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Kategorie: > Wissenschaft > Wasserqualität
Sulfat
S.Hauf
(Mailadresse bestätigt)

  14.06.2020

Hallo,
ich betreibe einen Brunnen der nachfolgende Wasserwerte liefert.

Kann ich diesen bedenkenlos zur Hauswasserversorgung nutzten?

Speziell das Sulfat ist ja extrem erhöht.
Hier würde mich interessieren ob
- das für die Leitungen (Kupfer) schädlich ist? Rostfraß?
- ob es eine sinnvolle Möglichkeit gibt es zu entfernen (falls nötig)?

Hier mal die Wasserwerte:

Nicht der Trinkwasserverordnung entsprechen:
Trübung 8,95 (Grenzwert 1)
Sulfat 1400 (Grenzwert 250)
Eisen 0,65 (Grenzwert 0,2)

Der Trinkwasserverordnung entsprechen:
ph-Wert 7,00
Leitf. 2.310
Färbung farblos
Trübung klar
Geruch ohne
Geschmack ohne
Freies chlor <0,05
Koloniezahl bei 22° 0
Koloniezahl bei 36° 1
coliforme Keime 0
E.coli 0
Enterokokken 0
Nitrat 1,5
Leitfähigkeit ohne
Nitrit 0,021
Permanganat-Index <0,5
ph-wert 7,07
Ammonium 0,24
Calcitlösekapazität D -79,3
Chlorid 20
o-Phosphat <0,02
Säurekapzaität Ks4,3  5,8
Basekapazität Kb 8,2  1,35
Calcium 560
Magnesium 100
Natrium 27
Kalium 7
Summe Anionen 35,6
Summe Kationen 37,6
spektr.Abs.Koeff.436nm <0,1
Mangan 0,05

Ich hoffe auf Rückantwort.

Vielen Dank



Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 5
Jan
(Mailadresse bestätigt)

  23.06.2020
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von S.Hauf vom 21.06.2020!  Zum Bezugstext

Hallo,

vermutlich wird es so sein, dass du irgendwo zwischen 5m und 15m Tiefe einen geringeren Sulfatwert hast. Es wäre natürlich schon unschön für dich, wenn die nächste Bohrung wieder nicht den gewünschten Erfolg bringt.

Ich weiß nicht, wie Brunnenbohrungen für den "Hausgebrauch" durchgeführt werden, aber bei uns (Versorgungsunternehmen) werden bei Brunnenbohrungen Schichtenverzeichnisse durch den Brunnenbauer bzw. Geologen erstellt. Daraus sieht man den Aufbau des Untergrundes und wo die wasserführenden Schichten sich befinden. Daraus wird der Brunnenaufbau und auch die Tiefe (wo die Filterstrecke liegt) festgelget.

Oberflächennahes Wasser abzusperren ist mikrobiologisch gesehen eine gute Idee. Damit ändert sich allerdings schnell auch die Wasserchemie. Soll heißen: ggf. höhere Sulfatwerte.

Wir hatte in den letzten Jahren zwei Brunnensanierungen in denen das oberflächenwasser weiter als vorher abgesperrt wurde:
Ergebnis: in einem Brunnen wurde Arsen gefunden (kratzt am Grenzwert) und in dem andren Brunnen ist der Sulfatgehalt um 100 mg/l auf fast 200mg/l gestiegen.

Ein Bohrmeister meinte zu mir mal: "Brunnenbau ist ähnlich wie Glücksspiel"


S.Hauf
(Mailadresse bestätigt)

  21.06.2020
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Jan vom 18.06.2020!  Zum Bezugstext

Hallo Jan,

die Vermutung vom Brunnenbauer ist dass die Schicht mit dem hohen Sulfatanteil erst bei größerer Tiefe kommt, und dass 10 Meter ein guter Kompromiss wären.

Der alte Schachtbrunnen ist über 40 Jahre alt.
Man sieht dass er zwischen den einzelnen Betonringen nicht mehr dicht ist, also kann Oberflächenwasser eindringen.

Das ganze wurde vor einigen Jahren schon mal "zugeschmiert", ist jedoch keine dauerhafte Lösung.

Zudem entspricht der Brunnen mit einfachem Betondeckel oben auch nicht mehr den Vorschriften.

Lt. Wasserwirtschaftsamt müsste ein Schachtbrunnen oben komplett geschlossen sein und einen separaten Wartungsschacht seitlich davon besitzen.

Denn alten Brunnen zu richten ist also wahrscheinlich nicht wirtschaftlich.

Ich könnte natürlich den neuen Brunnen nicht so tief bohren lassen... nur mit 5 Meter wie beim Schachtbrunnen wird das vom Aufbau schon nicht funktionieren.

Grundwasser ist ca. 2 Meter unter Gelände...
Dann müsste man ja nochmal ca. 2 Meter runter mit der Pumpe , dann einen weiteren Meter bis zu den Filterrohren, und die Filterrohre sind ja auch mind. 2 m.

Somit wäre ich also bei mindestens 7 Metern...
Der Brunnenbauer meinte eben mit 10 Meter wäre es von der Mikrobiologie sicherer... nur wenn ich dann wieder in die hohen Sulfatwerte komme nützt wir das nichts.
Jan
(Mailadresse bestätigt)

  18.06.2020
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von S.Hauf vom 17.06.2020!  Zum Bezugstext

Hallo,
bei den zuletzt geschickten Werten überschreitest du den Grenzwert für Nitrat (50 mg/l). Ansonsten sind die Werte die du geschrieben hast doch TrinkwV konform.
Calcitlösekapazität, pH und die Mikrobiologie wären u.a. noch interessant.

Du meintest die Mikrobiologie dieses Wassers ist nicht i.O.? Die sollte man aber eher "in den Griff" bekommen als die Paramater die bei deinem anderen Brunnen nicht passen.

Wie kommt der Brunnenbauer darauf, dass bei einer 10m Bohrung weniger Sulfat im Wasser ist?

Warum kannst oder möchtest du den alten Brunnen nicht mehr nutzen? Wegen der Mikrobiologie?

Grüße Jan
S.Hauf
(Mailadresse bestätigt)

  17.06.2020
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Jan vom 14.06.2020!  Zum Bezugstext

Hallo,
danke erstmal für die Rückmeldung.

Fernwasser gibt es bei mir leider nicht und wird es wohl auch nicht geben.

Bisher erfolgt die Hauswasserversorgung über einen alten 5m Tiefen Schachtbrunnen..
Allerdings nutzen wir das Wasser nicht als Trinkwasser da die Mikrobiologie nicht in Ordnung ist.
Ansonten hat dieser Brunnen folgende Werte:
Aluminium 27,9 ug/l
Nickel 1,36 ug/l
Sulfat 139000 ug/l
Calcium 91400 ug/l
Magnesium 46700 ug/l
Natrium 22000 ug/l
Phosphat 240 ug/l
Eisen 7,52 ug/l
Nitrit 231 ug/l
Manganwert 237 ug/l
Kalium 33100 ug/l
Nitrat 57000 ug/l
Wasserhärte 24

Der andere Brunnen war eigentlich als Ersatz gedacht.

Mein Brunnenbauer hat nun vorgeschlagen einen weiteren Brunnen zu bohren.

Der alte war 5 m
Der neue ca. 15 m

Er meint nun wir könnten mit einem 10 m tiefen Brunnen ein Wasser bekommen das vom Sulfat her in Ordnung wäre und auch von der Mikrobiologie passt.

Ich bin nur unschlüssig ob ich nochmal 5000 Euro Investieren soll für einen weiteren Brunnen der vielleicht wieder kein braubares Wasser liefert.
Jan
(Mailadresse bestätigt)

  14.06.2020

Hallo,

ich würde von einer unbehandelten Benutzung abraten.

Der pH-Wert 7,0 lässt vermuten, dass die Kupferkorrosion sehr wahrscheinlich ist. Zur sicheren Aussage fehlt der TOC.

Eisengehalt von 0,65 mg/l:
Es ist mit Braunfärbungen und Geschmacksveränderungen zu rechnen. Die Aufbereitungsempfehlung gilt schon ab 0,1 mg/l!

Sulfat 1400 mg/l:
Derart hohe Sulfatgehalte werden vermutlich eine abführende wirkung haben und wirken sich auf den Geschmack des Wassers aus.

Trübung 9:
Das Wasser ist lauf Analyse zwar "klar" aber wenn Sie ein Glas mit ihrem Wasser auf ein weißes Blatt Papier stellen, werden Sie die Trübung sehen.
Die Trübung kann auf eine Verunreinigung hinweisen.

Das Wasser hat ca. 77°dH (lässt sich grob über die elt. Leitfähigkeit errechnen). Da würden Sie unmengen an Waschmittel benötigen ;-)

Wozu wollen Sie das Wasser verwenden?
Gibt es keine Anschlussmöglichkeit bei einem Versorger?

Schöne Abend!
Grüße Jan




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