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Kategorie: > Wissenschaft > Wasserqualität
Trübstoffe passieren Aktivkohle?
Wilfried
wilfried.rosendahlrsdsolar.de
(gute Seele des Forums)

  13.06.2006

Hallo Forum,

ich habe hier ein Problem mit Nilwasser, dass mich doch einigermaßen verdutzt. Die Anordnung ist Vorfilter 100 µm, Feinfilter 20 µm und Aktivkohle (Kartusche). Das Trübstoffe die Stufen 1 und 2 zum Teil passieren ist klar, nicht klar - im wahrsten Sinne des Wortes - ist aber das Wasser nach der Aktivkohle. Brauche ich trotz AK einen Vorfilter <1 µm ?



Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 7
Wilfried
wilfried.rosendahlrsdsolar.de
(gute Seele des Forums)

  14.06.2006
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Klaus J. Nick vom 14.06.2006!  Zum Bezugstext

Vielen Dank an Klaus und H2O,

ich muß die Beschreibung des Aufbaus wohl doch ergänzen. Das Problem trat sofort auf, also nicht erst nach ein paar Tagen.
Der Vorfilter ist rückspülbar.

Nach dem AK-Filter kommt das Wasser in eine 400 l Tank und wird mit einem UVC-Tauchstrahler über 2 Std. entkeimt.

Ich denke ohne Wasseranalyse läßt sich das Problem nicht lösen. Und falls es gelöste Huminstoffe sind, so sind die des Nilwassers bestimmt besonders gesund, womöglich muß ich noch nachfärben ;-))

Beste Grüße aus Patalavaca
Wilfried
Gast (Klaus J. Nick)
(Gast - Daten unbestätigt)

  14.06.2006
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wilfried vom 14.06.2006!  Zum Bezugstext

Hallo Wilfried

>Die fachlichen Gesichtspunkte erörtere ich vorab natürlich gern, freue mich deshalb über jede Anregung.<

Den Faden will ich gerne aufnehmen, ich hoffe nur, daß ich alle Beiträge richtig verstanden habe:

Nach der Aktivkohle-Kartusche gibt es also eine Trübung oder ggf eine Färbung.
Ich weiß jetzt nicht, was die noch abzuwartende Rohwasser-Analyse enthält, wichtig erscheint mir hier die TOC-Konzentration, die sich aus abbaubarem organischen Kohlenstoff und nicht abbaubarem Kohlenstoff (Huminstoffen) zusammensetzt. Ersterer kann eine Verkeimung verursachen. Da die AK-Kartusche für einen wesentlich höheren Durchfluss ausgelegt ist, würde ich (hier vom Schreibtisch aus) eine Verkeimung befürchten. Dies insbesondere bei höherer Umgebungstemperatur. Das kann eine Trübung verursachen.

Ich würde zunächst das Wasser nach dem 20 µm-Filter auf Trübung untersuchen und tatsächlich zunächst, wie bereits im Forum erwähnt, die AK-Kartusche rauswerfen.

Ich kann mir vorstellen, daß eine (i.A. nur durch Einfrieren konservierbare TOC - Wasserprobe) oder eine bakteriologische Probe hier nicht gemessen werden kann und daher keine Aussage über das Verkeimungspotential gemacht werden kann. Vielleicht liegt aber eine Wasseranalyse des Nilwassers bereits vor.

Sollte es so sein, daß das Wasser nach dem Filter (vor der Kartusche) nicht getrübt ist, aber nach der Kartusche eine weißliche Trübung zeigt, deutet alles auf eine Verkeimung hin.
Es wäre dann eine kleinere Kartusche (mit höherer Fließgeschwindigkeit) zu wählen.

Dur Deutung der Rohwasseranalyse hinsichtlich
Verkeimungspotential:

Niedriger SAK (254) (dh. photometrisch bei 254 nm gemessener spektraler Absorptionskoeffizient < 2-3 /m) in Verbindung mit hohem TOC-Wert von mehreren mg/l) =
Hinweis auf abbaubaren org. Kohlenstoff = Verkeimungspotential.

Hoher SAK (254) (>2 - 3) = hoher Huminstoff-Anteil.

Hoher Huminstoff-Anteil macht normalerweise keine hygienischen Probleme.

hoffe, etwas zur Lösung beigetragen zu haben

Klaus
Gast (H2O)
(Gast - Daten unbestätigt)

  14.06.2006

Hallo Wilfried,

wir hatten ein ähnliches Problem alledings mit einer industriellen Wasseraufbereitung an einer Groß-IAT-Anlage. Der Aufbau sah so aus, dass ein Partikelfilter in unserem Fall ein Kiesfilter gefolgt von 4 Ionentauschern durchströmt wurden. Durch Bildung von sehr feinem Zinnoxid (herstammend aus dem Fertigungsprodukt) kam es zu Störungen durch Trübung.

Ich nehme an das Problem bei Deiner Anlage trat zeitverzögert auf, also anfangs gutes ungetrübtes Wasser und dann nach einiger Zeit plötzliches Auftreten von Trübung? So war es zumindest bei uns. Wenn das so ist kann man sich folgendes vorstellen: Die Beladung des Vorfilters oder auch der IAT Filter, Aktivkohlefilter geschieht wie z.B auf einer Chromatogaphie-Trennsäule die Säule trennt dabei in Strömungsrichtung die Partikel von grob nach fein. Ist die Trübungsfront am Ende der Säule angelangt, werden die nachfolgenden Einrichtungen belastet. In Deinem Fall der Aktivkohlefilter. Hier passiert wieder genau dasselbe. Irgendwann schlägt die Trübung auch durch den Aktivkohlefilter. Die Lösung Deines Problems muß daher so aussehen, dass die Partikel erst gar nicht auf den Aktivkohlefilter gelangen, dieser also nicht beladen und die Trübung durch den Filter gedrückt wird. Sollten die Partikel jedoch vom Aktivkohlefilter selbst stammen, wie Lothar vermutet, hilft nur einen Feinfilter nachzuschalten.

Die Lösung die wir für unsere Anlage gefunden haben ist für Deine Kleinanlage zu aufwändig daher nur eine kurze Beschreibung:

Wir haben zunächst damit experimentiert Flockungshilfsmittel in Form von Eisen III salzen oder Aluminiumsalzen zuzugeben. An den sich bildenden Hydroxiden werden die freien Trübstoffe angelagert und so gut filtrierbar. Ob das auch mit Trinkwasser machbar ist weiß ich nicht. Wir sind im weiteren Zeitverlauf jedoch wieder von dieser Methode abgekommen und haben einen weiteren Kiesfilter eingebaut. Die Filtrationsgüte der zwei in Reihe geschalteten Kiesfilter wird von einem Photometer überwacht. Sobald vom vorgeschalteten Kiesfilter Trübung durchschägt, wird dieser aus der Anlage geschaltet und rückgespült. Nach erfolgter Rückspülung wird dieser Filter dem ander Kiesfilter nachgeschaltet.

Für Deine Anlage bedeutet das, dass möglichst rückspülbare Vorfilter einzusetzen wären die häufig rückgespült werden sollten, das sollte verhindern bzw. stark verzögern, dass die Trübung durch den Aktivkohlefilter drückt. 20µm Vorfilter erscheint mir jedoch relativ grob, gut messbare Trübung erhält man schon bei wesentlich kleinerer Partikelgröße. (korreliert wohl mit der Wellenlänge des Lichts).

Für den derzeit eingebauten Aktivkohlefilter stimme ich Lothar zu wenn es sagt "und wech".

Hoffe das hilft Dir in irgendeiner Weise weiter

Gruß
H2O  




Wilfried
wilfried.rosendahlrsdsolar.de
(gute Seele des Forums)

  14.06.2006
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Heiner Grimm vom 13.06.2006!  Zum Bezugstext

Hallo Heiner,

>Geht es nun um Trübstoffe (d.h. suspendierte Feststoffteilchen) oder um gelöste farbige Stoffe (wie Huminstoffe)?

Das ist leider noch nicht geklärt. Aber gerade beim Nil rechne ich weniger mit färbenden Huminstoffen, als sie z.B. im Amazonas bekannt sind. Ich muß zur Sicherheit wohl doch erst eine Analyse des Rohwassers abwarten und überdies die installierte Technik kontrollieren.

Wahrscheinlich ist diese Färbung gesundheitlich gar nicht von Bedeutung, wird aber schon aus ästhetischen Gründen unerwünscht sein. Maßstab sind mir bei solchen Fragen immer die Richtlinien der WHO, also < 1 NTU. Wie ich aber auch schon sagte, bin ich selbst nicht vor Ort um das zu beurteilen und möchte meinen Urlaub ungern abbrechen, allein schon des Familienfriedens wegen... ;-))
Die fachlichen Gesichtspunkte erörtere ich vorab natürlich gern, freue mich deshalb über jede Anregung.

Beste Grüße
Wilfried
Heiner Grimm
(gute Seele des Forums)

  13.06.2006
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wilfried vom 13.06.2006!  Zum Bezugstext

Hallo Wilfried,

ich weiß nicht, ob ich Dich richtig verstanden habe: Geht es nun um Trübstoffe (d.h. suspendierte Feststoffteilchen) oder um gelöste farbige Stoffe (wie Huminstoffe)?

Suspendierte Feststoffteilchen würden zwar je nach ihrer Größenverteilung von den Partikelfiltern mehr oder weniger oder ganz oder gar nicht zurückgehalten, von einer Aktivkohleschüttung aber in keiner Weise behelligt.

Gelöste Stoffe würden die Partikelfilter nicht z.T., sondern zu 100% passieren.

Was genau meintest Du?

Grüße Heiner
Wilfried
wilfried.rosendahlrsdsolar.de
(gute Seele des Forums)

  13.06.2006
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Lothar Gutjahr vom 13.06.2006!  Zum Bezugstext

Hallo Lothar,

das hätte ich auch getippt, aber die Wassermenge beträgt gerade mal 6 l/min. - mehr leistet die kleine Pumpe nicht.
Und der AK-Filter ist ausgelegt für Duchflußleistung 100 l/min.(bei 2 bar)
Da ich selbst nicht vor Ort bin kann ich nur vermuten, dass entweder die Kartusche falsch rum eingebaut ist, oder noch nicht genügend gespült wurde. Das ist mit den Ferndiagnosen schon ein Problem.
Ich wollte mit meiner Frage nur sicher gehen, dass ich da nicht eine Wissenslücke habe, dass eventuell bestimmte Huminstoffe doch passieren.

Beste Grüße
Wilfried
Lothar Gutjahr
erfinderleint-online.de
(gute Seele des Forums)

  13.06.2006

Nein Wilfried,

das sind mit 99.%iger Sicherheit Mikrokohlepartikel vom Aktivkohleblock selbst, welche sich beim Durchfluss lösen. Durchflussgeschwindigkeit mittels grösseren Patronen oder Paralellschaltung reduzieren um die Abrasion durch das Fliesswasser zu veringern würde ich mal sagen.

Und wech.

LG aus GR
Lothar



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