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Kategorie: > Wissenschaft > Wasserqualität
Wasser aus Bohrung ist ungenießbar - Was kann das sein?
Martin Ammon
(Mailadresse bestätigt)

  24.08.2020

Hallo an alle,
ich kenne mich hier nicht aus, habe aber den Eindruck, dass Ihr mir mit Eurem Know-How vielleicht helfen könnt.
Ich habe eine vor einigen Tagen fertiggestellte Tiefbohrung auf 70m. Wir befinden uns in einer Kalk-/Sandsteingegend mit verschiedenen Ton- und Kreideadern zwischen den meist horizontalen Semdimentgesteinsschichten.
Die Bohrung selbst ist mit einem 5-Zoll Stahlrohr ausgeführt, gepumpt wird mit einer Tiefbrunnenpumpe durch PE-Trinkwasserrohre. Gefördert werden etwa 1,1 m³/Stunde für ca. 10 Stunden am Tag = rund 11 m³/d. Die Bohrung befindet sich in Portugal etwa 800m vom Antlantik entfernt. Der Grund der Bohrung liegt etwa 10 m über dem Meeresspiegel und in der Gegend gibt es eigentlich keinen Salzeintrag, da aus dem Landesinneren Süßwasser nachdrückt.
Das sind nur Informationen damit jeder grob weiß, worüber wir reden.
Jetzt hat sich nach etwa 48 Stunden pumpen ein extremer Fehlgeschmack des Wassers eingestellt (der Anfangs kaum da war). Das Wasser ist, will man es trinken, tatsächlich ungenießbar - man hat unwillkürlich den Reflex es auszuspucken.
Dabei ist es geschmacklich erstmal kaum auffällig. Ich würde es als leicht bitter beschreiben, aber ohne irgendwelchen klaren Geschmack. Es ist weder salzig, noch metallisch, nicht süß, es hat keinerlei Geruch und ist glasklar.
Jetzt habe ich überhaupt keine Ahnung, was die Ursache dafür sein könnte und - wenn man es anylisieren lassen will wegen diesem Fehler - wonach man dann überhaupt suchen lassen soll.
Hat irgendjemand Ideen dazu, woher das kommt, also v.a. welche Stoffe das auslösen könnten?
Wir haben nachdem wir durch viele Kalk-, Kreide- und Sandsteinschichten gebohrt hatten, eine etwa 15m dicke Schicht aus grauem Ton. Der Ton war zunächst aschgrau, dann tendierte er langsam Richtung rostrot. Danach kamen die letzten 10 m: Das war ein mattschwarzes Gestein, nicht sehr stabil. Man konnte die Bruchstücke die bei der Bohrung ausgespült wurden mit zwei Fingern zerbrechen. Es könnte eine Art Tonstein sein!?

Ja, ich wäre sehr dankbar, wenn hier jemand seine geologischen Kenntnisse einsetzen könnte um mir zumindest soweit zu helfen, dass ich vielleicht weiß, auf was ich das Wasser analysieren lassen könnte um zu klären, was es wirklich ist. Für mich ist v.a. wichtig, zu wissen, ob es dauerhaft für die Bewässerung meiner Gemüsefelder genutzt werden kann, oder ob es irgendetwas ist, was sich im Boden anreichert und dann ev. die Böden belastet.

VIELEN DANK IM VORAUS!



Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 4
bonsabi
(Mailadresse bestätigt)

  25.11.2020

Hallöchen,

Wie meine Vorredner schon erwähnt haben, ist ohne Trinkwasseranlayse wenig zu sagen.

In den meisten Fällen sind die Ursachen (in Deutschland) für eine Ungenießbarkeit:

- Zu viel Eisen(II) => metallischer Geschmack
- Zu viel Mangan (IV) => tintiger Geschmack

Ansonsten wie mein Vorredner gesagt hat, mal die Sulfat- sowie die Chloridkonzentration untersuchen lassen.

Viel Erfolg und halte uns auf dem Laufenden.

Gruß Timo
Bernhard Schmitt
berndschmitt1aol.com
(Mailadresse bestätigt)

  28.08.2020
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Martin Ammon vom 25.08.2020!  Zum Bezugstext

Hallo Martin, ich schlage vor, die nachfolgend genannten Parameter als erstes messen zu lassen, sie machen den Löwenanteil der im natürlich vorkommenden Wässern aus und sind auch in der Trinkwasserverordung mit Grenzwerten versehen.
Nach Vorlage der Ergebnisse kann man schon mal die Feststellung treffen, ob das Wasser überhaupt als Trinkwasser in Frage kommt, ggf. nach Aufbereitung.
Wenn eine Aufbereitung notwendig wäre, muss man die Wirtschaftlichkeit beurteilen. Wenn die gegeben sein sollte, muss aber unbedingt noch eine bakteriologische Untersuchung erfolgen, um sicher zu gehen, dass man sich keine Krankheitserreger einfängt.

pH-Wert:
Leitfähigkeit µS/cm
m-Wert mol/m³
Gesamthärte
Kohlensäure ( CO2) frei
Chlorid
Sulfat
Eisen  
Mangan  

Gruß Bernhard
Martin Ammon
(Mailadresse bestätigt)

  25.08.2020
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Renrew vom 25.08.2020!  Zum Bezugstext

Hallo Renrew,
vielen Dank für die Antwort.
Ich wollte ja gerade einige verdächtige Stoffe einkreisen um ggf. gezielt darauf zu analysieren. Ich muss ungefähr wissen, wonach wir suchen, denn ich muss dem Labor hier einen klaren Auftrag geben.
Was mich völlig irritiert ist, dass man das Wasser wirklich refelexartig ausspucken muss, obwohl, wenn man es im Mund behält es eigentlich keinen wirklichen klaren Eigengeschmack hat. Es hinterlässt aber ein pelziges Gefühl auf der Zunge. Vielleicht könnte man es auch als seifig bezeichnen. Vielleicht ist es das?
Was kann solche Reaktionen und Geschmäcker auslösen?
Wonach sollte ich noch suchen lassen, außer Sulfaten?

VIELEN DANK!
Renrew
(Mailadresse bestätigt)

  25.08.2020

Hallo,
ohne chemische Analyse der Bodenschichten und des Wassers kann man natürlich wenig sagen. Ein bitterer Geschmack deutet aber auf eine höhere Sulfatkonzentration. Die Trinkwasserverordnung gibt einen Grenzwert von 250 m/L vor. Zur Bewässerung wird es erst bei wesentlich höheren Konzentrationen Probleme geben.
Gruß, renrew



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