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Kategorie: > Öffentliche Versorgung
Wassermangel in Deutschland
Wilfried
wilfried.rosendahlrsdsolar.de
(gute Seele des Forums)

  17.11.2005

Bisher ging ich immer davon aus, dass wir in einer der wasserreichsten Regionen auf dieser Welt leben und dass sich das auch kaum ändern kann. Nun lese ich gerade, dass es durch Klimawandel und Klimaverschiebung schon erste Anzeichen gibt, dass der Rhein einmal trocken sein könnte:
>>Der Sommer 2003 gab den Europäern noch einen weiteren Vorgeschmack auf zukünftige Klimaszenarien, denn die Dauergluten der Sonne trockneten zahlreiche Gewässer aus, Po und Rhein wurden zu Rinnsalen, und Trinkwasserspeicher leerten sich bisweilen bedenklich. Nach den Studien von Klimatologen um Tim Barnett vom Scripps-Institut in La Jolla erwartet aber genau dieses Problem die Länder des Nordens und Gebirgsanrainer demnächst<<
http://www.wissenschaft-online.de/abo/ticker/793933

Mehrere trockene Sommer könnten die Wasserversorgung in D. gefährden - oder gibt es bereits ein Worst Case und Notfallpläne? Sind wir vorbereitet?



Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 7
JayBee
aquagmx.eu
(gute Seele des Forums)

  18.11.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wilfried vom 18.11.2005!  Zum Bezugstext

Nicht so schnell -

> ...bin wech, Röhrenaktien kaufen ;-)

Nimm Salzgitter AG - die nehmen Grundwasser als Kühlwasser *lol*

Gruss

JB
Wilfried
wilfried.rosendahlrsdsolar.de
(gute Seele des Forums)

  18.11.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von JayBee vom 18.11.2005!  Zum Bezugstext

...bin wech, Röhrenaktien kaufen ;-)
JayBee
aquagmx.eu
(gute Seele des Forums)

  18.11.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wilfried vom 18.11.2005!  Zum Bezugstext

Hallo Wilfried,

> Das Wasser aus Stauseen ist schnell verbraucht, wenn
> nichts nachkommt. Und nach 3 - 4 Dürrejahren sind
> auch  Ems, Weser, Elbe usw. trocken - die Leine nicht
> zu vergessen...

*hmm* wenn ich die Prognosen vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung anschaue, wird dort von alternierenden Niederschlägen in hochalpinen Regionen gesprochen - ein Verschiebung der Schneeschmelze, stärkere Fluten im Winter und schwächere Abflüsse im Sommer wären die Folgen.
Dies betrifft weder Leine noch Weser, Elbe oder Ems.
Wenn die allgemeine Niederschlagsmenge (aufs Jahr gesehen) nicht stark abnimmt, wovon nicht auszugehen ist, sind es ja gerade die Stauseen, die diese Alternierung abpuffern. Im Jahr 2003 hat die gespeicherte Menge in den Stauseen locker gereicht um eine sichere Versorgung zu gewährleisten - solange der Zulauf in den Herbst-/Winter-/Frühlingsmonaten ausreichend ist, sehe ich da kaum Probleme.
Einen signifikanten Einfluss auf das Grundwasser sehe ich ebenfalls nicht - wenn die 6% aus Flüssen substituiert werden, liegt die Förderquote von Grund-/Talsperrenwasser immer noch meilenweit unter den Entnahmen der 70er/80er Jahre.

> Wenn es nur den Rhein beträfe, sehe ich für die
> Energieversorgung kaum Probleme. "Es könnten
> sämtliche Atomkraftwerke sofort abgeschaltet werden,
> ohne dass in D. auch nur ein Lichtlein flackert" -
> behaupten jedenfalls die Grünen. Und das Verbundnetz
> bei der Energie funktioniert, europaweit.

*augenroll* ja ja - die Grünen und die Atomenergie - das ist ein Thema für sich ;-)
Klar, wenn man die deutschen AKWs abschaltet, wird man defacto hauptsächlich französischen und belgischen Atomstrom importieren. Bei ausgedehnten Sommerdürren, müssten die aber wohl auch abgeschaltet werden. Ferner gibt es auch en masse Gas-/Kohlekraftwerke, die mit Flusswasserdurchlaufkühlung betrieben werden. Ich bezweifele, dass das europäische Verbundnetz eine fikitive "Jahrhundertdürre" abpuffern könnte, lasse mir aber gerne Gegenargumente nennen.

> Und das Verbundnetz bei der Energie funktioniert,
> europaweit. Beim Wasser ganz sicher nicht.

Das ist der Kasus-Knaktus beim Wasser - die europaweite Sichtweise. So lässig ich die deutsche Situation sehe, so dramatisch sehe ich die südeuropäische Situation. Italien, Portugal, Spanien und Südfrankreich (wie sieht es eigentlich mit Griechenland aus - vielleicht weiss da Lothar was) bekämen in einem solchen Szenario massive Probleme. In Spanien ist das Szenario ja bereits dieses Jahr eingetreten. Ohne eine immense Kapazitätserweiterung bei den Meereswasserentsalzungsanlagen und einem adäquaten Verbundsnetz wird dort in Zukunft im Sommer keine Wasserversorgung mehr möglich sein, v.a. wenn man bedenkt das Spanien (Stichwort: virtuelles Wasser) einer der größten Wasserexporteure ist.

Gruss

JB
Wilfried
wilfried.rosendahlrsdsolar.de
(gute Seele des Forums)

  18.11.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von JayBee vom 17.11.2005!  Zum Bezugstext

Hallo JB,

mit den 50 Jahren hatte ich wohl zu kurz gegriffen - ich meinte die vorindustrielle Zeit, als es noch kaum Duschen und WCs gab und die Landwirtschaft noch keine Beregnungsanlagen einsetzte. Zu der Zeit hatten wir einen Normalpegel im Grundwasser.

Wenn es nur den Rhein beträfe, sehe ich für die Energieversorgung kaum Probleme. "Es könnten sämtliche Atomkraftwerke sofort abgeschaltet werden, ohne dass in D. auch nur ein Lichtlein flackert" - behaupten jedenfalls die Grünen. Und das Verbundnetz bei der Energie funktioniert, europaweit. Beim Wasser ganz sicher nicht.

Das Wasser aus Stauseen ist schnell verbraucht, wenn nichts nachkommt. Und nach 3 - 4 Dürrejahren sind auch Ems, Weser, Elbe usw. trocken - die Leine nicht zu vergessen...

Ich lass schonmal die Wanne voll ;-)

bis denne
Wilfried
JayBee
aquagmx.eu
(gute Seele des Forums)

  17.11.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wilfried vom 17.11.2005!  Zum Bezugstext

Hi Wilfried,

mit dem Rheinwasser hast Du natürlich recht. Aber wenn Du bedenkst, das bundesweit nur ca. 6% des Trinkwassers aus Flusswasser (inkl. Uferfiltrat) stammen, schätze ich schon, dass dies (v.a. saisonal) problemlos durch Grund-/Talsperrenwasser substituiert werden kann - ein gutes Verbundnetz vorausgesetzt.

Ob es dafür Pläne gibt, weiss ich auch nicht - ich kann mich auch nicht erinnern in einer Fachzeitschrift mal irgendwas über diese Thematik gelesen zu haben. Vielleicht solltest Du mal bei z.B. Gelsenwasser oder der oberen Wasserbehörde in NRW oder BAWÜ nachfragen.

Wesentlich kritischer als die Trinkwasserversorgung ist imo die Energieversorgung - afaik werden sämtliche Kraftwerke am Rhein - und das sind nicht wenige - mit Durchlaufkühlwasser gekühlt. Ob es einen Energieplan gibt, dass bei einer europaweiten Dürre, die zwangsstillgelgten Kraftwerke substituiert werden können, würde mich interessieren. Anders als in anderen Regionen ist meines Wissens die chemische Industrie am Rhein ebenfalls enorm von Durchlaufkühlwasser abhängig - ob die mittelfristig auf Kreislaufkühlung umschalten ?

p.s.:
> Vor 50 Jahren war der Wassergebrauch sicher deutlich
> geringer als heute...

Vor 50 Jahren war der pro-Kopf Gebrauch sogar (ein wenig) höher als heute, die Industrie (da habe ich keine Zahlen) hat sicher damals wesentlich mehr entnommen als heute.

Gruss

JB
Wilfried
wilfried.rosendahlrsdsolar.de
(gute Seele des Forums)

  17.11.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von JayBee vom 17.11.2005!  Zum Bezugstext

Hallo JB,

z.B. aus dem Uferfiltrat des Rhein beziehen einige Millionen Menschen ihr Trink- und Brauchwasser. Im Jahr 2003 wurde es schon knapp, was aber, wenn drei oder vier solche Jahre sich aneinander reihen? Mich interessiert, ob es da konkrete Notfallpläne gibt und in wessen Schublade die liegen.

Und das die Grundwasserspiegel steigen ist doch nur eine langsame Rückkehr zu den Normalpegeln - welche durch exzessives Abpumpen gesunken waren. Vor 50 Jahren war der Wassergebrauch sicher deutlich geringer als heute...

Beste Grüße
Wilfried
JayBee
aquagmx.eu
(gute Seele des Forums)

  17.11.2005

Hallo Wilfried,

ich bezweifele, dass sich in absehbarer Zeit der natürliche Wasserkreislauf in Deutschland nachhaltig ändert. Die momentanen Entnahmen aus dem Kreislauf sind stark rückläufig und entsprechen nur einem Bruchteil des Dargebots. Sicher könnten im Worst-Case regionale Engpässe entstehen, die Maße würde dadurch nicht signifikant tangiert.
Die meiner Ansicht nach beste Vorsorge wäre ein Ausbau von Verbundnetzen, die im Worst-Case die regionalen Engpäße ohne Probleme ausgleichen könnten und auch andere Vorteile bzgl. der Versorgungssicherheit generieren. Im mir bekannten Bereich (Nord-/Mitteldeutschland) ist die Versorgungsstrukur aber (mit Ausnahmen) bereits fit für einen solchen Worst-Case.

Ausserdem betrachte ich die zugrunde liegenden Szenarien als wenig zielführend. Die reale Entwicklung geht nämlich genau in die andere Richtung. V.a. stark sinkende Grundwasserfördermengen durch einen stark gesunkenen Wassergebrauch sorgen in sehr vielen Regionen für einen steigenden Grundwasserstand - Regionen mit sinkenden Grundwasserstand sind Einzelfälle. In der aktuellen Ausgabe (11/05) des Deutschen Ingenieursblatts ist übrigens ein sehr interessanter Artikel über stark zunehmende Bauwerksschäden durch zu hohe Grundwasserstände.
Die angehängte Abbildung aus besagtem Artikel illustriert das Problem.

Bildnachweis: BWK - Nutzungskonflikte bei hohen Grundwasserständen. Statusbericht, Bund der Ingenieure für Wasserwirtschaft ... Bericht: Januar 2003


Schöne Grüße

JB





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