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Kategorie: > Technik > Wasseraufbereitung
pH von Umkehrosmosewasser
VP2
(Mailadresse bestätigt)

  15.02.2014

Hallo Forum!

Kurze Vorstellung meinerseits: ich arbeite bei einer Anlagenbaufirma mit Kunden in aller Welt, wir liefern für unsere Anlagen auch kleinere Wasserkühlsysteme (im Bereich bis ca. 25 m³/h Zirkulationsvolumen, halb geschlossener Kreislauf: keine offene Verdunstungskühlung, aber Luftkontakt/druckloses System). Das war immer ein recht vernachlässigtes Thema, soll nun aber forciert werden. Nun darf ich mich als Elektriker mit dem spannenden Thema auseinandersetzen.

Zu meiner Frage:

Manche unserer Kunden haben eine sehr schlechte Qualität des Nachspeisewassers für unsere Anlagen. Z. B. ein Kunden in USA mit ca. 300 mg/l Chlorid, was zu starker Korrosion an den eingesetzten Werkstoffen (Kupfer und Edelstähle verschiedener Art) führt.

Ich habe gelernt, dass Aufbereitung auf unsere geforderten Qualitätswerte (z. B. max. 50 mg/l Chlorid) in solchen Fällen sinnvoll nur mit Umkehrosmose geht. Der anlagentechnische Aufwand ist dabei kein nennenswertes Problem - die Kosten bei späteren Schäden sind weitaus höher.

Das Permeat fängt sich ja nun CO2 aus der Luft ein und wird sauer - das widerspricht aber wieder der Forderung nach leicht basischem Kühlwasser (pH 7,5...9) bei den eingesetzten Materialien.

Wie lässt sich der pH-Wert des Permeats vor Einspeisung ins eigentliche Kühlwassersystem zuverlässig und langzeitstabil anheben?

Gruß aus Berlin, Victor



Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 6
VP2
(Mailadresse bestätigt)

  18.02.2014
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Jan vom 17.02.2014!  Zum Bezugstext

Hallo Gemeinde!

Ich danke Euch herzlich für die Erhellung! Dass auch die Zugabe von Korrosionsinhibitoren geplant ist (konkret: Molybdat + Buntmetallinhibitor, da man mir gesagt hat, dass das das beste für einen geschlossenen Kreis ist und der Preis nicht ausschlaggebend ist), vergaß ich völlig zu erwähnen. Es war mir auch nicht bewusst, dass ja der Inhibitor neutralisieren kann/Pufferwirkung mitbringt. Aber klar!
Zur Sicherstellung werde ich mich bei der Wahl der Chemikalien entsprechend beraten lassen - in der Richtung ist noch nichts erfolgt.

Und die Sache mit dem Kohlensäureaustreiber habe ich auch schon bei einem Kunden gesehen: dort sitzt im Einlauf des Permeat-Pufferbehälters eine ringförmige Leitung, damit es "plätschert". Hatte mich noch gewundert, was der Aufwand soll...

Nochmals vielen Dank für die Expertise!
Victor
Jan
(Mailadresse bestätigt)

  17.02.2014

Hallo VP2!

Der saure pH-Wert im Permeat kommt dadurch zustande, da die Mineralien zurückgehalten werden, Gase aber durch die Membran hindurch gelangen. Das Kalk-Kohlensäure Gleichgewicht ist gestöhrt da die Härtebildner fehlen, die Kohlensäure bleibt aber im Permeat.
Die freie Kohlensäure kann über Belüftung z.B. via Flachbettbelüfter oder Riesler ausgeblasen werden. Dadurch stellt sich ein höherer ph ein.
Wenn du allerdings pH 8 bis 9 benötigst wirst du wie schon geschrieben zusätzlich einen Korrosionsinhibitor einsetzen müssen.
H2O
(gute Seele des Forums)

  17.02.2014
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Lothar Gutjahr vom 16.02.2014!  Zum Bezugstext

Hallo zusammen,

von mir auch noch etwas Senf. Wir haben einige Systeme die fast genauso funktionieren wie VP2 sich das vorstellt. Allerdings nicht mit einer Umkehrosmose sondern mit vollentsalztem Wasser von Ionenaustauscheranlagen.

Obwohl wir mit der Wasserqualität unseres Brauchwasser sehr viel besser liegen als VP2 das beschreibt, hatten wir ordentlich Korrosion. Durch Verdunsten und Nachführen von Brauchwasser wurden die Inhaltstoffe im Wasser immer konzentrierter und das Korrosionsproblem dabei stärker.

Inzwischen fahren wir nur noch mit vollentsalztem Wasser dem Korrosionschutzmittel zudosiert werden. Funktioniert prima. Also genauso wie Lothar und Bernhard das beschreiben.

Die rostige Optik der Stahls hat sich dabei nach einiger Zeit in eine gleichmäßige Schwarzfärbung gewandelt. Die Korrosionsschutzmittel sind daneben auch schon leicht alkalisch eingestellt ca. 8,5 und neutralisieren den leicht sauren pH-Wert des nachdosierten VE-Wassers. Die vorher stetig ansteigende Leitfähigkeit und die steigende Chloridkonzntration durch Eindickung haben wir nun nicht mehr und bleiben in einem weniger aggressiven Bereich.    

Gruß
H2O



Lothar Gutjahr
erfinderleint-online.de
(gute Seele des Forums)

  16.02.2014
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Bernhard Schmitt vom 16.02.2014!  Zum Bezugstext

Danke Bernhard,

Da lag ich ja so verkehrt nicht. Dann wünsche ich frohes Schaffen und eine schöne Woche.

Guts Nächtle

Lothar
Bernhard Schmitt
berndschmitt1aol.com
(Mailadresse bestätigt)

  16.02.2014
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Lothar Gutjahr vom 15.02.2014!  Zum Bezugstext

Hallo Lothar,
einer von den angesprochenen meldet sich da gerne zu Wort. Aus langjähriger Erfahrung weiß ich und auch durch tausende Wasseranalysen bestätigt: Der pH Wert in offenen Kühlsystemen pendelt sich meistens zwischen 8,5 und 9 ein. Bei der Aufbereitung des Nachspeisewasser über Umkehrosmose kann man die freie Kohlensäure im Zulauf zur Umkehrosmose mit Natronlauge eliminieren, dadurch gibt es keine freie Kohlensäure im Permeat und die Korrosionsgefahr ist minimiert. Trotzdem sollte ein Korrosionsinhibitor eingesetzt werden, z.B.zum Schutz von Buntmetallen.
Lothar Gutjahr
erfinderleint-online.de
(gute Seele des Forums)

  15.02.2014

Hallo Victor,

das ist weit von meinen Aktivitäten entfernt. Ich sage aber trotzdem mal, daß der Luftkontakt gemieden werden müßte und man bei Beibehaltung vermutlich nicht ohne Hinzufügung von Korrosionsinhibitoren auskommen wird.

Ich denke, daß sich dazu noch der eine oder andere melden wird und das relativiert.

LG Lothar



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