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Kategorie: > Technik > Brunnen / Quellen / Pumpen
Brunnenschließung wegen TNT im Grundwasser
drenkinski
(Mailadresse bestätigt)

  07.02.2016

Ich wohne außerhalb des Ortes, so dass ein Anschluss an einen Wasseversorger nicht möglich ist.
Bereits 2011 wurde das Brunnenwasser auf TNT-Rückstände untersucht, da eine ehemalige Waffenfabrik das Grundwasser verseucht hat. Unterdessen hat sich das verseuchte Grundwasser ausgebreitet, so dass die zuständige Behörde die Schließung aller Brunnen erwägt.
Wie kann ich mein Haus mit Trink-und Badewasser versorgen, wenn mein Brunnen versiegelt wird ?



Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 4
Hydrogeotest
hydrogeotestgmail.com
(Mailadresse bestätigt)

  09.02.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Bernhard Schmitt vom 09.02.2016!  Zum Bezugstext

Hallo,

den Lothar muss ich etwas korrigieren - die schlechte Löslichkeit und das sich die Schadstoffe als Schlamm am Boden befinden stimmt so nicht.

Die Rüstungsaltlasten sind eigentlich gut erfasst, die Bearbeitung jedoch auf unterschiedlichem Stand.
Die aktuellen Messwerte werden nicht aus besseren Analyseverfahren herrühren, sondern die Schadstofffahne wird sich weiter im Grundwasser ausgebreitet haben.

Zum einen besteht die Kontamination nicht aus reinem TNT, sondern auch aus deren Metaboliten / Abbauprodukten, sondern meist auch aus anderen sprengstofftypischen Verbindungen wie Hexogen, Hexyl usw.
Nitroaromate lassen sich zum Teil über A-Kohle abreinigen, allerdings muss man sich da das komplette Spektrum an Schadstoffgehalten und der anderen im Wasser befindlichen Stoffe berücksichtigen .

Solche Kontaminationen treten hauptsächlich bei der Herstellung (Sprengstofffabriken), an Munitionsabfüllanlagen, sowie in den ehemaligen Munitionslagern (MUNA) auf.
Vor allem bei letzteren kam es durch Delaborierung, bzw. Sprengung von Munition vor und nach Eintreffen der Alliierten zum teilweise massiven Eintrag von Sprengstoffen in den Boden und in der Folgezeit ins Grundwasser.
Der Sprengstoff wurde zum Teil im Freien verbrannt oder die Munition wurde in den Bunkern bzw. im Freien gesprengt. Ich kenne Standorte an denen bis 15 m tiefe Sprengtrichter einer neben dem anderen war.

Die Quelle - also den Eintragungsort - an dem die Sprengstoffverbindungen in den Boden / Wasser gelangten zu lokalisieren ist nicht immer einfach. Für eine sinnvolle Sanierung muss man allerdings diese kennen und sanieren, um einen weiteren Eintrag unterbinden zu können.
Alternativ kann man den Schadensbereich auch einkapseln bzw. durch Abwehrbrunnen im Grundwasserabstrom die weitere Ausbreitung unterbinden.

Die betroffenen Liegenschaften befinden sich zum Teil im Eigentum vom Bund, teilweise wurden die auch von den Ländern übernommen. Bei den liegt auch die Verantwortlichkeit der Sicherung, Gefahrenabwehr, Überwachung und ggf. Sanierung.
Wenn also eine Behörde verfügt, dass die Brunnen nicht mehr genutzt werden dürfen, so ist der Eigentümer des Grundstückes in der Pflicht, von dem der Schaden ausgeht. Wie der sich dann verhält ist meist eine andere Geschichte.

Für mehr Infos - als Beispiel mal "WASAG Elsnig" - über diesen Standort müsste sich sehr viel im Netz finden lassen.

Gruß hydro        

hier mal noch ein Link:
www.natural-attenuation.de/download/kora-tv5-leitfaden.pdf
Bernhard Schmitt
berndschmitt1aol.com
(Mailadresse bestätigt)

  09.02.2016

Dem Beitrag von Lothar folgend denke ich, dass sich das TNT mit Aktivkohle oder Nanofiltration entfernen lassen müsste. Ich habe aber selbst keine Erfahrung damit, vielleicht gibt es ja einen Spezialisten im Forum dafür.
Lothar Gutjahr
erfinderleint-online.de
(gute Seele des Forums)

  08.02.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BahnhofDieterode vom 08.02.2016!  Zum Bezugstext

WIKIPEDIA schreibt:

Da TNT lange Zeit für ungiftig gehalten wurde, neutralisierte man lediglich die Abfälle und ließ sie in Naturgewässer fließen, wo sie sich teilweise in Form von Schlamm ablagerten und als Rüstungsaltlasten die Umwelt schädigen. Hinsichtlich der unbekannten Toxizität ist bekannt, dass zwischen 1911 und 1915 279 Munitionsarbeiter gestorben sind, weil sie kleine Mengen über Haut und Atemwege aufgenommen hatten. Die beiden größten TNT-Produktionsstätten in Deutschland während des Zweiten Weltkriegs waren die Sprengstofffabriken Allendorf und Hessisch Lichtenau.

Danke für den Beitrag ! Mir war die Giftigkeit auch nicht bewußt. Nur wenn ich das so lese, dann wäre es nicht mehr als fair, wenn man da nach Einzelfallprüfungen handelt, bevor man das Kind mit dem Bade ausschüttet.

Vermutlich resultiert das Messergebnis auf verfeinerter Messtechnik und nicht auf der größeren Verbreitung. So ist das TNT so gut wie nicht wasserlöslich und sitzt als Schlamm im Boden. Andererseits kann ich mir gut vorstellen, dass man Im Grundwasserleiter anstehende Konzentrationen in einer konzertierten Pumpaktion abpumpen kann.
Ansonsten sehe ich die Kommune in der Pflicht Wasserleitungen zu verlegen.

Über den Fortgang der Geschichte würde ich gerne hören.

LG Lothar
BahnhofDieterode
(Mailadresse bestätigt)

  08.02.2016

Wenn es von behördliche Seite beschlossen wird, sind die eigentlich gezwungen dir mit nem Tank Wasser zu bringen.
Zum Ausziehen kann dich ja keiner zwingen.... wobei - heutzutage ist alles möglich :(



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