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Kategorie: > Technik > Haus- Wasserversorgung
Chlor im Trinkwasser
Gast (Mathias Knuth)
(Gast - Daten unbestätigt)

  18.12.2006

In Bonn wird seit neuestem in das schöne Talsperrenwasser merkbar (d.h. riechbar) mehr Chlor zugesetzt. Kann mir jemand sagen wie ich das wieder heraus bekomme. Verdunstet das Chlor schneller als Wasser? Würde es also nützen das Wasser richtig abzukochen?

Vielen Dank für gute Antworten; Mathias Knuth



Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 5
Wilfried
wilfried.rosendahlrsdsolar.de
(gute Seele des Forums)

  08.01.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Klaus J. Nick vom 08.01.2007!  Zum Bezugstext

Hallo Klaus,

falls das nicht ganz so ankommt "nun gut - vergelt's Gott", ist Dir unser Dank im Forum gewiss ;-))

Auch für Dich ein gutes 2007

Beste Grüße
Wilfried

Gast (Klaus J. Nick)
(Gast - Daten unbestätigt)

  08.01.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Mathias vom 07.01.2007!  Zum Bezugstext

Lieber Gast,

zur Klärung der Situation in Beuel-Villich (Verhältnis Grundwasser / Stauseewasser)

empfehle ich:
http://www.wahnbach.de/service/hf_serv.htm

- vielleicht am besten per email im chemischen Labor anfragen.

"Ist Talsperrenwasser wirklich besser?"
Oberflächenwasser enthält meist weniger Mineralstoffe (geringere Calcium-Magnesium-Härte) - so eben auch hier im Wasser des Stausees. Daher sind keine Enthärter und eben weniger Waschmittel erforderlich (in Bonn Härtebereich I bis II) => Kostenersparnis.
Für die Ernährung ist's egal, denn Calcium, Magnesium, Eisen bekommen wir aus der Nahrung.
Die Aufbereitung zum Trinkwasser ist aufwendiger (Flockungsfiltration erforderlich) - ist aber - so wie ich das mitbekommen habe - sehr gut optimiert. Sie ist im Übrigen eine Barriere gegen viele Schadstoffe (Sicherheit). Der Wasserkörper kann gut untersucht werden (bzw. wird gut untersucht) - da er mit einem Boot befahren werden kann. Es können also im Vorfeld Gefahren abgeschätzt werden. Es gibt aber, wie bei allem,  Gründe für und gegen Oberflächenwassergewinnung, jedenfalls in Deutschland. Andere Länder haben aufgrund des geringeren Wasserangebotes da keine Wahl.

"Hormone z.B. können da ja nicht drinnen sein."
Doch - prinzipiell schon. Daher ist das auch untersucht worden Hormone (war ich auch dran beteiligt ;-)). Daß nichts gefunden wurde, wundert mich allerdings als Chemiker keineswegs, denn diese Stoffe sind - anders als andere, die auch zeitweise in der Umwelt vorkommen (Antibiotika, PFT) sehr wahrscheinlich gut biologisch abbaubar.

Hier sehe ich übrigens einen entscheidenden Vorteil des Oberflächenwasser-Reservoirs für Trinkwasser, denn dieses ist im Gegensatz zum Grundwasser biologisch aktiv (Bakterien), wodurch organisch-chemische Schadstoffe abgebaut werden können - was nachgewiesenermaßen auch stattfindet.

So - jetzt habe ich hier unbezahlte Öffentlichkeitsarbeit für die Stadtwerke Bonn bzw. den Wahnbachtalsperrenverband gemacht, nun gut - vergelt's Gott.

Grüße u. noch schönes neues Jahr

Klaus
Gast (Mathias)
(Gast - Daten unbestätigt)

  07.01.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Klaus J. Nick vom 19.12.2006!  Zum Bezugstext

Hallo lieber Klaus!

Vielen Dank für die Hilfe! Erhitzen hilft also tatsächlich. Ich war sehr erstaunt, daß im Bonner Wasser Grundwasser beigemischt ist. In der Presse heißt es immer wir würden ausschließlich Talsperrenwasse bekommen. Wie ist das den in Beul-Vilich? Ist Talsperrenwasser wirklich besser? Hormone z.B. können da ja nicht drinnen sein.

Herzliche Grüße, Mathias

Gastname editiert
wr

Dieser Beitrag wurde nachträglich editiert!
Gast (Klaus J. Nick)
(Gast - Daten unbestätigt)

  19.12.2006

Hallo Mathias, hallo Walter,

die Situation in Bonn / Rhein-Sieg-Kreis ist so:

Stauseewasser wird nach der Flockungsfiltration mit Chlordioxid versetzt und - je nach Wohnort - mit Grundwasser gemischt. Für Bonn-Nord und Mitte gibt es etwa ein Mischungsverhältnis von 40:60 Talsperren/Grundwasser.
Im Bonner Süden und im Umkreis von Bonn ist das Mischungsverhältnis etwa 50:50.
Das Wasser aus dem Stausee hat etwas mehr chlordioxid - zehrende Stoffe (TOC), d.h. es wird weniger riechen, z.B. bei der Verdüsung beim Duschen oder durch die Perlatoren.
Wird aus betrieblichen Gründen mehr Grundwasser - mit weniger TOC - zugemischt, dann kommt der Geruch durch.

Im Herbst löst sich in dem Stausee durch Abkühlung und Wind die Schichtung (Hypolimnion, Epilimnion etc.) auf und es gelangt Wasser aus der (bakterien-, plankton- und algenhaltigen oberen Schicht in den Bereich über Grund, da wo Rohwasser entnommen wird. Je nach Verlauf von Sommer und Herbst kann es sein, daß die Aufbereitung durch Flockungsfiltration so stark belastet wird, daß aus Sicherheitsgründen mehr Chlordioxid dosiert wird.

Wenn dann, z.B. durch Verbrauchsänderungen, das Mischungsverhältnis zwischen Grund- und Oberflächenwasser geändert wird, das Wetter trocken und kalt ist, d.h. die Nase empfindlicher, dann riecht man das - allerdings beiweitem nicht überall. Ich selber wohne in der Nähe eine Hauptleitung und kann das auch riechen. Messen kann man das aber dennoch nicht mehr (< 20 Mikrogramm/Liter).

Ich würde sagen, diese zeitlich begrenzte Geruchsbeeinträchtigung beim Öffnen des Hahns oder der Dusche ist bei weitem das kleinere Übel als eine Verkeimung des Rohrnetzes. Wer ein Warmwassersystem mit Umlaufpumpe hat, riecht im Warmwasser nichts mehr. Erhitzen auf etwa 60 Grad vertreibt letzte Reste von Chlordioxid.

Viele Grüße

Klaus
Gast (walter wied)
(Gast - Daten unbestätigt)

  19.12.2006

Moin Mathias!

Ich glaube nicht, dass das Bonner Trinkwasser soviel Chlor enthält, dass man dieses riechen kann. Geruchsintensiver als Chlor sind dessen Reaktionsprodukte, beispielsweise die Chloramine. Die Unterscheidung ist für den Verbraucher zugegebenermaßen spitzfindig, wollte sie dennoch erwähnen.

Beim Kochen werden Chlor und Co. ausgetrieben. Man kann sie auch mittels Aktivkohlefilter fangen. Frage dich aber mal selbst, ob du dir diesen Aufwand leisten möchtest. Kläre doch zunächst mal bei deinem Wasserversorger ab, ob es derzeit Sondermaßnahmen, z.B. im Zuge von Umbau- oder Reparaturarbeiten, gibt und man eine zeitlich befristete höhere Chlorung durchführt.

Chlorfreien Gruß
Walter



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