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Kategorie: > Technik > Brunnen / Quellen / Pumpen
Koloniezahl überschritten
Gast (Erwin Schmidtbauer)
(Gast - Daten unbestätigt)

  30.10.2007

Guten Tag,

ich habe bei einem 100m tiefen Brunnen eine Analyse machen lassen und an alle Werte sind OK außer :
Koloniezahl bei 22 C die ist 134 und der Grenzwert ist 100
Koloniezahl bei 34 C ist 10

Frage: Durch welche Massnahmen kann ich diese Werte senken?
Ist das gesundheitlich bedenklich?

Gruß
Erwin



Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 8
H2O
(gute Seele des Forums)

  04.11.2013
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von kaltesklareswasser vom 03.11.2013!  Zum Bezugstext

Auf solche Effekte würde ich mich keinesfalls verlassen. Das kann beispielsweise ein Spüleffekt sein. 30 % Veringerung bei 20°C stehen etwa der gleichen Erhöhung bei 26°C gegenüber.
Keimen wirkt man daher besser mit bekannten, sehr viel wirksameren Methoden entgegen.

Gruß
H2O
kaltesklareswasser
(Mailadresse bestätigt)

  03.11.2013

Hallo Herr Schmidtbauer,

Ihre Anfrage ist zwar schon etwas älter, jedoch möchte ich die Gelegenheit nicht versäumen mich bei Ihnen zu melden.

Wir haben kürzlich einen Versuch mit einer Trinkwasserzapfanlage durchgeführt, die seit längerer Zeit nicht mehr im Betrieb war. Diese Anlagen werden bei uns im Büro auf jeder Etage zum Ausschank von stillem und sprudelndem Wasser genutzt.

Die Erstprobe (22.10.12) ergab folgende Werte:
Kolonienzahl bei 22°C: 220
Kolonienzahl bei 26°C: 123

Anschließend wurde die Anlage wieder in Betrieb genommen und mit einem Wasservitalisierer (mehr Details auf Anfrage) ausgestattet.

Die Zweitprobe (29.10.12) ergab folgende Werte:
Kolonienzahl bei 22°C: 156
Kolonienzahl bei 26°C: 163

Die recht kurze Einsatzdauer führte jedoch bereits zu einer Reduzierung der Kolonienzahl um 30% (bei 22°C). Wir gehen davon aus, dass die Reduzierung noch höher ausfallen würde, wenn die Anlage länger im Betrieb ist.

Dies als Beispiel und Anregung für eine mögliche Maßnahme in Ihrem Fall. Sollten Sie weitere Informationen dazu wünschen, melden Sie sich bitte bei mir.

Mit freundlichen Grüßen
TB
Gast (Hartmut Schmitt)
(Gast - Daten unbestätigt)

  31.10.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Erwin Schmidtbauer vom 31.10.2007!  Zum Bezugstext

Hallo Herr Schmidtbauer,

Portugal gehört zur EG und hat damit auch die EG-Trinkwasserrichtlinie umsetzen müssen. Da speziell bei den Koloniezahlen die Handhabung nicht in jedem Land gleich ist, sollten Sie sich das portugiesische Trinkwasserrecht anschauen. Vielleicht sind hier Regelungen von Bedeutung (z.B. wenn das Wasser an Mieter o.ä. in Ihrer Abwesenheit abgegeben wird), die nicht so sind wie die in der deutschen Trinkwasserverordnung. Leider kann ich Ihnen aber keinen Link auf das portugiesische Trinkwasserrecht nennen. Ich verstehe auch die Sprache nicht.

Viele Grüße

Hartmut Schmitt
Gast (Erwin Schmidtbauer)
(Gast - Daten unbestätigt)

  31.10.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Hartmut Schmitt vom 30.10.2007!  Zum Bezugstext

Hallo Wulf,
Es handelt sich um eine Bohrung in Portugal.

- wofür wird das Wasser genutzt?

Das Wasser wird ganzjährig für die Gartenbewässerung genutzt und wenn ich dort bin auch als Trinkwasser und Brauchwasser

- wurden vorher schon mal Untersuchungen durchgeführt?

nein

- welche Ergebnisse hatten da die mikrobiologischen Parameter?

Habe ich an Wulf geschickt

- wurde bei der jetzigen Untersuchung auch auf coliforme Bakterien bzw. Escherichia coli untersucht?

s.o
- mit welcher Methode?
s.o.
- mit welcher Methode wurden die Koloniezahlen untersucht?
s.o.
- wer hat die Probenahme durchgeführt?
ich selbst hab den Hahn vorher mit Alkohol gereinigt und mit einem Feuerzeug desinfiziert
- wer hat die Untersuchung durchgeführt?
das Labor s.o.
- gab es irgendwelche außergewöhnlichen Vorkommnisse in der Umgebung des Brunnens bzw. am Brunnen selber, bevor die Beprobung durchgeführt wurde

Das Loch für die Wasser Saugleitung war verstopft und wurde geöffnet

Gruß Erwin
Wulf
beo.wulfweb.de
(gute Seele des Forums)

  30.10.2007

hallo Erwin,

ich hab´ noch ein paar Fragen:
- wofür wird das Wasser genutzt?
- wurden vorher schon mal Untersuchungen durchgeführt?
- wann?
- welche Ergebnisse hatten da die mikrobiologischen Parameter?
- wurde bei der jetzigen Untersuchung auch auf coliforme Bakterien bzw. Escherichia coli untersucht?
- mit welcher Methode?
- mit welcher Methode wurden die Koloniezahlen untersucht?
- wer hat die Probenahme durchgeführt?
- wer hat die Untersuchung durchgeführt?
- gab es irgendwelche außergewöhnlichen Vorkommnisse in der Umgebung des Brunnens bzw. am Brunnen selber, bevor die Beprobung durchgeführt wurde?

Gruß
Wulf
Gast (Hartmut Schmitt)
(Gast - Daten unbestätigt)

  30.10.2007

Hallo Herr Schmidtbauer,

die Koloniezahlen charakterisieren die allgemeine hygienische Beschaffenheit eines Trinkwassers ohne direkten Zusammenhang mit bestimmten Krankheitserregern. Die unterschiedlichen Bebrütungstemperaturen geben bereits Hinweise auf die mögliche Herkunft der Bakterien. Bei 36 °C wachsen bevorzugt diejenigen Bakterien, die bei dieser Temperatur ihr Wachstumsoptimum haben. Hier könnten Fäulnisprozesse im Boden oder eventuell auch Fäkalien die Ursache sein. Bei 20 °C beziehungsweise 22 °C wächst dagegen die Mehrzahl der Bakterien, die ubiquitär (also praktisch überall) vorkommen, aus dem Boden stammen und Nachverkeimungen, Biofilme in Wasserversorgungsanlagen u.ä. bilden können. Die Koloniezahl stellt auch ein gutes Verfahren dar, um die Effektivität der Desinfektionsanlagen zu kontrollieren.

Ein Ansteigen der Koloniezahlen im Bereich des Wasserver-teilungssystems deutet häufig auf lange Stagnationszeiten, ungeeignete Behälter- und Leitungswerkstoffe, Korrosionsvorgänge, Baumaßnahmen im Verteilungsnetz oder das unsachgemäße Beheben von Rohrbrüchen hin.

Auch wenn die allermeisten Koloniezahlen von harmlosen Bakterien stammen, sollten bei Grenzwertüberschreitungen entsprechende Maßnahmen in die Wege geleitet werden. Auch harmlose Bakterien können in allzu großer Zahl Probleme mit sich bringen, wenn sie auf geschwächte Personen oder Lebensmittel (schnellerer Lebensmittelverderb) treffen.

Da die Koloniezahlbestimmung recht unspezifisch ist, kann selten gesagt werden, ob hier gesundheitliche Gefahren durch Krankheitserreger bestehen. Am ehesten kann hier das Labor, das die Untersuchungen gemacht hat, etwas dazu sagen (wenn etwa auffällige Kolonieformen, -farben, -gerüche oder ein besonderes Wachstum vorliegen).

Eine weitere Frage ist, ob Ihr Untersuchungsergebnis ausreichend repräsentativ ist. Ggf. müssten Desinfektionsmassnahmen eingeleitet werden. Andererseits sind Wasservorkommen aus etwa 100 m Tiefe selten stark verkeimt. Wenn Ihre Untersuchung eine Einzelmessung sein sollte, würde ich Ihnen empfehlen, sich mit einem für Trinkwasseruntersuchungen zugelassenen Labor in Verbindung zu setzen und Ihr Anliegen etwas näher zu besprechen.

Es tut mir leid, dass ich Ihnen aus der Ferne nicht viel Konkreteres sagen kann.

Viele Grüße

Hartmut Schmitt
Gast (Erwin Schmidtbauer)
(Gast - Daten unbestätigt)

  30.10.2007
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Hartmut Schmitt vom 30.10.2007!  Zum Bezugstext

Hallo Herr Schmitt,
vielen Dank für die schnelle Antwort. Meine Fördermenge ist sicherlich nicht > 1000 m3.
Unabhängig von der Trinkwasserverordnung würde mich aber interessieren, ob das gesundheitlich bedenklich ist.
Falls dem so ist, würde ich gerne Korrekturmaßnahmen ergreifen.

Gruß
Erwin
Gast (Hartmut Schmitt)
(Gast - Daten unbestätigt)

  30.10.2007

Hallo Herr Schmidtbauer,

bei den Koloniezahlen gilt in der neuen Trinkwasserverordnung allgemein folgendes:

Bei den Koloniezahlen sind die Grenzwerte in der neuen Trinkwasserverordnung sehr allgemein formuliert: „ohne anormale Veränderung (bei 22 und 36 °C Bebrütungstemperatur)“. Werden die in der alten Trinkwasserverordnung genannten Untersuchungsverfahren angewendet, gelten folgende Grenzwerte bei einer Bebrütungstemperatur von 20 °C: 100 pro mL am Zapfhahn des Verbrauchers; 20 pro mL unmittelbar nach Abschluss der Aufbereitung im desinfizierten Wasser; 1.000 pro mL bei Wasserversorgungsanlagen nach § 3 Nr. 2 Buchstabe b (Kleinanlagen bis höchstens 1.000 m³ pro Jahr) sowie in Tanks von Land-, Luft- und Wasserfahrzeugen.

Bei einer Bebrütungstemperatur von 36 °C gilt beim Untersuchungsverfahren nach der alten Trinkwasserverordnung generell ein Grenzwert von 100 pro mL.

Unabhängig vom angewandten Verfahren ist ein plötzlicher oder ein kontinuierlicher Anstieg der Koloniezahlen unverzüglich der zuständigen Behörde zu melden.

Demnach entspräche Ihr Brunnen wahrscheinlich rein formal noch den Anforderungen der Trinkwasserverordnung (zumindest bei den Koloniezahlen), sofern Sie daraus nicht mehr als 1.000 m³ pro Jahr als Trinkwasser abgeben. Ob dies Ihren eigenen Ansprüchen genügt, kann ich nicht beurteilen. Vielleicht können Sie dies aber noch in Erwägung ziehen, bevor Sie überstürtzte Massnahmen einleiten.

Viele Grüße

Hartmut Schmitt



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