Auf diesem Bild sehen wir Phillip Reis. Der Erfinder des Fernsprechers bei seinen ersten Versuchen.Er spricht von seinem Arbeitsraum mit seinen Schülern. Philip Reis ist am 7. Januar 1834 in Gelnhausen geboren und starb mit 40 Jahren am 14. Januar 1874 zu Friedrichsdorf bei Frankfurt. Leider wurde seine Erfindung von seinen Zeitgenossen vollkommen verkannt, so dass Reis arm und enttäuscht sein Leben beschliessen musste.
Der erste Satz, der per Telefon übermittelt wurde, hiess:
Ein Pferd frisst keinen Gurkensalat. (Kartoffelsalat)?

 
Telefon von Bell, 1877

Ein Sammlerurlaub:
Telefon von Bell, 1877
Seit 40 Jahren sammle ich Telefongeräte der Reichspost.
In diesem Jahr machten meine Frau und ich drei Wochen Urlaub in den neuen Bundesländern. Wir besuchten auch einige Antikläden und einen Flohmarkt. In einem Laden wurde mir ein OB 05, ein Handapparat für den Feldfernsprecher 33 und noch so ein alter "Hörer" angeboten. Dieser alte Hörer entpuppte sich als Fernsprecher von Bell aus dem Jahre 1877. Nie im Leben hätte ich geglaubt, dass ich irgenwann einmal ein solches Gerät besitzem würde. Stolz wie Oskar habe ich dieses Gerät meiner Sammlung einverleibt.
Anno Domini 1991

 
Aufbau

Das Telefon von Bell besteht aus einem Stabmagneten a mit den Magnetpolen N S, dessen eines Ende mittels einer Schraube d. h. in der hölzernen Fassung C festgehalten wird. In das andere Ende des Magnetstabes a ist ein Kern a1 von weichem Eisen eingeschraubt und auf diesen eine Drahtspule b geschoben, deren Ende bei g befestigt und durch Drähte mit den Klemmen h h verbunden sind. Unmittelbar vor dem Eisenkern a1 ist eine runde Platte aus Weissblech (die Sprechplatte) P in der Büchse U durch den Deckel V, welcher mittels der Schrauben f festgeschraubt ist. Der ausgehöhlte Deckel V dient als Trichter zum Sprechen und Hören.

 
Der Gewöhnliche Fernsprecher 1878

1877 wurden mit dem Bell`schen Apparat von der Reichspost- und Telegraphenverwaltung Sprechversuche über Telegraphenleitung durchgeführt. Generalpostmeister von Stephan hatte von seinem Londoner Kollegen zwei dieser Apparate erhalten.Die Versuche waren so erfolgreich, dass eine größere Anzahl von Geräten vom Generalpostmeister Stephan für den Dienstgebrauch angeschafft wurden.
Die Familien Siemens und Stephan kannten sich gut. Bei einem Kaffeekränzchen überzeugte Stephan Siemens davon, dass er solche Apparate selbst bauen sollte. Zuerst wollte Siemens auf den Vorschlag nicht eingehen.  Ab 1878 baute schliesslich die Fa. Siemens & Halske, Berlin, den seitlich abgebildeten Fernsprecher 1878. Der Fernsprecher wurden auf einer Telegraphenleitung gegen Erde betrieben.

 

An den Sprechstellen mußte noch eine Batterie sowie ein Induktionswecker vorhanden sein. Das Tischgerät ist zu 100% original, es wiegt ca. 800 Gramm. Am Fuß des Fernsprechers sind folgende Daten eingraviert: Im Viereckstempel "Siemens & Halske, Berlin, D.R. Patent". Darunter sind noch folgende Zahlen eingestempelt: 45947, 1700 U und 200E. Der Fernsprecher wurde zum Sprechen und Hören benutzt. Er wurde wechselseitig an das Ohr und vor den Mund gehalten. Der Fernsprecher wurde lange Jahre in Berlin benutzt. Er lag fast einhundert Jahre gut verpackt auf dem Boden und wurde 2001 verkauft.

 
Fernsprechwandapparat um 1885

Der Apparat stellt die erste Standardausführung der deutschen Reichspost und Telegrafenverwaltung dar. Er war mit Batterieanruf ausgerüstet. In der Naehe wurde eine Batterie aufgestellt, mit der der Anrufstrom erzeugt werden konnte.

 
Fernsprechwandapparat 1898

M 98 Schrankgehäuse der Reichstelegraphenverwaltung (RTV)
Schaniere der Schranktür sind rechts angebracht.
Kohlenwalzenmikrophon in Holzrosette.
Fernhörer ist M 93

 
Fernsprech-Wandgehäuse M 99 (1899)

Sämtliche Fernsprechgehäuse wurden, soweit sie noch keine Mikrofone mit auswechselbarer Kapsel besitzen, nach und nach mit beweglichen Mikrofonträgern und mit Pultbrettchen ausgestattet.
Betroffen waren davon (M98, M99, M00).
Dieses Gerät wurde 1907 mit beweglichen Mikrofonträgern ausgerüstet. Es war bei der Deutschen Reichsbahn in Plettenberg-Eiringhausen in Betrieb. Er unterscheidet sich von den RTV-Apparaten dadurch, dass im Gehäuse Sicherungen eingebaut wurden.

Der Apparat wurde von Siemens & Halske AG gebaut. Die Fertigungsnummer beträgt 61743. Folgende Stempel sind auf der Vorderseite zu sehen: 21.6.1907; 16.11.99; und Krone.
Krone bedeutet RTV- also doch einmal Posteigentum gewesen.

 
Fernsprechtischapparat OB 00

Ortsbatterie Baujahr 1900 und spaeter
Ortsbatterie bedeutet, dass in unmittelbarer Nähe des Fernsprechers eine
eigene Batterie stand. Diese Batterien standen in einem eigenen Holzkasten.
Nach einiger Zeit mussten die Batterien von Mitarbeitern der Reichspost
gewechselt werden. Die Batterien waren Trockenelemente.
Fünf Jahre spaeter wurde der OB 05 gebaut. Aeusserlich unterscheidet er
sich kaum vom OB 00. Die Gabel und der Handapparat sind etwas anders.
Der Rufstrom wurde mit dem Kurbelinduktor erzeugt.

 
Fernsprechwandgehäuse Stf. M 1900

Dieses Pultgehäuse der Reichstelegrafenverwaltung unterscheidet sich von ähnlichen später gebauten Gehäusen dadurch, dass die Klemmen sichtbar aussen montiert sind. Später wurden die Klemmen durch einen Holzdeckel abgedeckt.
Da Mikrofon war fest mit dem Gehäuse verbunden. Schraubenblitzableiter war nicht vorhanden. Zur Absicherung der oberirdischen Leitungen gegen Blitzschlag wurde ein Sicherungskasten gesetzt. Dadurch mußte eine Erdleitung verlegt werden.
Hier sehen wir noch einen Hörer älterer Bauart.

 
Fernsprechwandapparat OB 00

Zwischen den Klemmen Mz und Mk wurde die stationäre Batterie angeschlossen. Geeigent für OB Netze mit selbstätigem Schlusszeichen und ZB Netze. Das Gehäuse besteht aus Holz. Die Klemmen sind als Überspannungssicherungen ausgebildet.

 
Fernsprechwandapparat OB 04

Dieser Fernsprechapperat war der gebraeuchlichste Typ der damaligen Reichspost und Telegrafenverwaltung.
Das Mikrofon konnte der entsprechenden Grösse des Anrufenden angepasst werden. Gehaeuse aus Holz, Mikrofongehaeuse aus Messing vernickelt. OB 04 = Ortsbatterie 1904

 
Wandapparat (abgesägt)

Dieser Fernsprechapparat wurde in den Werkstätten der damaligen Reichspost und Telegrafenverwaltung umgearbeitet.
Das Mikrofon und der Fernhörer wurden in einem Handapparat vereinigt. Die Sprachqualität wurde wesentlich verbessert.
Die Wandgehäuse Stf.03/04 wurden so umgebaut.

 
Wandapparat ZB 06/07

Bei dem Wandapparat ZB06/07 besteht das Gehäuse aus Blech.Das Mikrophon ist wie beim OB 04 verstellbar, und ganz vernickelt. Der Handapparat war noch in alter Technik aufwendig gearbeitet. Um einen Wandapparat ZB 06/07 damals herzustellen, brauchte man fast so viele Arbeitsstunden wie heute für ein in einer modernen Autofirma gefertigtes Auto.

 
ZB 08

Im Beikasten links ist der Kondensator für den Wecker untergebracht. Der Wecker selbst befindet sich im Apparat.

 
Zwischenumschalter OB 08

Der Zwischenumschalter OB 19(08) war bis in die 1950er Jahre beim Teilnehmer der Bundespost zu sehen. Er war einfach zu bedienen. Es konnten zwei Fernsprecher bedient werden. Gerne benutzt für Laden und Wohnung oder Praxis und Wohnung.  

 
Fernsprechwandapparat 1908

Der Fernsprechwandapparat 1908 war der erste Fernspechapparat für Selbstanschlußbetrieb (Hildesheim) 1908.

 
Tischapparat ZB SA 19

Der 19er Tisch- und Wandapparat war das erste Telefon der Reichspost mit Wählscheibe im Universaleinsatz. Das selbsttätige Wählen des Gesprächspartners wurde immer wichtiger.
An der rückwärtigen Seite des Tischaparates sind die beiden Glockenschalen montiert.
Bei Verwendung des Fernsprechers in ZB-Netzen mit Handbetrieb ist die Nummernscheibe durch eine Abdeckscheibe zu ersetzen.

 
Wandapparat ZB SA 19

Das Gehäuse des ZBSA 19 besteht aus Eisenblech. Die Konstrukteure mußten zum ersten Mal den Nummernschalter
(Wählscheibe) mit in das Telefon integrieren. Der Nummernschalter war ein mechanische Herausforderung. Zu dieser Zeit betreuten noch viele Feinmechaniker die Wähleinrichtungen sowie die Fernsprechapparate. Der Nummernschalter bestand aus zwei wesentlichen Kontakten.
1.) Der NSI- Kontakt (Nummernschalter-Impulskontakt)
2.) Der NSR- Kontakt (Nummernschalter-Ruhekontakt)
ZB= Zentralbatterie; SA= Selbstanschlussamt;Baujahr 1919

 
Reihenapparat für eine Amtsleitung und 5 Nebenstellen

Reihennebenstellenanlagen waren eine preiswerte Alternative zu Wählnebenstellenanlagen. Diese Reihenanlagen wurden mit bis zu vier Amtsleitungen und 10 (20) Nebenstellen betrieben. Da die Anlagen sehr oft von der DBP oder von Privatfirmen gemietet wurden, war die Miete im Gegensatz zu den Wählnebenstellenanlagen sehr viel geringer. Das war sowohl mit Leistungseinschränkungen als auch mit Vorteilen verbunden. Zwischen den einzelnen Reihennebenstellen mussten dicke hochpaarige Kabel verlegt werden. Das Schauzeichen zeigte an, ob die Amtsleitung frei oder belegt war. Mit den einzelnen Ruftasten konnte man die entsprechende Nebenstelle anklingeln. Von allen Nebenstellen konnten interne Gespräche abgehört werden.

 
Reihenapparat 1/10

Das Gehäuse des Reihenapparates für eine Amtsleitung und 10 Nebenstellen besteht aus Metall.
Dieser Apparat ist als Mithörapparat umgebaut worden. Dieser Apparat stand auf dem Chefschreibtisch. Der Chef konnte sämtliche Gespräche mithören.
Für postalische Nebenstellenanlagen war der Apparat Standard. Herstellung um das Jahr 1928.
Der Apparat war zuletzt in Dresden im Einsatz. Er überstand die Bombadierung der Alliierten Streitkräfte 1945.

 
Zwischenumschalter 25 b

Das Gehäuse des Zwischenumschalter 25 b besteht aus Metall.
Ein solcher Apparat, er wurde im zweiten Kriegsjahr 1940 gebaut, stand in Arztpraxen etc. Nach getaner Arbeit konnte in die Wohnung umgeschaltet werden.
Der Apparat wurde 1961 aus einer Plettenberger Praxis ausgebaut. Gebaut von 1925-ca 1962. Danach wurden er durch automatische Relais-Zwischenumschalter abgelöst.

 
Tischapparat W28

Die Gehäuse des Tisch- und Wandapparates W28 besteht aus Metall. Eine Besonderheit ist die mechanische Sperre des Nummernschalters. Das heisst, im aufgelegten Zustand kann nicht gewählt werden.
"Alle frühen Wählscheiben mussten gesperrt werden, da sie falsch zwischen a und b geschaltet waren (bis W36)Anm. MB"
Die Konstruktionen der früheren Apparate waren wesentlich aufwendiger als der W 28. Es gelang zum ersten Mal, Fernsprechapparate preiswert zu bauen. Der aufwendige und komplizierte Gabelumschalter sowie der Handapparat selbst konnten mit wesentlich weniger Einzelteile realisiert werden. Mit dem W 28 fing Deutschland an, den Weg zur Kommunikationsnation zu beschreiten.

 
(Zweiter) Wecker ZB 19(26) Stf03

Die Fernsprecher hatten einen eigenen Wecker, der beim anrufen klingelte. Oftmals waren in weitläufigen Räumlichkeiten ein zweiter Wecker angebracht der im Takt des Fernsprechweckers beim Anruf mitklingelte. Oftmals, es kam auf die elektrischen Werte an, schlug der zweite Wecker auch im Takt des Wählens an.
Gerd-Wilhelm Klaas, Oktober 2009

 
Tischapparat W48 elfenbein

Mit dem Tischfernsprecher W48 war die einfalslose Zeit vorbei. Neben den schwarzen Apparaten wurde eine andere Farbe angeboten. Elfenbein war das Zauberwort. Allerdings wurden relativ wenig W48 in elfenbein ausgeliefert, weil die Deutsche Bundespost neben den normalen Gebühren einen zusätzliche Entgeld von ca "1,80- 2,30 DM" 1€-1,15€ nahm. In Arztpraxen und Büros war er dagegen öfters anzutreffen.

 
Ortsmünzfernsprecher 55

Der Ortsmünzer 55 erfüllte von 1955 bis 1980 seinen Dienst in Altenheimen und Gaststätten etc. Durch BPM-Verfügung musste dann abgeschaltet werden. Die Teilnehmer waren traurig, weil eine preiswerte Alternative fehlte. Jeder Apparat hatte zwei Schlüssel um die Geldkasette zu entleeren. Für 20 Pfennig konnte man stundenlang im Ort telefonieren. Das waren Zeiten.

 
Ortmünzer 55

Durch die Einführung des Zeitfaktors für Ortsgespräche konnte das Gerät nicht mehr sinnvoll, denn es belegte die Leitung nach Einwurf von "2 mal 10 Pfennigstücke"(zweimal 5 Eurocent) auf Dauer und erkannte nicht den Zeitimpuls nach 12 Minuten (später 8 Minuten Takt).
Alternativen waren später die Clubtelefone mit Impulskennung.

 

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Information und Tausch: Gerd-Wilhelm Klaas
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Tel. 02391 53666

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