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Kategorie: > Technik > Wasseraufbereitung
Wasserenthärtung - Sinn oder Unsinn
MiJA
(Mailadresse bestätigt)

  18.03.2007

Liebe Leute,

wir wohnen seit einigen Monaten in unserem Eigenheim in Rheinzabern (Rheinebene, Nähe KA). Etwas Sorgen machen uns Ablagerungen und Flecken auf unseren Waschbecken (mit einer Sonderbeschichtung, die zu einem leichteren Abperlen des Wasser und damit auch gegen Verschmutzung dienen soll) und unseren Armaturen. Gemäß Wasseranalyse beläuft sich die Gesamthärte unseres Trinkwassers zwischen 13,7 ° dH (Härtebreich 2) und 15.3 ° dH (Härtebereich 3).
Ich hätte hierzu folgende Fragen an Euch:

Macht es aus Eurer Sicht Sinn, eine Wasserenthärtungsanlage zu installieren?

Wir haben uns auf den Web-Sites mehrer Anbieter erkundigt. Bis auf einen Anbieter empfehlen alle, das Wasser bis auf eine Resthärte von 8 ° dH zu enthärten (der eine Anbieter empfiehlt sogar bis auf 4 ° dH).

Welches System (chemisch oder mechanisch/physikalisch) macht Eurer Erfahrung nach Sinn, wenn überhaupt?
Vielen Dank im Voraus für Eure Unterstützung.

MiJa
aus Rheinzabern



Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 2
Gast (MiJa)
(Gast - Daten unbestätigt)

  20.03.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Michael Schmidt vom 18.03.2007!  Zum Bezugstext

Hallo Michael,

danke für die ausführliche Antwort. Ich bin schon fast wieder weg von der Filteranlage.

Gruß
   MiJa
Michael Schmidt
(Mailadresse bestätigt)

  18.03.2007

Hallo MiJa,

die Ablagerungen und Flecken auf den Waschbecken und Armaturen sollten euch keine Sorgen machen. Sie sollten euch allenfalls etwas ärgern.   ;-)

Das Trinkwasser, ich gehe mal davon aus, dass ihr von der WGS versorgt werdet (WWe Jockgrim u. Kuhardt), gehört wirklich zu den Spitzenwässern in Deutschland. Das meine ich ernst. Die Gesamthärte zwischen 13,7 und 15,3 °dGH ist im Vergleich zu vielen anderen Wässern in Deutschland als sehr günstig zu bewerten. Trotzdem ist es so, dass auch das “bißchen Härte” natürlich an den Armaturen und Sanitärgegenständen seine Spuren hinterlässt. Spätestens, wenn das am Perlator anhängende Wassertröpfchen verdunstet und nicht vorher abgewischt wurde, bleiben die vorher gelösten Salze, u.a. eben auch Kalk zurück und erscheinen als weißlicher Belag. Mit der Zeit wächst das dann auch bei so einem Wasser zu einem störenden Belag auf.

Eine Wasserenthärtungsanlage macht hierbei aber aus meiner (beruflichen) Sichtweise und Philosophie keinen Sinn, wenn es “nur” darum geht, ein paar Kalkflecken oder eine leichte Belagbildung an Perlatoren oder Duschwänden zu verhindern. Das wäre mit Spatzen auf Kanonen geworfen - oderso ähnlich.

Der Aufwand (Kosten für die Anlage und Folgekosten für Salz, Betrieb und Wartung stehen hier für den Privathaushalt in keinem wirtschaftlichen Verhältnis).

Natürlich kann es technische “Zwänge” geben, um eine solche Anlage einzubauen. (Spülmaschinen z.B. im gewerblichen Bereich, die normalen haben alle ihren Ionenaustauscher sowoeso schon eingebaut). Das muß man aber vorher abklären. Oft reicht es dann ja auch, nur einen bestimmten Anteil des Wassers zu enthärten.

Über die Resthärte von 6-8 °dGH kann man sich heute streiten. Sie wurde in einer EG-Richtlinie vor vielen Jahren mal festgelegt und basiert auf korrosionschemischen Gründen. Bei den heute oft eingesetzten Kunststoffrohren oder Rohren aus nichtrostendem Stahl wäre das im Prinzip egal (nicht bei Kupfer oder verzinktem Stahl), aber zumindest bei den metallenen Verbindern aus Rotguß oder Messing und den Armaturen aus kupferhaltigen Werkstoffen sollte eine Resthärte von 4-8 °dGH gefahren werden, um eine Deckschicht ausbilden zu können.

Als Alternative zu den Ionenaustauscheranlagen, die ja viele auch aus Umweltgründen ablehnen, kämen bei euch evtl. sog. Alternative Kalkschutzanlagen in Frage. Hierbei wird die Gesamthärte des Wassers nicht verändert, lediglich die Tendenz zum Abscheiden von Kalk beim Erwärmen des Wassers wird verschoben. Die Geräte sind, wie ich andernorts in diesem Forum schon mehrfach geschrieben habe, aber a) keine eierlegenden Wollmilchsäure (soll heißen - keine Wunder erwarten) und auch nicht ganz preiswert.

Wer Chemie mag, könnte sich auch Gedanken über den Einbau einer Dosieranlage und den Zusatz von Polyphosphat zur Härtestabilisierung Gedanken machen. Hier ändert sich aber auch nichts am Kalk- bzw. Salzgehalt, im Gegenteil, es wird noch mehr und kann trotzdem beim Verdunsten Flecken geben.

Von anderen Alternativen (Umkehrosmose,Nanofiltration) kann ich für den Privathaushalt nur abraten. Ebenso von den vielfach im Internet angebotenen Zaubergeräten.

Wenn doch irgendeine Enthärtungsanlage oder ein alternatives Kalkschutzgerät eingebaut werden soll, dann bitte nur vom zugelassenen Sanitärinstallateur und nur eine DIN/DVGW-geprüfte Anlage einbauen lassen.

Links zu DVGW-geprüften Geräten:
Enthärtungsanlagen:
www.dvgw.de/zertifizierung/verzeichnisse/wasserprodukte.html?typ=dindvgwwasser&s=9151

Alternative Kalkschutzgeräte
www.dvgw.de/zertifizierung/verzeichnisse/wasserprodukte.html?typ=dindvgwwasser&s=9191


Für die Dosieranlagen habe ich jetzt keinen Link parat, aber fast alle großen Wasserbehandlungsfirmen, die die o.g. Geräte anbieten, haben auch entsprechende Dosieranlagen.

Viel Spaß noch im neuen Eigenheim.

Gruß
Michael



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