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Kategorie: > Technik > Wasseraufbereitung
Entfernung von Arsen aus Trinkwasser
H2O
(gute Seele des Forums)

  14.09.2005

Hallo zusammen,

bin gerade beim Lesen einer Fachzeitschrift auf folgenden Artikel gestossen, der vielleicht für einige Spezialisten hier im Forum interessant sein könnte:

" Ein Preisgeld von einer Million Dollar winkt demjenigen der ein einfaches kostengünstiges Verfahren zur Entfernung von Arsen aus Trinkwasser anbieten kann. In Indien und Bangladesh trinken Millionen von Menschen Wasser mit einer deutlich über dem zulässigen Grenzwert liegenden Arsenkonzentration und sterben frühzeitig an den Folgen. Aus diesem Grund wurde ein Preis ausgelobt - eine reizvolle Aufgabe für Chemiker! Näheres ist über die Internetseite der US National Academy fo Enineering (http://www.graingerchallenge.org) erhältlich."

vielleicht will sich ja hier jemand die Million verdienen ;-)

Gruß
H2O





Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 28
Wilfried
wilfried.rosendahlrsdsolar.de
(gute Seele des Forums)

  12.02.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Heiner Grimm vom 12.02.2007!  Zum Bezugstext

Hallo Heiner,

im Prinzip hast Du Recht, aber ein PE-Tank mit getauchtem UV-C-Strahler kostet eben etwas mehr als dieses Gemurkse mit den FE-Sandeimern. Und eine primitive Regenwassernutzung wird sicher auch längst genutz.

Eine perfekte Trinkwasseraufbereitung, als dorfgerechte, kleine Anlage, kostet jährlich (!) pro Kopf weniger als 1 Euro (Zinssatz 6%, Laufzeit 10 Jahre). Das will leider niemand finanzieren.

Frustriert grüßt
Wilfried
Heiner Grimm
(gute Seele des Forums)

  12.02.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wilfried vom 30.01.2007!  Zum Bezugstext

Hallo Wilfried,

"... aber 5 Monate wo es wenig, oder auch wochenlang mal gar nicht regnet..."

Das würde ja bedeuten, dass mit einer einfachen Regenauffanganlage für ein paar Cent die As-Belastung schon ohne Speicherung um >50%, mit Speicherung noch erheblich weiter, verringert werden kann. Mehr schaffen nach den u.a. Beiträgen die Fe-Sand-Filter auch nicht.

"Auch in dieser Zeit die Wasserversorgung zu gewährleisten erfordert entsprechende Speicher und Hygienisierungsmöglichkeiten."

Um 3 Wochen ohne Regen zu überstehen, benötigt eine zehnköpfige Familie (5 l/Kopf/Tag angesetzt) einen Speicher von ca. 1 m^3 Inhalt. Das wären 5 große Plastikfässer (zu teuer) oder eine entsprechend große, mit einer Plastikplane ausgelegte, möglichst abgedeckte Grube mit erhöhtem Rand. Falls das darin gespeicherte Wasser tatsächlich hygienisch bedenklicher sein sollte als As- und Keim-Kontamination des z.Zt. verwendeten Brunnenwassers zusammen, dann müsste man sich hierzu auch noch was einfallen lassen.

"Die Ausnahmefälle würden in dem wenig entwickelen Land dann aber die Katastrophe bedeuten - nämlich für viele Millionen EW ein stark mit Arsen kontaminiertes Wasser."

Warum das eine Katastrophe sein soll, leuchtet mir nicht ein. Es wäre auf jeden Fall erheblich weniger katastrophal als der Status Quo, der ja bedeutet, das ganze Jahr über ein nicht weniger mit Arsen kontaminiertes Wasser saufen zu müssen bzw. As-"Durchschläge" durch erschöpfte Fe-Sand-Filter zu riskieren.

Grüße, Heiner
Thomas Schwenkreis
infoprofichem.de
(Mailadresse bestätigt)

  12.02.2007

Hallo,

Arsenentfernung ist state of the art,

aber nur der Tod ist umsonst...

das grundsätzliche Problem in Entwicklungsländern: kein Geld
Wilfried
wilfried.rosendahlrsdsolar.de
(gute Seele des Forums)

  30.01.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Heiner Grimm vom 30.01.2007!  Zum Bezugstext

Hallo Heiner,

Bangladesh hat p.a. zwar eine hohe Niederschlagssumme, aber 5 Monate wo es wenig, oder auch wochenlang mal gar nicht regnet - das gibt es bekanntlich in Deutschland ja auch. Auch in dieser Zeit die Wasserversorgung zu gewährleisten erfordert entsprechende Speicher und Hygienisierungsmöglichkeiten.

>>Hier bei uns müsste man wohl für maximal 4 Wochen speichern, außer in Ausnahmefällen.<<

Die Ausnahmefälle würden in dem wenig entwickelen Land dann aber die Katastrophe bedeuten - nämlich für viele Millionen EW ein stark mit Arsen kontaminiertes Wasser. Die Eisen-Sandfilter müßten also auf jeden Fall in Reserve bleiben. Und für den Rest des Jahres muss das Regenwasser keimfrei aufbereitet und gelagert werden. Allein Plastikplanen reichen da nicht.

>>Der Thread ist ja nicht mehr der Jüngste<<

Stimmt, aber am Problem hat sich nichts geändert, betrifft auch nicht nur Bangladesh. Das erinnert einmal mehr, dass man bei so vielen Problemen auf der Welt nicht ständig alle im Auge hat.

Beste Grüße
Wilfried
Heiner Grimm
(gute Seele des Forums)

  30.01.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wilfried vom 29.01.2007!  Zum Bezugstext

Hallo Wilfried,

ich dachte immer, es gäbe eine Regenzeit dort mit ganz viel Regen, und im übrigen Jahr regnets halt ab und zu, ähnlich wie bei uns. Ist das nicht so? Hier bei uns müsste man wohl für maximal 4 Wochen speichern, außer in Ausnahmefällen.

Grüße
Heiner

P.S.: Der Thread ist ja nicht mehr der Jüngste. Ich hatte nur zu spät erkannt, dass er lediglich durch ein paar unqualifizierte (inzw. gelöschte) Beiträge wieder hervorgekramt wurde. Andererseits wird das As-Problem in B. und auch manch andern Orts ja immer noch brandaktuell sein.
Wilfried
wilfried.rosendahlrsdsolar.de
(gute Seele des Forums)

  29.01.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Heiner Grimm vom 28.01.2007!  Zum Bezugstext

Hallo Heiner,

ich vermute, dass diese Lösung bisher wegen Speicherproblemen ausschied, denn zuverlässig wäre die Versorgung mit Regenwasser ja nur ein paar Monate. Vielleicht wird das Regenwasser in dieser Zeit sogar genutzt und die Eisen-Sandfilter werden nur bedarfsweise verwendet.
Aber gerade Entwicklungen der letzten 2 Jahre ermöglichen Regenwasser auch ganzjährig keimfrei zu halten - auch in Gegenden ohne Stromversorgung: Solare UVC-Entkeimnung ...

Beste Grüße
Wilfried
Heiner Grimm
(gute Seele des Forums)

  28.01.2007

Hallo alle zusammen,

möchte auch noch was zur Ideenfindung beitragen. Kann man nicht ganz auf die Aufbereitung des Brunnenwassers verzichten und statt dessen das Trinkwasser (nur dieses) mit billigen Plastikplanen aus Regen gewinnen. Ich meine, es regnet in Bangladesh nicht ganz selten und selbst wenn ab und zu Zwischenperioden mit Brunnenwasser überbrückt werden müssten, wäre schon eine Menge gewonnen.

Grüße
Heiner
Wilfried
wilfried.rosendahlrsdsolar.de
(gute Seele des Forums)

  17.09.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von JayBee vom 16.09.2005!  Zum Bezugstext

Hallo JB,

die Effizienz von Entwicklungshilfe können wir hier kaum zu Ende diskutieren und wenn ich mir Deinen Schlußsatz anschaue meinen wir auch da gleiche:

>> Richtig und auf dieses Model könnte eine Realisierung des "Teabag Systems" ja auch hinauslaufen, dass unter Hilfe der 1 Mio. $ realisiert werden könnte.<<

Dann laßt und doch die 1 Mio. nehmen und diese "Teebeutelfabrik" damit bauen!

Im Übrigen sagte ich auch schon, daß ich die Gerechtigkeit der Situation in Bangladesch von der allgemeinen globalen Entwicklungshilfe getrennt betrachte. Wer Milliarden von Dollars ausgibt, um damit grobfahrlässig 10 Mio. Giftbrunnen zu bauen, der muß
1. so anständig sein und sich uneingeschränkt zu seiner Verantwortung zu bekennen und
2. die Peanuts für solche Fabriken auf den Tisch legen.

Wieviel kostet der erlogene Krieg im Irak jeden Tag? (...)

Beste Grüße
Wilfried
JayBee
aquagmx.eu
(gute Seele des Forums)

  16.09.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wilfried vom 16.09.2005!  Zum Bezugstext

Hallo Wilfried,

> ich sagte doch nicht, daß ich weitere Forschung für
> unnötig halte.

nein, sicher nicht - ich sprach auch von begrenzten Ressourcen, also entweder 1 Mio $ für praktische Hilfe einzusetzen oder das Geld in die Entwicklung neuer Verfahren zu stecken; oder nicht und.

> Es wird auf der ganzen Welt nach Lösungen für das
> Arsenproblem geforscht - auch ohne daß da 1 Mio. USD
> winken.

richtig, nur, siehe Berkley Labs, fehlen die Gelder um aus Forschungsansätzen konkrete Projekte zu entwickeln. Ein Anreiz für Geldgeber/-verteiler kann da sehr sinnvoll sein. Ich könnte mir schon vorstellen, dass die Budgetentscheider z.B. bei Berkley Labs in Aussicht auf a) finanzielle Einnahmen und b) fantastische PR sich leichter erweichen lassen Forschungsgelder für besagtes Projekt zuzusagen.

> Und man hat schon einige sehr gute und preiswerte
> Lösungen gefunden. Damit soll man gefälligst mal
> anfangen!!!

aber wie, ohne die Gelder, die Ansätze (nicht Lösungen) auch "marktreif" zu entwickeln ?

> Ich denke für das Wasserproblem in Bangladesch fehlt
> einfach der nötige öffentliche Druck - es wird nicht
> wahrgenommen, weil unsere "freien Medien" gerade mit
> anderen Sensationen ihr Geld verdienen. Und unsere
> Politiker, also wir (...) ignorieren einfach die
> besondere Verantwortung, die wir am Arsen im
> Trinkwasser der Bangladeshis haben.

Ich bitte Dich, Du weisst doch genau so gut wie ich, wie sich das Interesse der Medien und des Wahlvolkes auf solche Probleme auswirken. Kinder, denen man medienwirksam was ess-/trinkbares in die Hand drückt, die aber morgen und übermorgen, wenn der Medientross und die Hilfsorganisationen, die um Spendengelder buhlen, verschwunden sind, genau vor dem gleichen Problem stehen. Vor den Objektiven der Presse strahlende Politiker, die undurchdachte Projekte einweihen, die mangels finanzieller Kapazitäten für die Wartung und technischem Know-How vor Ort nach kurzer Zeit verroten.
Mediales Interesse kann zwar Gelder locker machen, diese Gelder wollen aber schnelle "Erfolge" sehen - Grundlagenforschung und langfristige Strategien interessieren doch Lieschen Müller und Joe Sixpack überhaupt nicht und somit auch nicht die um deren Gunst buhlende Politkkaste.
Sorry für so viel Zynismus.

> Und was dort fehlt ist doch wirklich nur die
> Startfinanzierung einer Selbsthilfe. Die Herstellung
> der genannten Filter ist auch in den
> unterentwickelten Provinzen möglich, was sogar
> Arbeitsplätze schafft und die Initialzündung einer
> breiten wirtschaftlichen Entwicklung sein kann.

Richtig und auf dieses Model könnte eine Realisierung des "Teabag Systems" ja auch hinauslaufen, dass unter Hilfe der 1 Mio. $ realisiert werden könnte.

Schöne Grüße

JB
Wilfried
wilfried.rosendahlrsdsolar.de
(gute Seele des Forums)

  16.09.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von JayBee vom 16.09.2005!  Zum Bezugstext

Hallo JB,

ich sagte doch nicht, daß ich weitere Forschung für unnötig halte. Es wird auf der ganzen Welt nach Lösungen für das Arsenproblem geforscht - auch ohne daß da 1 Mio. USD winken.

Und man hat schon einige sehr gute und preiswerte Lösungen gefunden. Damit soll man gefälligst mal anfangen!!! Ähnlich macht man es doch mit den Krebs- und Aidstherapien auch. Sicher ist die Motivation dabei für einige nichts anderes als geld, aber es gibt auch genügend soziale Hilfe in Ländern, wo es selbst an Nahrungsmitteln fehlt. Ich war vor 3 Wochen erst in einer Aids-Hilfsstation in Afrika, die enorm ausgebaut wird.

Ich denke für das Wasserproblem in Bangladesch fehlt einfach der nötige öffentliche Druck - es wird nicht wahrgenommen, weil unsere "freien Medien" gerade mit anderen Sensationen ihr Geld verdienen. Und unsere Politiker, also wir (...) ignorieren einfach die besondere Verantwortung, die wir am Arsen im Trinkwasser der Bangladeshis haben. Mit der normalen Entwicklungshilfe möchte ich das nicht vergleichen.

Und was dort fehlt ist doch wirklich nur die Startfinanzierung einer Selbsthilfe. Die Herstellung der genannten Filter ist auch in den unterentwickelten Provinzen möglich, was sogar Arbeitsplätze schafft und die Initialzündung einer breiten wirtschaftlichen Entwicklung sein kann.

Beste Grüße
Wilfried
JayBee
aquagmx.eu
(gute Seele des Forums)

  16.09.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wilfried vom 16.09.2005!  Zum Bezugstext

Hallo Wilfried, Hallo Forenteilnehmer,

die Arsenproblematik verdeutlicht auf Bangladesh bezogen doch eines der grundlegenden Probleme der Entwicklungshilfe.
Zunächst möchte ich ein wenig abschweifen:
Wenn Du Wilfried sagst, dass man, wenn ein Haus brennt, doch schnellstens löschen sollte und sich nicht über die Eimerform Gedanken machen sollte, so muss ich widersprechen, so verständlich Deine Argumente auch sind.
Wir sprechen von begrenzten Ressourcen und die Frage, die sich stellt ist, ob man immer nur seine Ressourcen fürs Löschen einsetzen sollte - irgendwo brennt es immer! - oder, so traurig und schlimm es für die Betroffen ist, um bei Feuerbeispiel zu bleiben, ein paar Brände nicht löschen sollte, und stattdessen die Ressourcen mittelfristig in eine Brandprävention zu investieren, mit der ein Grossteil zukünftiger Brände verhindert werden kann.
Die derzeitige Entwicklungshilfe neigt zum Löschen; Brot, Kleidung und Medikamente in Regionen zu liefern, die nahezu permanent in Notlagen sind und damit den Regionen die Grundlage zu entziehen langfristig Strukturen aufzubauen, Notlagen zu vermindern oder gar zu verhindern, ist wenig sinnvoll und befriedigt vor allem unser schlechtes Gewissen. Maissäcke der UN, die kostenlos verfügbar und falsch verteilt die lokalen Hirsemärkte ruinieren und die Farmer als Ergänzung zu den Misernten, die die Hilfslieferungen bedingten, vollends in den Ruin treiben, erzeugen auch eins: Im nächsten Jahr wird die Not noch ärger, da die ruinierten Farmer gar nichts anbauen; bei Textilien und in gewissen Umfang bei Pharmaprodukten sieht es ähnlich aus.
Nachhaltige und substanzielle Hilfen sind sinnvoller. Helfen wir doch den Hirsebauern mit durchdachten Massnahmen ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, dass in Zukunft Hungernöte abgemilert oder verhindert werden - damit wäre den Regionen wirklich geholfen.
Aber Brunnen und Maissäcke machen sich gut in der PR und oberflächliche Fragen können einfach und schnell beantwortet werden: Wir tun was ... Liesschen Müller und Joe Sixpack verstehen die Hintergründe ja eh nicht und sind daher mit diesen Löschmassnahmen schon zufrieden.
Zurück zum Thema:
Durch undurchdachte Hilfsmassnahmen stehen die armen Bangladeshis jetzt vor dem Problem, jede Menge Brunnen zu haben, die aber ein lebensgefährliches Wasser fördern.
Direkthilfen, wie Du lieber Wilfried sie vorschlägst, helfen zwar, können aber angesichts der Dimension des Problems, immer nur ein Tropfen auf dem heissen Stein sein.
Die vom NAE ausgelobte Mio. ist hingegen genau der richtige Weg - über Feinheiten, wie z.B. die nationale Ausschreibung, einmal weggesehen.
Wenn Du Dir die Seite des Berkley Lab mal durchliest - trotz der Anglophobie *g* - wirst Du feststellen, dass das Verfahren bis zu einem möglichen Einsatz v.a. eins braucht: Forschungsgelder.
Auch wenn ich mir eine bessere Verteilung (siehe mein letzter Beitrag) vorstellen könnte, halte ich den Ansatz als solchen für goldrichtig.

Für die von Uwe aufgeführten anderen Länder, die Arsenprobleme haben, wird der freie Markt schon was finden. In den USA, in Rumänien oder Argentinien lassen sich, dank zahlungsfähiger Wasserkunden, sicher technisch elegantere Wege finden. Der Markt schafft Anreize für private Forschungsgelder, die ohne Probleme refinanziert werden können. In Bangladesh existiert allerdings kein Markt.

Gruss

JB
Wilfried
wilfried.rosendahlrsdsolar.de
(gute Seele des Forums)

  16.09.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Uwe Kackstaetter vom 16.09.2005!  Zum Bezugstext

Lieber Professor Kackstaetter,

natürlich gehört Politikerbashing nicht in ein Fachforum für Trinkwasser und es wurde meinerseits wohl auch übertrieben, aber das Trinkwasserproblem in Bangladesch nur auf das Aesen zu reduzieren, das wäre mir doch zu einfach.

Die Problematik in den anderen genannten Ländern war mir wohl bekannt. Da tickt eine Zeitbomde, gegen die Tschernobyl ein kleiner Knallfrosch war. Bei den meisten Brunnen läuft die 12-Jahresfrist gerade ab, nach der die ersten Krankheitssymtome auftreten.

Und wenn ich meinte, das ausgelobte Preisgeld sollte lieber für Soforthilfe verwendet werden, dann nicht um Hilfe centweise zu verteilen. Man könnte damit z.B. eine Fabrik bauen, welche Dekontaminierungsstoffe Produziert. Und natürlich bedarf es noch weiterer Investitionen. Das Geld 10 Mio. Brunnen zu bohren war doch auch da...
Diese Brunnen aber alle auf 100 - 200 m Tiefe zu bohren scheint mir als Lösung unfinanzierbar. Billiger als die "Eisen-Sandmethode" oder "Asche-Teebeutel" kann doch kaum eine weitere Lösung werden.

Das Haus brennt...

Beste Grüße
Wilfried

H2O
(gute Seele des Forums)

  16.09.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Uwe Kackstaetter vom 16.09.2005!  Zum Bezugstext

Lieber Herr Professor Kackstaetter, liebe Forumsteilnehmer,

dies ist ein Paradebeispiel dafür wie sich notwendige Hilfemaßnahmen durch den Einfluss von Politk, Bürokratismus, Habgier und weitere, selber ausbremsen. Ein anderes Beispiel haben wir ja gerade erst in New Orleans erlebt.
Das ausgelobte Preisgeld hat wie schon angeführt nur eine Alibifunktion, weil nur die allerwenigsten Wissenschaftler die gestellten Anforderungen erfüllen könnten. Die Kosten um ein Verfahren so auszuarbeiten, dass es die Anforderungen erfüllt sind  enorm. Bleibt das Risiko das man das Preisgeld dann doch nicht erhält und die Kosten für die Entwicklung des Verfahrens in den Sand gesetzt hat. Also ist ein Anreiz für den Wissenschaftler von vorn herein nicht gegeben.
Da ist es schon wie erwähnt viel sinnvoller die Million zur Förderung derjenigen Verfahren zu verwenden die als am aussichtsreichsten erscheinen und diese schnellstmöglich zur Anwendungsreife zu bringen.

Schöne Grüße
H2O
Gast (Uwe Kackstaetter)
(Gast - Daten unbestätigt)

  16.09.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wilfried vom 15.09.2005!  Zum Bezugstext

Lieber Wilfried

Sie schneiden mit Ihrem Beitrag ein politisches Problem an, das sich in kuerze wohl kaum loesen laesst. Wenn es in dem betroffenen Land nichts zu holen gibt (wie z.B. Oel) oder wenn man das Land nicht gerade fuer seine eigenen Strategien benoetigt, dann sieht es mit Hilfeleistungen immer recht duster aus. (Das gilt halt fuer jedes Land. Ich kenne leider keines das aus freien Stuecken und ohne irgendwelche Hintergedanken irgendjemanden irgendwo Hilfe leistet. Zitat: "In der Politik geschieht ueberhaupt nichts aus Zufall!"... jetzt komme ich aber zuweit ab vom Thema und dem Zweck dieses Forums. Also zurueck zum Wasser)

Nur ist das Arsenproblem in Trinkwaessern halt eben nicht nur auf die Brunnen der UN und Bangladesh begrenzt. Arsenkonzentrationen ueber den WHO wert in Trinkwaessern sind aus wenigstens 17 Laendern der Erde bekannt. Untenstehend eine Liste einiger dieser Laender und der davon betroffenen Bevoelkerung laut einer Studie von Jack Ng, Queensland Universitaet, Australien (Chemoscope, vol 52, p 1353):
1 US unbekannt 8 Indien 1,000,000
2 Mexico 400,000 9 Bangladesh >50,000,000
3 Chile 437,000        10 Thailand 1,000
4 Bolivien 20,000 11 Vietnam (geschaetzt Mio.)
5 Argentinen 2,000,000 12 Taiwan 200,000
6 Ungarn 20,000        13 China 720,000
7 Romanien 36,000 14 Nepal Unbekannt

Die hohe Bevoelkerungsdichte in Bangladesh erweist sich da als besonders problematisch. Vietnam entpuppt sich in diesem Sinne als das "naechst groessere Haus, das brennt". Es brennt halt aber nicht nur in Bangladesh, dort aber zugegeben im Moment am meisten.

Nun laesst sich halt eben nicht vereinfacht sagen, das das Trinkwasserproblem in Bangladesh sich allein auf die durch Millardensummen gebohrten Brunnen erstreckt. Eine Schaetzung der WHO weist auf 8 bis 12 Millionen (!) abgetaeufte seichte Bruennlein in Bangladesh hin, viele davon privat, die einer Bevoelkerung von 115 Millionen als bevorzugte (arsenverseuchte) Trinkwasserquellen dienen.

Die eine $1 Millionen sehen da als erstes sehr verlockend als Soforthilfemassnahme aus. Aber aufgeteilt auf das Problem ergibt dies Summe einen Mittelwert von $0.10 pro Brunnen oder nicht mal einen mickrigen cent pro betroffener Person. Und damit sind wir wieder am Anfang. Das Problem in Bangladesh laesst sich so kaum loesen, noch nicht mal annaehernd, von dem Weltproblem arsenbelasteter Trinkwaesser ganz zu schweigen.

Ein wirklich ausgereiftes und einsatzfaehiges Billigsystem zum Arsenentzug aus Trinkwaessern waere hier (und weltweit) goldwert, und langfristig weit ausschlaggebender fuer die gesunde Zukunft der betroffenen Menschen als jede kurzfristige monitaere Hilfeleistung. (Besonders habe ich eine ungeheuere Abneigung fuer Panikfinanzierungen, da das Geld halt eben doch meist in die falschen Haende faellt, nichts einschneidendes geschieht und Menschen weiterhin sterben. "Von den Geldern die nach dem 9-11 attentat in den USA so grosszugig fuer die Angehoerigen der Opfer gespendet wurden, haben die meisten vorgemerkten Empfaenger nie einen Heller gesehen und stehen heute, jahre nach dem Attentat immer noch leer da. Und niemand weis wo das Geld geblieben ist oder wer es sich eingesteckt hat."

Zurueck zum Thema: Nun ist halt die Ausschreibung eines Forschungspreises eine einfache Art, interesse fuer das Problem zu wecken und eventuell eine langfristige Loesung zu finden (auch wenn die Summe von $1 Millionen fuer das angeschnittene Problem laecherlich erscheint). Meiner Meinung nach sollte so eine Ausschreibung aber auf internationaler Ebene stattfinden (nicht nur auf die USA begrenzt), und vielleicht mit weit attraktiveren Suemmchen.

Zum Abschluss: Arsenwasser zu filtern ist auch nur eine der Moeglichkeiten. Tiefere Brunnen in Bangladesh zu bohren die ausserhalb der arsenfuehrenden Schichten liegen waere eine weitere Moeglichkeit, aber das ist halt teuer. Oder die Aufbereitung von Oberflaechenwaessern, die nahezu arsenfrei sind, aber halt leider mit pathogenen versetzt sind. (Das koennte billiger werden).

Wie waere es eigentlich mit Regenwasserauffanganlagen? Die liessen sich leicht und billig als moegliche Trinkwasserversorgungsalternativen konstruieren, auch im kleinen Rahmen fuer jeweils eine Familie. Der jaehrliche Niederschlag liegt immerhin bei 1270 bis 1520 mm in Bangladesh. Ein bisserl brenzlig wird es da nur in der Trockenzeit von Oktober bis Februar. Immerhin kann das arsenverseuchte Wasser weiterhin als Wasch und Grauwasser verwendet werden.

Nur mal so ein paar Gedanken zum Thema in Bangladesh.

Gruss
Professor Uwe Kackstaetter
Geographie / Geologie
Front Range Community College
Westminster, Colorado


Wilfried
wilfried.rosendahlrsdsolar.de
(gute Seele des Forums)

  15.09.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Uwe Kackstaetter vom 15.09.2005!  Zum Bezugstext

Lieber Herr Professor Kackstaedter,

Grüße zurück über den großen Teich und sooo eingerostet ist Ihr Deutsch gar nicht. Ich gebe dagegen gerne zu, daß mein Verhältnis zur englischen Sprache eher distanziert ist... Sie dürfen aber sicher sein, daß weder ich und ich denke noch sonst jemand hier im Forum sich an diesem Wettbewerb beteiligen wollte.

Wenn ich in Frage stellte, "wer überhaupt hinter diesem Preisgeld wirklich steht", dann nur, um damit die Ehrbarkeit dieser Aktion anzuzweifeln. Da wird ein Preisgeld für eine Lösung ausgesetzt, die samt Alternativen längst im Internet mit jeder Suchmaschine zu finden ist.

Aber es muß eine besondere Lösung sein, eben eine amerikanische und sowas braucht seine Zeit - während über 70 Millionen Menschen dahin sichen, weil sie das Wasser aus Brunnen trinken, die wir ihnen (UN) grobfahrlässig schenkten. Oder wie soll man es nennen, wenn viele Mio. Brunnen ohne gewissenhafte Wasseranalyse in Betrieb genommen werden?

Ich meine, hier sollten die UN - und das sind für mich in erster Linie die dort dominierenden USA - schnellstens Verantwortung zeigen und SOFORT-Hilfe leisten.

Dafür muß man nicht 1 Mio. US$ ausloben und wenn die "National Academy of Engineering (NAE)" diese Summe wirklich übrig hat, dann bitte schnellstens her damit und die ersten Hilfen finanzieren!
Wenn ein Haus brennt, kann man doch nicht erst eine Studie machen, welche Eimerform die günstigste ist. Da wird jeder Eimer genommen der greifbar ist. Hier brennt aber nicht nur ein Haus, die WHO geht davon aus, daß zwischen 77 Millionen Menschen in Bangladesch chronisch vergiftet sind und Tausende sterben Jahr für Jahr an den direkten Folgen.

Übrigens ist die Angabe der "National Academy of Engineering (NAE)", von betroffenen 10 Mio. Menschen, nicht im Einklang mit der Mehrheit der Veröffentlichungen zu diesem Thema. Wenn man die Grenzwerte der WHO zugrunde legt, sind 97 % der Bangladeshis, also 140 Mio. betroffen. Nun, es werden Wasseranalysen gemacht, Brunnen für Brunnen und das wird wohl noch viele Jahre dauern, und vielleicht kommt im Jahr 2015 dann heraus, daß es doch nur 96 % der Bevölkerung sind, die betroffen sind.

Freundliche Grüße
Wilfried

Gast (Uwe Kackstaetter)
(Gast - Daten unbestätigt)

  15.09.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von JayBee vom 15.09.2005!  Zum Bezugstext

>Aber vielleicht habe ich ja durch das deutsche
>Forschungssystem ein wenig den Maßstab verloren und
>im amerikanischen Forschungssystem sind Gelder nicht
>der limitierende Faktor

Schoen waers... :-(

mfG
Professor Uwe Kackstaetter
Geographie / Geologie
Front Range Community College
Westminster, Colorado
JayBee
aquagmx.eu
(gute Seele des Forums)

  15.09.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Uwe Kackstaetter vom 15.09.2005!  Zum Bezugstext

Hallo Uwe,

schönen Dank für die nützlichen Infos.

> Ich dachte ich schreib das mal zur Aufklaerung fuer die
> unter uns mit weniger Beziehung zur englischen Sprache.

... oder für die von uns, die zu bequem/schnell sind, das "Kleingedruckte" bis zum Ende zu lesen ;-)

Den heren Ansatz der NAE kann man eigentlich nicht genug loben, nur sehe ich das Problem, das Forschungsanstallten mit Budgetproblemen ja gerade das Problem haben ihre Ansätze aus finanziellen Gründen nicht zu einer Reife entwickeln können, die Kriterien (inkl. Feldversuchen) für die Grainger-Challenge zu erfüllen. Eine Vorselektion von z.B. den drei vielversprechensten Konzepten, die dann mit jeweils 150.000 $ gefördert werden und ein Endentscheid mit einer Prämie von 550.000 $ für das Projekt, dass unter den verschärften Kriterien das beste ist, wäre uU sinnvoller.

Aber vielleicht habe ich ja durch das deutsche Forschungssystem ein wenig den Maßstab verloren und im amerikanischen Forschungssystem sind Gelder nicht der limitierende Faktor ;-)

Schöne Grüße über den grossen Teich

JB
Gast (Uwe Kackstaetter)
(Gast - Daten unbestätigt)

  15.09.2005

Gruss von jenseits des grossen Teichs

Habe mit interesse die vielen Beitraege zu diesem Wettbewerb gelesen. Die aufgefuehrten Ideen von Eisenspaenen bis hin zu Kohlefiltraten als Filtermedien sind wirkungsvolle und kostenguenstige Ideen. Warum die $1 Millionen Preisgeld wenn es solche Verfahren schon zur Genuege zu geben scheint? Hier mal das "Kleingedruckte" von den Wettbewerbsbedingungen und Voraussetzungen fuer die Arsenbehandlung wie in http://www.graingerchallenge.org aufgefuehrt.

1. Der Wettbewerb steht nur den U.S. Staatsbuergern und U.S. Institutionen offen.

2. Der gegenwaertige Stand der Methode, Vor- und Nachteile, besonders Labor und Feldversuchsergebnisse muessen aufgefuehrt werden.

3. Es muessen die Moeglichkeiten eroertet werden das ganze System im sehr grossen Rahmen und mit minimalen Endkosten fuer den Verbraucher zu produzieren (Die armen Leute dort in Bangladesh muessen sich das ganze leisten koennen).

4. Unterhaltung, Wartung, und simple Benutzungsweisen ohne grosse Vorkenntnisse muss gegeben sein.

5. Entsorgung der arsenhaltigen Altlasten (e.g. verbrauchte Filtermedien) muss gesichert sein.

6. Aufstellung der Verbraucher- und Betriebskosten des Systems sind aufzustellen.

Es geht also nicht nur um eine einfache und kostenguenstige Aufbereitung von arsenhaltigen Trinkwasser, auch das ganze "drum herum" muss anscheinend stimmen (Wie in vielen Beitreagen hier schon angeschnitten) um den Preis zu gewinnen. Ich dachte ich schreib das mal zur Aufklaerung fuer die unter uns mit weniger Beziehung zur englischen Sprache.

mfG
Professor Uwe Kackstaetter
Geographie / Geologie
Front Range Community College
Westminster, Colorado

P.S.: Entschuldigt mein etwas eingerostetes Deutsch
Wilfried
wilfried.rosendahlrsdsolar.de
(gute Seele des Forums)

  15.09.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von H2O vom 15.09.2005!  Zum Bezugstext

Hallo JB und H2O,

die globale Politik der Entwicklungshilfe wird gerade in diesen Tagen auf höchster Ebene diskutiert - und wie Bush heute ziemlich einsam sagte, Liberalisierung ist eine größere Hilfe als alles was Geld kostet (sinngemäß).

Nur werden bei der (Zwangs-)Liberalisierung ja leider die Staaten bevorzugt, die Bodenschätze vorweisen können und dazu gehört nun mal nicht Arsen. Mit so einer Teebeutelaktion können sich die USA (Haliburton, Bush & Co., etc.) nicht aufhalten.

H2O, wenn das Verfahren so wie beschrieben funktioniert, müßte das Preisgeld sofort ausgezahlt werden. Noch aber ist gar nicht klar, wer überhaupt hinter diesem Preisgeld wirklich steht und ob das Ganze nicht nur ein Feigenblatt ist "wir tun doch wirklich alles..."

Normaler Weise bedürfte es doch überhaupt keiner Diskussion. Nach dem man für Milliardensummen Brunnen bohren ließ, die überwiegend arsenvergiftetes Wasser fördern, müßten doch noch 1 - 2 Mio. locker zu machen sein um den Schaden zubegrenzen. Tatsächlich hinterläßt man die Kranken einfach den NGO's, verteidigt sich mit Rechtsanwälten und Prof. Dr. Klaus Töpfer, Direktor des UN-Umweltprogramms, bewirbt sich als CDU-Kandidat um das Amt des Berliner Bürgermeister.

Bin ich noch im Thema? (...)

Beste Grüße
Wilfried

H2O
(gute Seele des Forums)

  15.09.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von JayBee vom 15.09.2005!  Zum Bezugstext

Hallo JayBee,

wenn das so wie beschrieben funktioniert wirds einfacher und kostengünstiger wohl kaum gehen. Wenn dieses Verfahren und andere praktikable Verfahren alle schon vorbekannt sind verstehe ich nicht ganz warum dieses Preisgeld ausgelobt wurde.

Weiter denke ich, dass man die Entfernung des Arsens nicht verantwortlich den Verbrauchern überlassen darf. Eine Aufbereitung und Kontolle müsste aus meiner Sicht durch Filterung an den Brunnen stattfinden. Bei dem Aufklärungszustand und den gegebenen Armutsverhältnissen würde bestimmt viele dieser armen Leute auch die 30 Cent noch einsparen.


Gruß H2O
JayBee
aquagmx.eu
(gute Seele des Forums)

  15.09.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wilfried vom 15.09.2005!  Zum Bezugstext

Hallo Wilfried,

ich habe auch mal gegoogelt und mein klarer Favorit ist Ashok Gadgil vom Berley Lab.
Er benutzt Kohlenasche als Filtrationsmedium. Einen Stoff, der erstaunlich gut Arsen aus dem Wasser filtert und in der Region in grossen Mengen extrem kostengünstig zu haben ist.
5 Gramm seines Filtermaterial können ca. 12 Liter Wasser mit 400ppb Arsen auf eine Konzentration unter WHO-Level filtrieren.
Das Wasser wird bei diesem Verfahren einfach durch einen teebeutelgrossen Handfilter, der aus einem kohlenaschehaltigen Material ist, geseit - jede Familie bräuchte einen Filter pro Tag.
Die Kosten würden lediglich 30 Cent pro Person und Jahr betragen.
Ich schätze dieser Ansatz, wenn er den auch realisierbar wäre, ist kaum zu toppen; und mit einer Mio. im Hintergrund könnte ein solches Verfahren uU sogar realisiert werden.
Zumindest besteht Anlass zur Hoffnung.

Link:
http://www.lbl.gov/Science-Articles/Archive/EETD-Gadgil-water-filter.html


Gruss

JB

p.s.: Ich wohne zwar auch schön, aber nicht "um die Ecke" - hier arbeite ich nur ;-)))
Wilfried
wilfried.rosendahlrsdsolar.de
(gute Seele des Forums)

  15.09.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Rainer Kluth vom 15.09.2005!  Zum Bezugstext

Hallo Rainer,

aus unserer Sicht schlägst Du da sicher eine praktikable Lösung vor, aber dort wo die Anlagen gebraucht werden haben die Menschen NULL Geld, von Euros ganz zu schweigen.
Selbst wenn man ihnen die Anlagen schenken würde, würden sie nach 6 Monaten (1. Wartung) sinnlos, weil nicht einmal das Geld für einen Filterwechsel aufzubringen ist.

Allein in Bangladesch bräuchtest Du für die "Dörfer" 86.000 Anlagen, plus 86.000 Lösungen für das Energieproblem, plus 1.000 Serviceteams, etc.

>>Heute ist bekannt, dass weit mehr als 30% der Brunnen mehr als 50 Mikrogramm Arsen pro Liter Wasser führen, davon allein 5-10% der Brunnen mit mehr als dem sechsfachen Gehalt. Die Regierung von Bangladesh betrachtet 50 Mikrogramm pro Liter als bedenklich; die Weltgesundheitsorganisation WHO setzt die tolerierbare Obergrenze bei 10 Mikrogramm pro Liter an.<<  http://www.heise.de/tp/r4/artikel/18/18958/1.html

Da nur das Trinkwasser aufbereitet werden muß, reichen kleinste Anlagen, aber wie gesagt...

Gruß
Wilfried

siehe auch:
Größte Massenvergiftung der Geschichte
http://www.nadeshda.org/foren/cl.regionen.asien/p83s98a20.html
Rainer Kluth
rainer.kluthgmx.net
(gute Seele des Forums)

  15.09.2005

Hallo Arsenfreunde,

in der Tat gibt es einige Verfahren auf dem Markt.
Das Problem bei allen ist, das es halt schwerere ist geringe Konzentrationen zu entfernen als hohe.

Aus meiner Sicht gibt es derzeit zwei interessante Verfahren.
- Entfernung von Arsen über einen Adsorber
siehe hierzu: http://dow-water.custhelp.com/rd?1=AvkG~wp7Dv8Sq4L~Grge~yL~Jvsq~5L~~w**&2=296
Sher einfach inder Handhabung und auch bezahlbar.

- Einsatz eines mehrstufigen System für mittlere bis größe Dorfgemeinschaften bestehend aus
- UO Stufe 1
 Entfernung von Arsen unter die Grenzwerte
 Geringer Platzbedarf, günstige Betriebskosten
 Ausbeute zwischen 75 und 80%
- UO Stufe 2
 Aufkonzentrierung des Konzentrat
 Rückführungdes Permats aus der 2 Stufe in die erste UO
 Kleine Mitteldruckanlage

- Konzentratbehandlung
durch Verdampfung (solar?)oder chemisches Verfahren

Das sieht zwar auf den ersten Blich kompliziert aus, ist aber in der praktischen Handhabung bei weitem einfache zu handeln als rein chemische Verfahren. Zudem kann zum Betrieb einer solchenAnlge ja auf regenerative Energie zurückgeriffen werden (Solar, Wind, Alkohol, Biodiesel; dadurch würde auch die Landwirtschaft gefördert)

Das System ist zweistufig, da es ja nicht unbedingt Sinn macht das im Konzentrat der UO aufkonzentrierte Arsen wieder zurück in die Natur zu geben. Die Mengen können so drastisch reduziert werden und die relativ hohe Arsenkonzetration im Konznetrat der UO2 ist einfach chemisch zu fällen oder zu verdampfen.

Noch eine Anmerkung zum Faß mit Eisensand.
Erstens ist der Wirkungsgrad bescheiden und zweitens kann es beim Überfahren der Kapazität zu einer schlagartigen Abgabe hoher Arsenkonzentrationen kommen.
Dann lieber der Adsorber von DOW.

Gruß aus Bonn

Rainer Kluth
Wilfried
wilfried.rosendahlrsdsolar.de
(gute Seele des Forums)

  14.09.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von JayBee vom 14.09.2005!  Zum Bezugstext

Hallo JB,

wohnst ja wirklich nur um die Ecke - und so schön!
Über zu wenig Infobedarf von Studenten kann ich mich wirklich nicht beklagen - meist hört man da aber nie wieder was von.

In Sachen Arsen habe ich mal kurz gegoogelt - da gibt es so viele Mitbewerber, daß ich mal bescheiden zurück trete ;-))

Ein sehr preiswertes Verfahren hier als Beispiel:
>>Der Schweizer Arsenexperte Michael Berg hat in Zusammenarbeit mit vietnamesischen Forschern eine erstaunlich einfache Lösung für das Arsenproblem im Trinkwasser von Bangladesh gefunden: Dabei wird das Grundwasser durch einen Behälter gepumpt, der mit eisenhaltigen Sand gefüllt ist. Das Gift haftet an den Eisenoberflächen. Die Filtermethode ist effizient und für die vietnamesische Bevölkerung einfach umzusetzen. So könnten bis zu 80 Prozent des Giftes herausgelöst werden.<<
http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/nano/bstuecke/77719/

Beste Grüße
Wilfried
JayBee
aquagmx.eu
(gute Seele des Forums)

  14.09.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wilfried vom 14.09.2005!  Zum Bezugstext

Hi Wilfried,

da hast Du recht, in dem Punkt liegt die Guteste ziemlich daneben - hätte Dich wohl besser mal kontaktieren sollen.
Nu ja ... Studenten halt ;-)

Gruss aus HI um die Ecke

JB
Wilfried
wilfried.rosendahlrsdsolar.de
(gute Seele des Forums)

  14.09.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von JayBee vom 14.09.2005!  Zum Bezugstext

Hallo JB,

ein sehr interessanter Link. Seltsam nur, daß ich von Anna Luisa Renken nie was hörte. Immerhin sind die Darstellungen auf Seite 14 - 15 fast richtig. Enttäuschend ist die Beurteilung der Trinkbarkeit von (solar)destilliertem Wasser - was übrigens auch arsenfrei ist ;-)

Hallo H2O,

der Pferdefuß ist wahrscheinlich: >>winkt demjenigen der ein einfaches KOSTENGÜNSTIGES Verfahren zur Entfernung von Arsen aus Trinkwasser anbieten kann<<

Kostengünstig ist relativ. Für eine Familie in Bangladesch sind 1000 Euro kaum aufzubringen.

Beste Grüße
Wilfried
H2O
(gute Seele des Forums)

  14.09.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von JayBee vom 14.09.2005!  Zum Bezugstext

Hallo JayBee,

vielen Dank für den link. Sehr hilfreich um zunächst mal die Situation zu überblicken.

Wenn mann das so liest sollte nicht die Million der Anreiz sein, sondern der Wille diesen armen Leuten zu helfen

Gruß
H2O
JayBee
aquagmx.eu
(gute Seele des Forums)

  14.09.2005

Hallo H2O et al.,

einen kurzen Überblick zum technischen Stand bei der Arsenentfernung gibt übrigens:

 http://www.hydrology.uni-kiel.de/lehre/seminar/ws04-05/renken_trinkwasser.pdf
Seite 18

Interessantes Thema ;-)

Gruss

JB



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