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Kategorie: > Sonstiges
Einlegescheiben mit Buchstaben
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  25.05.2016

Hallo liebe Forumsmitglieder,

falls es zu diesem Thema schon einen Thread oder etwas anderes zu lesen gibt, sagt mir bitte Bescheid, bisher habe ich allerdings noch nichts gefunden...

Bei frühen Fernsprechapparaten gab es für die Fingerlochscheibe solche Einlagen welche den Fingerlöchern 1-0 die Buchstaben A-K zuordnen. Mir ist nicht ganz klar, wie man das verwenden soll - in anderen Ländern (USA...) wurden stattdessen den Fingerlöchern jeweils bis zu vier Buchstaben zugeordnet (Buchstabenwahl, Vanity-Rufnummer). Dadurch wird das gesamte Alphabet abgedeckt und man kann Telefonnummern so zusammenstellen dass sie Worte bilden, die man sich leicht merken kann. Das ist sicherlich für Firmen usw. recht interessant (Vanity eben :-)).

Aber bei A-K? Dann ist mir aufgefallen, dass es spätestens nach WWII und dem W48 solche Buchstabeneinlagen wohl nicht mehr gegeben hat. Im Internet habe ich jedenfalls nur Apparate mit Scheiben gefunden, die einfach die Ziffern 1-0 wiederholen was doch irgendwie recht überflüssig ist... Bei meinem ZB/SA 24 wurde wohl um 1950 bei einer Wartung die Buchstabeneinlage von der Bundespost schwarz übersprüht (Bild 1), was zunächst einmal völlig unsinnig erscheint. Es sei denn...

Vielleicht entsprachen ja Buchstabeneinlagen irgendwann nicht mehr den Reichspost- oder Bundespostbestimmungen. Ich habe im Internet z.B. keinen W38 mit Buchstabeneinlage gefunden, nur welche mit Zifferneinlagen oder Einlagen ohne Zusatzmarkierungen für die Fingerlöcher. Dann wäre der Fall klar.

Fernmeldetechniker:
================
"Au weia, schon wieder so eine Buchstabeneinlage die nicht der aktuellen Verordnung entspricht! Die müssen wir sofort unkenntlich machen, sonst bekommt der Apparat seine Postzulassung nie..."

Vielleicht könnt Ihr ja etwas Licht in diese geheimnisvolle Angelegenheit bringen? Ein Hinweis auf eine Quelle zum selbernachlesen wäre mir natürlich genauso recht.

Im Voraus jedenfalls schon einmal vielen Dank,

Gruß Ralph





Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 7
JOSA
joergsannwaldt-online.de
(Mailadresse bestätigt)

  28.05.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 28.05.2016!  Zum Bezugstext

Ich hatte zuerst den Übersetzer von Tante Google bemüht , saß also mit meinem Apparat vorm Rechner und habe Ziffern in den Übersetzer getippt. Da kamen dann Worte für die Ziffern heraus die fast alle Sonderzeichen hatten . Ich konnte sie nicht aussprechen . Sinn ergab es für mich so wie ich sie aussprach nicht . Also habe ich meine nette Arbeitskollegin von der Moldau bemüht und mir die Ziffern eins bis null bzw. 10 herunterbeten lassen und siehe da es wird nicht alles ausgesprochen wie man es schreibt . Es scheint tatsächlich sprachliche Gründe für die Abweichung vom Alphabet zu geben .
Ich weiß jetzt bescheid und meine Kollegin denkt sich wohl ihren Teil .
Schönen Abend Jörg
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  28.05.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Thies Joachim Hoffmann vom 27.05.2016!  Zum Bezugstext

Hallo Thies,

danke für Deine umfangreichen Anmerkungen. Das Thema Einlegescheiben bzw. die Zuordnung von Buchstaben zu Ziffern ist ja viel weitläufiger und interessanter als ich dachte :-).

Gruß Ralph
Thies Joachim Hoffmann
parlaweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  27.05.2016

In den USA ist die Kultur eine andere, und die Nummern"gestaltung" vielfältiger als bei uns. Sich als Unternehmen Nummern nach seinem Namen geben zu lassen, ist dort als Gedanke vertrauter und populär; und es erfordert logischerweise, alle Buchstaben (dem Alphabet entsprechend in den USA ohne Umlaute) auf die Ziffern zu verteilen, daher logischerweise mehrere Buchstaben pro Ziffer. Aus der Verwendung der "1" als Fernebenenanlassung folgte dabei, mit "2" zu beginnen. Die Ziffern sind ja auf Telefontastaturen anders angeordnet als bei Schreibmaschinen, zudem benutzt man sie nicht im Zehnfingersystem. Bei der "Wählscheibe" ist die Anordung zudem linear nach Zahlenwerten. So bot es sich an, auch alphabetisch linear (ABC, DEF) vorzugehen statt z.B. QWE, RTY.

ABC ff. ist dennoch nicht die einzige als "logisch" empfundene Folge, in Wien hat man als sicherer alltagstauglich empfunden, IFABRUMLYZ zu wählen.

Die Generation W48 als erste ohne diese Buchstaben kommt nicht von ungefähr, oder besser gesagt: daß man es davor noch anders hielt. Frühere Apparategenerationen stammen ja noch aus einer Zeit, wo Selbstwahlämter noch gering verbreitet waren. Da hat es den Fräuleins vom Amt vor ihren Patchfeldern wohl die Arbeit erleichtert, wenn die erste "Ziffer" ein Buchstabe war. Die damalige uneinheitliche I-Schreibung (I wie heute oder als J, J wie heute oder mit Querstrich oben) hat wohl maßgeblich dazu bewogen, daß trotz nur zehn Ziffern das K noch zum Zuge gekommen ist. So vermied man I und J beide zu benutzen. Als 1956 das jetzige Kfz-Kennzeichensystem aufkam, schrieb man das I noch als J. Insofern kann man sich herrlich darüber streiten, ob ein J auf einer "Wählscheibe" als I oder Jot zu lesen ist.

Bei später ausgelieferten / aufgearbeiteten Apparaten die Buchstaben "unkenntlich" zu machen, ist wohl wirklich nur typisch deutsche Überkorrektheit - Schaden hätte man nicht damit anrichten können, sie sichtbar zu lassen.

In Wien hat man die Ziffernscheiben wohl reihenweise ausgewechselt, als man das System (von 0...9 auf 1...0) wechselte - hier und im www wirst Du dazu unter IFABRUMLYZ / ZYLMURBAFI mehr finden.

Bei dem abgebildeten Prager Apparat vermute ich Lautähnlichkeiten für die Auslassung einiger Buchstaben in der alphabetischen Folge - insbesondere, wenn man an Benutzer mit den Muttersprachen tschechisch, slowakisch und deutsch denkt. Also ein ähnliches Motiv wie für IFABRUMLYZ statt ABCDEFGHJK (P.S., als möglichen Grund für das Übersprühen: evtl. wollte man nach dem Zweiten Weltkrieg auch nicht mehr die Folge HJ beieinander stehen haben).

Ich persönlich fluche immer wieder gern über manche (meist ISDN-)Telefone, die auf der 1 mit ABC beginnen und dann meist auch P...Z anders (also weiter im Dreiertakt) sortieren. Da kann man dann auch nix drüberkleben, sonst kommt man bei ihren Telefonbüchern wieder durcheinander *grummel*
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  26.05.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von JOSA vom 26.05.2016!  Zum Bezugstext

Hallo liebe Forumsmitglieder,

ach so, ist ja interessant. So etwas passiert eben, wenn man ein System zu speziell und schlecht erweiterbar implementiert :-) Das haben die Amerikaner (und wohl auch andere Länder) gleich viel besser gemacht mit den Vanity - Nummern.

Damit wird auch meine Vermutung bezüglich des Schwarzlackierens immer wahrscheinlicher. Lustig finde ich die Ziffernscheiben, einfach nur dass da was draufsteht und dass es nicht so ungewohnt leer aussieht :-).

Danke jedenfalls an alle die geantwortet haben,

Gruß Ralph
JOSA
joergsannwaldt-online.de
(Mailadresse bestätigt)

  26.05.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Stefan163 vom 26.05.2016!  Zum Bezugstext

In anderen Ländern wurde wohl noch länger so verfahren ,hier ein Tesla Baujahr 1955 . Laut Vorbesitzer aus Prag mitgebracht. Die Buchstaben sind nicht auf einem extra Ring sondern in die Fingerlochscheibe eingearbeitet.
Warum die Buchstabenfolge anders ist habe ich noch nicht ergründen können .
Gruß Jörg


Stefan163
(Mailadresse bestätigt)

  26.05.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von www.erel.de vom 25.05.2016!  Zum Bezugstext

Genau.

In den beiden großen Ortsnetzen, Berlin und Hamburg, war es üblich die erste "Ziffer" mit einem Buchstaben zu belegen. Wenn ich das erinnere, war die "Amalie" der Stadtkern, also der reine Innenstadtbereich, in Hamburg dann die späteren Ämter 31, 32, 36.
Die weiteren Anschlußbereiche schliessen sich dann konzentrisch um den Kern an, und sind Bertha, Charlotte, ... (Die Namen nur zur einfacheren Merkbarkeit), und ggf. ein dritter Ring um diese herum.
Spätestens ab den 40ern wird das wieder aufgegeben, und die Benennung der Ämter erfolgt über die ersten 2 (3) Ziffern der Ortsnetrufmmer. z.B 59 8512, Alsterdorf 8512 (E9 8512), 57 8000, 522 1933, 792 1234.

Es gab wohl auch eine österr. Version der Buchstaben und eine russische habe ich schon gesehen, mit kyrill. Buchstaben auf der Scheibe.
www.erel.de
erelerel.de
(gute Seele des Forums)

  25.05.2016

In der Anfangszeit des Selbstwählverkehrs hatte man die Befürchtung, daß sich lange Nummern großer Ortsnetze schlecht merken lassen - außerdem ist bei solchen (z.B. Berlin) die erste Ziffer Kennzeichen des ausgewählten Ortsteils.

Darum hat man zusätzlich zu den Ziffern 1...0 noch Buchstaben A...K vorgesehen, eine Anschlußnummer lautete dann
z.B. F 22 044 - das entspricht einfach der 622 044.

Ab den 40er Jahren hat man dann daruf verzichtet.



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