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Kategorie: > Technik > Wasseraufbereitung
Kosten Wasseraufbereitung
InikOfDoom
(Mailadresse bestätigt)

  03.01.2018

Hallo allerseits und ein frohes neues Jahr.

Das ist mein erster Beitrag in diesem Forum und ich bin sehr, sehr froh das hier gefunden zu haben, mir scheint hier sind einige Leute am Start, die mir (hoffentlich) helfen können.

Zur Situation:
Ich wohne in im Außenbereich und beziehe mein Wasser aus einer Quelle, die etwa 800m von meinem Haus entfernt liegt. Das Haus habe ich Ende 2013 gekauft, samt einer Wasseraufbereitungsanlage der Firma Grünbeck. 2014 hat die Stadt, die für einen nahe gelegenen Forstbetrieb ebenfalls Wasser aus ebendieser Quelle verwendet, die Quelle umfassend saniert (Geologiegutachten, Luftbildauswertung, komplett ausgebaggert, neu gefasst, Deckschichten aufgebracht, das ganze Programm). Die Quelle wird meines Wissen seit mindestens den 1930er Jahren für den Hof auf dem ich wohne verwendet.

Von der Quelle aus fließt das Wasser erstmal in einen Rohwassertank bei mir vor dem Haus (3000l), von dort wird es, sobald der Pegel im Reinwassertank zu weit sinkt ins Haus gepumpt und mit ClO2 versetzt. Dreht jemand den Hahn auf, springt die Druckerhöhungsanlage an, schickt das ganze durch die Entsäuerungsanlage und kommt dann erwartungskonform aus dem Wasserhahn. So weit so gut.

Die folgenden Geräte sind verbaut (alles Grünbeck):
Dosieranlage GENODOS Typ DM-B 6
Reinwasser-Basisbehälter RT 1000
Druckerhöhungsanlage GENO-DEA HMS 7-E
Teilentsäuerungsfilter GENO-mat T-Z 30/14

So weit ich weiß war die Quelle als ich das Haus gekauft habe in Originalzustand der 1930er Jahre und es gab wohl auch irgendwann ein Abkochgebot des Gesundheitsamtes, daher wurde Ende 2010 die Anlage installiert. Warum man nicht direkt stattdessen die Quelle saniert hat weiß ich nicht.

Zu meinen Fragen:

1) Betriebskosten

Ich habe einen Verbrauch von ca. 7x3l Baktox (ClO2 Lösung) a 61€ (netto) pro Jahr, macht brutto alleine 500€ für das ClO2. Zusätzlich noch einen Wartungsvertrag für die komplette Anlage (300€ netto) und wirklich ausnahmslos jedes Jahr mindestens einen Schaden. Wartungskosten dieses Jahr ca. 900€ netto, letztes Jahr ca. 800€ netto. Dieses Jahr war außerdem noch (zum wiederholten Male) die Sauglanze der ClO2 Anlage kaputt (170€ netto, wird allerdings noch auf Gewährleistung geprüft) sowie die Pumpe der Druckerhöhungsanlage (Kostenvoranschlag waren fast 1000€, ich habe dankend abgelehnt und die Pumpe durch ein baugleiches Modell von ebay für 215€ ersetzt).

Frage 1: Kennt sich hier jemand mit solchen Anlagen aus und kann mir etwas zu den Betriebskosten sagen? Wir haben einen Wasserverbrauch von ca. 250-300m˛ pro Jahr - rechne ich meine Kosten um komme ich teilweise auf mł-Preise in der Region von 7-8€, und da sind die Anschaffungskosten der Anlage noch nicht mal drin. Die Grünbeck-Werkvertretung wird nicht müde bei jeder Wartung eifrig Ventile, Dichtungen und Membrane zu tauschen - hat da jemand Erfahrungswerte? Eine genauere Auflistung was die letzten Jahre alles getauscht wurde kann ich gerne nachreichen.

2) Notwendigkeit

Mittlerweile liegen mir die Ergebnisse der Beprobungen vor und abgesehen davon, dass unser Wasser sehr sauer ist (pH 5.6), ist das Rohwasser so weit ich das sehen kann einwandfrei:

Koloniezahl 22°C: 65 (Grenzwert TrinkwV: 100)
Koloniezahl 36°C: 2 (Grenzwert TrinkwV: 100)
Eschrichia Coili, Coliforme Bakterien, Clostridium perfringens, Enterokokken alles 0
Trübung 0,2 FNU
Geschmack neutral
Pestizide, Schwermetalle, Uran und was sonst noch alles alles deutlich unter TrinkwV Grenzwerten (der Vollständigkeit halber, ist mir klar, dass das ClO2 da auch nicht helfen würde).

Die Messung des Gesundheitsamts am Hahn sieht nicht überraschend ähnlich aus, nur dass die Koloniezahlen mit ClO2 natürlich noch geringer sind.

Frage 2: Brauch ich die Desinfektion denn überhaupt? Wo nichts ist muss ich ja auch nichts abtöten, oder? Seltsamerweise hat die Stadt am Betriebshof ebenfalls eine Aufbereitungsanlage (Grünbeck safeli Q EA 30, letztes Jahr, also deutlich nach Brunnensanierung in Kenntnis der selben Werte) installiert, ich seh nur ehrlich gesagt keinen Sinn darin, außer vielleicht man hält Anteile von Grünbeck.

Frage 3: Wie sieht es denn mit Algenbildung, Verkeimung etc. in den Tanks aus? Besteht da eine realistische Gefahr, dass das Wasser verkeimt? Und wenn ja, lohnt diese Gefahr diese immensen Kosten der Anlage oder lässt sich das günstiger lösen? Muss ich da etwas tun, wenn ich die ClO2 Anlage außer Betrieb nehme?

Frage 4: Auch wenn ich Eure Meinung zu dem Thema sehr schätze - wen kann ich denn bei so etwas verbindlich fragen? Das Gesundheitsamt?

Endfrage: Kann ich das Teil stilllegen? Was meint Ihr? Generell gehöre ich ja eher der Abteilung "better safe than sorry" an, aber bei Bedarf hängt es ja in der Wand.

Für sonstige Hinweise aller Art bin ich Euch natürlich auch sehr dankbar...

Danke und Grüße,
Dominik



Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 4
Wasserbockhart
(Mailadresse bestätigt)

  07.01.2018
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von InikOfDoom vom 05.01.2018!  Zum Bezugstext

Hallo,
das arbeitsblatt kannst du dir sparen. einfach mit gesundem menschenverstand arbeiten. den behälter entleeren und rauspritzen, mit bürsten abschrubben wieder entleeren und darauf achten das du nichts durch den einstieg einschleppst. stiefel in einer wanne mit H2O2 nicht pur sondern verdünnt z.b.Floran d2) eine minute desinfizieren und direkt in den behälter.ich empfehle dir vor dem einstieg eine sauerstoffmessung ( atmosphärenmessung ) da ich dein wasser nicht kenne. wenn da evtl gase zb. methan oder ähnliches drin ist kommst du nicht mehr raus.
und niemals alleine.ich würde den behälter nicht desinfizieren wenn der vorhandene biofilm gestört wird kommt es zur aufkeimung bis dieser sich wieder regeneriert hat.
InikOfDoom
(Mailadresse bestätigt)

  05.01.2018
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wasserbockhart vom 05.01.2018!  Zum Bezugstext

Hallo,

erstmal danke für Eure Antworten.

@Renrew: Das Problem ist, dass der Grünbeck-Dienstleister hier quasi ein Monopolist ist, so viel mit anderen Angeboten ist da fürchte ich nicht zu machen. Die Entsäuerung muss ich definitiv weiter betreiben, da ich den Grenzwert in Sachen pH Wert deutlich verfehle. Da die Druckerhöhungspumpe vor der Entsäuerung kommt nehme ich auch an, dass die Korrosion Ursache für das Ableben meiner Pumpe ist.  

Mit dem Gesundheitsamt habe ich gestern telefoniert und die meinten - ähnlich wie Wasserbockhart, dass eine Verkeimung im Rohwassertank entstehen könnte. Da ich die obere Wohnung vermietet habe gebe ich auch Wasser an Dritte ab.

Ich schau mal ob ich das entsprechende Arbeitsblatt irgendwo finden kann. Kann man so einen Tank selbst reinigen oder sollte das eine Fachfirma erledigen? Wie läuft soetwas ab? Auspumpen, ausspritzen und nochmal auspumpen?

Mein Plan wäre jetzt aktuell, meinen existierenden Baktox-Vorrat aufzubrauchen, mit den letzten aufbereiteten Litern Wasser den Außentank zu spülen, die Anlage mal ein, 2 Wochen auszulassen und dann die jährliche Beprobung vorzunehmen - sollte dann (was mich nach allem was ich mittlerweile so gelesen habe wundern würde) Verkeimungen nachweisbar sein, so kann man die Anlage ohne größere Probleme wieder in Betrieb nehmen. Wenn nicht bleibt sie erstmal aus.

Was haltet Ihr von dem Plan?

Danke & Grüße,
Dominik
Wasserbockhart
(Mailadresse bestätigt)

  05.01.2018

Hallo,
wenn ich nicht falsch informiert bin kann dir das gesundheitsamt gar nichts solange du dein wasser nicht an dritte abgibst.also wäre es deine entscheidung was du machst. wenn dein rohwasserbehälter einmal im jahr gereingt wird gibts auch keine verkeimung. das dvgw arbeitsblatt        w 300 schreibt sogar das reinigung mit wasser ausreicht und nur bei hygienischen problemen die behälter desinfiziert werden sollen. das mit dem sauren wasser ist ein korrosionsproblem und evtl. ein geschmacksproblem.
wenn du dir gedanken wegen der hygiene deines wassers machst denke ich das du mit lebensmitteln grössere belastungen hast. untersuchungen des wassers sind aber immer momentaufnahmen die können einen tag später schon wieder anderst aussehen.
Renrew
(Mailadresse bestätigt)

  04.01.2018

Hallo Dominik,
eine umfangreiche Schrift über den Umgang mit Brunnen oder Quellen zur Wasserversorgung gibt das Umweltbundesamt heraus:

https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/gesundes-trinkwasser-aus-eigenen-brunnen-quellen

Zu den Kosten einer Einzelwasserversorgung kann ich wenig sagen. Auf jeden Fall könnte man ein Angebot eines weiteren Anbieters einholen.
Die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Desinfektion sollte nach Ortsbesichtigung das zuständige Gesundheitsamt klären. Wenn der Einzugsbereich der Quelle ausreichend geschützt ist und auch die Installationen frei von pathogenen Keimen sind, ist eine dauerhafte Desinfektion nicht zwingend.
Die Entsäuerung vermindert Korrosion an Rohrleitungen, Armaturen und Warmwasserbereitern.
Wenn es bei den chemischen Parametern keine Beanstandungen gibt und der Eisen- und Mangangehalt deutlich unter dem zulässigen Grenzwert liegt, bedarf es auch keiner weiteren Aufbereitung.
Ein gutes neues Jahr wünscht
renrew



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