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Kategorie: > Telefone 1930 bis 1967
Handapparat X
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  22.05.2014

Hallo liebe Forumsteilnehmer,

ich habe eine Frage zu einem Handapparat, den ich für fast nichts plus Versandkosten ersteigert habe.

Hintergrund: Ich wollte für meinen Reichsbahn - OB33 eine besser erhaltene halbkugelförmige Einsprache erwerben, und dieser angebotene W28 - Handapparat schien eine zu haben. Außerdem war noch eine lustige dehnbare geflochtene Verbindungsschnur dabei, also  - warum nicht :-).

Heute habe ich ihn bekommen und es scheint *kein* gewöhnlicher W28 - Handapparat zu sein. Ich habe ihn daher auseinandergenommen und ein wenig Reinigung / Bakelitpflege angedeihen lassen (Bild 1). Die Form des HA sieht man gut in Bild 2, er hat keine seitlichen Zierwulste sondern welche oben und unten.

Dem geneigten Betrachter mag auffallen: Eine Zugschnur bei einem W28 - Handapparat? Genau das ist das Seltsame, die Hörer - Anschlüsse der Schnur sind bis in die Hörmuschel durchgezogen (Bild 3, Durchgang in den Griff zu sehen). Die Klingenkontakte sind auch eigenartig schräg in der Hörmuschel positioniert.

Die Sprechmuschel ist noch eigenartiger, siehe Bild 4. Auch hier gibt es den Durchgang in den Griff, aber auch zusätzliche Schraubgewinde für die Hörkapsel(?), die natürlich unbenutzt waren. Ich habe nachgemessen: Diese Gewinde sind *nicht* mit den Kontakten in der Hörmuschel verbunden. Das hätte ich ja noch verstanden, dann könnte man auch die typischen W28 - Anschlussschnüre mit vier gleichlangen Enden benutzen. So sind die beiden Zusatzgewinde nur Zierde? Na ja, man könnte Extra - Verbindungsschnüre einziehen...

Die Hörmuschelkappe hat die typische W28 - Zierwulst, der Befestigungsring für die Einsprache jedoch nicht (Bild 5). Letzter lässt sich auch nur recht stramm auf das Gewinde schrauben, er könnte also nicht original sein.

Der HA ist von Siemens & Halske und folgendes ist in die Hörmuschel eingeprägt:

11002/2(3) sowie V.Sa.mtph.21

Dort gibt es auch zwei Stempel:

31V2 und 22b2

Vielleicht kennt jemand von Euch so einen W28 - "Hybrid" HA? Könnte das eine Sonderform für einen speziellen Apparatetyp sein oder waren solche Variationen damals üblich? Danke im Voraus für alle Informationen.

Die Einsprache ist übrigens tatsächlich gut erhalten und befindet sich bereits am OB33. Die dehnbare geflochtene Anschlussschnur (Bild 6) ist noch flexibel und eine nette Zugabe :-).

Gruß Ralph






Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 14
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  09.06.2014
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Roland II vom 08.06.2014!  Zum Bezugstext

Hallo Roland II und hallo an Alle,

eine Pressmarke wie ich sie für Bakelitteile kenne ist leider nicht drin (also so eine mehrgeteilte mit senkrechten und waagerechten Nummern). Eingeprägt ist innen in der Kuppel "L-T".

Ansonsten scheint das mit dem Schrumpfen durchaus plausibel, die Oberfläche hat seltsame Sprünge und die Schäden an den Stegen können gut vom Schrumpfprozess verursachte Spannungsrisse sein.

Dass die Schlitze etwas anders aussehen war mir auch schon aufgefallen (danke für den Hinweis, Georg). Ob das auch Verformung durch Schrumpfen ist (à la Roland II) oder Modellabweichungen (á la Malte), schwer zu sagen, denke ich.

Ja, die gelebte Historie mit dem Zusammenwürfeln von Teilen, das mache ich ja mit meinem Reichsbahn - OB33 selber. Allerdings habe ich die ursprüngliche Einsprache behalten und alles mehr oder weniger dokumentiert.

Danke für die ganzen Hinweise,

Gruß Ralph
Malte Cornelius
malte.corneliusgmail.com
(Mailadresse bestätigt)

  09.06.2014
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Harald vom 09.06.2014!  Zum Bezugstext

Die Press- und Gussformen waren sicher sehr präzise gearbeitet, so dass Teile aus der gleichen Form sicher sehr geinge Abweichnungen hatten. Bei unterschiedlichen Presswerken, die unterschiedliche Formen (ggf. von verschiedenen Herstellern) verwendet haben, können aber durchaus Unterschiede auftreten, immerhin wurden ja auch am Handapparat-Design und damit an den Formen mehrfach Änderungen vorgenommen (z.B. die Zierleiste).
Im Laufe der Zeit gab es ja nicht nur den W28, sondern auch diverse andere Apparate, die diesen Handapparat verwendet haben (z.B. OB33), außerdem kamen die Überwurfringe beim W38-Handapparat zum Einsatz, der wiederum an verschiedenen Geräten verwendet wurde, auch ein Zwischenmodell mit Hörnchen am FF33 (ab 1934) - da kann in den letzten 80 Jahren auch mal einiges durcheinandergeraten sein - ich habe auch schon häufig die Erfahrung gemacht, dass Ringe, Hörnchen oder Halbkugeln nicht zueinander passen.

Gruß,
Malte
Harald
harald.wittlicht-online.de
(Mailadresse bestätigt)

  09.06.2014
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Roland II vom 08.06.2014!  Zum Bezugstext

Hallo Roland II, diese Beobachtung habe ich auch schon gemacht. Die Bauteile aus Zelluloseacetat scheinen mit der Zeit zu schrumpfen. Ich habe jedenfalls keinen HA, bei dem die Überwurfringe passen. Nach einer Umdrehung ist spätestens schluss. Bei den frühen W28 aus den Jahren 1928/29 passen auch die Überwurfringe aus Bakelit nicht. Hier passen nur die originalen, die aus Metall sind. Es gibt also dann doch Produktionsunterschiede, wie es aussieht.
Georg
(Mailadresse bestätigt)

  09.06.2014
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 08.06.2014!  Zum Bezugstext

Hallo Ralph,
es gibt noch einen Unterschied:
die Zwickel an den Enden der Schlitze sind bei der
kleineren Einsprache stark abgerundet.
Gruß
Georg
Roland II
roluihotmail.de
(Mailadresse bestätigt)

  08.06.2014
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 07.06.2014!  Zum Bezugstext

ich habe auch ein paar Einsprachen und Schraubringe, die zu klein sind. Diese sind alle aus Celluloseacetat(Kennbuchstabe A in der Pressmarke). Ich vermute, dass das Zeug mit der Zeit schrumpft.
Teile aus Bakelit (Kennbuchstabe S in der Pressmarke) passen alle problemlos.
Kannst du mal nach den Pressmarken auf deinen Teilen schauen?
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  08.06.2014
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Georg vom 08.06.2014!  Zum Bezugstext

Hallo Georg,

danke für Deine Antwort. O.k., Produktionsschwankungen scheiden also aus. Dann hat sich offenbar eine artfremde Einsprache eingeschmuggelt...

Oops, und noch eine Antwort von Stefan, danke für den Hinweis mit der Lagerung, habe ich an der RFT - Kapsel zum ersten Mal gesehen. Als Kind habe ich zwar sicher mal die Hörmuschel unseres damaligen FeTAp 611 geöffnet, aber das ist schon seehr lange her...

Einen schönen Pfingstmontag,

Gruß Ralph
Stefan Roth
(Mailadresse bestätigt)

  08.06.2014

So ein Gummiteil nennt man "Lagerung", und dessen Aufgabe ist es, den sog. "Körperschall" vom Mikrofon fern zu halten. Das sind Reib- und Schabegeräusche, die beim Anfassen des Handapparates entstehen. W28 und W48 hatten solche Teile noch nicht. Erst ab den späten 50er Jahren hat man darauf Wert gelegt; erste Apparate mit Lagerungen in der Einsprachmuschel waren der M & G M55, der SEL Assistent und der Fg tist 282 b (mit Thermoplast-Handapparat).
Georg
(Mailadresse bestätigt)

  08.06.2014
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 07.06.2014!  Zum Bezugstext

"" Waren die Schwankungen bei der Produktion tatsächlich so groß ""
Hallo Ralph,
wie stellst du dir das vor? Glaubst du die Pressformen
waren aus Gummi?
Preß- und Spritzgußformen gehör(t)en zu den präzisesten
Metallteilen die es gibt(gab).
Die eine Einsprache gehört zu einem anderen Telefon,
in- oder ausländisch, wo auch immer.
Gruß
Georg
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  08.06.2014
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Malte Cornelius vom 08.06.2014!  Zum Bezugstext

Hallo Malte,

danke für Deine Antwort. Ich habe noch mal verglichen und Du hast Recht - die RFT - Kapsel mit Verhüterli ist tatsächlich nicht größer als eine West - Hörkapsel (Merk). Der Metallkörper der RFT ist tatsächlich etwas schmaler und niedriger. Also nix Outdoor - Konstruktion, hätte ich nicht gedacht.

Noch einen schönen Pfingstmontag,

Gruß Ralph
Malte Cornelius
malte.corneliusgmail.com
(Mailadresse bestätigt)

  08.06.2014
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 07.06.2014!  Zum Bezugstext

Hallo Ralph,

die Plastikringe an der H63-Kapsel dürften für die Variant/Alpha-Apparate aus dieser Zeit bestimmt sein. Deren Handapparate waren aus deutlich dünnerem Kunststoff als die Bakelithandapparate, so dass der Einbauraum größer war. Ähnlich war es ja auch beim FeTAp 61x, dort gab es Gummiringe um die Hörkapsel (die allerdings zum Apparat und nicht zur Kapsel gehörten).

Ich habe es gerade mal ausprobiert: Im W28 stößt der Ring tatsächlich etwas an, so dass sich die Verschraubung den letzten halben Millimeter nicht zuschrauben lässt. Beim Feldfernsprecher 54 OB/ZB hingegen passt sie einwandfrei auch mit Ring, ebenso im DDR Variant. Sie ist halt einfach nicht für den W28 gedacht, wurde aber in der Mangelwirtschaft der DDR trotzdem dort eingesetzt, weil einige W28 deutlich länger eingesetzt wurden, als ursprünglich geplant.

Gruß,
Malte
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  07.06.2014

Hallo liebe Forumsmitglieder,

vor diesem Handapparat hatte ich bereits andere ersteigert, alle waren als Teileträger für eine halbkugelförmige W28 - Einsprache gedacht. Beim Aufarbeiten sind mir zwei seltsame Dinge aufgefallen, zu denen ja vielleicht jemand von Euch etwas sagen kann.


Eigentümlichkeit 1:
===================

Ich habe also zwei halbkugelförmige Einsprachen, eine ramponierte und eine besser erhaltene, soweit so gut (Bild 1). Im direkten Vergleich sieht man aber, dass die ramponierte (links in Bild 1) tatsächlich etwas kleiner ist, vielleicht 3mm-4mm oder so. Sie rutscht auch im Haltering etwas herum und man muss beim Festschrauben darauf achten, dass sie zum Schluss hübsch mittig sitzt. Die größere passt dagegen genau in den Haltering. In Bild 2 sieht man auch, dass die Kante an der Basis bei der linken (kleineren) deutlich dünner ist. Waren die Schwankungen bei der Produktion tatsächlich so groß oder gab es Modelle (z.B. schweizerische, österreichische, tschechische), die kleinere halbkugelförmige Einsprachen hatten?


Eigentümlichkeit 2:
===================

Der Satz von Handapparaten aus dem die zu kleine W28 - Einsprache stammt ist mit RFT Sprech- und Hörkapseln ausgestattet. Die Hörkapsel des W28 - Handapparates ist mit einem seltsamen Plastikschutz versehen, der verhindert, dass die Kapsel richtig in die Hörmuschel passt :-) (Bilder 3 und 4). Weiß jemand von Euch was dieser Plastikring soll, wird die Kapsel dadurch seegängig, na ja, sagen wir spritzwassergeschützt? Vielleicht für Apparate, die dem Wetter ausgesetzt sind?


Ich bedanke mich schon mal für eventuell kommenden Antworten und wünsche Euch ein frohes Pfingstfest,


Gruß Ralph


BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  23.05.2014
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Stefan Roth vom 23.05.2014!  Zum Bezugstext

Hallo Stefan, hallo Georg,

danke für Eure Antworten.

@Stefan:
Also ein "Brücken - HA" zwischen den Technologien, sehr interessant :-). Dieses Forum ist wirklich klasse, solche sozusagen Randinformationen kann man wahrscheinlich nirgendwo nachlesen, nochmal vielen Dank.

@Georg:
Das mit dem Innenleben ist schwer zu sagen, denn auch wenn ich (sehr vorsichtig) die Schnur auseinanderziehe, verdecken die vier geflochtenen Kabelstränge eigentlich immer das Zentrum. Vom Ziehgefühl her ist es wohl eher ein Gummistrang.

Die Lichtreflexe stammen von einer Art Glas - Facettenstein, der bei uns am Wohnzimmerfenster hängt und sich hin- und herdreht. Darin bricht sich dann das Sonnenlicht, wenn jene denn mal scheint. Steine und Prismen, meine Frau steht auf so'n Sch... marrn. Na ja, eigentlich mag ich die Lichtreflexe ja selber :-).

Gruß Ralph
Georg
(Mailadresse bestätigt)

  23.05.2014

Hallo,
kannst du etwas vom "Innenleben" dieser Handapparateschnur erkennen? Ist da ein Gummistrang oder
eine Schraubenfeder drin?
Gruß
Georg
PS
Wovon rühren die Sonnenspektren in einigen deiner Bilder her?
Stefan Roth
(Mailadresse bestätigt)

  23.05.2014

Es gab nahezu unendlich viele W28-Handapparate.

Als es bereits das Modell 36 gab, wurden manche W28-Handapparate mit durchgehender "Aushöhlung" wie beim 36er/38er/48er-Handapparat hergestellt, damit vermutlich im Notfall die Kabel vom Modell 36 verwendet werden konnten. Allerdings wurde der Durchgang zur Hörkapsel werkseitig mit zwei starren Verlegungsdrähten versehen, die an Lötösen angelötet und an die Klemmen angeschraubt waren (diese Drähte sind bei Deinem Hörer augenscheinlich entfernt worden). Anschließend wurde ein gewöhnliches W28-Kabel mit vier kurzen Drähten montiert. Ich hatte selbst mal einen W28 von 1938 mit genau so einem Handapparat.



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