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Kategorie: > Technik > Wasseraufbereitung
Rost und Phosphat im Trinkwasser -- Loesung?
Gast (Schmidt)
(Gast - Daten unbestätigt)

  11.08.2002

Liebe Wasserexperten,

ich melde mich hier zum ersten Mal zu Wort, um Ihr gesammeltes Wissen und Ihre Erfahrung "anzuzapfen". Es geht um das -- Ihnen allen sicherlich bekannte -- Problem der Korrosion von Wasserrohrleitungen in der Hausinstallation.

Seit vielen Jahren schon haben wir in unserer Wohnanlage permanent, d. h. nicht nur aufgrund von Stagnation, und TROTZ Zugabe von Phosphat (frueher auch Silikat) starken Rost im Trinkwasser, der deutlich zu sehen und zu riechen ist. (Mein Trinkwasserfilter ist nach wenigen Tagen/Wochen rotbraun gefaerbt.) Das 30 Jahre alte Rohrleitungssystem besteht aus verzinkten Guss- bzw. Eisenrohren. Es kommt haeufig zu Wasserrohrbruechen.

Auf meine nachdrueckliche Forderung hat die Wohnungsverwaltung nun eingesehen, dass eine Sanierung der Rohrleitungen notwendig ist. Auf einer ausserordentlichen Eigentuemerversammlung sollen verschiedene Vorschlaege diskutiert werden.
Wegen der hohen Kosten einer Komplettsanierung befuerworten die Wohnungsverwaltung und einge Verwaltungsbeiratsmitglieder eine Reinigung der Rohre per Sandstrahl (?) und anschliessender Verkleidung mit einer Epoxid-Harz-Schicht (Patent einer Schweizer Firma). Ein Fachmann des Wasserversorgers unserer Region riet mir jedoch davon ab: "Sie werden vielleicht zwei Jahre Ruhe haben, dann haben Sie das Rostproblem erneut."

Ich selbst bin der Meinung, dass nur eine Komplettsanierung des Rohrleitungssystems Abhilfe bringen kann. Auch wenn dies sehr teuer wird und viele der ca. 300 Miteigentuemer sich dagegen stellen werden, da vermutlich die Schaechte jedes Badezimmers (Sondereigentum!) geoeffnet werden muessen und Sonderkosten entstehen werden. Doch ich bin nicht laenger bereit, taeglich Rost und Phosphat im Trinkwasser zu mir zu nehmen.

Deshalb meine Fragen an die Experten hier:

1.) Was ist von der Sandstrahl-Epoxid-Loesung zu halten? Haben Sie Informationen und/oder Erfahrungen dazu?

2.) Welche neuen Rohrsysteme empfehlen Sie? Welche Vor- und Nachteile haben Rohre aus Kunststoff oder anderen Materialien?
Wichtig ist mir, wie gesagt, ein Trinkwasser OHNE Rost, Kupfer o. ae. und OHNE Zusatzstoffe/Chemikalien, die in der Hausinstallation beigegeben werden.

3.) Welche weiteren Moeglichkeiten einer URSAECHLICHEN Loesung des Problems gibt es?

4.) Kennen Sie wissenschaftliche Ergebnisse zu den moeglichen gesundheitlichen Folgen einer jahrelangen (ueberhoehten) Zufuhr von Phosphat bzw. Rost/Eisen im Trinkwasser oder in der Ernaehrung?


Ich freue mich auf Ihre Informationen und Anregungen!

Mit herzlichem Dank im Voraus
und besten Gruessen

Schmidt
(Laie in Sachen Trinkwasserrohrleitungen)



Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 12
Gast (Rainer Kluth)
(Gast - Daten unbestätigt)

  11.10.2004
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Oliver Weeser vom 10.10.2004!  Zum Bezugstext

Sehr guter Beitrag Oliver,

insbesondere der Bezug auf die Fragestellung.
Diesen Beitrag kannst Du beruhigt zu jeder Frage die hier im Forum gestellt wird posten.

Immer was passendes dabei.

Gruß

Rainer
Gast (Oliver Weeser)
(Gast - Daten unbestätigt)

  10.10.2004

Filterkerzen:

zur Aufbereitung
- von Trinkwasser
- von Oberflächenwasser
- von Prozeßwässern
- als Voraufbereitung in der Membrantechnik usw.

Filtergrößen:

- für alle 2 ½“ Standardfilterkerzenlängen
93/4“, 10“, 20“, 30“, 40“
- für alle 4“ Standardfilterkerzenlängen
10“, 20“
- für 6“ Hochleistungsfilterkerzen
Filterfeinheit: 1-100 mikron (nominal)
Filtergehäuse:

In-Line Filterkerzengehäuse für die Filtration:

- einfache, robuste Ausführung
- für hohen Qualitätsanspruch
- in Kunststoff- und Edelstahlausführung
- einfacher und schneller Filterkerzenwechsel
- in verschiedenen Anschlussvarianten erhältlich
- glasperlengestrahlte Oberfläche bei Edelstahlgehäusen

Durchsatzleistungen bis 200 m³/h
 
Chemikalien für Membransysteme:

- Antiscalants / Antifoulants
- Reinigungschemikalien
- Biozide
- Flockungsmittel
- Membran Regeneration Service
- Wasseruntersuchungen / Analysen
- Analysengeräte
- Analysengeräte

zur
- Verhinderung von Scaling und Fouling auf der Membranoberfläche
- Reinigung und Regenerierung verschmutzter Membranelemente und Membransysteme
- Ursachenfeststellung bei Membranschäden und Membranminderleistungen

Dosieranlagen:

zur Dosierung von Hilfsstoffen in der Wasseraufbereitung, wie z.B. Antiscalants oder Flockungshilfsmitteln

Leistungsbereich bis 20 ltr/h

einschließlich Zubehör wie:
- Vorlagebehälter
- Niveausonden
- Ansaug / Dosierarmaturen
- Mischelemente










Membranelemente:

Umkehrosmose / Nanofiltration
- Tapewater – Elemente
1,8 – 2,5“ – 4“ – 4,6“  Durchmesser
- Brackish Water Elemente
2,5“ – 4“ – 8“ Durchmesser
Seawater-Elemente
2,5“-4“-8“ Durchmesser
- Low Energy-Elemente
2,5“-4“-8“ Durchmesser
- Nanofiltration- Elemente NF 200, NF,
NF 270, NF 90
2,5“ – 4“ – 8“ Durchmesser
zur Aufbereitung
- von Trinkwasser, Kesselspeisewasser /
- Entkarbonisierung
- von Prozesswasser, Abwasser
- von Meerwasser
- in der Pharmaindustrie, von Reinstwasser
- für die Elektronik-Industrie
- zur Teilenthärtung,
- zur Grundwassersanierung usw.

Druckrohre für Spiralwickelelemente /
Druckrohre aus Kunststoffmaterialien

- Qualitätsdruckrohre (ASME X – Design ) aus - glasfaserverstärktem
Epoxydharz (GFK)
- Druckbereich von 12 bar
bis 82 bar Aufnahme
- von 1 – 7 Elementen pro Druckrohr
- für 2,5“, 4“, 4,6“ und 8“ Membranelemente
- Ausführung mit
End-Ports oder Side-Ports

Druckrohre aus Edelstahl:

- Qualitätsdruckrohre aus Edelstahl
Werkstoff 1.4571 / 316L
- Druckbereich bis 40 bar
- für 2,5“, 4“ und 8“ – Membranelemente
zum Einbau von Umkehrosmose- und Ultrafiltrations- Spiralwickelelementen aller Membranhersteller.
- Ausführung mit
End-Ports oder Side-Ports

Umkehrosmose Kompakt Anlagen:

- vorinstallierte Kompakt – Umkehrosmose  Anlagen zur Integration in ein Wasseraufbereitungskonzept
-
Leistung 01 – 25m³/h

zur
- Trinkwasseraufbereitung
- Brackwasserentsalzung
- Meerwasserentsalzung

Modulracks:

- vorinstallierte Racks in Modulbauweise für Umkehrosmose / Nanofiltration – Großanlagen
-
Leistungen: 40 – 400 m³/h

zur
- Trinkwasseraufbereitung
- Brackwasserentsalzung
- Meerwasserentsalzung
- Grundwasseraufbereitung


Drucktanks:

für die
- Filtration und Enthärtung,
- Enteisenung und Entchlorung,
- Teil- und Vollentsalzung
- zum Einsatz für Haushalts-, Labor- und kleintechnische Anwendungen und im großindustriellen Bereich
- hergestellt aus Epoxydharz- glasfaserumwickelten Kunststoff Innenbehältern
-
einschließlich Zubehör wie:
- Adapter und Flansche
- Filterdüsen und Filterdüsensysteme

Filtermaterial:

zur
- Filtrierung
- Enteisenung
- Entmanganung
- Entchlorung

wie zum Beispiel:
- MTM-BIRM-Manganese Greensand-Aktivkohle-Hydroantrazhit-Pyrolox

Zentralsteuerventile:

zur zentralen Steuerung von Regeneration und Rückspülung bei der Enthärtung, Enteisenung und Partikelfiltration

einschließlich Zubehör wie:
- Solebehälter
- Soleventile
- Düsensysteme
- Steuerungen

Ultraviolet – Anlagen:

- zu Desinfektion und Sterilisation von
Wasser

Leistungsbereich von 1 – 100 m³/h

Kompaktkabinet – Anlagen:

zur Enthärtung im Bereich
- Filtration
- Enteisenung
- Entchlorung
- Nitratentfernung

für Kleinverbraucher, Labors, POU-Anwendungen usw.

Enthärtungen – Enteisenung – Filtration:

industrielle Anlagenkomponenten

zur
- Enteisenung / Entmanganung
- Enthärtung
- Filtration

Gast (Heiner Grimm)
(Gast - Daten unbestätigt)

  19.09.2004
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Michael Schmidt vom 19.09.2004!  Zum Bezugstext

Hallo,

"... ich vergleiche hier immer gerne beim Phosphat (es sind max. 6,7 mg PO4/L zugelassen) mit einem Glas Cola (so wie Heiner beim Nitrat und Nitrit mit der Wurst), da relativiert sich das dann ganz schnell."

Cola ist wohl ein gutes Beispiel, man hätte aber in diesem Fall auch bei der Wurst bleiben können: Einige Wurstsorten (m.W. z.B. Brühwurst, Fleischwurst, ...) werden häufig mit Phosphatzusätzen hergestellt.

Phosphat ist wie Eisen eigentlich harmlos, im Gegenteil, der Körper braucht es ja in gewissen Mengen. Allerdings sollen hohe Phosphatdosen (in Wurst z.B.) angeblich bei manchen (manchen, nicht allen!) Kindern nach dem Genuss vorübergehend zu erhöhter Aggressivität führen. Inwieweit es sich dabei um gesicherte Erkenntnisse handelt, weiß ich nicht. Wieviel Phosphat der Wurst so etwa zugesetzt wird, kann ich auch nicht ohne Weiteres sagen.

Gruß Heiner


http://www.wissenschaft-technik-ethik.de
Gast (Wilm T. Klaas)
(Gast - Daten unbestätigt)

  19.09.2004
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Michael Schmidt vom 19.09.2004!  Zum Bezugstext

Sehr gehrter Herr Schmidt,

ich kann Sie beruhigen, ich habe Ihren Beitrag nicht gekürzt! Habe ich eigentlich noch nie....
Beiträge werden entweder Gelöscht oder bleiben unangetastet. Sollte ich wirklich einmal in die Verlegenheit kommen einen Beitrag Inhaltlich ändern zu müssen, so wird dieses nicht ohne Hinnweis in dem entsprechenden Beitrag geschehen.

Gruß Wilm T. Klaas
Gast (Werner Seita)
(Gast - Daten unbestätigt)

  19.09.2004
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Michael Schmidt vom 19.09.2004!  Zum Bezugstext

Alle Achtung !!
Ihr Kommentar, lieber Herr Schmidt , ließt sich in überarbeiteter Form gleich viel besser.
Bzgl. der Zugabe von Phosphaten und/oder anderen Chemikalien habe ich eine andere Meinung - insbesondere bei größeren BVH.
Klasse finde ich den Ausdruck "sonnen- & mondscheinbasiert". Wir haben das Kind "erdatmosphärischer Molekulartransmitter" getauft.
Viele liebe Grüße aus dem Harz
W. Seita
Gast (Michael Schmidt)
(Gast - Daten unbestätigt)

  19.09.2004

Hallo Frau Schmidt,

ich weiß nicht was genau passiert ist, aber ich stelle gerade fest, dass von meiner Antwort, die ich  letzte Nacht zu Ihrer schon etwas älteren Anfrage geschrieben habe, nur zu Ihrer 4. Frage ein Teil meiner Antwort sich im Forum wiederfindet. Wo der Rest abgeblieben ist, weiß ich nicht. Herr Klaas, ich hoffe, sie waren nicht so schlimm, dass sie zensiert wurden.

Daher wiederhole ich hierzu noch einmal meine Ausführungen. Für den Umfang bitte ich vorab schon mal um Nachsicht, aber ich versuche oft die Zusammenhänge darzustellen und neige dann dazu, meist sehr umfangreich zu antworten :

Zu Ihrem Problem “Rost im Trinkwasser” wäre anzumerken, dass eigentlich vor jeder größeren Maßnahme eine Erfassung des Ist-Zustandes einer Hausinstallation durch eine qualifizierte Untersuchung vorgenommen werden sollte um dann zu entscheiden, ob saniert werden kann oder erneuert werden muss. Insbesondere, wenn, wie Sie schreiben, häufig Rohrbrüche aufgetreten sind. Ob das in Ihrem Fall geschehen ist, kann ich nicht beurteilen. Dass trotz Phosphatzugabe weiterhin Rostwasser aufgetreten ist, ist eigentlich etwas verwunderlich, aber möglicherweise lagen hierfür ja auch andere Gründe vor. Leider schreiben Sie auch  nicht, ob das Problem im Kaltwasser und/oder auch im Warmwasser aufgetreten ist. Auch dies kann mit zur Ursachenklärung beitragen.

Was die Sanierung durch Epoxidharzbeschichtung anbelangt, will ich versuchen, den mir bekannten, derzeitigen Stand wieder zu geben. Epoxidharzbeschichtungen werden in Trinkwasser-Installationen zur Sanierung, d.h. Wiederherstellung der Betriebsbereitschaft seit ca. 15 Jahren eingesetzt und in den letzten Jahren verstärkt beworben.

Diese Verfahren, auch wenn sie patentiert sind, sind auch seit dieser Zeit schon stark umstritten. Die Firmen, die derartige Verfahren anbieten, werben häufig mit der Aussage, dass die Epoxidharzbeschichtungen schon seit Jahrzehnten bekannt sind und mit großem Erfolg in der Lebensmittelindustrie eingesetzt werden. Das ist grundsätzlich richtig, allerdings verschweigen die Firmen dabei gerne, dass es sich bei diesen Verfahren dort um sogenannte “heißaushärtende” Systeme handelt, die fabrikmäßig aufgebracht werden. Die im Bereich der Hausinstallation eingesetzten System sind “kaltaushärtend”, d.h. sie werden allenfalls bei etwas erhöhten Temperaturen (30 - 50̊C) über mehrere Stunden bis Tage getrocknet und sie weisen von der Zusammensetzung (Rezeptur) her doch einige grundlegende Unterschiede auf..

Die in der Vergangenheit ebenfalls zur Werbung eingesetzten KTW-Zeugnisse verschiedener Prüfinstitute sind nicht mehr gültig, da es seit Mitte 2003 vom Umweltbundesamt eine “Leitlinie zur hygienischen Beurteilung von Epoxidharzbeschichtungen im Kontakt mit Trinkwasser” gibt. Diese ist bindend und kann unter
http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-daten/daten/leitlinie-epoxid.htm
eingesehen bzw. heruntergeladen werden.
Zugegeben, die Ausführung sind für Laien vielleicht nicht ganz leicht verständlich, aber trotz allem doch ganz hilfreich.

In Anlage 4 dieser Leitlinie werden Epoxidharzsysteme aufgeführt, die bisher den Anforderungen entsprechen. Dabei handelt es sich mit einer Ausnahme um Systeme, die nur im Kaltwasser eingesetzt werden können und auch nur für größere Rohrabmessungen im Bereich der Verteilungsleitungen oder im Behälterbau. Für den Einsatzbereich Trinkwasser-Hausinstallationen gibt es bis heute kein Epoxidharzsystem, welches den Anforderungen der Leitlinie entspricht und diesbezüglich einen Nachweis besitzt.

Insofern gibt es natürlich zumindest derzeit auch kein Epoxidharzsystem mit einer DVGW-Zulassung, da dafür die Erfüllung der Anforderungen der Leitllinie nachzuweisen wäre.

Zurück zu Ihrer eigentlichen Frage nach der “Sandstrahl-Epoxid-Lösung”. Ein entscheidender Punkt des ganzen Verfahrens ist der, dass die Maßnahme zwangsläufig vor Ort und damit unter Baustellenbedingungen erfolgen muss. Problematisch ist dabei bereits die Tatsache, dass eine einwandfreie Oberfläche durch Sandstrahlen (bleiben wir ruhig mal bei diesem Begriff, der vereinfachend ausdrückt was gemacht wird), wie sie für eine ausreichende Haftung notwendig wäre (nämlich metallisch blank!), wahrscheinlich nicht immer und überall in der meistens ja sehr komplex aufgebauten Installation erreicht werden kann. Problematisch sind dabei erwartungsgemäß die Verbindungsstellen (Rohr-Fitting, Abzweige, Ventile etc.).

Eine vernünftige und ausreichende Kontrolle ist mit der vorgesehene Endoskopie nicht erreichbar. Ventile und andere Einbauten müssen eigentlich vor der Beschichtung ausgebaut werden und da dies oftmals nicht möglich ist, zumindest nach der Beschichtung nachbearbeitet werden, um einen ordnungsgemäßen Dichtsitz oder Funktion zu gewährleisten. In waagrechten Rohrleitungsabschnitten kann es durch das Zusammenlaufen der Harzmischung im Bereich der unteren Rohrhälfte zur Ansammlung von Harz kommen, bis hin zum vollständigen Verschluß des Rohrquerschnittes.

Insgesamt sind auch nicht die gleichmäßigen, dünnen Schichten zu erreichen, wie sie gerne in den Hochglanzprospekten dieser Firmen gezeigt werden.

Nach dem Trocknen der Beschichtung kann (muß nicht unbedingt) es zu geruchlichen und geschmacklichen Problemen im Trinkwasser kommen (ein Problem, das gerade bei Kunststoffleitungen auch immer mal wieder auftritt). Über den Umfang von nach Abschluss der Beschichtung ins Wasser übertretenden Ausgangsstoffen des Epoxidharzes (Rezepturabhängig, z.B. Epichlorhydrin,  Bisphenol A etc.)  liegen noch relativ wenig Informationen vor. Einige dieser Stoffe stehen zumindest im Verdacht, krebserregend zu sein, zumindest kann man dies verschiedenen Produktbeschreibungen oder Sicherheitsdatenblättern entnehmen.

Aus Sicht der Fachleute werden die Beschichtungen im Warmwasserbereich generell als nicht dauerhaft beständig angesehen, da durch Wasserdampfdiffusion die Beschichtung hinterwandert wird und mit deren Ablösung gerechnet werden muss. Ausgespülte Beschichtungsteilchen wären die Folge und freigelegte metallische Bereiche wären damit erneut der Korrosion ausgesetzt und innerhalb kurzer Zeit könnten erneut Beeinträchtigungen der Wasserqualität auftreten bis hin zum Rohrdurchbruch.

Eine Empfehlung zur Sanierung durch Epoxidharzbeschichtung kann man daher zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht aussprechen. Ich bin skeptisch, dass sich dies in absehbarer Zeit ändern wird. Ich habe von Sanierungen gehört, bei denen durch die zuständigen Gesundheitsämter Nutzungsbeschränkungen für die Trinkwasserinstallation ausgesprochen wurden, d.h. das Wasser durfte nicht mehr zu Trinkwasserzwecken genutzt werden und war nur noch als Brauchwasser nutzbar. Selbst von der Schließung sanierter Anlagen durch mikrobiologische Probleme des Trinkwassers habe ich gehört. Das gibt doch zu denken und bestätigt meine Auffassung dazu.

Auf Ihre Frage (2.) zu neuen Rohrsystemen antworte ich Ihnen - Sie können heute im Prinzip alle am Markt erhältlichen Rohrleitungsmaterialien einsetzen, sofern sie für den Einsatzzweck (Trinkwasser) geeignet sind und einen entsprechenden Nachweis dafür besitzen (DVGW- Zulassung). Dabei kommen sowohl PE-X, PP oder PB-Rohre mit den entsprechenden Verbindungssystemen in Frage als auch Rohre aus nichtrostendem Stahl (landläufig als Edelstahl oder V4A bezeichnet) mit Preßfittingverbindung (vorzugsweise auch die Verbinder aus nichtrostendem Stahl). Rohre aus nichtrostendem Stahl dürfen in der Hausinstallation wegen der geringen Wandstärken und aus korrosionschemischen Gründen nicht geschweißt sondern nur verpresst werden. Grundsätzlich können auch Kupferrohre eingesetzt werden, wobei auch hier heute vorwiegend verpresst wird. Der Einsatz von verzinktem Stahlrohr ist aus verschiedene Gründen rückläufig und wird durch DIN 50930-6 auch aus hygienischer Sicht weiter eingeschränkt. Zum Einsatz im Warmwasser - obwohl in Altinstallationen früher häufig eingesetzt - ist er gar nicht geeignet. Zur Auswahl des Rohrwerkstoffes ist in jedem Fall immer eine aktuelle Wasseranalyse und die Kenntnis der Einsatz- und  Betriebsbedingungen erforderlich.

Zu Ihrer 3. Frage versuche ich eine kurze Antwort zu geben. Es gibt nicht sehr viele Möglichkeiten bei Rostwasserproblemen und Lochfraßschäden. Gegen ersteres hilft meistens eine konsequent durchgeführte Dosiermaßnahme (Chemie!) - diese hilft aber genau dann nicht, wenn es Lochfraßschäden gibt. Eine Dosierung (meist Phosphatzugabe) verhindert diese Schäden nämlich nicht, allenfalls die Zeitdauer bis der Schaden eintritt kann etwas hinausgezögert werden. Ich wiederhole mich hier noch mal, in solchen Fällen ist eine sachliche und qualifizierte Erhebung des Istzustandes einer Installation unumgänglich um Lösungsmöglichkeiten zu suchen und festzulegen. Dies ist selbstverständlich zeit- und kostenintensiv.

Was in jedem Fall nicht hilft sind irgendwelche “Wundergeräte” auf magnetischer, permanentmagnetischer, elektrostatischer Basis oder sonstwie gearteter Schwingungen (rechts rum, links rum, frequenz- und/oder amplitudenmoduliert, sonnen- oder mondscheinbasiert usw.). Es fehlt hier bislang jeglicher wissenschaftliche Beweis, dass diese “Verfahren” bei Korrosionsproblemen helfen, auch wenn die Firmen dies gerne versprechen. Eigentlich sollen/wollen sie ja den Kalkausfall bzw. die Steinbildung verhindern - aber dann wird eben die Korrosion auch noch gleich mit erledigt. Ich sage - Finger weg!

Zu 4.) NEIN, mit wissenschaftlichen Ergebnissen kann ich hier nicht dienen. Was die Chemie im Trinkwasser anbelangt, die Mengen an Phosphat bzw. Silikat sind begrenzt und ich vergleiche hier immer gerne beim Phosphat (es sind max. 6,7 mg PO4/L zugelassen) mit einem Glas Cola (so wie Heiner beim Nitrat und Nitrit mit der Wurst), da relativiert sich das dann ganz schnell. Im übrigen müssen die zugegebenen Stoffe Lebensmittelqualität besitzen. Und dann sei auch immer noch die Frage erlaubt, wieviel Liter Wasser trinkt man denn am Tag und was rauscht durch die Toilette und Waschmaschine etc.?

Rost ist bereits oxidiertes Eisen in Form von Partikeln von rotbrauner/schwarzer Farbe im Wasser und diese werden Sie dann  wahrscheinlich sehen und das Wasser nicht trinken. Das ist natürlich unappetitlich und schmeckt auch nicht gut, aber eine gesundheitliche Gefahr ist damit erst mal nicht verbunden. Bei niedrigem Hb-Wert im Blut werden ja sogar eisenhaltige Präparate verordnet, zugegeben - allerdings keine Rostpillen!

Liebe Frau Schmidt, mich würde interessieren, was aus diesem Sanierungsprojekt geworden ist. Hat man diese Sanierung mit Epoxidharzbeschichtung bei Ihnen durchgeführt? Ihre  Anfrage liegt ja schon etwas länger zurück. Gibt es dazu bei Ihnen schon erste Erkenntnisse und Erfahrungen? Würde gerne zu diesem Thema von Ihnen wieder etwas hören.

Vielleicht konnte ich ja auch etwas zur Klärung beitragen.
Viele Grüße
Michael
Gast (Werner Seita)
(Gast - Daten unbestätigt)

  18.09.2004
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Michael Schmidt vom 18.09.2004!  Zum Bezugstext

Abrasives Lösen der Rostknollen und Innenbeschichtung sind seit Jahren bekannt und umstritten!
Bzgl. dem (?) hinter dem Begriff "Sandstrahlen" => es wird nicht aktiv Sand-gestrahlt, sondern durch ein Unterdruckverfahren ein abrassives Medium (Sand) durch die Rohrleitungen "geschossen".
Innenbeschichtung mittels Epoxydharz: Theoretisch kann die Korrosion durch auftragen von "Schutzschichten" inhibitiert werden. Grundvorraussetztung hierfür ist, dass die Schutzschicht homogen (d.h.: ohne freiliegende Fehlstellen) ist. Sind einzelne Bereiche nicht oder mangelhaft beschichtet, wird die Korrosion beschleunigt stattfinden, da ein Kernsatz der wässrigen elektrolytischen Korrosion besagt, dass der Prozess der Korrosion (insbesondere der Lochkorrosion) beschleunigt abläuft, wenn die Orte der anoden - & Kathodenbereiche der Korrosion weit voneinander entfernt liegen. Selbstverständlich werben die unterschiedlichen Anbieter mit ausgeführten Fotodokumentationen mittels Rohrkameras - jedoch verschweigen diese, dass alle Ventildeckel der Absperrorgane (metallischer Grundwerkstoff) während der Behandlung demontiert werden müssen. Nach erfolgter Beschichtung werden diese unbeschichtet montiert. Nun zählen wir einmal 1 + 1 zusammen.
Gruß aus dem Harz
Werner Seita
Gast (Michael Schmidt)
(Gast - Daten unbestätigt)

  18.09.2004

Hallo Frau Schmidt (nicht verwandt und nicht verschwägert!),

da muss ich die halbe Nacht im Forum blättern um endlich mal auf Seite 30 (jetzt auf 1) Ihre leider schon etwas betagte Frage zum seit längerem doch heiß diskutierten Thema "Epoxidharz" zu finden.

> Wegen der hohen Kosten einer Komplettsanierung befuerworten die Wohnungsverwaltung und einge Verwaltungsbeiratsmitglieder eine Reinigung der Rohre per Sandstrahl (?) und anschliessender Verkleidung mit einer Epoxid-Harz-Schicht (Patent einer Schweizer Firma).  Vergleich mit einem Glas Cola (= verdünnte Phosphorsäure). Das eingesetzte Mittel muss Lebensmittelqualität besitzen.

Rost bedeutet Partikel von rotbrauner/schwarzer Farbe im Wasser und dann werden Sie diese wahrscheinlich sehen und nicht trinken. Das ist unappetitlich aber eine gesundheitliche Gefahr ist damit erst mal nicht verbunden. Ich will jetzt nicht mit dem niedrigen Hb-Wert im Blut und dem Thema gußeiserne Pfanne oder rostige Nägel daherkommen.

Liebe Frau Schmidt, mich würde interessieren, was aus diesem Projekt geworden ist. Hat man diese Sanierung bei Ihnen durchgeführt? Gibt es dazu bei Ihnen schon Erkenntnisse? Würde gerne zu diesem Thema etwas neues erfahren.

Vielleicht konnte ich ja auch etwas zur Klärung beitragen.
Michael
Gast (Bernhard Wöffen)
(Gast - Daten unbestätigt)

  06.11.2003

Hallo,
die Rostbildung stammt evtl. aus der Warmwasserleitung und am Dauerhaftesten nur durch Herstellung des Kalk-Kohlensäure-Gleichgewichts (Kalkfilter nach der Aufheizung des Wassers) im Trinkwasser zu beheben.
Eine Reduzierung der Boiler/Warmwasserbereitertemperatur auf unter 60°C kann die Korrosion reduzieren - bringt aber den Nachteil der Legionellengefahr.
Gegen Beschichtungen gibt es Bedenken in:
http://www.sanha.com/content_news_list.html
freundliche Grüße
Bernhard Wöffen
Gast (Schmidt)
(Gast - Daten unbestätigt)

  05.01.2003
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von A. Klaas vom 05.01.2003!  Zum Bezugstext

Hallo Herr Klaas,

vielen Dank fuer Ihre Antwort.
Selbstverstaendlich erwarte ich in diesem Forum keine individuelle Beratung. Es ging mir darum, die -- in solchen Fragen versierteren -- Forumsteilnehmer nach allgemeinen Informationen und Erfahrungswerten zu fragen. Auch ohne die Ergebnisse einer Wasseranalyse (die mir vorliegt) lassen sich m. E. Aussagen treffen und Erfahrungen berichten zu:
- den Moeglichkeiten und Grenzen der Luftstrahl- (nicht: Sandstrahl-!) Epoxid-Loesung,
- den Vor- und Nachteilen von Rohren aus Kunststoff, Eisen etc.,
- eventuellen alternativen Loesungen der Rostproblematik,
- den moeglichen Folgen einer jahrelangen (ueberhoehten) Zufuhr von Phosphat und Eisen im Trinkwasser oder in der Ernaehrung.

Vielleicht kann mir dazu der/die eine oder andere Forumsteilnehmer(in) Hinweise geben, die fuer weitere Recherchen hilfreich sind?

Danke fuer Ihren Hinweis zu V4a. Um welches Material handelt es sich dabei? Koennen Sie dazu naehere Angaben machen?

Beste Gruesse
Schmidt
Gast (A. Klaas)
(Gast - Daten unbestätigt)

  05.01.2003

Problem mit Rost und Phosphat im Trinkwasser

Liebe Frau Schmidt,
das Problem ihrer Hauswasserversorgung mit 300 Eigentümern ist zu komplex um eine Antwort zu bekommen.
Oben genanntes Problem gehört in die Zuständigkeit eines Ingenieurbüros der die einzelnen Fakten abarbeitet.
Es wäre für keine Partei hilfreich, wenn z.B. ohne Wasseranalyse eine Aussage getroffen wird.
Eine Aussage dahingehend ob eine Sanierung oder eine Neuverlegung besser wäre, kann nur ein Prophet beantworten. Persönlich käme für mich nur eine Neuinstallation in Frage.
Zu dem Wasserleitungsmaterial in Gebäuden: Das beste Material ist unserer Meinung nach Rohrleitung aus V4a.

Mit freundlichen Grüßen

Gerd-W. Klaas
Gast (A. Klaas)
(Gast - Daten unbestätigt)

  12.08.2002

Ein Betrag von Ren Knauthe wurde gelöscht, weil er nicht obenstehende Frage beantwortete, sondern Reklame für seine Artikel machte.



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