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Kategorie: > Technik > Brunnen / Quellen / Pumpen
Kann das eine artesische Quelle sein?
marwe
(Mailadresse bestätigt)

  14.09.2020

Liebe Forumsmitglieder,

wir haben vor einem knappen Jahr ein Grundstück im Bereich des Panketalgrundwasserleiters im Nordosten Berlins erworben. Direkt hinter dem Grundstück fließt ein Bächlein bzw. befindet sich ein wasserführender Graben, der über mehrere Zuläufe in die Panke mündet.

Seit vor 15-20 Jahren ein Pumpwerk in der Nähe geschlossen wurde, ist der Grundwasserspiegel anscheinend beträchtlich angestiegen (nach Aussage der älteren Nachbarn). Er liegt bei Geländeroberkante minus 0,8-0 m. Die geologische Karte Berlins spuckt für die Gegend hauptsächlich Schmelzwassersande aus, direkt unter unserem und dem Nachbargrundstück wurde aber eine Torflinse im Bereich von 1,5-2,8 m ausgemacht. Soviel als Vorab-Info.

Nun haben frühere Kaufinteressenten bereits vorab ein Bodengutachten durchgeführt. Laut ihrer Aussage wurde dabei 6 m tief gebohrt. Danach sprudelte das Wasser hervor. Sie sind dann vom Kauf zurückgetreten ;). Der Verkäufer hat sich nicht weiter drum gekümmert. Wir haben die Herausforderung angenommen und haben nun also eine sprudelnde Quelle auf dem Grundstück (Wassermenge schätzungsweise 5 Liter/min) und fragen uns, was das eigentlich genau ist. Der frühere Kaufinteressent will uns das Bodengutachten nur gegen ziemlich hohe Bezahlung geben, wir hoffen aber, dass die 6 m Bohrtiefe zumindest stimmen.

Kann dies eine artesische Quelle sein? Oder ist das bei dem hauptsächlich durchlässigen Boden überhaupt nicht möglich? Unter (?) dem Panketalgrundleiter befindet sich soweit ich weiß auch noch der Hauptgrundleiter Berlins. Unsere Pfahlgründungsfirma hatte bereits bei einem Hydrogeologen angefragt, der meinte, er kenne in ganz Berlin keinen Arteser und halte das für ausgeschlossen. Man sprach auch von dem Torf, der wie ein Schwamm wirke und wo jetzt einfach das Wasser an einer Stelle austritt. Aber irgendwo muss ja der Druck herkommen? Wie geht das eigentlich, wenn das Grundwasser eh so hoch steht?

Wir sind da leider totale Laien, wollen aber

1. verstehen, was da überhaupt vor sich geht, um
2. richtig damit umgehen zu können. Momentan ist der Plan, die Quelle wie einen Brunnen einzufassen, um die Seenbildung auf der Wiese zu verhindern und das Wasser für die Gartenbewässerung zu nutzen. Ist das sinnvoll?
3. Ist auf lange Sicht mit einem Versiegen zu rechnen?
4. Muss man damit rechnen, dass sowas an anderer Stelle auf dem Grundstück ebenfalls passieren kann, insbesondere wenn für die Gründung unseres Einfamilienhauses Pfähle in den Boden gepresst werden?

Vielleicht kennt sich jemand insbesondere auch mit den regionalen Bedingungen im Panketal etwas aus und kann uns was dazu sagen. Für uns ist das momentan ein Buch mit sieben Siegeln.

Danke schon mal und viele Grüße!




Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 4
Renrew
(Mailadresse bestätigt)

  03.10.2020

Hallo Marwe,

Stadt-Berlin veröffentlicht hydrogeologische Daten und Karten. Unter anderem auch Gebiete mit gespanntem Grundwasser. Möglicherweise hilft das ein wenig weiter.

https://fbinter.stadt-berlin.de/fb/index.jsp?loginkey=showMap&mapId=flurab1995@senstadt

Gruß renrew
Claus
(Mailadresse bestätigt)

  02.10.2020
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von marwe vom 30.09.2020!  Zum Bezugstext

"Könnt ihr einschätzen, wo das Wasser herkommt?"
Leider ist das Schichtenverzeichnis nicht sehr tief. Da ich die geologischen Bedingungen vor Ort nicht kenne, wäre ein Verzeichnis der Schichten quer zu Deinem Wohnort nützlich (also eine Darstellung des Tales). Für einen Arteser sind eigentlich zwei wassersperrende Schichten erforderlich. Ich kann deinem verzeichnis nur eine entnehmen. Die zweite, wenn vorhanden, müsste tiefer liegen.
Vielleicht meldet sich ja noch ein User, der die Gegebenheiten des Tales besser kennt.
marwe
(Mailadresse bestätigt)

  30.09.2020
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Claus vom 24.09.2020!  Zum Bezugstext

Hallo Claus,

vielen Dank für die Antwort dennoch schonmal. Hier das uns vorliegende Schichtenverzeichnis vom vorderen Grundstück (ca. 30 m entfernt). Bei unserem Hinterliegergrundstück wurde allerdings noch nicht aufgeschüttet, die obere Mutterbodenschicht fehlt daher.
Ich weiß, dass die Gegebenheiten sich innerhalb weniger Meter ändern können, allerdings haben wir die Quelle ja mit Brunnenringen ca.2,20 m tief eingefasst und sind dabei auf (soweit wir es beurteilen können) eben diese Schichten gestoßen. Die Brunnenringe reichen jetzt bis zur Ton-/Schill-Schicht (Da haben wir zuletzt auch so weißes Zeug rausgeholt).

Das umliegende Grundstück ist auch schon deutlich trockener geworden, insofern scheint die Einfassung mit den Brunnenringen und Ableitung zumindest was zu bringen.

Was die Wassermenge angeht: es ist wirklich nur geschätzt. Wenn wir das Wasser in den Brunnenringen auf ca. 1,50 m unter Geländeoberkante abpumpen, steht es nach ca. 45-60 min wieder auf Geländehöhe. Das ergibt, hab ich grad nochmal nachgerechnet, sogar an die 20l/min. Oh Gott. Naja, die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen.

Mit eurer Erfahrung und dem Schichtenverzeichnis: Könnt ihr einschätzen, wo das Wasser herkommt?


Claus
(Mailadresse bestätigt)

  24.09.2020

"schätzungsweise 5 Liter/min) "
Das sind 300L/h, 7,2m³/d und knapp 50m³/Woche!
Naja, anscheinend kann es kontrolliert abfliessen.
Zurück zum Thema:
Alle drei gestellte Fragen lassen sich recht einfach aber unbefriedigend beantworten:
Kann sein, kann aber auch nicht sein.
Ohne ein genaues Schichtenverzeichnis Deines Grundstückes (Bodengutachten) ist jede konkrete Aussage Kaffeesatzleserei.



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