Wasser.de
Lexikon
Shop
Wasser Forum
   mehr als 6500 Themen und 31600 Antworten
Zurück zur Übersicht!
Kategorie verlassen!
Datenschutz FAQ Hilfe Impressum



 

Kategorie: > Technik > Haus- Wasserversorgung
Stahl- und Kupferrohre
Gast (Oliver Markwort)
(Gast - Daten unbestätigt)

  12.11.2003

Hallo zusammen,
in meinem Haus sind sowohl Trinkwasser- als auch Heizungsrohre teilweise aus Kupfer, teilweise aus verzinktem Stahl.
Was kann das für Probleme hervorrufen, und was kann man dagegen tun? (Ich habe irgendwo aufgeschnappt, dass es schädlich sei, Stahlrohre hinter Kupferrohren zu verlegen - ist das korrekt?)
Da seit einiger Zeit das Trinkwasser Wasser braun gefärbt ist, ziehe ich die Zugabe einer Minerallösung über eine Dosierpumpe zur Eindämmung der Korrosion in Erwägung.
Wäre schön, wenn mir jemand helfen könnte
  Oliver



Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 2
Gast (Michael Schmidt)
(Gast - Daten unbestätigt)

  18.09.2004

Hallo Herr Markwort,

ich stöbere gerade so ein bißchen auf den älteren Seiten und habe gerade Ihre schon etwas ältere Frage gefunden. Damals gab es mich hier im Forum noch nicht, daher auch erst heute dazu eine Antwort von mir. Vielleicht nicht mehr wichtig für Sie, aber vielleicht hilft es trotzdem Ihnen oder jemand anderem weiter.

Heizung: Die Verwendung von Stahl- und Kupferrohren bei der Heizung ist normalerweise unproblematisch, so lange es sich um ein "dichtes" System handelt, das sauerstofffrei gefahren werden kann. Der beim Befüllen der Anlage eingebrachte Sauerstoff aus dem Leitungswasser ist bereits nach kurzer Betriebsdauer durch Korrosion aufgebraucht und es passiert nichts mehr. Gelangt allerdings durch Undichtigkeiten (auf der Unterdruckseite, saugseitig) Sauerstoff ins Heizungssystem, dann verhält sich das Rohrleitungssystem ähnlich wie ein normales Warmwassersystem und die metallischen Werkstoffe unterliegen der Korrosion. Das kann durch die Bildung von Schlamm (aus Eisen- und Kupferkorrosionsprodukten) bis zum Versagen (Verstopfen) des Heizungssystems führen. Im schlimmsten Fall kann es örtlich zu Schäden durch Lochkorrosion kommen (Wasseraustritt mit Durchfeuchtung des Estrichs etc.). Vor etlichen Jahren traten solche Probleme bei Fußbodenheizungen mit Kunststoffrohren häufig auf, da durch diese Rohre der Sauerstoff von außen ins Heizungswasser diffundieren konnte und die metallischen Bauteile (Rohrleitungen) dadurch korrodierten. Heute gibt es dieses Problem in der Form praktisch nicht mehr, da sog. "sauerstoffdiffusionsfeste" Rohre (Verbundrohre, z.B. 2 Kunststofflagen mit einer Zwischen(Sperr-)schicht aus Alufolie) eingesetzt werden.

Trinkwasserinstallation: Hier gilt nach wie vor die altbewährte Fliessregel, wonach Kupfer nur nach verzinktem Stahl eingebaut werden darf, da es sonst durch die aus dem Kupferrohr gelösten Cu-Ionen zu sog. kupferinduziertem Lochfraß am Stahlrohr kommen kann. Das Risiko durch Kontaktkorrosion ist verhältnismäßig gering und wird in Kauf genommen.

Was das braun gefärbte Trinkwasser anbelangt, stellt sich hier natürlich neben der obligatorischen Frage nach der Wasseranalyse (das Wasser ist im übrigen in den seltensten Fällen an den Korrosionsproblemen schuld, macht aber die Korrosion als Elektrolyt erst möglich) und den eingesetzten Werkstoffen auch die Frage, ob nur Kaltwasser oder/und Warmwasser (mit Zirkulation) betroffen ist. Um vernünftige Aussagen treffen zu können, sind hierzu im Normalfall qualifizierte Untersuchungen in Verbindung mit einem Ortstermin (Kosten) erforderlich; vom Schreibtisch aus kann man dies meist nicht erledigen.

Generell kann man aber sagen, dass sich in vielen Fällen bei Rostwasserproblemen (sowohl im Kalt- als auch im Warmwasser) als Sanierungsmaßnahme die Zugabe von Korrosionsinhibitoren (Phosphat- oder Phosphat/Silikatgemisch) bewährt hat. Die Rostwassererscheinungen verschwinden meist nach wenigen Wochen bis Monaten, da sich in den Rohrleitungen eine dünne, schützende Schicht aus schwerlöslichen Eisenphosphaten - bzw. -silikaten bildet. Diese Dosierung muss aber in der Regel dauernd durchgeführt werden und kann nicht nach Erfolg wieder abgeschaltet werden (Folgekosten, Unterhalt, Dosiermittel). Falls man derartige Geräte einbauen will, immer darauf achten, dass nur DIN/DVGW-geprüfte Anlagen mit dem richtigen Dosiermittel eingesetzt werden. Alle großen namhaften Hersteller von Wasseraufbereitungsanlagen habe solche Anlagen im Programm. Der Installateur ist in der Regel der Ansprechpartner, er sollte sich hier auskennen.
Unter dem Link
http://www.dvgw.de/zertifizierung/verzeichnisse/wasserprodukte.html
und mit dem Suchwort "Dosiergerät" erhält man eine Liste der aktuell beim DVGW zertifizierten Geräte.

Was die Chemie im Trinkwaser anbelangt, die Mengen an Phosphat bzw. Silikat sind begrenzt und ich vergleiche immer gerne beim Phosphat (max. 6,7 mg PO4/L zugelassen) mit einem Glas Cola (so wie Heiner beim Nitrat und Nitrit mit der Wurst), da relativiert sich das dannn ganz schnell - und dann sei auch immer noch die Frage erlaubt, wieviel Liter Wasser trinkt man denn am Tag? Und was die Ökologie und das Abwasser (Eutrophierung) anbelangt, wir reden ja her nicht von vorbeugender Dosierung quer durch die Republik, sondern die Dosierung sollte sich normalerweise auf die Sanierung beschränken.

Übrigens, eins noch am Rande angemerkt. Korrosionsschäden durch Lochkorrosion (Lochfraß) lassen sich durch Dosiermaßnahmen nicht vermeiden, allenfalls verzögern.

UND - für den Einsatz irgendwelcher Wundergeräte auf magnetischer, permanentmagnetischer, elektrostatischer oder sonstwie gearteter Schwingungen (rechts rum, links rum, frequenz- und/oder amplitudenmoduliert) fehlt auch hier bislang jeglicher wissenschaftliche Beweis, dass es bei Korrosionsproblemen irgendwas hilft. Finger weg!

Vielleicht hilft es ja jemand weiter.
Michael
Gast (Heiner Grimm)
(Gast - Daten unbestätigt)

  14.11.2003

Hallo Oliver,

ob es einen Unterschied macht, was wohinter verlegt ist, weiß ich nicht. Wenn aber 2 verschiedene Metalle elektrisch leitend miteinander verbunden sind und außerdem beide mit demselben Wasser in Kontakt sind, tritt elektrochemische Korrosion ein, d.h. das unedlere Metall (hier das Eisen und die Verzinkung) lösen sich langsam aber sicher auf. Eisenionen (das gelöste Eisen) flocken bei den im Wasser üblichen pH-Werten in Form von Eisenhydroxid und ähnlichen Verbindungen aus, das macht dann die braune Farbe.

Mit Chemikalien im Trinkwasser rummachen? Na ja ...

Im Bereich der Heizungsanlage eher möglich, aber ob es wirklich wirksame Mittel gibt ??? Die m.E. einzig richtige Maßnahme wäre es, die Leitungsrohre auszutauschen. Ich weiß, ein Haufen Arbeit ...

Gruß Heiner



Werbung (3/3)
Laboruntersuchung für Ihr Brunnenwasser


Zurück zu Wasser.de
© 1999 - 2018 by Fa. A.Klaas