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Kategorie: > Telefone bis 1930
OB60 OB33 W28... und dann...
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  18.02.2016

ZB/SA 24.

Hallo liebe Forumsmitglieder,

jawohl, ich bin jetzt stolzer Besitzer eines ZB/SA 24!

Weil der Vorbesitzer ein Mann von Geist und Geschmack ist hat er über 40 Jahre lang diesen Apparat gehegt und gepflegt und... nie geöffnet. Er selbst bekam ihn Anfang der Siebziger Jahre nach der Lehre von seinem Ausbilder/Meister geschenkt, der das Gerät ebenfalls lange Zeit gut behandelt hatte. Dazu kommt, dass das Telefon zum Neujahrskonzert 2015/2016 in Wesel eine Rolle spielte, indem es dort als Gag läutete und den Maestro unterbrach. Der Vorbesitzer ist nämlich Chorsänger und hatte den Apparat für diesen Stunt mitgebracht - ein Ereignis, das auch in einer lokalen Gazette erwähnt wurde. Ein prominenter Auftritt, eine bekannte vierzigjährige Vorgeschichte und eventuell eine noch längere Zeit, in der das Gerät nicht verbastelt wurde, was will man mehr.

Natürlich werde ich mir den ZB/SA 24 sehr genau von innen anschauen und Euch wie gewohnt daran teilhaben lassen. In unregelmäßigen Abständen gibt es also von mir bebilderte Berichte angefangen mit der Ist - Analyse dieses Beitrags. Die Bilder 1-5 zeigen das Gerät so, wie ich es bekommen habe. Nachdem ich mich ein wenig über die seltsame Einsprache an der Sprechmuschel gewundert hatte war mir klar, dass da ein Einsprechhörnchen hineingehört, welches leider fehlt. Da werde ich mich wohl wahlweise nach so einem Hörnchen oder einer Halbkugeleinsprache umsehen müssen, so aussichtslos dieses Unterfangen auch sein mag...

Die Gehäusekappe ist über ein Stecksystem am Apparat befestigt. Wenn man sie abnehmen will, muss an der Rückseite ein massiver Bolzen mit zwei Löchern entfernt werden. Wie erfreulich, wenn das notwendige Werkzeug in Form einer Federringzange (Bild 6) bereits vorhanden ist - die Zapfen der Zange rutschen schön tief in die Löcher hinein (Bild 7) und es ist kein Problem, den Bolzen nach einer Vierteldrehung herauszuziehen (Bild 8). Jetzt kann man die Gabel entfernen (Bild 9), worauf die Gehäusekappe nach vorne/oben über den Nummernschalter gezogen werden kann (Bild 10). Die Federringzange eignet sich übrigens auch bestens für die Sicherheitsschraube an der Hörmuschel (Bild 11).

Überhaupt das Gehäuse - ich war überrascht, wie klein der Apparat ist. Ein OB33 hat ja eine ähnlich gestaltete Gehäusekappe, die allerdings viel wuchtiger ist (und ein OB33 ist auch *viel* schwerer als ein ZB/SA 24 :-)). Selbst der als klein und zierlich angesehene W28 hat eine größere Standfläche als der ZB/SA 24, ca. 1cm mehr in Breite und Tiefe).

Die Bodenplatte ist ganz normal verschraubt und aufgrund der eigenartig geformten Füße schwer zu entfernen. Zum Vorschein kommen das Klemmbrett und die ausgesprochen kleinen Glockenschalen des Weckers (Bild 12). Abgesehen von sehr leichtem Spinnwebenbefall ist auch dieser Bereich extrem sauber - mein größter Respekt gilt allen Vorbesitzern dieses Telefons! In der Mitte ist ein Pertinaxschild eingearbeitet (Bilder 13-14). Die Sprache scheint Siemensisch zu sein (V.Sa.tist.61h), außerdem ist ein RTV - Stempel (Reichstelegraphenverwaltung) von 1925 drauf. Die Nummer 0014236 - das ist doch eine Seriennummer? Gibt es etwa irgendwo ein Register? Das wäre ja höchst interessant... Nicht sehr epochengerecht sind oben auf der Bodenplatte die Initialen der Bundespost (BP) eingeschlagen (Bild 15) - da hat wohl in der Nachkriegszeit ein Fernmeldetechniker seine Finger im Spiel gehabt.

Außen an der Gehäusekappe, innen an der großen Montageklammer und am Wecker gibt es ein (Hersteller?)Logo "WG" (Bilder 7, 16 und 17), das laut Mergelsberg mehrere Bedeutungen haben kann. Von der Anordnung der Buchstaben am wahrscheinlichsten wäre WAGO (Wandel und Goltermann), das war eine Firma, die 1923 gegründet wurde und in der Radio- und Fernmeldebranche tätig war. Ob man sie auch als Manufaktur von Telefonen ansehen kann, halte ich allerdings für fraglich.

So, dieser Beitrag ist schon lang genug, ich höre also hier auf und es gibt in Kürze eine Fortsetzung :-).

Gruß Ralph








Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 56
Thomas Göbel
thomas.goebelpriteg.de
(Mailadresse bestätigt)

  20.07.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 19.07.2016!  Zum Bezugstext

Ralph:

Ja, Du verstehst mich richtig! Nur das Wort "Nachbau" im zweiten Spiegelstrich

- "Moderne" Nachbau- Hörnchen (dänisch): Bakelit

stört mich. Weil eben unklar ist, ob das ein Nachbau ist oder ob die Dänen ab einem Zeitpunkt "X" auf Bakelit setzten. Ich vermute folgendes: Dänemarks Fernsprechnetz war geprägt von wenigen Netzbetreibern, die sich die Inseln untereinander aufgeteilt hatten: KTAS (Kobenhavns Telefon Aktieselskab) war nur eine derer. Diesen Netzbetreibern gehörte auch das Equipment beim Kunden - daher waren die Provider bestrebt, dieses so lange wie möglich in Betrieb zu halten. D.H., es waren auch "alte" Apparate mit Hörnchen-Einsprache in Betrieb, für die man, bei Bruch, Ersatz benötigte. Demzufolge muß es in Dänemark einen Lagerbestand an Bakelit-Hörnchen gegeben haben. Weil bei den Bakelit-Hörnchen der Metall-Adapter eingeschraubt ist, bietet sich für "Sammler mit Drehbank" die Gelegenheit, Adapter für die deutschen Anforderungen in Kleinserie herzustellen. Auch Adapter mit Ericsson-Durchmesser wurden angefertigt - also vergleichbar mit den Originalteilen!
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  19.07.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Thomas Göbel vom 19.07.2016!  Zum Bezugstext

Hallo Thomas,

erneut vielen Dank für die weiteren Infos. Verstehe ich Dich richtig:

- "Alte" Hörnchen (deutsch oder sonstwie): meist Celluloid
- "Moderne" Nachbau- Hörnchen (dänisch): Bakelit

In welchem Zeitraum wurden denn die "modernen" hergestellt? "new old stock" wäre ja eigentlich "alter aber noch nicht verbauter Lagerbestand"?

Danke im Voraus für Klärung,

Gruß Ralph
Thomas Göbel
thomas.goebelpriteg.de
(Mailadresse bestätigt)

  19.07.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 18.07.2016!  Zum Bezugstext

Da ist wohl etwas durcheinandergeraten:

"Moderne" dänische Hörnchen sind aus Bakelt gefertigt,
"Deutsche" Hörnchen in aller Regel aus Celluloid.
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  18.07.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Thomas Göbel vom 18.07.2016!  Zum Bezugstext

Hallo Thomas,

danke für diese Information. Ich hatte schon den Eindruck dass das dänische (danke für den Tipp) Hörnchen aus anderem Material ist als das deutsche (oder waren die auch aus Celluloid?).

Das dänische Hörnchen hat überhaupt keine Macken und wirkt sehr stabil, während das deutsche an einer Stelle am Rand leicht angeknabbert ist. Da hätte man in Deutschland doch auch Celluloid oder auch Blech nehmen können... aber sicherlich spielten damals schon Herstellungskosten eine Rolle und Bakelit war möglicherweise am billigsten :-).

Gruß Ralph
Thomas Göbel
thomas.goebelpriteg.de
(Mailadresse bestätigt)

  18.07.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 17.07.2016!  Zum Bezugstext

...das ist ein dänischer Handapparat. Die an diesen zu findenden Bakelit-Hörnchen sind vor Jahren mit allen möglichen Adaptern (für R.T.V. oder bayrische Handapparate, neben den "nativen" Ericsson-Adaptern) bei Sammlern und/oder der Bucht zu kaufen gewesen. Die Hörnchen waren neu ("new old stock"); die Adapter wurden von Feinmechanikern hergestellt. Leider habe ich lange Zeit keine Auktion für diese Hörnchen mehr gesehen.

Die Original-Hörnchen waren nicht aus Bakelit, sondern aus Celluloid. Nachbauten dieser sind mir nicht bekannt.
JOSA
joergsannwaldt-online.de
(Mailadresse bestätigt)

  17.07.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 17.07.2016!  Zum Bezugstext

Ich denke mal man darf Dir zu einer gelungenen Arbeit Glückwünsche aussprechen.
Als ich angefangen habe deinen Beitrag zu lesen bin ich schon die Kapsel Alternativen durch gegangen , hat sich wohl erledigt.
Bleibt eigentlich nur noch Dir viel Freude an dem Apparat zu wünschen . Falls Dir wieder mal so ein Stück in die Hände fällt freue ich mich schon auf den Bericht.
Gruß Jörg
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  17.07.2016

Hallo liebe Forumsmitglieder,

aus einer Sammlungsauflösung habe ich diesen Handapparat erstanden (Bild_01). Ich vermute mal es ist ein Ericsson? Die Sprechkapsel ist im Eimer, die Abdeckung auf der Hörmuschel gefällt mir überhaupt nicht, aber das ist alles egal - mir ging es nur um das Hörnchen (Bild 2) :-).

Damit es so (Bild 3) auf die originale Einsprache von meinem ZB/SA 24 passt musste ich noch etwas tun. Mein erstes Hörnchen hatte eine zu große Muffe und passte nicht, dieses hat eine zu kleine Muffe und passt auch nicht :-). Aber mit einem Adapter aus Baumarktmaterialien (Bild 4) geht es!

Hier ist das Hörnchen nun am Apparat (Bilder 5-6). Das unvorteilhafte Aussehen mit niedriger Gabel ist original und entspricht den Abbildungen im "Mergelsberg". Zugegeben, mit der Hygieneeinsprache sieht der Apparat besser aus.

Übrigens besitze ich inzwischen auch ein Hörnchen deutscher Produktion (Bild 7) welches direkt gepasst hätte, aber das ist eine andere Geschichte...

Gruß Ralph



BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  06.05.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von www.erel.de vom 05.05.2016!  Zum Bezugstext

Hallo Ralf,

erneut vielen Dank für Deinen Respekt :-). Ich weiß dass die schwarzlackierte Gabel nicht ab Werk so war, irgendwo weiter unten hat ja schon wer gesagt dass der Apparat einmal neu lackiert wurde.

Da sprichst Du etwas an, was ich persönlich als sehr problematisch empfinde - wie stark sollte man ein Telefon verändern? Eigentlich ist es ja eine historische Aussage und Zeitkapsel *so wie es ist*. Natürlich möchte ich meine Telefone so werksnah wie möglich haben, aber ihren Zeitkapsel - Charakter sollen sie dabei nicht verlieren. Da ist es wichtig an der richtigen Stelle mit dem Verändern aufzuhören, sonst ist das Resultat die Disney - Las Vegas - Version des ursprünglichen Apparates :-). Deswegen mache ich auch fast immer nur reversible Änderungen.

Auf einer Webseite die ich leider auf die Schnelle nicht wiederfinde hat jemand die Restauration eines alten Holztelefons von vor 1900 beschrieben. Es war vom Werkszustand innerhalb seiner Gebrauchsphase heftig abgeändert worden und er hatte sich für den Rückbau entschieden. Nach viel Aufwand und Geld war der Rückbau fertig, aber inzwischen war sich der Besitzer überhaupt nicht mehr sicher ob das richtig war und er meinte zum Schluss, dass er ein solches Projekt auf keinen Fall noch einmal so angehen würde (und er sprach dabei nicht nur von den Kosten und der Mühe).

Ich bin bereits so glücklich wie man sich bei einem Kompromiss eben fühlt. Die schwarze Wählscheibe sah untypisch und hässlich aus, das war der Austausch für mich o.k. Vielleicht fällt mir mal eine nicht lackierte Gabel in die Hände, deren Austausch ist ja auch vollkommen reversibel und damit moralisch einwandfrei :-).

Gruß Ralph
www.erel.de
erelerel.de
(gute Seele des Forums)

  05.05.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 05.05.2016!  Zum Bezugstext

Wiederum Respekt... aber, da kam ein Wanderer des Weges und...

leider hast Du ein wesentliches Detail übersehen: den Gabelträger!
Wenn Du hier schaust...
http://erel.de/INH/12/1222240/index.htm
...siehst Du, daß er dann leider auch vernickelt gehört!

Es gab in der Tat "schwarze" 24er, mit schwarzer Gabel, Nummernscheibe und sogar schwarz lackiertem Handapparat, wahrscheinlich nicht als Post- aber als "Privat-"Apparat (für teilnehmereigene Nebenstellenanlagen u.ä.)

Wenn Du wirklich glücklich sein willst, müßtest Du vielleicht doch noch an den Gabelträger 'ran ;-)

Nichts für ungut, alle Varianten sind möglich - auch an Christi Himmelfahrt!
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  05.05.2016

Hallo liebe Forumsmitglieder,

nach Analyse und Aufarbeitung meinen ZB/SA 24 ist es jetzt an der Zeit sich um die B-Note zu kümmern. Wenn ich alte und neue Bilder anderer ZB/SA 24- Apparate mit meinem vergleiche, scheint irgendetwas nicht zu stimmen. Der Grund ist die schwarze Fingerlochscheibe (Wählscheibe), die nicht recht mit dem schwarzen Gehäuse und dem schwarzlackierten Gabelträger harmonieren will. Hinzu kommt die kleine Buchstabeneinlage welche warum auch immer ebenfalls einheitlich schwarz überlackiert wurde. Auf diese Weise macht das Gehäuse den Eindruck eines strukturlosen schwarzen Fleckes, was auf alten Bildern, Filmaufnahmen usw. definitiv nicht der Fall ist.

Ab Werk hatten die ZB/SA 24 wohl eine vernickelte Wählscheibe, welche dem schwarzen Einerlei etwas Pep verleihen würde. Dazu kommt, dass sich meine Kunststoffscheibe im Vergleich mit dem Rest des Apparates in überraschend schlechtem Zustand befindet. Damit war klar: Eine vernickelte Wählscheibe musste her! Erfreulicherweise hatte ich die Gelegenheit eine zu kaufen, ich konnte sogar zwischen zwei Wählscheiben wählen. Eine davon war so sehr aufgehübscht worden dass sie glänzte wie Babygesäß. Ich habe die andere genommen, welche besser erhalten war und den schönen Nickelglanz mit leichten Gebrauchsspuren hatte. Diese passt auf jeden Fall besser zum Gesamtzustand des Apparates und wirkt daran nicht wie ein billiges neuer-als-neu- Replikat.

Gerade noch rechtzeitig fiel mir ein dass ein schwarzer Fingeranschlag zur Nickelscheibe nicht gut passt, aber glücklicherweise konnte ich noch einen vernickelten (verchromten?) Fingeranschlag und eine schöne Buchstabeneinlage mitbestellen. Diese und noch ein paar andere Kleinteile wurden dann mit Hermes auf den Weg geschickt - und blieben im Verteilerzentrum stecken :-(. Nach ein paar Tagen habe ich angerufen und eine "Sendungsklärung" veranlasst, worauf den Rest der Woche erst einmal nichts passierte. Am Samstag hielt ich plötzlich das Paket in den Händen! Immerhin, erst läuft was schief und nach einem Hinweis wird das Problem tatsächlich behoben. Das ist ja wie bei Apollo 13 und Gene Kranz (dem flight director der NASA in der Gemini- und Apollozeit): Failure is not an option!

So sahen Wählscheibe und Fingeranschlag nach der Lieferung aus (Bilder 1-3)...

Wählscheibe:
==========
Die Wählscheibe war am Rand an einigen Stellen etwas verbogen, was ich von Hand wieder herausdrücken konnte. Auf der Vorder- und vor allem auf der Rückseite gab es Ablagerungen wahrscheinlich von Wählerfett, die mit der Zeit die Oberfläche angegriffen haben. Ein Fall für den Bio - Entkalker (Zitronensäure), womit die Ablagerungen fast ganz verschwanden (Bilder 4-5). Anschließend habe ich mit Spülwasser gereinigt und neutralisiert und die ganze Scheibe zur Konservierung mit einem dünnflüssigem Feinöl behandelt, welches keine sichtbaren oder klebenden Rückstände bildet.

Fingeranschlag:
============
Der Fingeranschlag war bis auf ein paar winzige Roststellen, die ich mit Flugrostentferner entfernt habe, in gutem Zustand. Der Austausch des Fingeranschlages bei einem "N30" wird zum besonderen Spaß, wenn man das schlagartige Entspannen der Feder dabei vermeiden möchte :-).

Buchstabeneinlage:
===============
Die Einlagescheibchen (Bild 6) mit den Buchstaben haben kleine Zapfen (Bild 7), die in den "Querschlitz" der Wählscheibe greifen und die Einlagescheibe fixieren sollen. Das funktioniert prima bei Wählscheiben die so einen Querschlitz haben, also bei meiner Wählscheibe gar nicht :-(. Auf was man nicht alles achten muss... Die kleinen Zapfen sind einfach am Schraubenloch der Einlagescheibe aus dem Material hochgebogen. Ich habe sie also mit einem Schraubendreher und einem Hammer vorsichtig in die Scheibe zurückgeschlagen (Bilder 8-9). Dieser Eingriff ist invasiv, nicht so richtig reversibel und hat mir nicht gefallen, aber was sollte ich machen...

Das Gesamtergebnis ist dafür um so besser (Bild 10). Der Eindruck den der Apparat jetzt vermittelt ist völlig anders als vorher und entspricht nach meinem Geschmack eher den alten Abbildungen (Bilder 11-12). Ganz stolz habe ich meine Frau gefragt, wie sie das Telefon denn jetzt finden würde. Da ich offensichtlich auf eine Antwort wartete sagte sie "Äh, der ist ja jetzt viel vollständiger... ??" Ich sagte darauf "Eigentlich nicht." und habe es dabei belassen :-).

Gruß Ralph




JOSA
joergsannwaldt-online.de
(Mailadresse bestätigt)

  06.04.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 06.04.2016!  Zum Bezugstext

Danke für die Blumen erstmal , ich werde nach einem Anschlußbild suchen das den ZB Bereich betrifft ,damit auch das alles glatt läuft. Mich hat die Zugentlastung weniger erschreckt in Skandinavien und auch in Tcechien hat man das bis in die 70er noch gemacht und weil das in einem Tesla so ein Gefrikel mit der Hörerschnur war , hat der findige DDR Monteur sie weg gelassen und n Knoten ins Hörerkabel gemacht deshalb hat man die in Tesla s oft noch Nagel neu im Apparat unter der Platine.
Ich bekam die Dose so wie sie ist von einem alten Sammler der sein Hobby leider nicht mehr ausüben kann.
Lediglich mit dem Lappen bin ich mal drüber hatte aber nie einen Apparat der wirklich so richtig dazu passen wollte. Deshalb ist sie bei Ralph und seinem ZB/SA 24 besser aufgehoben als bei mir im Schrank.
Der richtige Anschluß dieser Dose würde mich auch interessieren ,ich habe sie an Ralph mit den Worten du befreist mich von der Last Dies heraus zu finden weiter gegeben.
Aber vielleicht gibt es hier ja jemand der sowas weiß. Bis jetzt hatt s ja meist geklappt. Ich werde jetzt mal noch auf ein paar Seiten in mein Archiv verschwinden vielleicht find ich es ja selber raus.
Euch allen noch einen tollen Abend und bleibt wie Ihr seid
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  06.04.2016

Hallo liebe Forumsmitglieder,

die Anschlussschnur meines ZB/SA 24 ist hübsch, endet aber auf einer Seite im Nirvana... das ist nicht nur unschön, es ist auch unpraktisch wenn man den Apparat mal anschließen möchte.

Der Vorbesitzer hat auf die drei Kabelenden Aderendhülsen gecrimpt, das ist schon mal nicht schlecht. Aber es geht noch besser, denn erfreulicherweise wird einem hier immer geholfen, manchmal mit guten Ratschlägen, aber manchmal auch mit so etwas (Bild 1). Mein besonderer Dank gilt JOSA, der mir netterweise diese Anschlussdose verkauft hat.

Sie sieht ganz anders aus als die Anschlussdosen eines OB33 oder W48, die man üblicherweise zu sehen bekommt. Sie ist viel kleiner, und während in den großen Dosen die Anschlüsse für den Apparat und die Wandverkabelung nebeneinander oder einander gegenüber sitzen, gibt es bei dieser Dose ein "oben" (Bild 2) und ein "unten" (Bild 3). Den Stempeln kann man entnehmen, dass die Dose von Siemens und Halske und aus dem Jahr 1941(W) ist. Besonders gelungen ist gewiss die Zugentlastung an Klemme "3" :-).

Jetzt stellte sich mir die Frage wo was angeschlossen wird... Bei anderen Dosen war es bisher so: Die kleine Kabelaussparung für die Apparateseite, die große für die Wandseite. Das bedeutet hier, die Wandverkabelung wird oben unter dem Deckel angeschlossen, der Apparat unten, wodurch auch das Apparatekabel die gute Zugentlastung bekommt. Letztendlich ist das nicht so seltsam wie es auf den ersten Blick scheint, denn wenn die Dose an der Wand angebracht ist, müsste das Apparatekabel fürs Anschrauben unter dem Deckel umständlich durch die Aussparung und das Loch im Unterteil nach oben gefummelt werden - da kann man die Dose auch gleich von der Wand abschrauben :-).

Wenn man Kabel auflegt dann streng nach Vorschrift - aber nach welcher? Ich bin von Bild 4 ausgegangen, in welchem der Anschluss an 5(!) Klemmen beschrieben wird: "1" "2" "4" "5" "6". Die "3" fehlt? An der hängt bei meiner Dose die Zugentlastung... Zufall oder Methode? Ich habe rot = braun umdefiniert mit dem Resultat:

"2" = W (grün)
"4" = a (weiß)
"6" = b (braun)

Bild 5 zeigt wie ich das Adapterkabel angeschlossen habe (Modularstecker mit TAE - Aufsatz). Bild 6 zeigt die verrückte Zugentlastung im Einsatz und in Bild 7 kann man die Dose schon fast für einen üblichen TAE - Adapter halten, oder? :-)

Als nächstes musste ich mich um das Telefon - Anschlusskabel kümmern. Die Aderendhülsen waren etwas zu sperrig für meine Gabelschuhe von der Telefonmanufaktur. Ich habe sie an einer Stelle eingequetscht und dann gefaltet, so konnte ich die Gabelschuhe aufcrimpen (Bild 8). In Bild 9 sieht man das vollendete Werk.

Es ist schon toll wie die Anschlussdose zusammen mit dem Apparat wirkt, obwohl sie vom Herstellungsdatum nicht wirklich in die Weimarer Republik gehört. Sie scheint aber epochengerecht zu sein wenn man Bild 10 mit der Darstellung aus JOSAs RTV - Mappe (Bild 11) vergleicht. Kennt man diesen Dosentyp nicht, stellt man sich unwillkürlich eine übliche große Dose vor und damit wirkt auch der dargestellte ZB/SA 24 größer und massiver, als er in Wirklichkeit ist :-).

Gruß Ralph




BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  03.04.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von www.erel.de vom 03.04.2016!  Zum Bezugstext

Hallo Ralf,

recht hast Du, aber wo bleibt denn da der Nerd- und Spielfaktor? :-)

Tatsächlich geht es noch besser, ich habe das Oszilloskop mal parallel an die a/b Anschlüsse eines *angeschlossenen* Apparates gelegt (die Spannungsfestigkeit der Kanäle reicht dafür noch aus). Ich habe mir Klingeln, Abheben, Wählen und so angeschaut, das war wirklich interessant. Die Wählpulse sind viel verschliffener als bei den Batterietests, schade, dass ich das nicht gespeichert habe :-).

Gruß Ralph
Detlef Genthe
posttelegenthe.de
(Mailadresse bestätigt)

  03.04.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von www.erel.de vom 03.04.2016!  Zum Bezugstext

ja klar. Aber früher hat man das ja auch mit einem zweikanaligen Impulsschreiber geprüft. Und bei der Prüfung ausgebauter NS macht sich zweikanalig wirklich besser.
www.erel.de
erelerel.de
(gute Seele des Forums)

  03.04.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 02.04.2016!  Zum Bezugstext

...natürlich, warum kompliziert, wenn es auch einfach geht?

Worum geht es überhaupt?:
Eigentlich soll doch der Nummernschalter in seiner Funktion getestet werden, vielleicht sogar gemessen (Impuls/Paus-Dauer/Verhältnis)!

Schließ' doch einfach den kompletten Apparat an EINE Deiner Batterieboxen an und zeichne den Stromverlauf mit einem Kanal Deines Oszillographen auf, der kann doch analoge Werte darstellen!

Apparat aufgelegt: Nulllinie
Apparat abgehoben: Schleifenstrom
Nummernschalter aufgezogen (NSA): maximaler Kurzschlußstrom (deutlich höher)
Nummernschalterablauf (NSI & NSA): Impulse zwischen Null und Max.
Nummernschalter abgelaufen: Schleifenstrom (s.o.)

Das ist doch das, was an der Leitung (Vermittlungsstelle) zählt - oder?
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  02.04.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Detlef Genthe vom 10.03.2016!  Zum Bezugstext

Hallo Detlef,

warum nur eins herstellen wenn man mit doppeltem Aufwand zwei bauen kann (Bild 1)? Dieser Spruch ist nicht von mir sondern stammt aus dem Film "Contact", falls Ihr den noch kennt.

Jetzt sollte es ja möglich sein, NSI und NSA gemeinsam in Aktion zu sehen. Ist es auch, allerdings muss man auf die Polung achten. Ohne es ernsthaft durchdacht oder geprüft zu haben glaube ich, dass die Spannungen der beiden Batterien gegenläufig sein müssen, weil sonst der Stromfluss eines Stromkreises die Spannung des anderen ebenfalls zusammenbrechen lässt. Richtig gepolt sieht man nur ein leichtes Übersprechen, das wohl dadurch zustande kommt, dass beide Batterien nicht den gleichen Ladungsstand haben.

Die Bilder 2-4 sind eine "1", eine "6" und eine "0", gelb ist der NSI und grün der NSA (ich hätte mir wirklich die Zeit nehmen sollen, die Kanäle ordentlich zu labeln :-)). Man sieht schön wie der NS erst aufgezogen wird und dann der NSA geschlossen bleibt bis der NSI zum letzten Mal schließt.

Ob man das mit NSI und NSR genau so machen kann bezweifele ich, denn beide Kontakte sind im NS parallel geschaltet. Wahrscheinlich müsste man in die Verschaltung der Kontakte eingreifen und die Verbindung trennen, schlecht. Da ich aber keinen NS mit NSR habe kann ich gut schlau daherreden und liege vielleicht doch ganz falsch :-).

Gruß Ralph


Thomas Göbel
thomas.goebelpriteg.de
(Mailadresse bestätigt)

  30.03.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 29.03.2016!  Zum Bezugstext

Ja.
www.erel.de
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(gute Seele des Forums)

  29.03.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Thomas Göbel vom 29.03.2016!  Zum Bezugstext

Gern noch einmal hierher kopiert (falls nicht inzwischen den Rahmen sprengend):

In der Anfangszeit gab es zwei verschiedene Selbstanschluß(Wähl)-Grundschaltungen, ein sog. Erdsystem (unter Zuhilfenahme der Erdleitung für das Halten der Verbindung während des Wählens) sowie das - auch heute noch im analogen Fernsprechnetz funktionierende - Schleifensystem:

Wird der Handapparat abgenommen, wird über den Gabelumschalter das Mikrofon und die Induktionsspule eingeschaltet. Die damit geschlossene Teilnehmerschleife bewirkt in der Vermittlungsstelle die Belegung eines freien Verbindungssatzes. Der Wecker bleibt unter Überbrückung des Kondensators parallel zum Mikrofon liegen. Dadurch soll verhindert werden, daß etwa bei den früheren Ausführungen des Mikrofons auftretende zu hohe Widerstände die unbeabsichtigte Trennung einer bestehenden Verbindung bewirken.

Beim Drehen der Nummernscheibe werden die Zuführungen zum Sprechsystem kurz geschlossen (Geräuschschutz und Verringerung des Apparatewiderstandes) bis die Scheibe in die Ruhestellung zurückgegangen ist (Nummernschalter-Arbeitskontakt, nsa).
Die Teilnehmerschleife a-b wird beim Ablaufen der Scheibe so oft unterbrochen, als dies der eingestellten Zahl entspricht (Nummernschalter-Impulskontakt, nsi).

Beim Schleifensystem erfolgt die Unterscheidung zwischen "Teilnehmer hat aufgelegt", "Wählpause zwischen zwei Ziffern" und "Nummernwahl" ausschließlich durch die Länge von Stromfluß und Unterbrechung der Teilnehmerschleife, in deutschen Systemen bedeutet z.B.:
> Schleifenunterbrechung länger als 200 ms: Teilnehmer hat aufgelegt
> Schleifenunterbrechung kürzer als 100 ms: Wählimpuls
> Schleifenschluß länger als 100 ms: letze Ziffer vollständig gewählt.

(aus: http://www.erel.de/ALLG/GRUNDL/aidx_gsa.htm)
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  29.03.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von www.erel.de vom 28.03.2016!  Zum Bezugstext

Hallo Ralf,

es gibt also Nummernschalter mit normalem Arbeitskontakt und Schaltpläne mit Zwillingsarbeitskontakt, das ist ja schon mal was! Jetzt wächst zusammen...

Egal, danke jedenfalls für die interessanten Informationen und die Schaltpläne! Spannend finde ich auch den Zusammenhang mit der Funkenlöschung. Mein Apparat hat zwar keinen 100R - Widerstand, dafür aber diesen seltsamen Gabelschuhanschluss an einem NSI - Kontakt. Kann es nicht sein, der ebenfalls zur optionalen Funkenlöschung gehört?

Die Funkenlöschung funktioniert ja nur dann, wenn das RC-Glied parallel zum NSI geschaltet ist. Durch Umsetzen des Gabelschuhs auf den anderen NSI - Kontakt kriegt man den NSI "hinter" den Kondensator und dann wär nur noch ein 100R - Widerstand einzulöten oder vielleicht sogar bloß ans Klemmbrett zu schrauben...

Wenn das wirklich so ist wäre ja auch das Gabelschuh - Rätsel gelöst, also noch einmal Danke!

@Thomas:
=========
Ebenfalls Danke für den Selbstwählamt - Hintergrund. WIMRE - ist das die Übersetzung von AFAIR? :-)

Gruß Ralph
Thomas Göbel
thomas.goebelpriteg.de
(Mailadresse bestätigt)

  29.03.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von www.erel.de vom 28.03.2016!  Zum Bezugstext

Die zweite Feder des nsa-Kontakts (die i.d.R. direkt mit der Klemme E verbunden ist) dient der Abwärtskompatibilität zu den ersten Selbstwählsystemen der R.T.V.: Bei diesen "Selbstwählämtern" wurde über a-Ader und Erde gewählt. Später stellte die R.T.V. auf Wahl über die Schleife a/b um. WIMRE war das letzte Amt mit Erdsystem (daher die Bezeichnung "-E" im Apparatenamen) das SA-Amt Altenburg.
www.erel.de
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(gute Seele des Forums)

  28.03.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 28.03.2016!  Zum Bezugstext

Nun ja, zunächst ist der Nummernschalter ja unabhängig vom Fernsprechapparat zu sehen, es gab/gibt ja unterschiedliche Modelle und Konstruktionen!

Vorliegendern Nummernschalter mit Zwillingsarbeitskontakt findet man z.B. Im  Nachfolgemodell SA 28 (W 28), siehe hier:

http://www.erel.de/INH/12/1222280/index.htm
(Schaltplan ebenda)


Allerdings nicht erst dort, sondern bereits im verbesserten Modell SA24F (wie "Funkenlöschung"), Schaltung siehe Bild links, welches  zusätzlich mit einem 100-Ω-Widerstand ausgestattet ist.

Also hast Du entweder einen (häufigeren) SA24F (auch ich verfüge über einen solchen) oder wenigstens das spätere Nummernschaltermodell...

Insofern ist mein Schaltplan kritisch zu betrachten (ich liefere unten rechts einen besseren Scan nach, das hast Du verdient ;-)

Beste nachösterliche Sammlergrüße
Ralf


Klargestellt: links SA24F, rechts der ursprüngliche ZBSA24-Schaltplan


Dieser Beitrag wurde nachträglich editiert!


JOSA
joergsannwaldt-online.de
(Mailadresse bestätigt)

  28.03.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 28.03.2016!  Zum Bezugstext

So war n bisschen im Archiv und hab noch was über Dosen rausgeknipst , die haben wohl damals auch schon richtig über Dosen verschaltet


BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  28.03.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von www.erel.de vom 27.03.2016!  Zum Bezugstext

Hallo Ralf,

als ich letztes Jahr für meinen W28 Wand einen Schaltplan erstellen wollte ist mir am NSI/NSA - Kontaktsatz des Nummernschalters etwas aufgefallen, was ich dann auch an anderen NS des N24 und N30 - Typs wiedergefunden habe:

Bilder 1-2: Der V.Sa.sch.90a meines ZB/SA 24
Bilder 3-4: Der V.Sa.sch.127a meines W28 Wand
Bilder 5-6: Der M21a meines W28 Tisch

Den NSA - Teil des Kontaktsatzes habe ich jeweils mit einem roten Rechteck markiert.

Auf den Schaltplänen ist der NSA immer als "Arbeitskontakt" (2 Kontaktfedern, auch "Einschalter", Kennzahl 1) dargestellt. Die Bezeichnungen und die Kennzahlsystematik habe ich dem Buch "Fernsprech- und Fernschreibanlagen" der Eisenbahn - Lehrbücherei entnommen. Auf den Bildern hat der NSA aber durchweg 3 Kontaktfedern (Kontakte normal offen) und entspricht damit der Kennzahl 11 - Oops.

Merkwürdig ist auf jeden Fall dass der NSA zwar drei Kontaktfedern, aber an der Schnur nur zwei Anschlüsse hat. Diese sind mit den beiden äußeren Kontaktfedern verbunden. Die mittlere... ist einfach das verlängerte Ende eines der NSI - Kontakte :-). Beim N24 ist das offensichtlich, da ist das tatsächlich ein durchgehender Metallstreifen. Bei den N30 - artigen ist das nicht so, stattdessen gibt es eine Lötverbindung zwischen einer NSI - Kontaktzunge und der mittleren Kontaktzunge des NSA. Beim ZB/SA 24 wäre die Nummerierung der Kontakte des NSA korrekterweise 3 2 4 oder für den gesamten Kontaktsatz 1 2 3 2 4. Im Schaltbild ist aber stattdessen eine Verbindung 2-3 eingezeichnet. Dass diese nicht ganz stimmt kann man nachmessen: 2 und 3 sind im Ruhezustand *nicht* verbunden :-).

Warum wird das dann in den Schaltplänen nicht so dargestellt? Vermutlich weil es sich dabei um den technischen Detailaufbau des NS handelt, welcher für den Fernmeldetechniker uninteressant ist und ihn beim Entstören nur verwirren würde. In meinen Schaltbildern möchte ich mich aber an real existierenden Kontaktsätzen orientieren :-).

Fazit:
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Geht man von den Schaltplänen des ZB/SA 24 aus hast Du vollkommen recht. Allerdings scheinen Schaltpläne und Realität bei den Nummernschaltern aus mir unbekannten Gründen nur ungefähr übereinszustimmen. Ich kann mich natürlich trotzdem irgendwo verfranzt haben, allerdings scheint die Zahl von 3 Kontakten pro NSA (siehe Bilder) offensichtlich zu sein - außer man zählt den Mittelkontakt formal zum NSI :-).

Gruß Ralph



BattleToad
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  28.03.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von JOSA vom 27.03.2016!  Zum Bezugstext

Hallo Ralf, hallo Jörg (richtig?),

danke für Eure Reaktionen.

@Ralf:
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Es gibt offensichtlich viele Seitenaspekte über die heute fast niemand mehr etwas weiß, danke also für diese Zusatzinfo.

@JOSA:
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Wegen dem Bild dachte ich, das mit den Dosen wäre klar- aber Du hast schon recht, aus erster Hand wird wohl kaum noch jemand etwas über die Wandanschlüsse in den 20er Jahren sagen können. Diejenigen, die damals schon alt genug waren haben darauf wahrscheinlich nicht geachtet. Das geht mir ja selbst nicht anders, ich weiß auch nicht, wie der Anschluss unseres FeTAp 611 um 1970 ausgesehen hat und Fotos haben wir davon nicht gemacht :-).

Gruß Ralph
JOSA
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  27.03.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 27.03.2016!  Zum Bezugstext

Sorry da war ich eigentlich drauf aus die Frage hatte mich brennend interssiert da ich auch den ein oder anderen RTV Apparat habe. Ich kannte auch nur die Brettchen mit den Schrauben drin. Was soll ich sagen ich hamster gerade alles was Dose heißt für meinen Sammelraum natürlich Zeitgemäß ich hab so n Ding . Bilder unten . Wenn du willst lass ich Dir Kopien der Fotos zukommen ich liebe das alte Papier und könnte Stunden damit zubringen.
Gruß Jörg


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  27.03.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von www.erel.de vom 27.03.2016!  Zum Bezugstext

...übrigens, der Gabelumschalter verfügt ja über 2 Arbeitskontakte, was lt. Grundschaltung eigentlich nicht erforderlich wäre!

Die früheren Mikrofonkapseln waren allerdings noch so konstruiert, daß bei waagerechter Lage (Membran nach oben) der Stromfluß unterbrochen werden könnte (was beim Ablegen des Handapparates durchaus möglich wäre). Eine Schleifenunterbrechung beim ZBSA-(Wähl-)System führt aber zur Auslösung (Trennung)  der Verbindung.

Deshalb bildet der GU-Kontakt [1]-[2] einen Nebenschluß zum Sprechstromkreis über die Weckerspulen durch Überbrücken des Kondensators, um ungewollte Gesprächsunterbrechungen bei ungünstiger Handapparathaltung zu verhindern!
BattleToad
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  27.03.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von www.erel.de vom 27.03.2016!  Zum Bezugstext

Hallo Ralf, hallo JOSA,

danke für Eure Antworten. Korrekturen sind nicht nur nicht unwillkommen sondern sogar geradezu erwünscht!

@Ralf:
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das ist ja mal einfach, ich sage einfach, das habe ich extra gemacht :-).

So ist es aber nicht gewesen, allerdings habe ich den 3-Zungen - NSA tatsächlich bewusst so gezeichnet auch wenn es im Originalschaltplan anders steht. Den Grund hierfür möchte ich in einem besser vorbereiteten Beitrag erläutern, für den ich erst einmal die Bilder zusammensuchen und dummerweise auch die Zeit finden muss...

@JOSA:
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Vielen Dank für die superinteressanten Fotos, insbesondere sehe ich, dass es für den ZB/SA 24 die Anschlussdosen schon gab. Das sind so Informationen die einem fehlen wenn man keine RTV - Mappe hat :-).

Gruß Ralph
JOSA
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  27.03.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 27.03.2016!  Zum Bezugstext

So ich hab mal einfach ohne zu vergleichen den original Schaltplan aus der RTV Mappe abfotgrafiert und hoffe man kann es erkennen


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  27.03.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 27.03.2016!  Zum Bezugstext

Nun ja, Ralph, dummerweise muß ich doch korrigieren:

Der nsa-Kontakt ist ein einfacher Arbeitskontakt, der wahlweise
a) die  Sprecheinrichtung beim Aufziehen des Nummernschalters kurzschließt (an Klemme [3], "Schleifensystem", das bis heute angewandt wird)
oder
b) während des Wählens die a-Ader erdet ("Erdsystem", an Klemme [4] unter zusätzlicher Anschaltung einer Erdleitung an [E])

Siehe gern hier:
http://www.erel.de/ALLG/GRUNDL/aidx_gsa.htm

Insofern irritiert der in Deinem Schaltplan gezeichnete Zwillings-nsa-Kontakt, um nicht zu sagen: ist so nicht korrekt!


PS: hoffentlich war das kein Absichts-"Ei", dann wäre ich dem auf den Leim gegangen...
BattleToad
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  27.03.2016

Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich wünsche Euch ein frohes Osterfest und ein Osterei gibt's auch :-).

Der Schaltplan eines Telefons ohne besondere Extras (Reihenapparat oder so...) ist ja eigentlich recht übersichtlich:

Drei Maschen sind parallel zueinander und zu den a/b - Anschlüssen geschaltet:

- Die Wecker - Kondensator - Einheit
- Die NSA - Kurzschlussschaltung zum Überbrücken der Sprachübertragung beim Wählen
- Die Sprachübertragungsschleife (Übertrager, M- und F- Kapsel)

Hinzu kommen die Überbrückung des Kondensators bei abgehobenem HA (damit das Amt "weiß" dass man abgehoben hat) und eventuell die Funkenlöschung für den NSI - Kontakt. So in etwa sind die W48 - Schaltpläne aufgebaut und man kann sie gut lesen.

Nicht so der Schaltplan eines ZB/SA 24 - die Verbindungen überkreuzen sich auf unübersichtliche Weise, wodurch die Verfolgung des Stromlaufs schwierig ist.

http://www.erel.de/INH/12/1222240/inh_plan.htm

Diese Darstellung hat allerdings den Vorteil, dass die Komponenten des Telefonapparates nicht über den Schaltplan verteilt werden sondern zusammenbleiben (sogar ein kleines HA Symbol mit M- und F- Kapsel ist eingezeichnet. Um die Schaltlogik eines ZB/SA 24 besser zu durchschauen und mit anderen Apparatetypen vergleichen zu können, habe ich versucht sie zu entzerren (Bild 1). Dazu musste ich freilich sowohl den NS als auch den GU auf mehrere Stellen im Schaltplan verteilen. Denkt man sich die Verbindung zu E weg, gibt es keine Überkreuzungen mehr. Die kleinen Nummern an den NSI-, NSA- und GU- Kontakten entsprechen der Nummerierung des Originalschaltplans.

Die Schaltung des ZB/SA 24 enthält nur das was unbedingt sein muss. "Neumodischen Schnickschnack" wie Rückhördämpfung oder Funkenlöschung gibt es nicht, und man sieht sofort, wie eine fehlerhafte M-Kapsel die gesamte Sprachübertragungsschleife lahmlegen kann :-).

Ich hoffe, mein Schaltplan enthält nur wenige bis gar keine Fehler. Falls jemand einen findet war das immerhin ein Eiersuchen nach "wasser.de" - Art :-).

Gruß Ralph


BattleToad
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  24.03.2016

Hallo liebe Forumsmitglieder,

nach dem Putzen und Aufarbeiten des ZB/SA 24 kommt der Zusammenbau... und natürlich das Ausprobieren!

In Bild 1 sind die schöne geflochtene HA-Schnur und die glücklicherweise noch vorhandene epochengerechte Anschlussschnur wieder angeschraubt. Ich frage mich wie in den Zwanziger Jahren die Apparate angeschlossen waren, gab es da schon die Bakelit - Dosen oder waren das Holzbretter mit Messingschrauben? In den Schaltplänen ist von einer Anschlussrosette die Rede...

Die Bilder 2-4 sind meine gelungensten Aufnahmen vom fertigen Telefon. Gut aussehen ist eine Sache, aber kann man damit auch telefonieren?

Der Start war eher holperig. Bei jeder Bewegung des Handapparates war ein lautes Spratzen zu hören, und es gab Fehlwahlen. Wenn die Sprechkapsel Probleme macht sollte man eine andere probieren... von wegen! Erst jetzt fiel mir auf, dass die Sprechkapsel etwas flacher gebaut ist als die neueren aus den Fünfziger bzw. Sechziger Jahren welche ich probehalber einsetzen wollte (Bild 5). Die Kapsel des ZB/SA 24 ist die mittlere, und nur diese passt in den Adapterkäfig (Bild 6) :-). Beim Herumprobieren fiel mir dann der korrodierte Federkontakt auf, und nach ein wenig Pflege mit Kontakt 60 war das Spratzen fast ganz weg und Fehlwahlen gab es auch keine mehr. Einige Forenkollegen haben es in anderen Threads bereits auf den Punkt gebracht: Die durch den einfachen Induktor ohne Mittelabgriff erzwungene Reihenschaltung der Sprechkapsel in den Sprechkreis macht das ganze System anfällig für Probleme mit der Kapsel und ihren Kontakten.

Sprechkapsel:
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Interessanterweise ist man über die Kapsel recht gut zu hören, wenn auch etwas Rauschen vorhanden ist - aber das finde ich in Ordnung. Wenn ich über einen ZB/SA 24 telefoniere, kann ich mich ruhig anhören wie Gustav Stresemann oder Walther Rathenau (der kam mir gerade in den Sinn, aber da er zur Zeit des ZB/SA 24 nicht mehr lebte, nehme ich lieber Dr. Hugo Eckener :-)).

Hörmuschel:
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Die Jules Verne - artige Konstruktion aus fest verbauten Elektromagneten mit der auf die Muschel aufgeschraubten Membran funktioniert gar nicht schlecht. Ich habe sie mit dem Sinuston meines Funktionsgenerators getestet, da ist ab 80Hz schon etwas zu hören. Das ist besser als bei manchen neueren F-Kapseln, die teilweise erst ab über 100Hz reagieren. Beim Durchstimmen hört man zwei Lautstärkemaxima bei etwa 500Hz und 1.7kHz. Ab 7.5kHz kommt nichts mehr, das können die F-Kapselsysteme für gewöhnlich besser. Ich denke, die massive Aufschraubmembran ist eben doch träger als die filigraneren Membranen der Kapseln. Beim Telefonieren muß man das Ohr flach an den breiten Bakelitring legen, dann ist der Gesprächspartner gut zu hören.

Wecker:
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Mit dem Wecker und dem Kondensator war alles in Ordnung, da brauchte ich nichts machen:
http://kabinett.homepage.t-online.de/fun/ringtons/ZBSA24_64kbs.mp3

Rückhördämpfung:
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Es mag an mir liegen, aber die fehlende Rückhördämpfung habe ich nicht wahrnehmen können, obwohl ich bewußt darauf geachtet habe. Beim Sprechen höre ich mich selbst auch ohne Telefon so laut dass ich den Gesprächspartner übertöne. Vielleicht wirkt das ja unter anderen Umständen (laute Umgebungsgeräusche?) anders, aber möglicherweise ist die Rückhördämpfung auch so ein Konzept, das jedem sofort einleuchtet ohne in der Praxis die erwartete große Wirkung zu haben :-).

Fazit:
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Der ZB/SA 24 ist eine interessante Mischung aus Alt und Neu. Der Handapparat scheint direkt aus der Kaiserzeit zu stammen mit einem Hauch von Jugendstil. Wenn ich richtig verstehe wurde er für den ZB/SA 24 aus früheren Typen weiterentwickelt, wobei die Änderungen optisch so moderat sind, dass einem Begriffe wie Professor und 1907 einfallen :-). Ansonsten ist das Design des ZB/SA 24 sachlich und funktionell, und der mechanische Aufbau ist eine ausgefuchste Igenieursleistung. Trotz dieses Stilmixes ist das Gesamterscheinungsbild des Telefons ausgewogen und gefällig, zumindest mit Hygieneeinsprache. Die Bilder 7-8 zeigen den ZB/SA 24 noch einmal im direkten Vergleich mit einem W28 und einem OB33, wodurch die Kompaktheit der Konstruktion noch einmal hervorgehoben wird :-).

Gruß Ralph



BattleToad
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  20.03.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von www.erel.de vom 19.03.2016!  Zum Bezugstext

Hallo Ralf,

vielen Dank!

Wenn ich es nicht gerade im Selbstverlag verlegen muss... :-)

Gruß Ralph
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  19.03.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 19.03.2016!  Zum Bezugstext

Wie immer: respektabel! Irgendwann kannst Du die ganze Geschichte mal verlegen ;-)
Weiter so und hoffentlich auch zukünftig noch viele derartige Erlebnisberichte!
BattleToad
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  19.03.2016

Hallo liebe Forumsmitglieder,

vor dem Handapparat des ZB/SA 24 hatte ich einigen Respekt. Er besteht aus verschiedenen Materialien, die alle unterschiedlich gepflegt sein wollen. Ich erzähle mal, was ich gemacht habe...


Bakelit:
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Viele Teile sind es ja nicht, aber die Ohrmuschel an welcher der Membran befestigt ist ist aus diesem Material (Bilder 1-2). Behandelt habe ich sie wie bisher alle Bakelitteile: Einreiben mit in Benzin gelöstem Paraffin.


Metallteile:
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Fast der gesamte Handapparat besteht aus vernickeltem(?) Metall, wobei ich mit dem Nickel nicht wirklich sicher bin. Über die Jahrzehnte haben die Verschmutzungen die Oberfläche etwas angegriffen und kleine Exkavationen hinterlassen. Dadurch ist eine matt schimmernde Patina entstanden, die zwar ganz schick aussieht aber eben auch ein Schmutzmagnet ist. Dass das tatsächlich eine Art Patina ist schließe ich daraus, dass die Verbindungsstange unter dem Ebonitgriff noch glänzt.

Die ohnehin angegriffene Oberfläche durch Polieren noch weiter zu beschädigen war für mich keine Option. Stattdessen habe ich es mit Chemie versucht :-). Gute Erfahrungen hatte ich bisher mit Bio - Schnellentkalker gemacht, das ist im Wesentlichen eine milde Zitronensäure. Damit bekommt man Kalk- und Grünspanablagerungen hervorragend weg, man muss nur aufpassen, dass gestempelte Bereiche ausgespart werden. Die Wirkung dieser Behandlung kann man bei der Sprechkapsel und ihrem Adapterkäfig sehen (Bilder 3-4). Statt der Oxidationsflecken sieht man jetzt kupferfarbenes Metall. Den Entkalker habe ich mit Wattestäbchen an die gewünschten stellen aufgebracht, bei der Adapterhälfte ohne Stempel wäre auch ein Tauchbad möglich gewesen. Anschließend wurden die Teile mit milder Seifenlauge feucht abgewischt und damit neutralisiert.

Bei den abmontierten Teilen der Sprechmuschel war es einfach: Nach einem Tauchbad in mit heißem Wasser verdünnten Bio - Entkalker waren die Ablagerungen nach ca. 10 Minuten verschwunden. Schwieriger war der Rest, bei dem die Säure nicht auf

- die Schnur
- den Ebonitgriff
- die Elektromagneten in der Hörmuschel

kommen durfte. Ich habe viel mit Tesafilm und Klarsichtfolie gearbeitet, was sich gut mit den Entlastungsspiralen für die HA-Schnur demonstrieren lässt. Ich habe ein langes Stück Schnur mit Klarsichtfolie umwickelt und jeweils eine Spirale drübergeschoben (Bild 5). Dann Reinigung mit Wattestäbchen und Bio - Entkalker, anschließend mit Seifenlauge abwischen und neutralisieren. Effekt: Vorher (Bild 6) - Nachher (Bild 7). Die Abklebeschutz- und Wattestäbchenmethode habe ich dann überall angewendet. Hier sind einige Kleinteile nach einer Tauchbadsäuberung (Bild 8).

Bei der Hörmuschel bin ich so vorgegangen: Jeweils eine Schraube samt Gewindering entfernen und beide Teile im Tauchbad entgammeln lassen. Mit einem Wattestäbchen das Schraubenloch außen mit Entkalker behandeln, da kommt man ja nach Wiedereinsetzen der Schraube nicht mehr heran. Die Elektromagnete werden durch die jeweils andere Schraube in der Hörmuschel gehalten. Nachdem beide Schrauben wieder eingesetzt waren habe ich den Rest der Hörmuschel von außen gesäubert, von innen natürlich nicht.


Ebonit:
=====
Das größte Problem war der Hartgummi (Ebonit) - Griff, der sehr unschöne hellbraune Schwefelausblühungen hatte, siehe Bilder meiner früheren Postings. In einem älteren Thread hier in wasser.de habe ich einen guten Pflegetipp gefunden:

- Abschleifen
- Behandlung mit Ammoniaklösung
- Abspülen
- Einfetten

Im Thread heißt es noch "(Ammoniaklösung) gibt's in der Drogerie"... vielleicht früher mal. Als ich in einer Apotheke nach Ammoniaklösung gefragt habe, schlug die Fachkraft fast die Hände über dem Kopf zusammen ("Das ist doch ein GEFAHRENSTOFF!!"). Außerdem ist der Vertrieb von Ammoniak inzwischen mit Einschränkungen belegt, weil zwielichtige Elemente diesen Stoff neuerdings zur Drogenherstellung verwenden :-(. Ich habe dann doch etwas bekommen, nach viel Papierkrieg, Sicherheitsbelehrungen und Erklärungen meinerseits, was ich mit dem Zeug machen will "Äh, ich entferne damit Schwefelausblühungen an Ebonit- Hartgummi"... dass das nicht als die dümmste Ausrede aller Zeiten aufgefasst wurde war wohl Glück. Herrje, wie sich die Zeiten geändert haben, früher hatte wahrscheinlich jede Hausfrau Ammoniaklösung kanisterweise im Keller rumstehen :-).

Die Behandlung des Griffes habe ich folgendermaßen durchgeführt:

- Vor und Nach dem Griff alles abkleben
- Grobe Behandlung mit Scheuermilch
- Mehrfaches Bestreichen mit Ammoniaklösung (Gut lüften ist sehr zu empfehlen)
- Immer wieder mit Wasser / Seifenlauge neutralisieren
- Nachbehandlung mit Chrompolitur
- Einölen mit einem dünnflüssigen Feinöl (Nigrin)

Leute, es ist irre wie gut der Griff geworden ist, ich hatte vorher so meine Zweifel. Er hat jetzt eine gleichmäßige ins Schwarz spielende Maronenfärbung angenommen (Bild 9). Sogar das Siemens & Halske Zeichen ist noch zu sehen (war vor der Behandlung auch nicht deutlicher). Die Ammoniaklösung hat nach meiner Meinung nicht viel gebracht, am meisten hat sie an den dünnen Endstücken gewirkt.

Der fertig aufbereitete HA sieht jetzt so aus (Bilder 10-12). Oder vielleicht doch lieber so (Bilder 13-14)? Jawohl, ich habe bei EBay eine arme Ruine von Handapparat ersteigert. Sämtliche Innenteile fehlten, es waren nur noch die Verbindungsstange mit Griff und die leeren Muscheln vorhanden. Die vollmundig angepriesene HA-Schnur erwies sich innen als abgeschnitten :-(. Das war aber ganz egal, mich interessierte sowieso nur die Hygieneeinsprache, welche sogar noch den Isolierring hatte :-) (Bilder 15-16). An dieser Einsprache sind einige Korrosionsspuren zu sehen, an die ich aber nicht mit Politur herangehen wollte. Die Einsprache hätte sofort stark geglänzt und mit diesem Finish nicht mehr zum Rest des HA gepasst. Also habe ich auch hier die Bio-Entkalkermethode angewandt und anschließend mit Benzin - Paraffingemisch für etwas Schutz und ein matteres Finish gesorgt.

Vor der Aufbereitung des HA habe ich einen ziemlichen Bammel gehabt. Glücklicherweise bin ich mit dem Endresultat ausgesprochen zufrieden :-).

Gruß Ralph





BattleToad
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  15.03.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Roland II vom 14.03.2016!  Zum Bezugstext

Hallo Roland II,

danke für die schönen Bilder! Genau so hatte ich das in Erinnerung gehabt. Einen Isolierring habe ich sogar, wieso werde ich noch erzählen.

Gruß Ralph
Roland II
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  14.03.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 14.03.2016!  Zum Bezugstext

So sieht eine passende Sprechkapsel im Vergleich zu der kleineren aus. Zusätzlich sind noch die beiden Isolierringe eingebaut. Die Teile sind von einem ZBSA19 Hörer.


BattleToad
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  14.03.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Stefan Roth vom 13.03.2016!  Zum Bezugstext

Hallo Stefan,

immer wieder gerne :-).

Dass es anfangs größere Kapseln gab habe ich schon vermutet und ich meine, ich hätte bei E-Bay auch mal Bilder solcher Kapseln gesehen, bin mir aber nicht ganz sicher. Danke jedenfalls für Deine Antwort.

Gruß Ralph
Stefan Roth
(Mailadresse bestätigt)

  13.03.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 13.03.2016!  Zum Bezugstext

Danke für die aufschlussreichen Bilder samt genauer Erklärung. Behauptung meinerseits: Die Sprechkapsel ist ein W28-Typ mit einer Art größerer "Adapterscheibe", denn ich meine mich zu erinnern, dass die Originalkapseln der ZBSA-Handapparate etwas größer waren. Ich hatte vor über 15 Jahren einen sehr schlecht erhaltenen ZBSA24, den ich damals für gutes Geld verkauft habe (heute sehe ich das anders; ich hätte ihn behalten sollen).
BattleToad
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  13.03.2016

Hallo liebe Forumsmitglieder,

normalerweise wird in meinen Bauberichten der Handapparat recht früh in einem kurzen Beitrag behandelt. Der HA des ZB/SA 24 unterscheidet sich aber so sehr von den gewohnten Bakelit- Typen neuerer Modelle dass ich das Aufarbeiten der Hauptkomponenten erst einmal vorgezogen habe. Jetzt möchte ich den HA in mehreren Beiträgen vorstellen und fange mit einer Ist - Analyse an.

Die Bilder 1-2 zeigen den HA so, wie ich ihn bekommen habe. Er ist in einem guten Zustand abgesehen von ein wenig über die Jahrzehnte angelagertem Schmutz und den gelb-bräunlichen Schwefelausblühungen auf dem Ebonit des Handgriffs.


- Die Sprechmuschel:
=================
Entfernt man die mit Hilfe eines Bajonettverschlusses angebrachte Einsprache lässt sich die Sprechkapsel entnehmen. Sie sitzt in einem Adaptergehäuse aus Messing (Bilder 3-4), dessen obere und untere Hälfte so lange gegeneinander verdreht werden müssen bis die kleinen Haltefedern des oberen Teils über den Aussparungen des unteren Teils positioniert sind. Dann trennen sich die Hälften des Adapters und die Kapsel fällt heraus (Bilder 5-6). Letztere hat diesen lustigen Federkontakt in der Mitte, ist von 1932 und der Hersteller ist die Carl Lorentz AG (Bilder 7-8).

Die Anschlüsse und Kontakte der Sprechmuschel sind auf einer Pertinax-Doppelscheibe angebracht (Bild 9). Alle vier Anschlüsse des Verbindungskabels enden in der Sprechmuschel und die beiden F - Verbindungen werden durch Extrakabel zur Hörmuschel durchgeschleift. Soweit ähnelt der HA24 (habe diese Bezeichnung hier und da gelesen :-)) dem Hybridtyp eines W28 Handapparates. Allerdings sind die Verbindungskabel nicht mit Gabelschuhen verschraubt sondern an den Sprechmuschelkontakten angelötet. Will man die Sprechmuschel abmontieren, müsste man die Verbindungen also ablöten... es geht aber auch anders. Entfernt man die Anschlussschrauben der F-Kontakte kann man diese von der Pertinaxscheibe abziehen und letztere entfernen (Bilder 10-12). In Bild 11 kann man auch schön die leichten Bratspuren des Anlötens sehen :-). Insgesamt enthält die Sprechmuschel also die Pertinax-Doppelscheibe, eine weitere Pertinax- Isolationsplatte und einen Pertinax- Zylinder für die Sprechkapsel, wohl ebenfalls für die Isolation.


- Die Hörmuschel:
==============
In der Hörmuschel gibt es keine Kapsel, stattdessen findet man dieses (Bilder 13-15): Zwei direkt in die Kapsel eingeschraubte Elektromagnete. Jedes Mal wenn ich ein Telefon bekomme hoffe ich auf Technik die genau *so* aussieht, nämlich wie die Höllenmaschine eines verrückten Professors von 1907 :-). Bisher hatte ich zweimal Glück...

Natürlich wäre es praktisch, die Hörkapsel abzumontieren. Dummerweise sind die Elektromagnete mit winzigen Spiraldrähtchen an die Adern der Verbindungsschnur direkt angelötet, Bratspuren von dieser Aktion sind gut z.B. in Bild 14 zu sehen :-). Darüberhinaus werden die beiden Adern in einer Metallklammer senkrecht hochgehalten, aus welcher man sie herausbekommen müsste. Fummeln, Biegen, Braten, Murksen in der Hoffnung dass alles am Ende wieder wie vorher aussieht - das kommt nicht in Frage. Ich habe die Hörmuschel nicht weiter zerlegt.


Wartungszustand:
==============
Weiter als in den Bildern 16-18 bin ich beim Zerlegen also nicht gegangen. Wegen der Elektromagnete bekommt man das Verbindungskabel nicht heraus, an dem auf der Sprechmuschelseite sowieso noch die sperrigen Kontakte angelötet sind. Damit kann der Handgriff nicht herausgeschoben werden, und das Entfernen der Anschlussschnur habe ich mir dann auch gespart. Das macht das Säubern und Aufarbeiten des HAs natürlich viel umständlicher als es gewesen wäre, wenn alles als Einzelteile vorgelegen hätte. Ich werde davon berichten...


Gruß Ralph





BattleToad
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  10.03.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Detlef Genthe vom 10.03.2016!  Zum Bezugstext

Hallo Detlef,

danke für Deine Antwort!

Das wäre Gadget No.1 meines Letzten Postings... Nacheinander habe ich NSI und NSA auch schon dargestellt, Messspitzen habe ich auch genug. Ich muss mich nur mal aufraffen, noch so ein Ding zu bauen :-).

Gruß Ralph
Detlef Genthe
posttelegenthe.de
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  10.03.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 08.03.2016!  Zum Bezugstext

Das ist doch ein Mehrkanaliger Oszi, natürlich kannst Du das mehrkanalig machen, wenn Du einen 2. Tastkopf hast. Einfach 2*100..2000 Ohm, jeweils in Reihe zum Kontakt, dazu eine Flachbatterie als Spannungsquelle. Die beiden Tastköpfe messen jeweils über den Widerstand, fertig.
BattleToad
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  08.03.2016

Hallo liebe Forumsmitglieder,

heute möchte ich über SPIELZEUG berichten, natürlich mit Bezug zu Telefonen und damit zusammenhängenden Prüfprozessen.

Die Bilder 3-4 (beim Upload wurde die Reihenfolge durcheinandergewürfelt :-)) zeigen ein paar selbstgebaute Interfaces zu Geräten wie:

- Oszilloskop (zur Not auch ein besseres Multimeter)
- Funktionsgenerator
- OB - Apparat

Von oben nach unten (Bild 4) kann man damit folgendes machen:

- Testen von Nummernschaltern mit einem Oszilloskop
- Testen von Kondensatoren mit einem Oszilloskop
- Testen von Hörkapseln mit einem Funktionsgenerator (BNC - Ausgang)
- Testen von Weckern mit einem OB - Apparat

Im Einzelnen sieht das so aus:


Testen von Nummernschaltern:
============================
Batteriespannung wird an den NSI - Kontakt angelegt (Mikroklemmen). Im Oszilloskop ist der Impulsverlauf zu sehen, der dann vermessen werden kann (Bild 5). Mit dem NSA - Kontakt kann man genauso verfahren. Leider habe ich noch nichts um beides gleichzeitig auf verschiedenen Kanälen darzustellen, das wäre mal richtig nett :-).


Testen von Kondensatoren:
=========================
Batteriespannung wird an den Kondensator angelegt (Mikroklemmen) und gezielt durch einen Mikroschalter unterbrochen. Die Ladung des Kondensators fließt über einen Widerstand von R=100kOhm ab, und das Oszilloskop zeigt die Entladekurve an. Der Abfall um ca. 63% definiert die Entladezeit t, aus der man mit Hilfe von

C=t/R

die Kapazität berechnen kann. Das klappt prima mit einem ausgelöteten Kondensator, aber ich löte normalerweise nichts aus und versuche die Messung direkt am Apparat :-). Bei nicht angeschlossenem Telefon und aufgelegtem HA hängen an den Kondensatoranschlüssen nur tote Drahtenden, dachte ich zumindest. Trotzdem kommen die Kapazitätswerte immer etwas zu groß heraus. Eins der toten Drahtenden sind die Weckerspulen, vielleicht versteckt sich ja dort eine parasitäre Kapazität... Nimmt man 2/3 des so gewonnenen Meßwertes kommt die Kapazität aber ungefähr hin, und um die Funktionsfähigkeit des Kondensators zu testen reicht das ja. Bild 1 zeigt die Entladekurve des 2muF - Kondensators meines ZB/SA 24. Die Werte ergeben 2.8muF oder nach der "Über den Daumen" - Korrektur 1.9muF.


Testen von Sprechkapseln:
=========================
Einfach die Sprechkapsel in einen OB - Apparat schrauben, Batterie anschließen und Blastest. Auch wenn ZB - Kapseln nicht für den OB - Betrieb ausgelegt sind, funktioniert der Blastest auf jeden Fall und man sieht ob die Kapsel noch reagiert. Alternative: In einem angeschlossenen ZB - Apparat testen :-).


Testen von Hörkapseln:
======================
Will oder kann man die Hörkapsel nicht in einem ZB - Apparat prüfen, kommt der Funktionsgenerator ins Spiel. Damit lässt sich eine Sinusspannung mit variabler Frequenz und Amplitude erzeugen, die man z.B. an die passenden Klemmen des HA anlegen kann. In Bild 2 ist diese Art Messaufbau zu sehen. Da der Ausgang eines Funktionsgenerators (bei mir im Oszilloskop integriert) in der Regel vom BNC - Typ ist, benötigt man einen Umsetzer BNC - Mikroklemmen. Wählt man als Spannungsamplitude etwa 200mV, kann man das Signal gut hören und es ist auch nicht zu laut. Diese Methode eignet sich besonders für die Hörmuschel des ZB/SA 24 Handapparates, die ja keine Kapsel enthält, sondern in der stattdessen kleine Elektromagnete fest verbaut sind. Die Membran wird zusammen mit dem Bakelitring aufgeschraubt. Vermutlich möchte man die Membran möglichst nahe an den Magnetpolen haben, aber nicht so nahe dass sie diese beim Schwingen berührt. Mit einem Sinuston kann man das gut verfolgen: Wenn das Anschlagen der Membran in Form von scharfen Obertönen zu hören ist, muss man diese wieder etwas hochschrauben. Interessant ist auch das Durchstimmen mit verschiedenen Frequenzen.


Testen von Weckern:
===================
Mit dem untersten Adapter kann ich die a/b - Adern eines OB - Apparates (meine haben alle Modularstecker) über Mikroklemmen mit dem zu testenden Wecker verbinden. Der OB - Apparat spielt jetzt die Rolle eines ad-hoc - Ruftongenerators, und der zu testende Wecker sollte direkt auf leichtes Andrehen der Kurbel reagieren. Auf diese Weise kann man z.B. den Abstand Weckerglocken - Klöppel justieren.


Das sind meine Testmethoden, sicher kann man vieles anders und besser machen... aber vielleicht ist ja für den Einen oder Anderen eine Anregung dabei gewesen :-).

Gruß Ralph


BattleToad
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  06.03.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von www.erel.de vom 05.03.2016!  Zum Bezugstext

Hallo Ralf,

danke für die Infos und Bilder, welche ich mir übrigens zwecks Inspiration für die Aufbereitung meines Apparates bereits angeschaut hatte :-).

Ich habe mir auch noch einmal Teile des Films "M - Eine Stadt sucht einen Mörder" von 1931 angesehen, da gibt es in den Büros viele Telefone mit dieser Art Handapparaten und Hörnchen. Da ist auch ein ganz flacher dabei (wie ein ZB 08 aber eher ein Reihenapparat), welcher trotz Hörnchen eine ziemlich kurze Gabel hat. Das Hörnchen reicht also am Gehäuse vorbei fast bis zur Tischplatte :-). Auch wenn das alles Filmkulisse ist denke ich nicht, dass man sich da extra Telefonapparate zusammengebaut hat. Wahrscheinlich hat man genommen was irgendwo rumstand.

Langes Hörnchen und kurze Gabel - das war damals scheinbar nichts ungewöhnliches :-).

Gruß Ralph
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(gute Seele des Forums)

  05.03.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Thomas Göbel vom 03.03.2016!  Zum Bezugstext

@ Horn vs. Loch

In der Tat gab es zum ZB SA 24 sogar eine andere Handapparatekonstruktion, der bis dahin (auch beim Modell 19) eingesetzte Handapparat vom Typ ZB 06, der in der Rgel mit "Trichtereinsprache" versehen war, würde durch das Modell 24(?) mit durchgehendem Rohr abgelöst, damit verbunden war in der Regel (aber nicht immer, da paßgleich) eine sog. Hygiene-Einsprache.

Wie eigentlich unpassend das "Hörnchen" auf der nicht verlängerten Gabel aussieht siehe mein "wunderbar" verbasteltes Exemplar hier:

http://erel.de/INH/12/1222240/inh_foto.htm

Höhe und niedrige Gabeln (letztere auch für den Handapparat Mod. 28) gab es bei den Reihenapparaten und Zwischenstellenumschaltern der Serie SA 25, siehe  z.B.

http://erel.de/INH/12/1233251/index.htm
http://erel.de/INH/12/1233253/index.htm
http://erel.de/INH/12/1240250/index.htm
http://erel.de/INH/13/1342331/index.htm


BattleToad
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(Mailadresse bestätigt)

  03.03.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Thomas Göbel vom 03.03.2016!  Zum Bezugstext

Hallo Thomas, hallo Stefan,

danke für Eure Antworten und die vielen Informationen! Ich gehe mal durch:

- M.24, o.k. das harmoniert auch besser mit M.21a :-).

- Danke für den Tipp wie der V.Sa.sch.90a eingestellt wird. Jetzt weiß ich wenigstens wozu die dicke Madenschraube an der Bremsscheibe gut ist. Dieses System gefällt mir viel besser als das des "richtigen" N30 mit seinen Messingärmchen zum verbiegen.

- Das mit der hohen Gabel für den Hörnchen - HA habe ich auch schon mal gelesen, das sieht sicher etwas harmonischer aus. Allerdings ist im "Mergelsberg" auf S.171 die Abbildung eines ZB/SA 24 mit Hörnchen und kurzer Gabel drin. So seltsam das auch aussieht, das scheint es so gegeben zu haben... Einsprachemäßig habe ich übrigens etwas vorbereitet :-).

- Den Gedanken dass bei der Überarbeitung um 1950 eine andere Bodenplatte drangekommen ist, hatte ich auch schon. Ich fürchte, die einzig wirklich originalen Apparate sind diejenigen, die direkt nach der Fertigung in die Sammlung des ehemals kaiserlichen Postmuseums gekommen sind. Ich kann von Glück reden dass ich noch den alten Induktor, äh Übertrager drin habe!

- Dass der Apparat neu lackiert worden ist, halte ich durchaus für möglich, denn in der Gehäusekappe gibt es keinen Schaltplan (Bild 1). Den hätte ich Euch doch schon längst gezeigt :-).

Danke noch einmal für Eure Infos,

Gruß Ralph


Thomas Göbel
thomas.goebelpriteg.de
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  03.03.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Stefan Roth vom 03.03.2016!  Zum Bezugstext

Stefan: Dein Einwand ist logisch! Habe übersehen, daß das Pappschild beim 24er ja im (abnehmbaren) Bodendeckel sitzt. Da sind bei der BP-Überholung schlicht die Bodendeckel vertauscht worden!

Hätte man auch selber draufkommen können. Kein Rätsel mehr...

BTW: Der TO könnte uns mal die Haube von innen zeigen - ob da noch ein Schaltbild drin klebt?
Stefan Roth
(Mailadresse bestätigt)

  03.03.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Thomas Göbel vom 03.03.2016!  Zum Bezugstext

Auf dem einen Bild sieht man die im Metall eingeprägten Buchstaben "BP", also gehe ich davon aus, dass der Apparat nach 1949 überarbeitet, bzw. mit baugleichen Teilen anderer Apparate instandgesetzt worden ist. Der Apparat ist irgendwann neu lackiert worden; diese Arbeit ist meiner Ansicht nach aber professionell gemacht worden.

Angesichts der damaligen Mangelsituation stellt sich sowieso die Frage, wie viele "werksoriginale" 24er- oder 28er-Postapparate es überhaupt noch gibt...
Thomas Göbel
thomas.goebelpriteg.de
(Mailadresse bestätigt)

  03.03.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 02.03.2016!  Zum Bezugstext

Zwei kleine Hinweise und die Beantwortung einer Frage:

Die Bezeichnung "N24" ist ungebräuchlich - das sollte "M.24" heißen.

Die Ablaufgeschwindigkeit stellt man bei diesem NrS-Typ durch Vergrößern bzw. Verringern des Abstands der Bremsscheibe zum Fliehkraftregler ein. Dazu hat die Bremsscheibe die hübschen "Zacken"! Man löst die Kontermutter der Bremsscheibe und dreht an den "Zacken", bis es stimmt.

Der abgebildetete Handapparat ist ein Typ mit "Hörnchen". Das Hörnchen kollidiert bei der vorhandenen Gabel leider gern mit dem Gehäuse des Telefons. Daher hatte die Mehrzahl der 24er eine Siebeinsprache an Stelle eines Hörnchens. Man erzählte mir, daß es für HA mit Hörnchen eine verlängerte Gabel gab, bei der der Abstand des Hörnchens zum Gehäuse größer war. Meine 24er haben jedoch alle die Siebeinsprache.

Zum Schluß noch etwas "wunderliches": Der vorgestellte 24er ist zweifelsfrei von W. Gurlt gebaut worden. Auf dem Papp-Typenschild findet sich jedoch eine S&H-Numerierung: "V.Sa.Tist.61h". Gurlt wurde nach dem 1. WK von C. Lorenz übernommen. Daher ist die Vorgeschichte dieses Geräts auch historisch bemerkenswert. Es stellt sich die Frage nach dem Typenschild: Es enthält in den Zeilen 1 und 2 RTV-Angaben: "Z.B. S.A.24" und "21021" (die Katalognummer der RTV). Es folgen in den Zeilen 3 und 4 die bereits erwähnte Schaltungsnummer nach S&H-Nomenklatur, sowie die Seriennummer.
Die Frage: "Wurde bei allen 24ern die S&H-Schaltungsnummer angegeben?" kann ich mir selbst beantworten, denn ich habe gerade einen meiner 24er begutachtet, der von CLAG stammt und nur die Zeilen 1 und 2 auf der Typenpappe trägt. Hat möglicherweise S&H für Gurlt gefertigt?
Ein Fall für Dr. Arbenz!
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  02.03.2016

Hallo liebe Forumsmitglieder,

in einer idealen Welt wäre der Nummernschalter ein N24 von W.Gurlt. In der realen Welt es ist allerdings ein N30 von Siemens und Halske :-). Schaut man etwas genauer hin, wird es aber doch interessant.

Die Bilder 1-6 zeigen Details des NS, der zunächst einmal unspektakulär wirkt. Unten ist ein Datum eingeschlagen (Bild 3): Februar 1930 - das wäre ja ein früher N30... aber irgendetwas stimmt hier nicht. Erst auf den zweiten Blick ist mir aufgefallen, dass die Fliehkraftgewichte anders aussehen als ich es kenne, es fehlt nämlich die Feder zwischen den Gewichten. Diese ist nicht etwa verlorengegangen, sie war nie vorgesehen. Tatsächlich ist der Federmechanismus völlig anders, die Bremsklötze sind an kleinen Federzungen zwischen den Fliehkraftgewichten und der Bremsscheibe befestigt, siehe Bilder 4-6. Dort sieht man auch dass die Bremsscheibe einen gezahnten Rand hat. Interessant wäre zu wissen wie man bei diesem System die Ablaufgeschwindigkeit einstellt. In einem anderen Thread wurde vermutet dass man die Gewichtseinheit auf der Achse verschieben muss.

Dass Siemens schon früher Vorformen des N30 hergestellt hat ist schon anderen im Forum aufgefallen. Harald z.B. hat über einen NS von 1926 berichtet, der wie meiner die Bezeichnung V.Sa.sch.90a hatte (Bild 2). Laut Thomas Göbel war dieser Typ NS für private Anschlüsse vorgesehen bis er 1930 in seiner Endform die RTV - Zulassung als "N30" erhielt.

Der NS läuft recht geschmeidig ab und soll bisher problemlos funktioniert haben. Ich selbst habe das noch gar nicht ausprobiert, stattdessen habe ich ihn schon einmal durchgemessen (Bild 7). Nach Reinigung der Kontakte (Kontakt 60) liefert er klare Pulse mit einem sehr guten Timing von 10.5Hz. Komisch, mein anderer N30 lief auch von Anfang an so gut, haben die N30-Artigen etwas was andere Konstruktionen nicht haben? Wahrscheinlich nicht :-).

Im Großen und Ganzen war der NS von vornherein in einem guten Zustand (Bilder 7 und 8), allerdings sah die Wählscheibe ein wenig unschön aus. In den eingeprägten Noppen waren Reste von verharztem Wählerfett und stellenweise gab es hässliche stumpf-graue Verfärbungen, die man aber nur bei direktem Lichteinfall sehen konnte. Säuberung mit Isopropanol hat zwar die Wählerfettreste beseitigt, die Verfärbungen gingen aber dadurch nicht weg. Da dachte ich mir, warum nicht etwas von den "windigen" E-Bay - Telefonaufhübschern abschauen? Ich habe die Wählscheibe *sehr* sparsam mit konservierendem Feinöl eingerieben. Dadurch verschwinden die verfärbten Stellen natürlich nicht vollständig, aber sie fallen nicht mehr so auf und ölig kleben tut auch nichts.

Gruß Ralph



BattleToad
supertoadweb.de
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  27.02.2016

Hallo liebe Forumsmitglieder,

nicht nur der HA-GU-NS-Bügel des ZB/SA 24 ist gut, auch die Gabel kann was :-).

In den Bildern 1-2 sieht man diese zwecks Säuberung teildemontiert. Am unteren Teil ist eine Art Blattfeder angebracht, weswegen die Achse sich erst ausbauen lässt wenn man die Federblätter entfernt. Darauf habe ich aber verzichtet weil das Saubermachen auch so geht. Nach dem Reinigen habe ich Achse und Laufbuchse sehr sparsam mit einem dünnflüssigen konservierenden Feinöl geschmiert, das schadet bestimmt nicht.

Da stellt sich die Frage, was diese Blattfeder soll: Sie ist ein Teil des Stecksystems! Die Gabel wird mit ihren beiden Pfosten in die Löcher oben auf die Montageklammer gesteckt, und nachdem der Steckbolzen in die Arretierstellung gedreht wurde steht die Blattfeder unter Spannung (Bilder 3-5).

Damit ist auch klar, dass die Gehäusekappe zwar mit der Gabel am Apparat festgeklemmt wird, selbst aber keine tragende Funktion übernimmt. Wenn man das Telefon an der Gabel hochhebt, geschieht die Kraftaufnahme über die Kette

Gabel => Blattfeder => Steckbolzen => Montageklammer => Bodeneinheit

Fazit:

Der ZB/SA 24 gehört zu den Apparaten, die man tatsächlich problemlos an der Gabel herumtragen kann. Die ganze Statik ist bestens durchdacht, und in Verbindung mit dem Stecksystem ist das wie ich finde eine geniale Konstruktion. Hut ab vor dem Team, welches das damals entwickelt hat!

Gruß Ralph


BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  25.02.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Thomas Göbel vom 25.02.2016!  Zum Bezugstext

Hallo,

danke für Eure Antworten!

Ich sehe das auch so, W.Gurlt ist viel plausibler. Das rechte Logo von Zwockls Posting ist allerdings doch das von Wandel & Goltermann, siehe

http://www.radiomuseum-bocket.de/wp/wandel-u-goltermann

Das Logo aus dem Mergelsberg Ergänzungsband S.16 sieht aber nicht so aus (danke Thomas), es hat viel "eckigere Ecken" und ähnelt stark der Markierung auf der Montageklammer.

Damit ist klar: W.Gurlt

Noch einmal vielen Dank an alle,

Gruß Ralph
Thomas Göbel
thomas.goebelpriteg.de
(Mailadresse bestätigt)

  25.02.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Zwockl vom 25.02.2016!  Zum Bezugstext

Das Ergänzungsheft (2009) "Kennzeichen auf Fernmeldeeinrichtungen" von Günther Mergelsberg zeigt auf Seite 16 ein (zwar unscharfes) Bild des fraglichen Logos, was der Firma W. Gurlt, Berlin zugeordnet wird. Mein "Bauchgefühl" sagt mir zudem, daß Wandel & Goltermann keine ZB/SA 24 produziert hat.
Zwockl
(Mailadresse bestätigt)

  25.02.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Armeefernsprecher vom 25.02.2016!  Zum Bezugstext

Hallo Roger,

Deiner Meinung kann ich mich nicht anschließen, denn bei der Suche nach Firmenlogos bin ich auf folgende Abbildungen gestoßen:


Armeefernsprecher
roger.beckmannt-online.de
(Mailadresse bestätigt)

  25.02.2016

Guten Morgen Ralph,

erstmal danke für Deinen schönen und ausführlichen Bericht. Eine kurze Anmerkung zum Herstellerkürzel WG. Ich persönlich gehe da eher von der der Firma W. Gurlt Telephon und Telegraphenwerke GmbH Berlin aus.
kristian b
(Mailadresse bestätigt)

  24.02.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 24.02.2016!  Zum Bezugstext

Vielen Dank für den wunderbaren Bericht!
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  24.02.2016

Hallo liebe Forumsmitglieder,

in diesem Beitrag geht es um die Technik im kleinen Gehäuse des ZB/SA 24. Wie man in den Bildern 1-6 sieht, gab es nicht viel zu säubern. Der Kabelbaum ist mittels Papier- oder Stoffstreifenwicklung isoliert und sieht mit seiner roten Verschnürung schön altertümlich aus. Nicht so alt ist der Kondensator von 1949, der eine Kapazität von 2 Mikrofarad hat (Bild 3) und der wahrscheinlich gewechselt wurde als die Bodenplatte die "BP"- Prägung bekam. Na ja, vielleicht war der alte Kondensator ja tatsächlich kaputt...

Die Säuberung:

Auch wenn man es auf den Bildern kaum sieht, befanden sich auf dem Unterteil ein paar Dreckspritzer und sehr viel altes Wählerfett, auf dem der Kondensator regelrecht festklebte. Ich habe versucht, alle Komponenten zu demontieren (Bild 7). Übrigens, wenn die Schraubendreher - Bits so (Bild 8) in die Schrauben passen, gibt es nie Probleme mit ausgeschlagenen Schraubenköpfen. Diese Bits sind recht billig, die sollte man sich unbedingt gönnen :-). Tatsächlich ist es mir aber nicht gelungen, die Komponenten ganz vom Gehäuseunterteil zu entfernen. Zwar habe ich das Klemmbrett mit etwas Geschick nach oben bekommen, aber die Spulen - Klöppeleinheit des Weckers mit den Gewindestiften für die Montage bekommt man ohne Ablöten nicht aus der Öffnung heraus. Also habe ich einfach so saubergemacht, indem ich alles wenn nötig hochgehoben oder beiseitegeschoben habe. Dummerweise war es inzwischen dunkel, und ich wollte den Apparat nicht im demontierten Zustand belassen bis irgendwann einmal am Wochenende die Sonne für schöne Fotos wieder scheint. Also habe ich schnell ein nicht so tolles Foto (Bild 9) geschossen und alles wieder zusammengebaut. Übrigens - die beiden Pertinaxstreifen in Bild 7 kommen *zwischen* die beiden Platten des Klemmbrettes :-).

Während der Säuberungsaktion hatte ich Gelegenheit, mir den Übertrager genauer anzusehen. In Bild 10 sieht man die technischen Angaben zu den zwei(!) Wicklungen und in Bild 11 den Schriftzug "ZB 21". Damit könnte der Übertrager noch der werksmäßige sein. Er wurde offensichtlich nicht durch einen moderneren mit Rückhördämpfung ersetzt - sehr schön! Außerdem harmoniert der tapetenartige Wicklungsschutz hervorragend mit dem Schutzmaterial der Weckerspulen.

Dann ist mir am Klemmbrett etwas aufgefallen:

An Kontakt 2 (NSI - Anschluss des Nummernschalters) ist ein Extradraht mit einem Gabelschuh angeschraubt (Bild 12). Laut Schaltplan ist dieser Kontakt mit dem GU, W2, einem (M)ikrofon - Anschluss und dem Kondensator verbunden - der Gabelschuh ist die Verbindung zum Kondensator. Offenbar soll man diesen Anschluss versetzen können - interessant.

Ein paar Gedanken zur Konstruktion:

Das Erscheinungsbild des ZB/SA 24 mit seinem altertümlichen Handapparat erinnert mich eigentlich an die Kaiserzeit mit Telefon - Holzgehäusen und grobschlächtig eingeschraubten Messingteilen. Stattdessen sieht der Apparat innen aus wie ein feinmechanisches Gerät (Schreibmaschine, Fernschreiber...). Highlight ist der komplex geformte Bügel, der die Gabel unter Spannung hält, den GU bedient und bei aufgelegtem HA den Nummernschalter sperrt. Ich finde das viel besser durchkonstruiert als beim Design des W28 oder späterer Typen, bei dem GU und NS durch getrennte gröbere Hebelwerke gesteuert werden. In Bild 9 sieht man, dass trotz Demontage der Bügel weiterhin präzise im Scharnier sitzt, auch eher ein Zeichen von Feinmechanik als von preiswerter Massenproduktion. Insgesamt sind alle Komponenten durch die Montageklammer so durchdacht und klar angeordnet, dass eine extrem kompakte Bauform erreicht wird.

Zum Schluss noch etwas Lustiges:

Im ersten Beitrag konnte man sehen, dass im innenliegenden Schildchenhalter ein alter zerknitterter Papierstreifen steckte. Diesen habe ich vorsichtig entfernt, wobei er sofort zunächst in drei (Bild 13) und später in noch in mehr Teile zerbröselte. Um ihn halbwegs zu retten wurden die Teile auf einem neuen Papierstreifen aufgeklebt (Bild 14), wobei die ehemalige Rufnummer nun zu erahnen ist. Wie bei meinen anderen Apparaten habe ich die Typenbezeichnung "ZB/SA 24" auf Folie ausgedruckt und verwende den alten Papierstreifen als Hintergrund (Bild 15) :-).

Gruß Ralph







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