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Kategorie: > Umwelt
Fällung mit Eisen III Chlorid
Gast (Uli)
(Gast - Daten unbestätigt)

  01.05.2008

Hallo Forum

Zur Zeit wird unser Stadtteich mit Eisen III Chlorid behandelt um den Phosphatgehalt des zulaufenden Wassers zu senken.

Jetzt schon kann man am Zulauf Ablagerungen des Fällungsmittel sehen (Boden sieht Rostig aus).

Meine Frage ist, muss man diese Rückstände aus dem Boden entfernen und wenn ja warum?


Viele Grüße
Uli





Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 7
Gast (Uli)
(Gast - Daten unbestätigt)

  04.05.2008
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Hartmut Schmitt vom 04.05.2008!  Zum Bezugstext

Hallo Hartmunt

Vielen Dank für die beiden wirklich interessanten  Links.

Gruß
Uli
Hartmut Schmitt
hartmutschmitthartmutschmitt.de
(Mailadresse bestätigt)

  04.05.2008
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Uli vom 03.05.2008!  Zum Bezugstext

Hallo Uli,

ich habe beim Googeln mit dem Stichwort "interne Düngung" eine Veröffentlichung über den Weißensee in Kärnten, Österreich, gefunden. Für diejenigen, die sich für verschiedene Wasserinhaltsstoffe und deren Konzentrationsentwicklung im Laufe der Jahre interessieren, finde ich diese Veröffentlichung sehr gut: http://www.kis.ktn.gv.at/downloads/weissensee.pdf .

Weiterhin gibt es eine Doktorarbeit an der Universität Heidelberg, die sich mit dem Chemismus der Phosphatbelastung der Gewässer über das Sediument beschäftigt: http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=961736275&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=961736275.pdf .
Darin wird deutlich, wie komplex die Zusammenhänge sind.

Ich hoffe, die Quellen sind für das Verständnis der Thematik hilfreich.

Viele Grüße

Hartmut Schmitt

Gast (Uli)
(Gast - Daten unbestätigt)

  03.05.2008
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wilfried vom 03.05.2008!  Zum Bezugstext

Hallo zusammen!

Vielen Dank für eure Antworten.

Das Thema ist ja doch ganz schön Komplex.Mal eben mit Eisen III Chlorid Fällen und schon ist der Teich in Ordnung,so einfach ist es dann doch wohl nicht.

[..sollten Karpfenfische im Teich sein, pflügen sie das Sediment permanent um..]

Der Frage wollte ich mal nachgehen und bin heute zum Teich. Ich entnahm eine Wasserprobe (1) unterhalb der Wasseroberfläche. Vor der zweiten Entnahme  wirbelte ich das Sediment auf, und nahm erneut eine Probe(2).

Mit folgendem Ergebnis:  
Probe 1(PO4) = 0,036 mg P/l
Probe 2(PO4) = 0,112 mg P/l

(Gemessen mit dem Selbstbaufotometer von Anton Gabriel, Austria)

Also es wird sich gefreut wenn der Phosphatgehalt im Zulauf durch Fällung gesenkt wird. Dann kommen aber 20 Karpfen daher und pflügen das Sediment um, und schon ist alles vorbei.
Vereinfacht gesagt.

[..Kritisch kann es werden, wenn in Sedimentnähe sauerstoffarme Zonen..]

Wie weit muss der Sauerstoffgehalt absinken bis die Eisenphosphate wieder löslich werden.
Gibt es da Werte?

Gruß
Uli
Wilfried
wilfried.rosendahlrsdsolar.de
(gute Seele des Forums)

  03.05.2008

Hallo Uli,

zu Überlegen wäre, ob man dem Algenproblem nicht besser mit UVC-Strahlern begegnet. Damit habe ich bisher sehr gute Erfahrungen gemacht.
Weiters können Wasserpflanzen viele Nährstoffe binden. Leider klappt diese Konkurrenz im Frühjahr noch nicht so gut, weil da die Algen schneller als die Pflanzen wachsen. Eine Kombination verschiedener Maßnahmen wird aber allemal ökologischer und wahrscheinlich auch ökonomischer sein als Eisen III Chlorid.

Beste Grüße

Wilfried
Hartmut Schmitt
hartmutschmitthartmutschmitt.de
(Mailadresse bestätigt)

  02.05.2008

Hallo Uli,

die rostfarbenen Ablagerungen bedecken die Siedlungsflächen vieler Kleinlebewesen. Das Eisen(III)Chlorid bindet nicht nur das Phosphat sondern wirkt noch bei vielen anderen Stoffen als Flockungsmittel, die dann im Gewässersediment abgelagert werden. Allerdings wirkt es bei höheren pH-Werten besser als Aluminiumverbindungen. In der normalen Trink- und Abwasseraufbereitung werden die Flocken üblicherweise herausgefiltert und entsorgt. Warum man gerade Eisen(III)Chlorid zur Phosphatfällung einsetzt, kann auch an den örtlichen Gegebenheiten und der sonstigen Wasserbeschaffenheit liegen. Wenn man herausbekommt, wer die ganze Aktion federführend durchführt (z.B. Stadt, Gemeinde), dann kann man vielleicht auch dort Näheres erfahren. Am Aasee bei Münster soll eine Phosphatfällung mit Eisen(III)Chlorid beispielsweise funktionieren.

Wenn der Teich beim Enten- und Fischefüttern massiv mit  Futter versetzt wird, kann dies allein schon der Grund für die starke Blaualgenbildung sein. Doch dieser Nährstoffeintrag ist schwer zu stoppen, da diejenigen, die das tun, in der Regel davon überzeugt sind, etwas Gutes für die Natur zu tun. Nicht jedem ist der Zusammenhang zwischen Nährstoffeintrag durch "natürliche" Futtermittel und Gewässerbelastung klar oder leicht zu vermitteln. Da ist u.a. auch psychologisches Feingefühl gefragt.

Kritisch kann es werden, wenn in Sedimentnähe sauerstoffarme Zonen (z.B. durch mikrobielle Zersetzungsprozesse) entstehen. Dann werden nämlich die bei hohen Sauerstoffgehalten im Sediment stabilen Eisenphosphate wieder löslich und gelangen zurück in das darüberstehende Wasser. Man nennt diesen Vorgang in der Fachwelt "interne Düngung". In einem solchen Fall kann es dann erst recht zu einer massiven Blaualgenbildung kommen. Sie sehen also, die Vorgänge können sehr komplex sein, so dass schnelle und einfache Lösungen oft nicht möglich sind.

Vielleicht hilft Ihnen das als Denkanstoß weiter.

Viele Grüße

Hartmut Schmitt
Gast (Uli)
(Gast - Daten unbestätigt)

  02.05.2008
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Ulrich Pfeffer vom 01.05.2008!  Zum Bezugstext

Hallo Uli

Danke für deine Antwort.

Mit der Maßnahme soll das Algenwachstum (Cyanobakterienblüten) bekämpt werden. Im Moment ist aber die Fadenjochalge Spirogyra domienierent.

Der Teich liegt im Einzugsgebiet der Landwirtschaft, wird aber auch als Naherholungsgebiet genutzt (Entenfüttern, u.s.w).Da es einen Angelverein gibt, ist anzunehmen das auch Karpfen im Gewässer sind.

In den Wintermonaten so wie ich weiß, wurde der Teich  nicht behandeln.Macht dann überhaupt eine Fällung Sinn wenn sie unterbrochen wird.

Viele Grüße
Uli


Ulrich Pfeffer
pfefferpfeffer-filtertechnik.de
(Mailadresse bestätigt)

  01.05.2008

Hallo
erstens ist Eisen III Chlorid meiner unmaßgebl Meinung nach  nicht das optimale Mittel, ein Aluminim - Polymer wäre für die Phosphatfällung besser ( aber auch etwas teurer).  Polyaluminium- Chlorid wirkt bei Phosphatbelastungen besser. Andererseits sind solche Maßnahmen, wenn das geflockte Mineral nicht entnommen wird sinnlos, da es sich um instabile Reaktionsprodukte handelt, die sich früher oder später wieder im Wasser lösen.Daher wird der Phosphatgehalt nur kurzfristig vermindert. Langfristig bringt man nur Eisen und Chlorid ins Wasser und säuert das Wasser an.
Als einfache aber platzfressende Lösung bietet sich ein Absetzbecken an in dem der Bodensatz regelmäßig entnommen wird (in Kanal). Effektiver wäre ein rückspülbarer Sandfilter, welcher mit geringer Filtergeschwindigkeit  gefahren wird .Dabei muss aber darauf geachtet werden das die vorgeschaltete Druckpumpe nicht alle gebildeten  Flocken wieder feinst zerschlägt.

So wie beschrieben wird das langfristig wohl nix!
Wieso ist das Wasser überhaupt belastet und was soll mit der Maßnahme erreicht werden? Wenn Algenwuchs bekämpft werden soll,ist das Problem(Phosphatbelastung) im Teichsediment bereits so groß, das die Zulaufwasserbehandlung eh nur das Gewissen beruhigt. sollten Karpfenfische im Teich sein, pflügen die das Sediment permanent um, so das von einer Festlegung der Phosphate nicht ausgegangen werden kann. Es entsteht ein Kreislauf der so nicht unterbrochen werden kann.

Gruß

Uli



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