das Etikett auf der Unterseite nur mehr fragmentarisch vorhanden, und er hat einen Nummernschalter mit Metallanschlag, der sich interessanterweise von allen anderen mir bekannten Nummernschaltern im Ablaufgeräusch unterscheidet.
Andreas Panskus
kontaktandreas-panskus.de
(Mailadresse bestätigt)

  21.01.2012
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wählamt Kleinbaumgarten vom 20.01.2012!  Zum Bezugstext

Ich bedanke mich herzlichst.
Gast (Wählamt Kleinbaumgarten)
(Gast - Daten unbestätigt)

  20.01.2012
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Andreas Panskus vom 16.01.2012!  Zum Bezugstext

So, diesmal etwas später mit der Antwort:

bei dem abgebildeten Apparat handelt es sich um ein reines Nebenstellenmodell der in Wien ansässigen Telefonbaufirma E.Schrack. Apparate dieser Serie sind mir ab dem Baujahr 1951 bekannt, möglicherweise gibt es auch ältere Exemplare, allerdings wurden vorher Apparate in Blechgehäusen angefertigt und ausgeliefert.

Besagter Apparat ist - wie gesagt - eine Nebenstellenausführung. Schrack fertigte zum genannten Zeitpunkt bereits auch für die Post den Apparat 48, vermutlich aus Lizenzgründen wurde diese Apparateform für die eigenen Nebenstellen produziert.

Das gegenständlich abgebildete Exemplar hat die Seriennummer 584 und wurde in der Betriebswoche 28/1952, also Mitte Juli 1952 hergestellt. Der Apparat besitzt vermutlich noch die Wählscheibe 32, möglicherweise aber auch die Wählscheibe 50 (das ist aufgrund des Bildes nicht eindeutig erkennbar). Die Hörerschnur ist allerdings nich die ursprüngliche Form, in der Erstausstattung waren sowohl die Hörerschnur, aber auch die Anschlußschnur stoffummantelte Ausführungen.

Die weiße Ziffernscheibe mit den schwarzen Ziffern und der Normausführung (also mit 1 beginnend aufwärts zählend) deutet darauf hin, daß der Apparat zum  Fertigungszeitpunkt nicht für den Einsatz im Wiener Raum (damals gab es noch die "ZYLMURBAFI-Nummerierung") vorgesehen war und daher abseits der Bundeshauptstadt den Einsatz fand (womit aber nicht ausgeschlossen werden kann, daß der Apparat irgendwann doch, vornehmlich nach 1957, im Wiener ortsnetz zum Einsatz kam).

Nur zur Ergänzung: dieselbe Gehäuseform wurde für die Reihenapparate verwendet, ab etwa 1958 gab es dann auch graue Exemplare gleicher Gehäusebauform, sowohl für einfache Tischapparate als auch für die Reihenapparate.
Andreas Panskus
kontaktandreas-panskus.de
(Mailadresse bestätigt)

  16.01.2012
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Andreas Panskus vom 09.01.2011!  Zum Bezugstext

Hallo allerseits,

ich mal wieder mit Österreich ^^

Also, der dieses Mal zu identifizierende Apparat hat ein Typenschild mit der Aufschrift

E. Schrack Elektrizizäts AG
Type F 530-1000
Nr. 584
2852

Ich vermute des Herstellers wegen, daß es sich um eionen österreichischen Apparat handelt. Ist das zutreffend? Gibt es eine verkehrsübliche Modellbezeichnung? Kann jemand etwas über den Zeitraum sagen, in dem das Gerät anzusiedeln ist?

Danke im Voraus,

Andreas


Andreas Panskus
kontaktandreas-panskus.de
(Mailadresse bestätigt)

  09.01.2011
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wählamt Kleinbaumgarten vom 09.01.2011!  Zum Bezugstext

Okay, danke für die Informationen!
Gast (Wählamt Kleinbaumgarten)
(Gast - Daten unbestätigt)

  09.01.2011
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Thies Joachim Hoffmann vom 08.01.2011!  Zum Bezugstext

Ob es da einen ursächlichen Zusammenhang zwischen der deutschen "Contast"-Serie und der österreichischen Baureihe 80 gibt, entzieht sich meiner Kenntnis.

Aufgrund der Informationen, die mir damals, also 1979/1980 vorlagen, wurde bereits Mitte/Ende 1979 von einer neu erscheinenden Serie von Apparaten gesprochen, die dann auch ab dem Frühherbst 1980 ausgeliefert wurde, eben diese Baureihe 80 in den ungerschiedlichen Ausführungen.

Die Entwicklung oblag der österreichischen Firma Kapsch&Söhne, gefertigt wurden dann diese Apparate sowohl von Kapsch&Sohne (heute KAPSCH AG) und der geographisch sehr nah benachbarten Firma Schrack.
Thies Joachim Hoffmann
parlaweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  08.01.2011
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wählamt Kleinbaumgarten vom 08.01.2011!  Zum Bezugstext

dieses schrack-modell (mit nummernschalter wie mit tastwahlblock) erinnert mich im design stark an die detewe contast-serie, gab es da mal eine kooperation oder deckte sich da zufällig der formgebungs-zeitgeschmack von österreichern und deutschen ?
Gast (Wählamt Kleinbaumgarten)
(Gast - Daten unbestätigt)

  08.01.2011
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Andreas Panskus vom 07.01.2011!  Zum Bezugstext

Das gute Stück nennt sich "Fernsprechapparat 80". Diese Serie wurde ursprünglich beginnend mit der Aussstattung einer Wählscheibe ausgeliefert, in späterer Folge gab es dann eine Ausführung mit einem 12-teiligen Tastwahlblock (der nur die letzte Wahl wiederholen konnte). Die Serienvielfalt ging dann weiter mit einem 12-teiligen Tastwahlblock mit der Speichermöglichkeit für 12 Ziele, Wahlwiederholung und Merkerfunktion (Zwischenspeichern der letzten gewählten Rufnummer) - Erkennungszeichen war ein Schlüsselschalter/Taster mit drei Stellungen, zuletzt gab es dann den Apparat mit Schlüsselschalter/Taster und 16-teiligem - bilingualem - Tastwahlblock, 12 speicherbaren Zielen, Wahlwiederholung, Wahlpausenfunktion, Merkerfunktion und "Hook-Flash" sowie der Wahlsperrfunktion, wobei die nationalen Notrufnummernträger (122... Feuerwehr, 133... Polizei und 144... Rettung) dennoch gewählt werden konnten - der Euro-Notruf war bei Einführung des 16-teiligen Tastwahlblocks Ende 1985 noch nicht in Betrieb, die Rufnummer 112 führte in Wien zur Blindenvermittlung.

Für Privatanwendungen gab es ab etwa 1981 eine Tastwahlausführung mit reinem Tonwahl-Tastwahlblock mit 12 Tasten, später auch eine Ausführung mit 16 Tasten, wobei dann die letzte Spalte die MFV-Äquivalente für "A", "B", "C" und "D" ausgeben konnte (sogenannte Sonderfunktionstasten).

Der abgebildete Apparat ist, wie gesagt, ein "Fernsprechapparat 80" in der sandfarbenen Ausführung. Diese Ausführung wurde ab Ende 1980 an die Teilnehmer ausgegeben und erst ab etwa 1988 durch den Apparat mit 16 Tasten, allerdings ohne Schlüsselschalter und damit ohne Komfort-Funktionen - als Pflichtapparat - eingesetzt.
Andreas Panskus
kontaktandreas-panskus.de
(Mailadresse bestätigt)

  07.01.2011
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Andreas Panskus vom 14.11.2010!  Zum Bezugstext

Hallo allerseits,

eine weitere Identifikations-Frage Österreich betreffend:

Der abgebildete Apparat ist beschriftet mit "Schrack Fe.App 80 WS FP 430 006 --"

Ist irgend etwas davon die Modellbezeichnung? Mit "Fe.App 80" und ähnlichen Suchen bin ich bei Google nicht fündig geworden.

Grüße
Andreas


Andreas Panskus
kontaktandreas-panskus.de
(Mailadresse bestätigt)

  14.11.2010
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wählamt Kleinbaumgarten vom 14.11.2010!  Zum Bezugstext

Danke für die ausführlichen Erläuterungen.

Gruß
Andreas
Gast (Wählamt Kleinbaumgarten)
(Gast - Daten unbestätigt)

  14.11.2010
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Endamt51 vom 14.11.2010!  Zum Bezugstext

Zu Wählsternschalter: Da gab es eine kleine Abart davon in Österreich, das nannte sich "Kleinteilamt KTA". Dort wurden über bis zu fünf Hauptleitungen 27 lokale Anschlüsse realisiert, dies bereits übrigens ab etwa 1951.

Allerdings zurückkommend zu den österreichischen GL-Systemen: der Vorteil dieser Verfahren liegt darin, daß man an beliebigen Punkten der Stammleitung die Leute anschließen kann und keinen Sternpunkt benötigt. Solche Stammleitungen konnten, speziell in der ersten Nachkriegszeit mit wenigen Adernpaaren durchaus einige Kilometer lang sein, wobei die entsprechenden Partnerstellen irgendwo entlang dieser Leitung angeschlossen wurden.
Endamt51
endamt51my-funhome.de
(Mailadresse bestätigt)

  14.11.2010
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wählamt Kleinbaumgarten vom 14.11.2010!  Zum Bezugstext

Es geht doch nichts über einen anständigen Wählsternschalter...
Gast (Wählamt Kleinbaumgarten)
(Gast - Daten unbestätigt)

  14.11.2010
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Andreas Panskus vom 13.11.2010!  Zum Bezugstext

Zum Apparat 74: Es handelt sich bei dieser Apparateserie, also sowohl der (hier nicht sichtbaren) Wandausführung, wie auch bei der abgebildeten Tisch-Variante um einen Universalapparat, der für Einzel-, Zweier-, Neben- und Gesellschafteranschlüsse gleichermaßen verwendet werden konnte. Die Serie 74 ersetzte daher die getrennt ausgeführten Apparateformen, die eben für die Einzel- und Gesellschaftsanschlüsse als sloche getrennt angefertigt werden mußten.

Das Gesellschaftsleitungssystem GL48, also jenes für Viertel- und Achtelanschlüsse arbeitete, wie bereits erwähnt, nach dem "selectiv-lock-out"-Verfahren, es wurde auf der Stammleitung im ankommenden Verkehr eine "Rufkombination" gesendet, auf die der betreffendenAnschluß ansprach und damit den Ruf zustellte.

Das System ist recht kompliziert, gab es doch im Entwicklungsjahr 1948 noch sehr beschränkte technische Möglichkeiten. Daß die Stammleitung nur zweiadrig, wie für jeden anderen Anschluß war, erleichterte die Sache nicht gerade sehr, allerdings konnte man das überall vorhandene Erdpotential mitbenutzen (nur für den Verbindungsaufbau, während des Gespräche ist die Stammleitung (meist) erdfrei).

Im Prinzip läuft das so ab, daß bei einer ankommenden Verbindung zuerst ein Vorimpuls gesendet wird, dieser beträgt 120V zwischen der a- und b-Ader, darauf spricht das sogenannte Brückenrelais an. Dieses ist aber abfallverzögert, sodaß es sich noch in angezogenem Zustand ist, wenn der echte Selektivruf kommt. Der Selektivruf kann dann entweder -60V a/E oder -60V b/E sein bzw. ~60V a/E oder ~60V b/E. Auch dieses Selektivrelais ist abfallverzögert und dieses hält sich dann, nach Ende beider Impulse hochohmig, über den Gabelumschalter a/E und ermöglicht die Durchschaltung des normalen Wechselstrom-Rufes zum Apparatewecker. Hebt der Teilnehmer dann ab, wird das S-Relais durch eine im Sprechkreis befindliche Zweitwicklung auf Gesprächsdauer gehalten.

Mit diesen vier Selektivkombinationen, also -60V a/E, -60V b/E, ~60V a/E und ~60V b/E lassen sich vier der gewünschten Kombinationen bereits auswählen und damit den Viertelanschluß realisieren.

Bei den Achtelanschlüssen ist das Prinzip identisch, es werden dieselben Kombinationen verwendet, mit dem Unterschied, daß ein anderer Vorimpuls gesendet wird, auf den die Beikästen der ersten vier Teilnehmer nicht ansprechen, sehr wohl die der zweiten Vierergruppe.

Abgehend ist das Prinzip ähnlich, nur wird da der Vorimpuls weggelassen, durch den erforderlichen Tastendruck des aktiv sprechen Wollenden wird die amtsseitige Übertragung angeworfen, diese sendet dann nur die Selektivimpulse (ohne Vorimpulse), bis durch die richtig erkannte Selektivkombination der entsprechende Teilnehmer an die Stammleitung angeschaltet wird. Damit ist auch der Gleichlauf teilnehmerseitig und im Amt zwecks richtiger Zuordnung der Gebühren sichergestellt.

Im Ruhezustand liegen +60V (bezogen auf die Erde) auf beiden Adern der Stammleitung, die ersten vier Teilnehmer veranlassen den abgehenden Suchlauf durch Erden der a-Ader, die zweiten vier Teilnehmer den über das Erden der b-Ader. Bei Anlassung über die b-Ader werden die ersten vier Teilnehmer beim Suchlauf übersprungen.

So, das war eine extrem kurze Beschreibung dem Grundprinzip nach. In Wirklichkeit ist die Sache noch ein klein wenig komplizierter, es gibt eine Vor- und einen Anwerf-Impuls und noch einige Besonderheiten mehr. Für das Grundverständnis sollte dies aber ausreichen.

Übrigens wurde dieses vergleichsweise komplizierte System ab 1978/1979 durch das elektronische System GL78 ersetzt. Auch hier wird der Zustand der Leitung durch unterschiedliche Potentiale gekennzeichnet, allerdings arbeitet das System GL78 erdfrei, dafür aber mit tonfrequenzer Kennzeichnung des gewünschten Teilnehmers.

Beide Systeme (GL48 und GL78) sind in meiner eigenen Anlage betriebsmäßig im Einsatz.
Andreas Panskus
kontaktandreas-panskus.de
(Mailadresse bestätigt)

  13.11.2010
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wählamt Kleinbaumgarten vom 13.11.2010!  Zum Bezugstext

Hallo!

Danke für die sehr ausführliche Antwort. Zwei ergänzende Fragen hätte ich noch:

Der Apparat vorn links ist mit "Kapsch 1978" etikettiert, demnach ist es also wohl ein Apparat 74. Sollte es mich nun irritieren, daß es ausgerechnet dieser und nicht etwa ein Wand/Tisch-Apparat 48 war, der mir mit dem Beikasten verkauft wurde (in angeschlossenem Zustand)?

Läßt es sich mit wenigen Worten zumindest in groben Zügen darlegen, wie die Ansteuerung der Beikästen vonstatten gegangen ist? Die Verlagerung technischer Vermittlungseinrichtungen an die Endgeräte wird ihre Ursache ja vermutlich im vorübergehenden Leitungsmangel gehabt haben. Daher würde mich interessieren, wie viele Adern die Stammleitung hatte und wie das Ansprechen des Beikastens im Groben realisiert wurde.

Viele Grüße
Andreas
Gast (Wählamt Kleinbaumgarten)
(Gast - Daten unbestätigt)

  13.11.2010

Also, zu den Apparaten:

links vorne: entweder ein Apparat 64 oder ein Apparat 74. Ist für den Laien äußerlich nicht erkennbar, da die Wählscheibe aber einen Anschlag aus elfenbeinfarbenem Kunststoff hat, ist davon auszugehen, daß der Apparat ein Apparat 74 ist (auf der Bodenplatte des Apparates ist vermutlich ein Aufkleber des Herstellers, ist das Datum 1975 oder danach, dann ist es ein Apparat 74)

links hinten: der berühmte "Tragringapparat", sogar in der etwas selteneren Ausführung OHNE Ruftaste. Die Wählscheibe wird vermutlich nicht mehr original sein, normalerweise besitzt dieser Apparat eine Wählscheibe 32, zu sehen ist die Ausführung als Wählscheibe 50. Dazu dann aber noch getrennt etwas beim entsprechenden Beitrag.

Übrigens wurde dieser Tragringapparat ab 1929 gebaut und oftmals sogar noch in der Nachkriegszeit durch österreichische Firmen MATTIG und ZELISKO aufgearbeitet und neuerlich in den Einsatz gebracht.

Beim hier gezeigten Apparat ist ein Hörer 28 zu sehen, es ist dies nicht der Originalhörer.

Rechts hinten ein Wandapparat 48 für Gesellschaftsanschlüsse. Es könnte sich aber auch um die modernisierte Version, also um den Wandapparat 64 handeln, der äußerlich gleich aussieht. Der Unterschied ist im Inneren zu sehen, falls sich im Apparat die gesamte Schaltung auf einer gedruckten Schaltung befindet, handelt es sich um den Wandapparat 64. Dieser Apparat ist aber definitiv nicht die allererste Version des Wandapparates 48, zu erkennen an den etwas breiteren "Türmchen" oben bei der Hörerablage.

Rechts vorne: Tischapparat 48 in Elfenbein für Gesellschaftsanschlüsse. Dieser Apparat wurde zwischen 1948 und etwa 1965 in weitgehend unveränderter Form durch die beiden österreichischen Firmen KAPSCH und SCHRACK gebaut und an die hiesige Verwaltung geliefert.

links ganz hinten befindet sich ein Beikasten für die Gesellschaftsanschlüsse, aufgrund der dünneren Ausführung handelt es sich um die spätere Ausführung (ab 1965) für VIERTEL-Anschlüsse.

Bei den österreichischen Gesellschaftern waren alle Sprechstellen einer Stammleitung (bis zu acht(!) Teilnehmer) gemeinsam und parallel an die gemeinsame Stammleitung angeschlossen, im Gegensatz zu den in Deutschland üblichen GUm1/10 gab es hier keinen Sternpunkt.

Zwischen besagtem Beikasten und dem zugehörigen Apparat ist eine 10adrige Anschlußleitung zu schalten, von denen im Normalfall neun Adern tatsächlich verwendet werden. Um Mißbrauch zu vermeiden, wurden Beikasten und Apparat plombiert (Bleiplombe, selbstzerstörendes Klebesiegel).

Für den Echtbetrieb war es nicht erforderlich, die Stammleitung mit allen Teilnehmern (und damit allen Beikästen) zu beschalten. Der Ausruf der gewünschten Partnerstelle erfolgt durch ein "selectiv-lock-out"-Verfahren, auf welchen Ausruf der betreffende Beikasten anzusprechen hatte, wurde im Beikasten durch Rangierbrücken eingestellt.

Für den Echtbetrieb gibt es einen entsprechenden Amtsteil in der Vermittlung, für Normalsterbliche wird dies kaum nachzubauen sein. Man kann aber Beikasten und Apparat auch so in Betrieb nehmen, indem man im Beikasten das "S"-Relais hochsteckt, also in Betriebslage bringt, dann ist die Stammleitung und der Apparat durchgeschaltet, der angeschlossene Apparat benimmt sich dann als normaler Einzelanschluß.



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