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Kategorie: > Wissenschaft > Physik / Chemie
Unterschied BSBn und Sauerstoffzehrung Messung
Gast (Uli)
(Gast - Daten unbestätigt)

  21.01.2008

Hallo Forum,

könnte mir bitte jemand den Unterschied zwischen einer BSBn Messung und einer Sauerstoffzehrung Messung erklären.

Habe schon geGOOGLEt, stehe aber irgendwie auf den Schlauch.

Der Hintergrund ist folgender:
ich habe ein Untersuchungsprotokoll von einem Angelverein gesehen, da wird die Sauerstoffzehrung mit 6,8 mg/l angegeben.
Ist der Wert gleich einer BSB5 Messung?
Oder Unterscheiden sich schon die Verfahren zur Bestimmung.

Auserdem wird dort die Sauerstoffsättigung im mg/l angegeben.
Sauerstoff 7,6 mg/l
Sauerstoffsättigung -0,78 mg/l
Wird die Sauerstoffsättigung nicht aber in Prozent angegeben.

Viele Grüße
Uli



Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 13
Gast (Uli)
(Gast - Daten unbestätigt)

  23.01.2008
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Walter vom 23.01.2008!  Zum Bezugstext

Hallo Walter

[..mooseln die Fische die ihr da fängt…]

Ich bin weder Angler noch mit den Gewässerwart bekannt.

Durch Zufall bekam ich dieses Protokoll und wollte es  mit meiner Messung mal vergleichen.

Bei der Sauerstoffzehrung war ich mir nicht sicher ob es vergleichbar mit meiner BSBn Differnzmessung ist.
Bei meiner Messung bekam ich nur eine Differnz von 1,7 mg/l O2.

Ja, es ist ein Oberflächengewässer mit Landwirtschaftlichen Einfluss (öfters Cyanobakterienblüte)

Geringe Wassertiefe 1,60 Meter. Keine Temperaturschichtung. Eine Vollständige Wasserzirkulation, angetrieben durch den Wind, besteht wohl das ganze Jahr über.
Ich denke auch, dass es sich bei den Messungen um eine Schnellanalyse (Farbvergleich) handelt.
Habe das früher auch so gemacht. Hier im Forum habe ich aber mal den Denkanstoß für ein „Selbstbaufotometer“ bekommen. Seitdem Messe ich!

Viele Grüße
Uli
Gast (Walter)
(Gast - Daten unbestätigt)

  23.01.2008
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Uli vom 22.01.2008!  Zum Bezugstext

Hallo Uli
Habe mal kurz gerechnet, weis zwar nicht wie hoch du über dem Meer wohnst, aber die Sauerstoffsättigung dürfte entsprechend der Temperatur um die 90%liegen.
Deine Angabe dürfte irgendein Schreibfehler sein.
Der Ammoniumwert ist sehr hoch, sollte nicht wesentlich über 0,1 mg/l sein. Die Phosphorangabe zeigt das es sich um irgendeine Schnellanalyse handelt
da bei Gewässeruntersuchungen die Nachweisgrenze bei 0,002 mg/l PO4-P liegt und der Nitritwert um eine 10erPotenz tiefer ist.Es dürfte sich um ein belastetes Oberflächengewässer handeln mit entsprechend landwirtschaftlichen Einfluss. "Mooseln" die Fische die ihr da fängt? Wäre auch ein entsprechendes Zeichen.
lg
Walter  
Hartmut Schmitt
hartmutschmitthartmutschmitt.de
(Mailadresse bestätigt)

  22.01.2008
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Lothar Gutjahr vom 22.01.2008!  Zum Bezugstext

Hallo Lothar,

wegen des BSB5 brauchst Du mein Trinkwasserbuch bestimmt nicht kaufen. Ich gehe dort nicht näher darauf ein.

Viele Grüße

Hartmut Schmitt
Gast (Uli)
(Gast - Daten unbestätigt)

  22.01.2008
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Walter vom 22.01.2008!  Zum Bezugstext

Hallo zusammen,

habe mal die Werte von diesem Protokoll abgeschrieben.

Uhrzeit:10:50
W-Temp:22,7
W-Farbe:Grünlich
pH:7,65
GH:16
SBV:4
Sauerstoff:7,6 mg/l
S-Sättigung: -0,78 mg/l
Sauerstoffzehrung:6,8 mg/l
Ammonium:0,5
Nitrat:1
Nitrit:0,05
Phosphat:<0,1

Gruß
Uli
Gast (Walter)
(Gast - Daten unbestätigt)

  22.01.2008

Hallo Uli
um noch ein bischen nachzulegen noch einige Kleinigkeiten:
Wesentlich ist wann die Probe entnommen wurde (Früh, Mittag oder Abend) wegen der Sättigung. Gleichzeitig zur Beurteilung eines Teiches oder einem See ist ein entsprechendes Tiefenprofil zu erstellen. Und das Ganze 4 mal jährlich um die Stagnations- und Durchmischungswerte zu erhalten. Nitrifikationshemmer werden nur bei Kläranlagen verwendet(zumindest bei uns in Österreich)Die von dir angegebenen Werte sind schon etwas heftig. Bei einem O2 Gehalt von 7,6mg und einer Zehrung von 6,8mg sind die Fische schon bald auf künstliche Beatmung angewiesen. Phosphor und Stickstoffwerte dazu wären interessant.
lg
Walter
Gast (Jörg Schumann)
(Gast - Daten unbestätigt)

  22.01.2008
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Lothar Gutjahr vom 22.01.2008!  Zum Bezugstext

Hallo zusammen,
um hier mal etwas Klarheit zu schaffen möchte ich die Zusammenhänge kurz darstellen wie sie mir gelehrt wurden:
Sauerstoffzehrung ist der Sauerstoffverbrauch durch mikrobiologische Veratmung von Gewässerverunreinigungen(Kohlenstoff- und Stickstoffverbindungen). In einem gering verschmutztem Wasser mit hohem Sauerstoffgehalt entspricht die Sauerstoffzehrung dem BSB-n.Wenn nichts weiter angegeben erfolgt die Bestimmung ohne Nitrifikationshemmer, wie von Uli beschrieben(Karlsruher Flaschen).Die Zugabe von Nitrifikationshemmer erfolgt um die reine Zehrung aus dem Kohlenstoffabbau zu messen.
Bei stärker verschmutzten Proben erfolgt eine Verdünnung mit Sauerstoff gesättigtem Wasser. Die Sauerstoffzehrung nach n-Tagen multipliziert mit dem Verdünnungsfaktor ergibt den BSB-n(auch hier wieder wahlweise mit oder ohne Nitrifikationshemmer)
Zur Ermittlung des Verdünnungsverhältnisses ist zunächst der chemische Sauerstoffbedarf der Probe zu bestimmen um daraus den BSB-n abzuschätzen(Erfahrungswerte)
Viele Grüße
Jörg
Lothar Gutjahr
erfinderleint-online.de
(gute Seele des Forums)

  22.01.2008
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Hartmut Schmitt vom 21.01.2008!  Zum Bezugstext

Hallo Hartmut,

ich sage jetzt ausdrücklich: meines Wissens nach, ist BSB der biologische Sauerstoffbedarf, den Mikroorganismen benötigen um die organischen Anteile in der Brühe aufzufressen. Den Begriff Sauerstoffzehrung verwendet man dann,wenn man die durch die Organismen bewirkte Nitrifikation unterbindet und den verbrauchten  Sauerstoff durch Mineralisierung der organischen Anteile misst.( Man misst natürlich was übrig ist)
Vielleicht habe ich mich auch zu weit aus dem Fenster gelehnt und meine eingeprägten Vorstellungen davon mit Wissen verwechselt und sollte mir doch besser dein Buch kaufen, smile. ? Ist da drinn der Umgang mit einem Sapromaten beschrieben?

LG aus GR

Lothar

Gast (Uli)
(Gast - Daten unbestätigt)

  21.01.2008
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Hartmut Schmitt vom 21.01.2008!  Zum Bezugstext

Ein Hallo in die Runde,

…..Was Uli mit dem Protokoll eigentlich anfangen will, hat er nicht gesagt….

Also, ich habe mal eine „BSB5“  Messung als Differnzmessung gemacht.

( Probenwasser in eine Karlsruher Flasche, den aktuellen Sauerstoffgehalt bestimmt. Anschließend die Flasche in einen dunklen Schrank bei ca. 20°  C für 5 Tage aufbewahrt. Danach wieder der Sauerstoffgehalt gemessen.) Die Differenz ist halt der BSB5 Wert.

Insoweit hatte ich das verstanden, nun habe ich durch Zufall in einen Protokoll eines Angelvereins den Begriff Sauerstoffzehrung gelesen und mich gefragt ob das wohl Identisch und Vergleichbar mit BSBn ist.

Liebe Grüße aus NRW
ULI
Hartmut Schmitt
hartmutschmitthartmutschmitt.de
(Mailadresse bestätigt)

  21.01.2008
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Lothar Gutjahr vom 21.01.2008!  Zum Bezugstext

Hallo Lothar,

in den DIN-Vorschriften gibt es die BSB5-Messung mit und ohne Nitrifikationshemmer. Ob man einen solchen dazugegeben hat, muss auf jeden Fall bei der Methode mit angegeben werden. Und ob man ihn dazugibt, hängt wohl von der Fragestellung der Untersuchung ab.

Ich glaube auch kaum, dass der erwähnte Angelverein mit Nitrifikationshemmern gearbeitet hat. Daher muss Uli, wenn er die Messwerte des Angelvereinsprotokolls irgendwie einstufen will, diese wohl mit einer BSB5-Methode ohne Nitrifikationshemmer vergleichen, auch wenn dies einem Fachmann den Magen umdrehen mag. Ich glaube, bei den paktischen Handlungsweisen vieler Gewässerwarte in den Angelvereinen kommt man mit den DIN-Vorschriften allein nicht weiter. Oder man verzichtet auf diese Erhebungen völlig.

Was Uli mit dem Protokoll eigentlich anfangen will, hat er nicht gesagt. Doch wenn er irgendetwas vergleichen will, muss er sich wohl mit den praktischen Gegebenheiten auseinandersetzen.

Viele Grüße

Hartmut Schmitt
Lothar Gutjahr
erfinderleint-online.de
(gute Seele des Forums)

  21.01.2008
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Hartmut Schmitt vom 21.01.2008!  Zum Bezugstext

Hallo Hartmut,hallo Tröpfchen,

ich dachte, ich hätte das klar rübergebracht, dass BSB und Sauerstoffzehrung zwei verschiedene paar Stiefel sind.

Jetzt wird das alles wieder beliebig durcheinander gekegelt. Was soll Uli da noch für sich herausnehmen ?

LG aus GR

Lothar
Hartmut Schmitt
hartmutschmitthartmutschmitt.de
(Mailadresse bestätigt)

  21.01.2008

Hallo Uli,

von Anglern wird die Sauerstoffzehrung gerne etwas salopp nach dem Buch "Jens, Günter: Die Bewertung der Fischgewässer. Maßstäbe und Anleitungen zur Wertbestimmung bei Nutzung, Kauf, Pacht und Schadensfällen. Verlag Paul Parey: Hamburg und Berlin" verwendet. Darin wird die Sauerstoffzehrung als "BSB2", also nach 2 Tagen (48 Stunden) anstatt nach 5 Tagen bestimmt. Das ist dann von Bedeutung, wenn das Wasser so stark belastest ist, dass der Sauerstoff schon vor 5 Tagen bei der Untersuchung ausgezehrt worden wäre.

Wenn man die Probe nicht verdünnt, wie dies bei regulären Abwasserproben der Fall wäre, kann man als groben Anhalt annehmen, dass der BSB5 in vielen Fischgewässern etwa 1,85 mal so hoch ist wie der BSB2. Eine windige Sache ist das vermutlich auf jeden Fall. Der Untersucher muss angeben, nach welcher Methode er die Sauerstoffzehrung bestimmt hat.

In diesem Buch gibt es auch noch den Begriff "Sauerstoffdefizit". Damit ist der Fehlbetrag gegenüber dem Sättigungswert in % gemeint.

Übrigens kann es in überdüngten Gewässern bei starker Sonneneinstrahlung und starker Photosyntheseaktivität der Unterwasserpflanzen und der Algen durchaus Sauerstoffübersättigungen, also Sättigungswerte von 150 % und mehr, geben.

Ich hoffe, Du kannst damit etwas anfangen.

Viele Grüße

Hartmut Schmitt
Gast (tröpfchen)
(Gast - Daten unbestätigt)

  21.01.2008

Hallo Uli,

Was einer unter "Sauerstoffzehrung" versteht, ohne es zu definieren, ist völlig unklar. Der Begriff suggeriert zunächst einen Sauerstoffbedarf, ob es sich dabei um einen chemischen, einen biologischen oder sonst was handelt, kann man dann raten. Solche diffusen Angaben findet man leider vielfach. Von einem Profi sollte man allerdings mehr verlangen. Beispielsweise die Angabe "BSB5". Dies ist der biologische Sauerstoffbedarf innerhalb von 5 Tagen. Wie der genau ermittelt wird, ist in einer Analysenvorschrift (DIN, DEV) exakt beschrieben. Übliche Einheit bei der Angabe der Messergebnisse ist dabei im deutschsprachigen Raum mg/l, im angelsächsigen ppm. Der Zahlenwert ist dabei identisch. (Leute aus Südeuropa haben hier möglicherweise eine andere Sichtweise, grins).

Sauerstoffgehalte werden üblicherweise in mg/l (= ppm) oder µg/l (=ppb) angegeben, die Sauerstoffsättigung in der Regel in %. Wobei 100 % die maximal mögliche Sauerstoff-Löslichkeit darstellt. Dabei ist zu beachten, dass sich die %-Angabe immer auf genau definierte Bedingungen (Temperatur, Luftdruck) bezieht, die von Fachleuten auch immer mit angegeben werden.

Gruß aus der Pfalz
Tröpfchen

 
Lothar Gutjahr
erfinderleint-online.de
(gute Seele des Forums)

  21.01.2008

Hallo Uli,

bei diesen Abbaubarkeitstests basiert die Sauerstoffzehrung im Messverlauf auf der Nitrifikation des organischen Materials. Beim BSB jedoch wirkt die Mineralisierung und man verhindert dabei eine Nitrifikation mittels Zugabe eines Nitrifikationshemmers. Die Sauerstoffmessungen werden grundsätzlich in mg/l oder wenns feiner sein muss in ppm angegeben.

Der angesprochene Sättigungswert wird dann in Prozent angegeben, wenn man gemäss Temperatur und Luftdruck eine Sauerstoffmenge von beispielsweise 9 mg/l als 100% festgesetzt hat. Dazu vielleicht mal hier nachlesen:

http://www.chf.de/eduthek/chemischer-index5.html

Hoffe das hilft dir ein bischen weiter. Ansonsten kommen ja auch noch unsere im Alltag damit befassten Spezialisten zu Wort.

LG aus GR

Lothar



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