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Kategorie: > Telefone 1930 bis 1967
W28 - Ursprungsvariante und Veränderungen
Achim Shaukat
(Mailadresse bestätigt)

  10.04.2015

Hallo,
ich hätte eine Frage, betreffend die W28-Reihe:

Beim W28 gibt es bekanntlich verschiedene Varianten:

- Ziffernblatt mit und ohne "Kreisen" um die Zahlen
- Innenscheibe mit Buchstaben oder Zahlen
- Hörer ohne Zierkante, mit Zierkante und obenliegender Zierkante
- Geflochtene Hörerschnüre und glatte Hörerschnüre

Daher meine Frage an die Experten zu diesem Gerät hier:

Wie sah der Wandel von der Ursprungsversion ausgehend aus?

Ab wann wurde welche Änderung etwa produktions- bzw. herstellungsseitig durchgeführt?
Damit meine ich nicht die Veränderungen durch Entstörung/Aufbereitung, sondern in der Produktion.

Konkret also z.B: Seit wann gab es keine Buchstabeninnenscheiben, sondern dort auch Zahlen?

Wann wurden die geflochtenen Hörerschnüre von glatten, stoffummantelten Exemplaren ersetzt?

Vielen Dank für eure Antworten!

Viele Grüße
Achim



Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 31
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  27.06.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 04.06.2015!  Zum Bezugstext

Hallo liebe Forumsmitglieder,

mit etwas Glück und Unterstützung eines netten Forumskollegen habe ich nun auch eine "runde" Metallgabel nebst Gabelachse ergattern können. Das bedeutet, ich besitze jetzt von der W28 - Gabel die drei Bauformen "Metall rund", "Metall eckig" und "Bakelit". Damit bin ich in der Lage, vergleichende Studien anzustellen und hier mitteilen zu können :-).

Die Bilder 1 und 2 zeigen alle drei Gabeln. Die neue "runde" sieht etwas anders aus als die "runde" von meinem OB33 (Bild 3), ihre rechteckige Fassung für die Gabelführung ist nicht so klobig und die Achse ist nicht mit einer Schlitzschraube an der Gabel befestigt. Es ist eine Schraube mit sechseckigem Kopf, der in eine sechseckige Einfräsung der Gabel passt. Die drei Gabelachsen sind unterschiedlich lang (Längen ohne Befestigungsgewinde):

5.4mm: Metallgabel "eckig" und Bakelitgabel
4.9mm: Metallgabel "rund"

Das macht auch Sinn weil im letzten Fall der Gabelträger wegfällt. Natürlich wollte ich auch die drei Gabelachsen im Vergleich zeigen. Die Achse der Metallgabel "rund" lässt sich so herausdrehen, bei meiner Bakelitgabel musste ich allerdings einen Luftballontrick anwenden: Nach Umwickeln der Achse mit 10 Luftballons (nicht aufgeblasen) war genügend Hebelarm aufgebaut dass das Drehmoment zum Herausdrehen der Achse ausgereichte. Dabei zeigte sich, dass die Achse mit einer Art Fensterkitt einzementiert war, dem "Loctite" unserer Vorfahren :-). Meinen Gurtschlüssel konnte ich leider nicht ansetzen, die Achsen sind zu dünn. Bei der Metallgabel "eckig" hat der Luftballontrick nichts genützt und ich habe sie nicht herausgeschraubt.

So kann ich leider nur zwei Achsen im Vergleich zeigen (Bild 4), die der Metallgabel "rund" und die der Bakelitgabel. Der Bakelitgabel hatte man einen zusätzlichen Gummiring nebst Unterlegscheibe spendiert, sie klappert wohl sonst zu lose auf dem Metallgabelträger herum. Obwohl die Dimensionen der Gabelachsen "Metall eckig" und "Bakelit" gleich zu sein scheinen, sind die die Befestigungen offenbar verschieden. Wenn der sechseckige Einlaß der Metallgabel "eckig" auch eine Schraube ist wie bei der "rund", hat deren Gabelachse ein kleines Innengewinde und die Achse der Bakelitgabel ein großes Außengewinde. Damit wären dann alle drei Gabelachsen verschieden :-).

Mit diesen Achsen versehen passen alle drei Gabeln in meinen Apparat, bei der Metallgabel "rund" muss ich natürlich vor dem Wechsel den Gabelträger abschrauben. Dieser hat übrigens am oberen Ende eine Länge von 8.8cm und passt daher gut in die Gabelöffnungen von "Metall eckig" und "Bakelit".

Zum Abschluss könnt Ihr meinen W28 jeweils mit Metallgabel "rund" (Bild 5), Metallgabel "eckig" (Bild 6) und Bakelitgabel (Bild 7) sehen. Ich habe also drei Apparate in einem, das ist platzsparend und so... :-). Dauerhaft drauflassen werde ich die Metallgabel "eckig", die ist am besten erhalten und harmoniert gut mit dem Apparat, der ja auch sonst die Merkmale eines Reichspostapparates hat (seitliche HA - Schnur und W28 - Prägung auf der Bodenplatte). Die anderen Gabeln werden selbstverständlich neben dem Apparat mit ausgestellt :-).

Übrigens @Censer:
Vielen Dank für die Daten, werde sie in Kürze in meine Tabelle einfügen.

Gruß Ralph



Censer
(Mailadresse bestätigt)

  25.06.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Harald vom 04.06.2015!  Zum Bezugstext

Hallo,
nachdem ich mich lange Zeit nicht mit meinen telefonen beschäftigen konnte will ich mich mal mit etwas Beihilfe zur Wahrheitsfindung zurückmelden... Ich besitze zwar (leider) keinen W28, allerdings ein paar entsprechende Einzelteile an anderen Telefonen und Ersatzteile.
An meinen 2 OB-Fernsprechern sind jeweils einige W28-Teile verbaut:
OB53, RFT, datiert 10.56
Der Hörer auf diesem Gerät ist ein W28-Hybrid-Handapparat wie schon von Ralph beschrieben. Prägung Fg.mtph 21, MPAD 34 (Siemens-Schuckertwerke), gestempelt BS6 (also Juni 1937). Ich vermute, dass der HAp nciht ab Werk an diesem Gerät war, Gabel und Gabelträger sind eindeutig DDR-Produkte und vor allem für den W38/48-Handapparat.

OB33, Hagenuk, ca 1954
Bei diesem Apparat ist zwar ein HAp vom W48-Typ verbaut, allerdings eine W28-Gabel mit entsprechendem (zweiteiligem) Gabelträger, alle 3 Teile aus Zinkdruckguss. Die verbaute Gabel hat sogar die (auch schon von Ralph und Harald erwähnte) Schlitzschraube...

Bevor Fragen aufkommen: Die beiden Geräte habe ich von unterschiedlichen Verkäufern aus unterschiedlichen Ecken Deutschlands, und ich habe sie auch nicht selber so umgebaut...

Philip
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  06.06.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Roland II vom 05.06.2015!  Zum Bezugstext

Hallo Roland II,

ach so, also nochmal ran an die Messinstrumente...

Bakelitgabelträger 8.8cm (oben)
Metallgabelträger 8.8cm (nicht ganz oben)
Schlitz Bakelitgabel 9.0cm

Die Metallgabel müsste ich ausbauen um die Länge des Schlitzes vernünftig messen zu können, aber nee, nicht heute :-). Ungefähr ist der Schlitz der Metallgabel auch etwa 9cm lang. Ohne Ausbau komme ich auch an den oberen Teil des Metallgabelträgers nicht heran, der sich durchaus ganz oben noch auf knapp 9cm verlängern könnte (die Bakelitgabel passt ja drauf).

Trotzdem passt die Metallgabel von der Länge her gut drüber. Ich habe von unten mal reingeschaut, da ist noch mindestens 1mm Platz auf jeder Seite. Bei meinen Gabeln und Gabelträgern wäre also eher die Dicke des Schlitzes der Metallgabel ein Problem, die auf dem Bakelitgabelträger wahrscheinlich klemmen bleiben würde.

Offenbar gibt es doch mehr Unterarten von Gabeln und Gabelträgern als ich dachte...

Gruß Ralph
Roland II
roluihotmail.de
(Mailadresse bestätigt)

  05.06.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 05.06.2015!  Zum Bezugstext

ich meinte die andere Richtung, in deiner Orientierung also die Länge.
ein Bakelitgabelträger hat 88mm, ein Metallgabelträger für eine Metallgabel hat 92mm.
der Metallgabelträger für die Bakelitgabel hat dann wohl auch 88mm.
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  05.06.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Roland II vom 05.06.2015!  Zum Bezugstext

Hallo,

danke für Eure Antworten. Eigentlich wollte ich noch warten, aber jetzt bin ich doch mit Zollstock, Schieblehre und Taschenlampe (ist ja abends) zwischen den Telefonen rumgerannt :-).

@Harald:
Stimmt, danke für den Hinweis. Meine OB33 - Metallgabel "rund" hat ja auch eine Schlitzschraube, und dich dachte, das wäre bei diesen Gabeln immer so. Stimmt aber nicht, wie ich auf Bildern im Netz gesehen habe. Es gibt auch welche mit dem sechseckigen Gewindeeinsatz (oder Schraubeneinsatz, ich weiß das gar nicht, weil ich die festsitzende Achse ohne Not nicht losgeschraubt habe :-)). Damit gibt es wohl für die beiden Befestigungstypen auch verschiedene zueinander inkompatible Gabelachsen...

@Roland II:
Du hast tatsächlich recht:

Schlitzbreite Gabel Bakelit 1.6cm
Schlitzbreite Gabel Metall 1.5cm
Breite Gabelträger Bakelit 1.5cm
Breite Gabelträger Metall 1.4cm

Die Bakelitgabeln von meinem W28 und meinem OB33 von Hagenuk schlackern auch ein wenig herum, da die Metallgabelträger eigentlich zu schmal sind. Deiner Schilderung zufolge hat es offenbar auch dickere Metallgabelträger gegeben die nur für Bakelitgabeln geeignet waren, interessant...

Das waren ja schon mal interessante Hinweise, vielen Dank!

Gruß Ralph
Roland II
roluihotmail.de
(Mailadresse bestätigt)

  05.06.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 04.06.2015!  Zum Bezugstext

ich hatte auch mal einen W28 mit Bakelitgabel und Metallführung. Die Metallführung hatte aber etwas andere Abmessungen als die Metallführungen für die Gabeln aus Metall.
Wenn ich mich recht entsinne war sie ein paar Millimeter schmaler, man konnte sie jedenfalls nicht tauschen.
Harald
harald.wittlicht-online.de
(Mailadresse bestätigt)

  04.06.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 04.06.2015!  Zum Bezugstext

Hallo!
Was die Gabeln aus Zinkdruckguss betrifft, habe ich noch eine Ergänzung.
Die ganz frühen Gabeln des W26 hatten als Befestigung keine sechseckige Schraube, sondern eine Schlitzschraube. Dem entsprechend war dann auch die Vertiefung für den Schraubenkopf in der Gabel nicht sechseckig, sondern rund. Man konnte hierbei praktisch die Gabel von außen wieder fest ziehen, wenn sie sich mal gelockert hatte. Bei späteren Modellen habe ich diese Art Befestigung nicht mehr gesehen.

Was die anderen Gabeltypen betrifft, so hette ich die gleichen Überlegungen!

Interessant wäre auch zu wissen, ab wann die Gehäusekappen aus Bakelit waren.
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  04.06.2015

Hallo liebe Forumsmitglieder,

neben den Handapparaten wird der Stil und das Aussehen eines W28 auch durch die Form der Gabel geprägt. Vielleicht lassen sich auch hierzu ein paar Fakten zusammentragen? Ich fange einfach mal an...

Mir persönlich sind drei Hauptformen von W28 - Gabeln bekannt, die ich in hoffentlich vernünftiger Weise folgendermaßen bezeichnet habe:


Metallgabel rund:
=============
Bild 1 zeigt eine solche Gabel, allerdings ist diese von einem OB33. Ohne es ausprobiert zu haben dürfte diese Gabel bei passender Gabelachse auch in einem W28 verwendbar sein. Die rechteckige Fassung am unteren Gabelende rutscht einfach über den in die Bakelitkappe geprägten Sockel, weitere Führungselemente gibt es nicht. Die Gabel besteht wohl aus Zinkdruckguss.

Dieser Gabeltyp wurde auf jeden Fall im Modell 26 und dem SA 28 (Bezeichnungen aus dem W28 - Wikipediaartikel) verwendet, vielleicht auch später in W28 - Reichspostapparaten. Laut einem anderen W28 - Thread gibt es offenbar einen Untertyp dieser Gabel, der zusätzliche Führungsstifte besitzt. Diese greifen in entsprechende Löcher im Sockel der Bakelitkappe und sind somit nur zusammen mit solchen speziellen Gehäusekappen verwendbar.


Metallgabel eckig:
==============
Bild 2 zeigt eine solche Gabel. Geführt wird sie über einen Gabelträger aus Metall (immer?) wie in Bild 3. Die dazu passenden Gehäusekappen haben also in die Kappe eingegossene Gewinde, mit deren Hilfe der Gabelträger aufgeschraubt werden kann. Die Gabel besteht wohl aus Zinkdruckguss.

Laut dem Wikipediaartikel sind diese Gabeln ein Merkmal der Reichspostversion "W28" und sollten am Modell 26 oder SA 28 nicht vorkommen... Bisher habe ich keine "eckigen" Gabeln ohne Gabelträger gesehen, zusätzliche Führungsstifte oder die simple Rechteckfassung der "runden" Gabel scheint es hier nicht zu geben. Das schreit doch geradezu danach, dass einer von Euch ein passendes Bild als Gegenbeweis aus der Tasche zieht :-).


Bakelitgabel:
==========
Bild 4 zeigt eine solche Gabel. Wie die "eckige" Metallgabel wird sie über einen Gabelträger geführt und die Gabelachsen von Bakelit- und "eckiger" Gabel haben die gleiche Länge (Bild 5). Damit sind zumindest diese beiden Gabeltypen austauschbar.

Meine Vermutung ist:
Diese Gabeln stammen aus der W38- und später W48 Produktion. Um Synergieeffekte zu maximieren wurde die W38 - Bakelitgabel so gestaltet, dass sie mit der "eckigen" W28 - Metallgabel und deren Metallgabelträger kompatibel ist. Die Fernmeldetechniker konnten so bei Bedarf im Verlauf einer Wartung alles mit allem vermischen :-). Nach Einstellung der W28 Produktion könnte der Nachschub an Metallgabeln knapp geworden sein und durch Farbabplatzer unansehnlich gewordenen Exemplare wurden vielleicht durch die reichlich vorhandenen Bakelitgabeln ersetzt, wer weiß...

Auch umgekehrt wird ein Schuh draus:
Ich besitze einen OB33 aus den Fünfziger Jahren mit W48 Handapparat und W48 (W38) Bakelitgabel. Der Gabelträger ist aber nicht aus Bakelit sondern ein Metallstreifen wie bei der "eckigen" W28 - Gabel - da mussten wohl bei Hagenuk die vielen Metallgabelträger mal weg :-).


Auch wenn meine Ausführungen noch so plausibel klingen mögen sind es letztendlich nur Vermutungen. Korrekturen und Gegenbeweise sind also wie immer höchst willkommen :-).

Gruß Ralph


Dietrich Arbenz
dietargmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  27.05.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Dietrich Arbenz vom 10.05.2015!  Zum Bezugstext

Hallo,

in Ergänzung meiner Informationen zum Mikrotelefon vom 10. Mai 2015:
Ein Mikrotelephon (d.h. ein Handapparat mit Mikrofon und Telefon) gab es von Siemens schon seit August 1897:
"Listen-Nr. 93047, Mikrotelephon, grosses Modell, bestehend aus Dosen-Fernhörer, Kohlenkörner-Mikrophon, Handgriff mit Umschalter und 5-adr. Leitungsschnur, Preis 29,- Mark".
Quelle: Nachrichten von Siemens & Halske, Nr. 40 vom 5. 10. 1899.

Gruß  Dietrich
Roland II
roluihotmail.de
(Mailadresse bestätigt)

  21.05.2015

ich habe mal meine beiden Hörer ohne Ziernaht aufgeschraubt.

beide sind von Siemens, der eine hat eine MPAD Prägung 92/S, der andere 34/O.
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  17.05.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Malte Cornelius vom 12.05.2015!  Zum Bezugstext

Hallo liebe Forumsmitglieder,

leider komme ich erst jetzt dazu auf Eure Antworten zu reagieren.

Zunächst einmal danke für die Daten, ich habe mal alles in einer Excel - Tabelle gesammelt, wir haben also 12 HAs, die alle bezüglich der Presswerk- Vermutung konsistent sind - prima.

Danke auch für die "Mikrotelefon" - Klarstellung, das passt gut zu dem, was im Katalogwerk "Telefone 1863-2000" der Museumsstiftung Post und Telekommunikation steht. Demzufolge war dieser Begriff wohl bis mindestens in die 20er Jahre hinein durchaus gebräuchlich. Allerdings stehen in diesem Buch auch schon mal kleinere Ungenauigkeiten wie z.B. sinngemäß "Das Woodstock Festival 1968" :-).

Gruß Ralph
Dietrich Arbenz
dietargmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  13.05.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Dietrich Arbenz vom 10.05.2015!  Zum Bezugstext

Liebe Freunde,

natürlich habe ich mich in meinem Beitrag vom 10. 5. 2015 leider vertippt - es muss natürlich heißen:
mtph (nicht mpth).

Gruß  Dietrich
Stefan Roth
(Mailadresse bestätigt)

  13.05.2015

Hallo, Malte,

ich kenne diese speziellen W28-Einsprachen und hege die Vermutung, dass diese aus Ebonit hergestellt sein könnten.

Ebonit ist eine Art Hartgummi, der an hygienischen Stellen eingesetzt wurde (Tabakspfeifen, Mundstücken für Blasinstrumente), als es noch keine Kunststoffe gab.
Malte Cornelius
malte.corneliusgmail.com
(Mailadresse bestätigt)

  12.05.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Dietrich Arbenz vom 10.05.2015!  Zum Bezugstext

Hallo Dietrich,

Danke für die eindeutige Klarstellung!

Ich habe noch einen Handapparat beizusteuern, und zwar einen 28er Handapparat mit Sprechtaste (Fg.mtph. 25), ansonsten wie der Hybrid-Typ:


Hybrid-Typ mit Sprechtaste (an Siemens Steckenfernsprecher nach V.Sa.Ms. 54 S. 108a):
=========================================================
MPAD:         34 | S (Siemens-Schuckert, Berlin)
Logos:          [SH] Siemens & Halske
Artikel:          Fg.mtph.25, zusätzlich roter Stempel Fg.mtph.25c
Datum:         ZT10 (Oktober 1938)
Nummern:    12100/13 ("3" kleiner)
Hörkapselabdeckung: "Fg mtph 12T4", [SH] Siemens & Halske, MPAD: 34 | 31 (Siemens-Schuckert, Berlin), Nummern: 695 | 2
Sprechkapselverschraubung: Bakelit, [HRS], MPAD: 32 | S (Heinrich Römmler, Spremberg)
Einsprache: vermutlich Kunststoff, "A", "L-T" (Deutsche Legrit-Gesellschaft mbH, Berlin, nachweislich 1937-1963)

Diese Einsprache taucht erstaunlich häufig auf. Offenbar wurde sie oft von der Deutsche Legrit-Gesellschaft zugekauft - offenbar ist sie auch nicht aus Bakelit, sondern einem Kunststoff.

Gruß,
Malte
Dietrich Arbenz
dietargmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  10.05.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Malte Cornelius vom 08.05.2015!  Zum Bezugstext

mpth = Mikrotelephon:

alte Siemens-Bezeichnung: Fg mpth = Mikrotelefon
neue Siemens-Bezeichnung: C39175 = Mikrotelefon

Quelle:
Siemens Fernsprechtechnik
Erläuterung I der Apparategruppen zu den Preisbänden für Fg Einzelteile-Liste
München, im Oktober 1967.

Gruß  Dietrich
Malte Cornelius
malte.corneliusgmail.com
(Mailadresse bestätigt)

  08.05.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Stefan Roth vom 08.05.2015!  Zum Bezugstext

Hallo Stefan,

leider habe ich keine belastbare Quelle, um das eine oder andere zu beweisen.
Den Begriff "Mikrotel(efon)" kannte ich bisher primär von schweizer Apparaten (siehe z.B. hier: http://www.armyphone.ch/pages/t-feld.htm)

Andererseits ist es ja im Prinzip das gleiche Wort:
Mikro(phon)telephon...

Ansonsten habe ich eben noch folgene "Quelle" gefunden:
http://synonyme.woxikon.de/synonyme/mikrotelefon.php

Synonyme für "Mikrotelefon": missraten, mißgeraten, missgeraten, Missordnung, Misskredit, mieser Typ, musartig ... :-D

Gruß,
Malte
Stefan Roth
(Mailadresse bestätigt)

  08.05.2015

"mtph" muss meiner Meinung nach wirklich "Mikrotelephon" heißen.

Ich hatte mal eine SEL-Sprechanlage mit eingeklebtem Schaltplan, in dem bei der Abbildung des Hörers von einem "Mikrotelephon" die Rede war; leider habe ich die Teile nicht mehr. Der Schaltplan war deutschsprachig, wenngleich die grauen Hörer und Kabel mehr an das spanische Muster erinnerten.
Dann stellte ich fest, dass "der Telefonhörer" auf spanisch übersetzt "el microtélefono" heißt...
Malte Cornelius
malte.corneliusgmail.com
(Mailadresse bestätigt)

  08.05.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Achim Shaukat vom 07.05.2015!  Zum Bezugstext

Hallo zusammen,

ich habe auch meine 28er-Handapparate mal näher untersucht. Leider habe ich nicht allzuviele 28er und dazu sind die meisten derzeit eingelagert. 3 Stück habe ich aber dennoch griffbereit:


Ziernaht geschwungen (W28 von Groos & Graf; vermutlich in der Zusammenstellung aber nicht original):
============================
MPAD:         32 | S (Heinrich Römmler, Spremberg)
Logos:          [HRS] H.Römmler AG Preßstoffwerke Spremberg Nd.-L.
Nummern:    7506/5
Hörkapselabdeckung: HRS, 7507/2 8, MPAD 32 | S (Heinrich Römmler, Spremberg)
Sprechkapselverschraubung: Bakelit, HRS, MPAD 32 (Buchstabe nicht erkennbar, entfernt?) (Heinrich Römmler, Spremberg)
Einsprache: vermutlich Kunststoff, "A", "L-T" (Deutsche Legrit-Gesellschaft mbH, Berlin, nachweislich 1937-1963)

Ziernaht geschwungen (griechischer OB-Apparat; unbekannt, ob daran original):
============================
MPAD:         32 | S (Heinrich Römmler, Spremberg)
Logos:          [HRS] H.Römmler AG Preßstoffwerke Spremberg Nd.-L.
Stempel:     "C L A-G" (Lorenz)
Nummern:    7506/5
Hörkapselabdeckung: HRS, 7507/2 2, MPAD 32 | S (Heinrich Römmler, Spremberg) gestempelt mit "C L A-G" (Lorenz)
Sprechkapselverschraubung: Bakelit, HRS, MPAD 32 | T ("T" unsicher, da sehr klein) (Heinrich Römmler, Spremberg)
Einsprache: vermutlich Kunststoff, "A", "L-T" (Deutsche Legrit-Gesellschaft mbH, Berlin, nachweislich 1937-1963)

Hybrid-Typ (Amtsanschließer 33 (ohne Taste!), dort vermutlich nicht original):
===================
MPAD:         34 | S (Siemens-Schuckert, Berlin)
Logos:          [SH] Siemens & Halske
Artikel:          Fg.mtph.21
Datum:         31X2 (Februar 1942)
Stempel:      21c2
Nummern:    11002/46 ("6" kleiner)
Hörkapselabdeckung: [SH] Siemens & Halske, MPAD: 34 | S (Siemens-Schuckert, Berlin), Nummern: 8641-4 | 9
Sprechkapselverschraubung: Bakelit, [SH] Siemens & Halske, MPAD: 56 | S (Mende, Dresden)
Einsprache: [SH] Siemens & Halske, MPAD: 34 | S (Siemens-Schuckert, Berlin), Nummern: 6590 2 | 1

Zu Ralphs Frage "mtph = Mikrotelephon?": Nicht ganz. Bei Siemens hießen
Sprechkapseln (Mikrophone) "mph" und Hörkapseln (Fernhörer, Telephone) "tph".
Ein Handapparat vereinbart Mikrofon und Fernhörer, also "mph"+"tph" = "mtph".

Meine ursprüngliche Vermutung, der Hybrid-Typ sei eher ein W38-Typ, ziehe ich zurück:
Nach Untersuchung meines Hybrid-Typ-Handapparates habe ich festgestellt, dass die Form
eindeutig eher dem W28-Typ ähnelt, wenngleich schon einige Merkmale (Bohrung für Drähte
zur Hörkapsel, Ziernähte) des W38-Typs eingeflossen sind - Es ist offenbar ein Zwischenmodell,
eine Weiterentwicklung des ursprünglichen Modells. Siemens hat dann ja auch das
Modell 36 und damit den W38 entwickelt - alle Hybrid-Typen scheinen von Siemens zu sein.

Aus den nur 11 Beispielen von Ralph, Achim und mir lässt sich schon eine Menge ableiten:

Der "Löffelbiskuit-Typ" scheint ausschließlich von Siemens zu stammen, vermutlich Siemens
Österreich. Dieser Typ scheint mir (zumindestens in Deutschland) recht selten zu sein -
vermutlich ist es entweder eine kleinere Vorserie oder einfach das österreichische Modell.

Der "Ziernaht geschwungen-Typ" scheint mir der häufigste zu sein. Er wurde offenbar ausschließlich
von Heinrich Römmler für zahlreiche Hersteller außer Siemens produziert.

Der "Ziernaht eckig-Typ" scheint die Alternative vom Hersteller Dynamit AG (A Nobel) Troisdorf zu sein.
Andere Hersteller sind hier nicht bekannt.

Der "Hybrid-Typ" scheint ausschließlich von Siemens produziert worden zu sein, vermutlich als
Ersatz für ältere Modelle ab Mitte/Ende der 1930er. Er ist der Vorläufer der W38-Typs.

Vom "Keine Ziernähte-Typ" haben wir leider noch kein Beispiel. Soweit ich weiß, war dieser
Typ an frühen Modell 26/28 montiert - hat jemand ein Belegstück?

Übrigens: Die sonstigen eingeprägten Nummern dürften im Wesentliche Teilekennzeichen der Hersteller sein,
z.B. bei HRS 7506/5 für den Handapparatkörper, 7507/2 für die Hörkapselabdeckung
Eventuell stellt die Zahl nach dem "/" eine Versionsnummer dar?
Zusätzliche einzeln eingepägte Ziffern, die sich häufig unterscheiden, dürften die genaue Pressform identifizieren.
Gerade bei kleineren Teilen wurden meist nicht nur ein Teil, sondern gleich mehrere gleichzeitig gefertigt.
Bei moderneren Kunststoff-Spritzgussteilen findet man diese Ziffern ebenfalls.

Bekommen wir noch weitere Belegstücke zusammen?

Gruß,
Malte
Achim Shaukat
(Mailadresse bestätigt)

  07.05.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 07.05.2015!  Zum Bezugstext

Hallo Ralph,
vielen Dank für deine umfassenden Recherchen und Bemühungen!

Der Tipp von Malte ist echt super - ich habe sogleich, nachdem ich deinen Beitrag hier gelesen haben, meinen 1934er SAF-W28 aufgeschraubt.

Ziernaht eckig (W28 SAF, BJ 1934):
==================
MPAD:         43 | S | Dynamit AG (A Nobel) Troisdorf
Logos:          [T] [SAF] Süddeutsche Apparate Fabrik Nürnberg
Artikel:
Nummern:   121/25a
Anmerkung:

Die Regel bestätigt sich zumindest hier!

Viele Grüße
Achim
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  07.05.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 06.05.2015!  Zum Bezugstext

Hallo liebe Forumsmitglieder,

als ich begonnen habe, Maltes Idee nachzugehen und die Presswerkmarkierungen aufzunehmen, hatte ich mit einem bunten Sammelsurium von Herstellern und Typennummern gerechnet. Ich hätte nicht falscher liegen können! Hier seht Ihr es selbst, die MPAD - Nummern habe ich in der Form Hersteller | Material | Langtext angegeben:

Löffelbiskuit:
==========
MPAD:
Logos:          [SH] Siemens & Halske, [FW] Futurit-Werk AG, Preßwerk Wien
Artikel:
Nummern:    4 | 370 | 3392
Anmerkung: Keine MPAD - Prägung!

Ziernaht geschwungen (W28 Tisch):
============================
MPAD:         32 | S | Heinrich Römmler, Spremberg
Logos:          [HRS] H.Römmler AG Preßstoffwerke Spremberg Nd.-L.
Artikel:
Nummern:    19 | 7506/5
Anmerkung:

Ziernaht geschwungen (Ersatzteilspender):
=================================
MPAD:         32 | S | Heinrich Römmler, Spremberg
Logos:          [HRS] H.Römmler AG Preßstoffwerke Spremberg Nd.-L.
Artikel:
Nummern:    17 | 7506/5
Anmerkung: [DR] Deutsche Reichsbahn - Prägung auf Sprechmuschel

Ziernaht eckig (OB33):
==================
MPAD:         43 | S | Dynamit AG (A Nobel) Troisdorf
Logos:          [T]
Artikel:
Nummern:    9 | 121/25a
Anmerkung: [T] zu unspezifisch, Statt Firmenlogo ist ein Blindeinsatz eingeprägt

Ziernaht eckig (Ersatzteilspender):
==========================
MPAD:         43 | S | Dynamit AG (A Nobel) Troisdorf
Logos:          [RK] Rudolph Krüger Berlin, [T]
Artikel:
Nummern:    5 | 121/25a
Anmerkung: [T] zu unspezifisch

Hybrid-Typ (W28 Wand):
===================
MPAD:         34 | S | Siemens-Schuckert Berlin,...
Logos:          [SH] Siemens & Halske
Artikel:          V.Sa.mtph.21
Nummern:    4 | 11002/2
Anmerkung: mtph = Mikrotelephon?

Hybrid-Typ (Ersatzteilspender):
========================
MPAD:         34 | S | Siemens-Schuckert Berlin,...
Logos:          [SH] Siemens & Halske
Artikel:          V.Sa.mtph.21
Nummern:    3 | 11002/2
Anmerkung: mtph = Mikrotelephon?

Man sieht, Handapparate mit der gleichen Verzierung sind bei mir tatsächlich vom gleichen Presswerk, wie Malte vermutet hat. Auch die Artikelbezeichnungen und Typennummern sind gleich, nur die kleinen Zahlen sind verschieden. Vielleicht sind diese ja die Nummern der Pressformen oder etwas ähnlich spezifisches. Die Übersetzung von Nummern in Langnamen habe ich dem Mergelsberg Band 3 entnommen. Es gibt zwar auch eine Firma, die als Logo ein T in einem Kreis hat, aber ich glaube nicht recht, dass das das [T] der "Ziernaht eckig" - HAs ist.

Ob die Gleichheit der Presswerke tatsächlich für alle W28 Handapparate in der Welt gilt, wage ich zu noch bezweifeln, aber immerhin passt auch Maltes HA in dieses Schema ([HRS] Heinrich Römmler). Meine HAs stammen aus den unterschiedlichsten Quellen, wodurch Maltes Vermutung noch plausibler wird. Vielleicht kann ja noch der Eine oder Andere die Daten seiner W28 HAs mitteilen? Sie sind alle in die Hörmuschel eingeprägt :-).

Malte, danke noch mal für diese gute Idee,

Gruß Ralph
BattleToad
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  06.05.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Malte Cornelius vom 06.05.2015!  Zum Bezugstext

Hallo Malte,

danke für Deine Antwort. Du hast Recht, vielleicht ergeben sich interessante Korrelationen zwischen den Presswerkzeichen und den Ziernaht - Typen. Ich werde die Handapparate noch einmal daraufhin untersuchen und berichten.

Mit W38 - Apparaten kenne ich mich nicht wirklich aus, aber von den Bildern aus dem Internet oder dem "Mergelsberg" ausgehend scheint der W38 - HA ja eher dem W48 HA zu ähneln:

- Das Griffteil ist stärker gekrümmt als das des W28 - HA
- Die Muscheln sind oben etwas bauchiger als beim W28 - HA, dort sind sie ja fast halbkugelförmig.

Die Hybrid-HAs haben dagegen den W28 - typischen gestreckten Griff und die halbkugelförmigen Muscheln. Aber wer weiß, vielleicht waren ja diese Hybrid-HAs ja tatsächlich als "Handapparat für alles" konzipiert, interessante Idee.

Danke für den Hinweis,

Gruß Ralph
Malte Cornelius
malte.corneliusgmail.com
(Mailadresse bestätigt)

  06.05.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 06.05.2015!  Zum Bezugstext

Hallo Ralph,

eine interessante Aufstellung!

Ein paar Anmerkungen von mir:
Vermutlich wäre es sinnvoller, statt über die (vermeintlichen) Hersteller der Apparate, an denen die Handapparate original montiert waren und die diese Handapparate ggf mit Firmenkennzeichen und Fertigungsdatum gestempelt haben, über die Bakelitpresswerke gehen. Die wenigsten Firmen (Siemens als treibenden Motor der Entwicklung mal ausgenommen) haben selbst Bakelitteile (und auch später Spritzguss-Kuststoffteile) gefertigt, sondern diese von Presswerken zugekauft.
Die von Dir angesprochenen Detailunterschiede liegen in den Pressformen begründet, bestellt wurden da vermutlich einfach nur z.B. "10000 Handapparatkörper, W28-Typ" - ohne nähere Spezifikation der Ziernähte etc.
Von daher können sich bei gleichem Apparatehersteller ggf. die Details schonmal unterscheiden, wenn die Bakelitteile von einem anderen Presswerk kamen.

Vorteil bei der Indentifikation über das Presswerk:
Die entsprechenden Prägemarken (u.a. MPAD-Zeichen) finden sich fast immer, während andere Stempel oft fehlen oder im Laufe der Zeit verschwunden sind.
Nachteil: Ein Datum ist nicht eingeprägt.

Ich habe z.B. einen Handapparat in der "Ziernaht geschwungen"-Form (welche meiner Meinung nach die deutlich am häufigsten vorkommende Art ist), der an einem griechischen OB-fernsprecher montiert ist. Der Apparatehersteller ist nicht erkennbar, der Handapparat ist mit "Carl Lorenz AG" gestempelt, geprägt mit "HRS" (Heinrich Römmler), bestätigt durch das MPAD-Zeichen "32 S" (ebenfalls: Heinrich Römmler).

Dies dient als Beispiel, dass das Presswerk Römmler
den "Ziernaht geschwungen"-Form 28er-HA produziert hat, u.a. für Lorenz (leider ohne Datum).

Bei Deinem "Hybrid-Typ" denke ich allerdings eher, dass es sich um eine Form des 38er-Handapparats statt des 28er handelt (ggf. wurde hier die halbkugelförmige Einsprache statt der trichterförmigen montiert).
Der Handapparat hat von der Form her viel mehr Ähnlichkeiten mit diesem (insbesondere die Nähte).
Die Herstellungsdaten (1937 und 1940) bestäigen dies - das Modell 36 wurde ja bereits 1936 vorgestellt - der 1937er HA ist offenbar eine frühe Ausführung hiervon.

Gruß,
Malte
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  06.05.2015

Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich besitze mittlerweile sieben verschiedene W28 - Handapparate mit unterschiedlichen Verzierungen, die ich nach erfolgter Abstimmung mit Achim gerne hier vorstellen möchte. Da ich nicht weiß ob die verschiedenen Zierformen offizielle Bezeichnungen haben, benenne ich sie einfach nach eigenem Gusto.

Löffelbiskuit:
==========
In Bild 1 sieht man diesen Typ. Die Verzierung ist eine aufgeprägte Kappe mit der ungefähren Form des obengenannten Süßgebäcks. Der Handapparat ist von Siemens und hat einen Datumsstempel (Bild 2) mit Q wie 1935. Zeitgenössische Filmaufnahmen zeigen, dass es diesen Typ schon an frühen Apparaten gab.

Ziernaht geschwungen:
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Die Bilder 3-4 zeigen Handapparate mit einer seitlichen Ziernaht, die an den Muscheln nicht besonders tief heruntergezogen ist und am vorderen und hinteren Ende einen schmissigen Schwung nach oben von den Kappen weg aufweist. Der Handapparat in Bild 3 ist von einem W28 Tischgerät (Nachkriegszeit - Unikum), den in Bild 4 habe ich als Ersatzteilspender gekauft. Beide HAs haben keine Fertigungsmarkierungen und das Fertigungsdatum ist somit unbekannt.

Ziernaht eckig:
===========
Die Bilder 5-6 zeigen ebenfalls Handapparate mit seitlicher Ziernaht, allerdings ist diese in den Muschelbereichen recht tief gezogen und verläuft parallel zu den Kappen. In den Übergangsbereichen zwischen Griff und Muschel bildet die Ziernaht eine Ecke. Der Handapparat in Bild 5 ist von einem OB33 der Reichsbahn, der in Bild 6 ist ein Ersatzteilspender. Weder auf den HAs noch auf dem OB33 gibt es Hinweise auf das Fertigungsdatum, war das bei Reichsbahngeräten üblich?

Hybrid-Typ:
=========
Die Bilder 7 und 9 zeigen Handapparate mit oben- und untenliegender Ziernaht. Als Besonderheit können durch den Griff wie bei W38 - Handapparaten lange F - Anschlüsse durchzogen werden. Trotzdem gibt es in der Sprechmuschel alle vier Anschlüsse für eine W28 - Schnur. Die F - Anschlüsse in der Sprechmuschel sind allerdings nicht fest mit denen in der Hörmuschel verbunden, so dass man diese bei Bedarf durch Extrakabel verbinden muss. Der Handapparat in Bild 7 ist von einem W28 Wand, der in Bild 9 ist ein weiterer Ersatzteilspender. Beide HAs sind von Siemens und haben Fertigungsstempel (Bilder 8 und 10), S wie 1937 und V wie 1940. Da diese Hybrid-Typen offenbar mit Blick auf Anschlussschnüre des W38 hergestellt wurden, wird es sie wohl erst Mitte der Dreißiger Jahre gegeben haben.

Mindestens einen Typ von W28 - Handapparaten besitze ich allerdings nicht: Den Typ ganz ohne Ziernähte bzw. -kappen :-).

Gruß Ralph



Achim Shaukat
(Mailadresse bestätigt)

  23.04.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von www.erel.de vom 23.04.2015!  Zum Bezugstext

Hallo Ralf,
bei den Ziernähten gibt es unterschiedliche Varianten, einmal "untenliegend" wie z.B. bei deinem "Mithörapparat 33 f. 10 Leitungen" sowie einmal "hochliegend" - wie z.B. bei deinem "Reihenapparat einfacher Art /Telefonika"

Nachdem du eine große Sammlung hast eine Frage an dich: Kann man anhand der Position der Hörerziernähte grob auf den Herstellungszeitraum schließen?
Konkret also, taucht die hohe Ziernaht bei deinen eher älteren Geräten oder den "jüngeren" auf? Wie sieht es bei der Variante "tiefe Ziernaht" aus?

Vielen Dank schonmal für deine Bemühungen!

Viele Grüße
Achim
www.erel.de
erelerel.de
(gute Seele des Forums)

  23.04.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 22.04.2015!  Zum Bezugstext

28er Handapparate mit Ziernaht finden sich auch bei anderen Apparaten zwischen 1928...1938, wie z.B. hier bei einem Mithörapparat 33 (definitiv nach 1933) von Mix & Genest, aber auch bei meinem Zwischenumschalter 25b Wand vom gleichen Hersteller, siehe:

http://erel.de/INH/13/1342331/index.htm
http://erel.de/INH/12/1240251/index.htm

Dieser "ReiPos" Apparat von Siemens ist auch so dekoriert:

http://erel.de/INH/13/1333205/index.htm

Aber auch "fremde" Hersteller (hier:  MK - Mikrofona Brüder Knotek – CR Telefon- und Radiotechnische Fabrik, Werk Prag, Prag XIII.-Strasnice) legten z.B. "Löffelbiskuit" auf die Gabel:

http://erel.de/INH/42/4232400/index.htm

Ralf
www.erel.de







BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  22.04.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Achim Shaukat vom 22.04.2015!  Zum Bezugstext

Hallo Achim,

immer wieder gerne :-).

Es mögen mehrere HA - Formen parallel existiert haben, das ist natürlich nicht auszuschließen. Aus "FP1 antwortet nicht" weiß man ja nur, dass es sich um Telefone von vor 1932 handeln muss (und vermutlich wurden die ja nicht für den Filmdreh neu gekauft). Es sind also eher frühe Formen des W28, aber ob es nur ausschließlich diese Art gab oder ob sie wenigstens typisch für die Zeit ist, kann man nicht sagen.

Allerdings findet sich der Löffelbiskuit - Hörer oft in der zeitgenössischen technischen Literatur, also nicht auf Fotos sondern wenn beispielsweise in einer Skizze ein Telefon dargestellt wird ist das gerne ein Löffelbiskuit - W28. Daher denke ich, dass diese Bauform recht verbreitet war. Ich meine übrigens in dem Bild aus Deinem Link keinen glatten Hörer sondern auch die Löffelbiskuit - Verzierung zu erkennen - aber vielleicht sehe ich die inzwischen schon überall :-).

Gruß Ralph
Achim Shaukat
(Mailadresse bestätigt)

  22.04.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 21.04.2015!  Zum Bezugstext

Hallo Ralph,
vielen Dank für den Link!

Die beschriebene Variante mit diesem Hörer kenne ich - allerdings nur von Apparaten aus den späten 30er Jahren.

Aber kann die Hörerform vielleicht auch (zuliefer-)firmenabhängig gewesen sein und mehrere Modelle zeitgleich parallel existiert haben?

Gerade deshalb, weil dieser hier mit Sicherheit auch aus dieser frühen Zeit stammen sollte:
http://www.alte-telefone.de/bilder125/W28.jpg
Komplett glatter Hörer ohne irgendeine Ziernaht, vernickelte Fingerlochscheibe.

Interessant auch das Bild von 1942 hier:
http://bilder3.n-tv.de/img/incoming/origs12597826/2632738244-w1000-h960/Ohser-Schreibtisch-1942.jpg
Ich dachte immer, zum silberfarbenen Fingeranschlag bzw. zur silbernen Mittelschraube des NrS. gehörte eine vernickelte Fingerlochscheibe - scheinbar aber doch nicht...

Viele Grüße
Achim
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  21.04.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Achim Shaukat vom 11.04.2015!  Zum Bezugstext

Hallo Achim,

genau diese Art von Informationen finde auch ich höchst interessant und hätte ich hätte sogar Bilder - nur dürfen wir die hier nicht zeigen :-(.

Letztens hatte ich in einen Thread bzgl. Knickschutztüllen an W28 - Apparaten schöne Bilder aus einem Film gepostet, die belegen, dass es um 1930 die Knickschutztüllen schon gab. Direkt nach dem Posten des Beitrags wurde mir allerdings klar, dass das vermutlich eine Urheberrechtverletzung war und ich habe sofort Herrn Klaas (Wilm) Bescheid gesagt. Der hat den Post vorerst gesperrt und den Rechteinhaber kontaktiert.

Dieser hat die Veröffentlichung der Bilder nur unter so abstrusen Bedingungen erlaubt, dass Wilm mit recht darauf verzichtet hat. Fazit: Die Bilder die Du gerne sehen würdest fallen unter Urheberrechtsauflagen :-(.

Aber auf Links klicken ist ja vielleicht nicht verboten...

http://www.youtube.com/watch?v=vhl-gOcH294

Gleich in den ersten 10 Minuten sind ein paar W28 zu sehen, welche

- eine Knickschutztülle haben

- statt einer Naht als Verzierung eine Art Kappe besitzen, die wie ein Löffelbiskuit aussieht, also so:

http://www.google.de/imgres?imgurl=http://www.bayern-online.com/shop_203/images/telesystem/Fernsprecher_W28_Front_400_300px.jpg&imgrefurl=http://www.bayern-online.com/v2261/artikel.cfm/203/Einfuehrung-des-Waehlfernsprechers-W28.html&h=300&w=400&tbnid=yG0qCF7VdP_JTM:&zoom=1&docid=hxjUOu_f3kVjuM&ei=LaI2VZ3CPMqBaeymgKgP&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=284&page=1&start=0&ndsp=59&ved=0CJYBEK0DMCU

Ausgehend vom Alter des Films hatten also frühe Formen des W28 diesen Typ Handapparat.

Gruß Ralph
Achim Shaukat
(Mailadresse bestätigt)

  11.04.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Thomas Göbel vom 11.04.2015!  Zum Bezugstext

Hallo,
ich dachte eher an Bildquellen als Grundlage hier:

Vielleicht weiß der eine oder andere ja von historischen Fotografien, die datierbar sind und W28-Apparate deutlich zeigen.
Noch besser fände ich Werbebroschüren von Herstellern als Grundlage, die Abbildungen der Telefone zeigen.

Damit meine ich insbesondere solches Material, wie auf alte-telefone.de zu finden ist.

Leider konnte ich mit dem Inhaber noch keinen Kontakt aufnehmen, der Admin von alte-telefone.de hat noch nicht auf meine Mail geantwortet. Ich wäre nämlich sehr an Kopien bestimmter Werbebroschüren, Bilder und Dokumente, die hier abgebildet sind, interessiert. Nicht nur zur Datierung - sondern insbesondere, da sie bisweilen sehr dekorativ sind :-)
Thomas Göbel
thomas.goebelpriteg.de
(Mailadresse bestätigt)

  11.04.2015

Ihr Lieben - Ehre eurem Eifer! Aber vergesst nicht: Wir sprechen über einen Zeitraum von 30 Jahren, in dem die Apparate "en vogue" waren! Des weiteren gab es Post- und Privatapparate, Export-Varianten und ausländische Lizenzbauer, mehr als eine Handvoll Hersteller und einen mörderischen Krieg mit Materialknappheit danach in dieser Zeit. Und ja - die "alten Hasen" sind schon recht alt!
Yogi
yogib64arcor.de
(Mailadresse bestätigt)

  11.04.2015

Interessante Frage, das täte mich auch interessieren. Vielleicht gibt es ja noch ganz alte Hasen, die darüber Bescheid wissen.



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