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Kategorie: > Technik > Haus- Wasserversorgung
Giftstoffe im Trinkwasser
Gast (J. Eichele)
(Gast - Daten unbestätigt)

  10.05.2007

Ich habe mal eine Frage, ich habe einen Artikel gelesen, in dem stand, dass man Blei mit dem Trinkwasser aufnehmen kann. Im Netz habe ich dann weiter über Trinkwasserqualität geforscht. Es steht zwar viel über Verordnungen und Grenzwerte drin, aber nicht was man selbst tun kann um die Gefahr von "Vergiftungen" zu vermeiden.



Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 13
Gast (H2O)
(Gast - Daten unbestätigt)

  27.03.2008
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Hans Nefzger vom 27.03.2008!  Zum Bezugstext

Hallo Herr Nefzger,

es ist doch nicht so, dass hier verharmlost wird, bleihaltige Wässer die den Grenzwert für Trinkwasser überschreiten, gefährden nicht nur bestimmte Personengruppen sondern deren Genuß ist allgemein zu vermeiden.

Prinzipiell hat auch die Autorin recht, wenn sie schreibt weiche saure Wässer begünstigen die Bleilöslichkeit. Auch die resultierenden Bleigehalte sind durchaus realistisch.
Gänzlich unterschlagen wird jedoch, dass die Trinkwasserverordnung genau diesen Bedingungen entgegenwirkt. In Deutschland gilt das sogenannte "Entsäuerungsgebot", das bedeutet, dass von den Wasserversorgern kein Wasser abgegeben werden darf, das aggressive Kohlensäure enthält und dadurch unter anderem auch auf Blei korrosiv wirkt. Wenn also Wasser von eienm Wasserversorger bezogen wird, gibt es das beschriebene Problem so nicht.

Sogenannte saure Wässer mit überschüssiger Kohlensäure gibt es daher eigentlich nur aus Eigenversorgung. Wenn dann noch die falsche Wahl des Werkstoffs für Installationen gewählt wird kann es zu den beschriebenen Problemen kommen.

Gruß
H2O
Gast (Hans Nefzger)
(Gast - Daten unbestätigt)

  27.03.2008
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von H2O vom 11.05.2007!  Zum Bezugstext

Verehrter H2O, verehrte Forumsleiter und Leser,

ich möchte mich nach längerer Abwesenheit hier im Forum wieder zurückmelden und herzliche Frühlingsgrüße an alle senden.
Obwohl der Beitrag schon älter ist, glaube ich, dass ein paar Anmerkungen von meiner Seite vielleicht von allgemeinem Interesse sein könnten.
Ich vermisse z.B. in diesem thread den Hinweis, dass Kleinkinder und Säuglinge mit dem Genuss von bleibelastetem Leitungswasser vorsichtig sein sollten.
Darauf hat die Hamburger Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales in einer Studie "Bleibelastung durch Trinkwasser" hingewiesen und sie empfehlen daher:
"...für die Zubereitung von Säuglingsnahrung bleifreies Wasser zu benutzen und rät insbesondere jungen Frauen, bleihaltiges Trinkwasser zu meiden..."

http://www.hamburg.de/Behoerden/Pressestelle/Meldungen/tagesmeldungen/2001/mai/w18/mi/bags02.htm

Hier habe ich noch einen interessanten link gefunden. Der oder die Autorin hält hier durchaus höhere durch Leitungswasser aufgenommene Bleimengen für möglich:

"...Wasserleitungen aus Blei sind vor allem bei weichem oder saurem Wasser problematisch, weil sich keine schützende Schicht aus schwerlöslichem Blei(II)-carbonat bilden kann und im Extremfall bis zu 3000 µg/l[4] (andere Quellen: 200 µg/l[5], 500 µg/l[13]) Blei in Lösung gehen können..."

http://de.wikipedia.org/wiki/Bleivergiftung

Herzliche Grüße


Hans Nefzger
Gast (Ernster Regulator)
(Gast - Daten unbestätigt)

  11.05.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von J. Eichele vom 11.05.2007!  Zum Bezugstext

Hallo, Jutta,

ich muss mic entschuldigen. Wie ich auf Jörg gekommen bin, kann ich mir selbst nicht erklären. Halluzinationen oder so...

E. Regulator
Gast (J. Eichele)
(Gast - Daten unbestätigt)

  11.05.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von H2O vom 11.05.2007!  Zum Bezugstext

Hallo H2O,

ich werde jetzt mal googeln. Vielen Dank für die Hilfe.
Hätte nicht gedacht, dass ich bereits einen Tag, nachdem ich mich hier im Forum angemeldet habe so einen guten Hinweis bekomme. Das freut mich ehrlich.

Viele Grüße
Jutta
Gast (H2O)
(Gast - Daten unbestätigt)

  11.05.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von J. Eichele vom 11.05.2007!  Zum Bezugstext

Hallo J. Eichele,

da jetzt erkennbar ist, dass Du nötiges Fachwissen bereits mitbringst, kann ich noch ein bischen tiefer in die Materie einsteigen. Blei ist anders als noch vor einiger Zeit gelehrt wurde, bei Zerspanungsmessingen sehrwohl ersetzbar. Die spanbrechende Wirkung beruht auf Phasen unterschiedlicher Härte im Werkstoff. Bei bleihaltigen Messingen liegt Blei in elementarer Form als Auscheidung (Blei löst sich nicht in Kupfer)idealerweise fein verteilt im Werkstoff vor. Trifft beim Überdrehen der Drehmeißel auf eine solche Ausscheidung reißt der Span ab. Von diesen Partikel elemetar vorliegendem Bleis im Werkstoff geht jedoch nicht die Gefahr der Trinkwasserkontamination aus, sondern vom Verhalten des Bleis bei der Bearbeitung. Unter dem hohen Druck, der erhöhten Temperatur bei vorgegbener Weichheit des Bleis wird dieses beim Überdrehen über große Oberflächenbereiche verschmiert.

Durch diesen Bleifilm mit großer Oberfläche wird die anfänglich höhere Bleilässigkeit verusacht. Sobald dieser sich entweder aufgelöst oder zu schwerlöslichen Bleiverbindungen umgesetz hat geht daher vom Werkstoff keine besondere Gefahr mehr aus.

Um diesen Effekt zu vermeiden gibts wie in den meisten Fällen mehrere Möglichkeiten. Zum einen man bleibt beim Werkstoff und entfernt den Bleifilm durch ein besonderes "Waschverfahren", zum anderen man verwendetet einen bleifreien Werkstoff. Beides führt dazu, dass Blei nicht zur Trinkwasserkontamination beiträgt.

Das bleifreie Zerspanungsmessing enthält Silicium. Durch die Bildung unterschiedlich harter mehr oder weniger siliciumhaltiger Phasen wird eine gute Zerspanbarkeit erreicht. Den Werkstoff gibt´s von verschiedenen Halbzeugherstellern am geläufigsten ist die Bezeichnung "Ecobrass" (googeln).

Die Verwendung als Werkstoff für Armaturen, Fittings, Wasseruhren usw. ist jedoch aus den schon genannten Gründen noch nicht sehr weit verbreitet. Hierzu bitte selbst mal googeln.

Solltest Du trotzdem keinen entsprechenden Wasserhahn auftreiben können, besteht die schon oben beschriebene Möglichkeit zur Entfernung des Bleifilms. Gerne kann ich Dir auch dazu Tipps geben, wie diese Aktion mit Haushaltschemikalien durchgeführt werden kann. Diese Info gibs jedoch nicht im Forum sondern falls gewünscht per e-mail.

mfG
H2O
Gast (Ernster Regulator)
(Gast - Daten unbestätigt)

  11.05.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von J. Eichele vom 11.05.2007!  Zum Bezugstext

Hallo, Jörg!

>Trotzdem gefällt mir die Lösung mit bleifreien
>Zerspanungsmessingen noch besser als die
>Wasserverschwendung, als Schwabe hat man ja den Geiz
>im Blut ;-)

Das ist ein Trugschluss.

1. Verdirbt das Lebensmittel Trinkwasser in der Leitung keineswegs nur durch die Aufnahme von Schwermetallen. Das Wasser am morgen solltest Du IMMER ablaufen lassen.

2. Solche Armaturen sind m.W. bisher noch gar nicht erhältlich. Wenn man jetzt den Literpreis von 0,02 Eurocent rechnet, lohnt sich das auch wirtschaftlich nicht.

E. Regulator
Gast (J. Eichele)
(Gast - Daten unbestätigt)

  11.05.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Ernster Regulator vom 11.05.2007!  Zum Bezugstext

Guten Morgen,

Vielen Dank für die Antworten. Also ist die Gefahr durch Auswaschungen gar nicht so groß. Da bin ich schon etwas beruhigt. Trotzdem gefällt mir die Lösung mit bleifreien Zerspanungsmessingen noch besser als die Wasserverschwendung, als Schwabe hat man ja den Geiz im Blut ;-). Da ich keinen Garten habe und auch nicht so viele Blume (aufgrund von Haustieren) könnte ich die zwei Liter Wasser nicht zu sinnvollerem Nutzen.
Ich bin niemand, der Billigprodukte im Bauhaus kauft. Welche Zusammensetzung haben solche bleifreien Messinge? Ich hatte an der Uni Fertigungslehre. Dort wurde gelehrt, dass Blei für die Zerpsanung unersetzlich sei. Welche Firmen setzen solche bleifreien Zerspanungsmessinge denn schon ein?
Ich bin wirklich froh endlich hier endlich jemanden gefunden zu haben, der wirklich Ahnung hat. Meine erste Anlaufstelle war in der Tat ein Bauhaus. Die Antwort von dem Mitarbeiter: "Ich dachte nur Benzin müsse bleifrei sein und Bleirohre gab es nur bis zum Mittelalter". Da fragt man sich ob diese Mitarbeiter den Beruf verfehlt haben.
Also nochmal vielen Dank für eure Hilfe.
Grüße
Gast (Ernster Regulator)
(Gast - Daten unbestätigt)

  11.05.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von J. Eichele vom 10.05.2007!  Zum Bezugstext

Guten Morgen!

Wenn man verhindern will, dass aus Armaturen abgegebene Schwemetalle im Trinkwasser konsumiert werden, gibt es einen ganz einfachen Rat:

Ablaufen lassen. Morgens vor dem Kaffee- oder Breikochen auf die Toilette, dann sind schon die Leitungen frisch fgefüllt. Dann noch 1-2 Litzer aus dem Wasserhahn in der Küche ablaufen lassen, und alles sollte einwandfrei sein.

Es sei denn, Du wohnst in einem Gebnaüde mit Bleirohren, dann sollte man in jedem Fall morgens bis zur Temperaturkonstanz (kaltes Wasser) ablaufen lassen. Und natürlich den vermiter dringend zum Austausch der leitungen anhalten.

Ein Risiko der Kontamination geht von einer regelkonform erstellten UND betriebenen Trinkwasserinstallation nicht aus. Die größte Blei- und Nickelbelastung kommt aus dem Zapfhahn, hier ist man mit dem Verwerfen des ersten Liters am Morgen immer auf der sicheren Seite.

E. Regulator
Gast (H2O)
(Gast - Daten unbestätigt)

  11.05.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von J. Eichele vom 10.05.2007!  Zum Bezugstext

Hallo J.Eichele,

du verführst mich dazu doch etwas mehr aus dem Nähkästchen zu plaudern. Von den Armaturen die heute noch aus bleihaltigem Messing bestehen, geht nur bei einer Neuinstallation für begrenzte Zeit eine erhöhte sogenannte Bleilässigkeit aus. Das an der Oberfläche vorhandene Blei wandelt sich durch Reaktion mit der Wasserhärte in basisches Bleicarbonat um, diese Bleicarbonat ist äußerst schwer löslich und verhindert weiter Beliabgabe aus dem Messing weil es zusammen mit sich ebenfalls ausbildendem basischem Kupfercarbonat eine Deckschicht ausbildet.
Selbst eine reine Bleiverrohrung gibt durch diese Vorgänge - Bildung von Bleicarbonat - an das Wasser in der Regel nicht mehr als 25 µg/l Blei ab.
Ab 2013 wird der Trinkwasser-Grenzwert jedoch noch tiefer sein, reine Bleiverohrungen müssen daher ausgetauscht werden.
Wie sich das für die erwähnten bleihaltigen Zerspanungsmessinge auswirkt ist noch nicht ganz klar. Dem Verbraucher ist immer anzuraten bei Neuinstallationen gleichgültig welcher Art, Stagnationswasser (z.B. Wasser das über Nacht in der Installation steht) zu verwerfen oder anderweitig zu verwenden. Wird beispielsweise nur ein Wasserhahn neu installiert, reicht es ca. einen halben Liter Wasser zu verwerfen, mehr passt in die Armatur nicht rein.

Wenn natürlich grundsätzlich bekannt ist, dass die heimische Installation ständig erhöhte Metalllässigkeiten sei es Kupfer, Nickel oder Blei verursacht, sind Gegenmaßnahmen angezeigt. Die Maßnahmen degegen sind vielfältig ,das kann durch Verwerfen des gesamten Stagnationswasser über Dosierung von Schichtbildnern bis zur Entfernung der gelösten Metalle, angegangen werden.
Wenn Du nun also Bedenken hast, ist Dir anzuraten zunächst eine Wasseranlyse mit den Parametern die Dir Kopfzerbrechen bereiten in Auftrag zu geben. Was nützen teure Wasseraufbereitungsmaßnahmen die Schadstoffe entfernen sollen, wenn diese Schadstoffe gar nicht vorhanden sind?

Kurz noch zu den bleihaltigen Zerspanungsmessingen. Es gibt seit einigen Jahren auch bleifreie Zerspanungsmessinge, die jedoch wegen der verwendeten Legierungsbestandteile und dem Verarbeitungsaufwand teurer sind. Solange der Kunde jedoch im Baumarkt bevorzugt zum chinesischen Billigprodukt greift, kann ein Hersteller von Qualitätsarmaturen nicht noch eine zusätzliche Verteuerung seiner Produkte riskieren. Solange der Gesetzgeber daher nicht regulierend eingreift (regulierende Veränderungen stehen aber an)steuert letztendlich der Kunde das Angebot.

Gruß
H2O
Gast (J. Eichele)
(Gast - Daten unbestätigt)

  10.05.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von H2O vom 10.05.2007!  Zum Bezugstext

Das habe ich auch gesehen - aber wenn in den Materialien, die für Wasserzähler, Hähne usw. bereits 3% Blei enthalten sind, passt das auch. Glaubt bitte nicht ich sei Überempfindlich - nur besorgt.
Mir wäre wohler ich könnte meine Wasserversorgung auf "Giftfrei" umstellen.
Gast (H2O)
(Gast - Daten unbestätigt)

  10.05.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von J. Eichele vom 10.05.2007!  Zum Bezugstext

Hallo J.Eichele,

der derzeitige Grenzwert für Blei im Trinkwasser liegt bei 0,025 mg/l und ab 2013 bei 0,010 mg/l

Gruß
H2O
Gast (J. Eichele)
(Gast - Daten unbestätigt)

  10.05.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von H2O vom 10.05.2007!  Zum Bezugstext

Wenn kleine Kinder im Haus sind macht man sich halt so seine Gedanken. Z.B. kann Blei zu Entwicklungsstörungen, Kopfschmerzen, Leber- und Nierenschäden usw. führen. Und das schon bei 0,04 mg/l Trinkwasser.
Gast (H2O)
(Gast - Daten unbestätigt)

  10.05.2007

Hallo J.Eichele,

kennen Sie denn einen Fall bei dem sich jemand mit Blei aus dem Trinkwasser vergiftet hätte?

Opfer aus der Römerzeit gelten nicht, :-)) obwohl auch schon zu damaligen Zeiten wohl die Mehrzahl an Bleivergiftungen durch Verwendung von bleiernem Kochgeschirr und Tringefäßen zustande kam. Hier treffen nämlich Blei und bleilösende Agenzien aufeinander. Eine andere Vermutung betrifft die Verwendung von Bleiacetat sogenanntem Bleizucker um den Wein zu süßen. Beethoven soll das das Leben gekostet haben.  

Gruß
H2O



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