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Kategorie: > Technische Fragen - Anschlußprobleme, TK-alagen etc.
TENOCODE
Gast (Gerhard Füsk)
(Gast - Daten unbestätigt)

  23.02.2008

TENOCODE ist eine Zusatzeinrichtung zu Fernsprechnebenstellenanlagen der Firma T & N. Durch Wahl einer Codezahl wird Umwertung und automatische Anwahl einer Amtsrufnummer angestoßen. Das brachte Zeitersparnis, Entlastung des Vermittlungspersonals, Verringerung von Fehlbelegungen und Möglichkeit der Verwaltung von Zugangsberechtigungen für den  Selbstwählferndienst.

Dazu hätte ich einige Fragen an die TN-Spezialisten:

Wann wurde das Verfahren eingeführt? (Der mir vorliegende Artikel stammt aus 1965)

Wie groß waren die Schreib- und Leseströme?

Habe ich richtig verstanden, dass die aufgerufene Rufnummer mittels der Schreibdrähte eingeschrieben und dann aus den Kernen wieder ausgelesen wurde? Nach jeder Aktion wäre dann ein Löschen aller Kerne erforderlich gewesen. Das Verfahren wäre also ein anderes gewesen als beim tieferstehend beschriebenen „Totspeicher“, wo Schreiben, Auslesen und Löschen in einem einzigen Zyklus erledigt wurden?

Erfolgte die Ansteuerung und Auswertung bereits mit Halbleitern oder noch in Relaistechnik wie im zugehörigen Codewahlsatz?

Ist bekannt, ob derartige Einrichtung bis zum heutigen Tage in Betrieb sind? Mittels Suchmaschine findet man noch einige Angaben von TENOCODE-Nummern, z.B. bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau oder beim (italienischen) Nationalinstitut für Nuklearphysik.

Wäre es denkbar, dass sich hier nur ein Markenname als Alltagsbegriff eingebürgert hat, ähnlich wie beim Alibiphon, das ja heute auch kein „echtes“ von Willi Müller mehr sein wird?

Ist noch ein Stromlauf der unmittelbaren Umgebung der Speichermatrizen verfügbar? (= Weihnachtssonderwunsch :-) )


Folgend möchte ich kurz zusammenfassen, was mir schon bekannt ist und vielleicht den einen oder anderen auch interessieren könnte:

Die maximal 14stelligen Rufnummern wurden in Ferritkernmatrizen durch kundenspezifisches Einfädeln von Schreibdrähten „eingebaut“.

Die Vorderseite einer Speicherplatte sieht so aus



die Rückseite so:



Den prinzipiellen Aufbau darf man sich so vorstellen:



Quelle:  Telefonbau und Normalzeit 1899 – 1969, Vom Druckknopflinienwähler zur Multireed-Technik  (Festschrift zum 70jährigen Firmenjubiläum)


Eine ähnliche Technik habe ich in der frühen Rechnertechnik gefunden: den „Totspeicher“ zur schnellen Bereitstellung von einmalig fix festgelegten Zahlenwerten aus einem vereinfachten Ringkernspeicher:



Prinzipielle Funktion eines Totspeichers an einer Ausführung mit 32 x 32 Zahlen zu je 42 Binärstellen erklärt

Alle Kerne sind durch einen Gleichstrom –i1 zum Punkt A der Hysteresisschleife vormagnetisiert. Die Zeilenwicklung (röm. Ziffern I bis XXXII) der abzutastenden Zeile wird vom zusätzlichen Strom i2 durchflossen, die Kerne der aufgerufenen Zeile werden zum Punkt B vormagnetisiert.

Die Spaltenwicklung (arab. Ziffern 1 bis 32) ist nur durch jene Kerne geführt, aus denen der Wert „1“ ausgelesen werden soll. Wird so eine Spaltenwicklung nun vom zusätzlichen Strom i3 durchflossen, so kippen alle erfassten Kerne dieser Zeile zum Punkt C der Hysteresisschleife um und induzieren in den Lesedrähten 1 bis 42 das der „eingebauten“ Festzahl entsprechende Bitmuster, das vom Leseregister aufgenommen wird.

Nach Abschalten der Ströme i2 und i3 werden die Kerne durch –i1 wieder zum Punkt A zurück gekippt und stehen zur neuerlichen Ausspeicherung eines Festwertes zur Verfügung.

Problem des Aufbaues einer derartigen Matrix: aus energetischen Gründen solle die Ringkerne möglichst klein bleiben, anderseits muß aber für jede gespeicherte Zahl ein Draht hindurchgefädelt werden können.

Quelle: Technik der Magnetspeicher, Herausgeber Dr.-Ing. Fritz Winckel, Springer – Verlag, 1960










Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 6
Thomas Göbel
thomas.goebelpriteg.de
(Mailadresse bestätigt)

  02.03.2008
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Gerhard Füsk vom 29.02.2008!  Zum Bezugstext

In der Festschrift zum 70. Firmenjubiläum ist die TENOCODE-Einrichtung von S. 170 bis 177 einigermaßen verständlich beschrieben. Der Funktionszyklus:
(a) Anschaltung und Belegung der Einrichtung über einen Koppler an die betr. Amtsübertragung (AUe)
(b) Übergabe der (zweistelligen) Codezahl an die Einrichtung (IVW)
(c) Löschen der Ringkerne und "Setzen" (Schreiben) der der Codezahl zugeordneten Ringkerne. Diese Zuordnung wurde bei der Konfiguration durch "Fädeln" der 100 Schreibdrähte (je Codezahl ein Draht) getroffen.
(d) "Lesen" und Ausgabe der Zielrufnummer. Die beim Schreib-Prozeß gesetzten Ringkerne markieren des Ende jeder einzelnen Impulsserie, die zur AUe gesendet wird. Max. 14 Impulsserien (= 14 stellige Rufnummern) konnten je Codewahl-Ziel gespeichert (= gefädelt) werden. Ein zusätzlicher Ringkern speicherte die Nachwahl-Info.
(e) Nach Ausgabe der Rufnummer (IWV) wurde die Codewahl-Einrichtung freigegeben.

Leider ist das T&N Schaltungs-Archiv nicht mehr existent (siehe Beitrag in einem anderen Thread), so daß Schaltungsdetails nicht mehr verfügbar sind.

Nachzutragen ist noch, daß
(1)der Begriff "TENOCODE" später auch für in NStAnl integrierte Codewahl-Einrichtungen mit anderer Technologie verwendet wurde, und
(2) Ringkern-Speicher auch für den Zahlengeber der Systeme MRK IIG und IIIW 6020 verwendet wurde. Der Zahlengeber war ein Leistungsmerkmal des Vermittlungsplatzes und gestattete das Eintasten der zu wählenden (Amts-)Rufnummer, an Stelle der Verwendung eines Nummernschalters, und erlaubte die Wahlwiederholung. Ich besitze einen solchen Zahlengeber - eine Leiterplatte im DIN A3 - Format. Diese Funktion ist heute in jedem Telefon-Chip auf winziger Fläche realisiert...
Gast (wolfgang)
(Gast - Daten unbestätigt)

  01.03.2008
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Gerhard Füsk vom 29.02.2008!  Zum Bezugstext

Hallo Thomas,
kurzer Nachsatz, es sollte kein Hackangriff, also überhaupt kein angriff sein, nur die Feststellung, das das gewohnte eben nicht mehr ist, und man sich (eben auch ich)  schwer mit den neuen Tatsachen abfinden muß.
nichts für ungut an alle, ansonsten, wer das falsch versteht, möchte ich mich dafür entschuldigen.
tschüüs wolfgang
Gast (Gerhard Füsk)
(Gast - Daten unbestätigt)

  29.02.2008
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Thomas Göbel vom 29.02.2008!  Zum Bezugstext

Schönen Dank für die weiterführenden Erklärungen!

Was mich ja noch interessieren würde, wäre die Größe der Schreibströme, der erstmalige Einsatz der Einrichtung und irgendein Papier, das im Entferntesten nach Stromlauf aussieht (von der unmittelbaren Umgebung des Kernspeichers, eher nicht von der Übertragung gesamt).

Ein Mißverständnis muß ich noch gesenkten Hauptes ausräumen:

Die von mir wiederholten Worte Wolfgangs waren nicht ganz vollständig, das haben Zitate leider so an sich, daß es immer schwer fällt, Start- und Stoppmarke an der richtigen Stelle zu setzen.

Es hieß nämlich noch weiter:

<<Aber so ging es mit TELEFUNKEN, die gesamte Radioindustrie, na ja +++ , eigentlich alles , was Deutschland einst groß gemacht hat, läuft jetzt mehr, oder weniger den Bach runter.......>>

Weder von ihm noch von mir war damit wohl ein "Angriff" auf T&N ff. gemeint, sondern ein ganz allgemeines Wehklagen, daß alle ehemals namhaften Firmen verkauft und filetiert werden. Archive in den Reißwolf, die erfahrenen Mitarbeiter ins Ausgedinge usw.

Anlaß für mich, das zu zitieren war eigentlich die in einem anderen Thread erwähnte Tatsache, daß man jetzt sogar schon eine Spende einzahlen muß, bevor man von einer Kundendienstorganisation eine recht allgemein gehaltene Auskunft erhalten kann.

Nun ja, alles kostet eben Geld und die international tätigen Investoren wollen das ihre möglichst schnell potenziert sehen!

Endes des Lamentos, Kopf wieder hoch und nochmals Danke für die Info!
Thomas Göbel
thomas.goebelpriteg.de
(Mailadresse bestätigt)

  29.02.2008
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Gerhard Füsk vom 28.02.2008!  Zum Bezugstext

Gerhard Füsk stellte einige Fragen über die TENOCODE-Einrichtung - und beantwortete sie zum großen Teil selbst:

(a) Die TENOCODE-Einrichtung (ein Codewahl-Speicher) war genau wie der zitierte "Totspeicher" konstruiert: Die zu wählenden Ziffern mussten bei der Einrichtung der Codewahl vom Revisor "gefädelt" werden.

(b) Die Verstärkung der Leseimpulse erfolgte mit Transistoren, Relais wären dazu zu unempfindlich gewesen. Die Schnittstelle zu den Amtsübertragungen war jedoch mit (MRK-)Relais ausgeführt, ebenso der Anschaltekoppler.

(c) Was ich nicht verstehe, ist das ständige Herumhacken auf T&N, dem Management und der Verweis auf "das, was daraus geworden ist". Ersetze die Firmenbezeichnung durch eine beliebig gewählte aus dem Kreis der ehemaligen Amtsbaufirmen (S&H, DeTeWe, SEL, ...) und die Wolfgang'schen Lehrsätze stimmen immer noch (oder eben doch nicht). Wer nicht begreift, daß sich die Welt in den vergangenen 20 Jahren drastisch geändert hat, wird auch den (scheinbaren) Niedergang der Fernmeldefirmen nicht verstehen. Das Paradies "Postmonopol" existiert nicht mehr, meine Herren!
Gast (Gerhard Füsk)
(Gast - Daten unbestätigt)

  28.02.2008
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von wolfgang vom 26.02.2008!  Zum Bezugstext

Ich möchte mich an dieser Stelle bei Wolfgang dj7lv herzlich für die Zuschrift und auch für die Mühe, die Du Dir gemacht hast bedanken. Leider bleiben aber meine oben gestellten Fragen dennoch offen, wie Du im Mail auch geschrieben hast.

Vielleicht findet sich ja noch einer von den "Alten Hasen", der das hier zufällig einmal liest.

Eine Aussage von Wolfgang möchte ich mir erlauben zu zitieren:

<< Daß T+N eine große + fortschrittliche Technologie hatte ist wohl unbestritten, leider war das Management nicht in der Lage , diese Visionen, die diese hervorragenden Techniker ausgeklügelt hatten, in  marktreife Produkte umzusetzen + die Teams so zu halten, daß das alles zusammen funktionierte, sowohl in der Fabrik, als auch beim Kunden, und das Ergebnis siehst du heute!!!! >>

Gast (wolfgang)
(Gast - Daten unbestätigt)

  26.02.2008

Hallo Gerd,

zu meiner Mail von gestern, guck mal hier

http://rechentechnik.foerderverein-tsd.de/speicher/node2.html

denn eigentlich ist der TENOCODE ein Kurzwahlverfahren, hab grad mal gegoogelt, da kommen einige Zeitungsausschnitte von der Computerwoche zutage, da ist das eigentlich ganz gut erklärt. Bei ebay gibts auch ein paar annoncen von Anbietern einer Extraschrift, von T+N , wohl wo der Code/ das Verfahren etwas erklärt ist. Den Preis halte ich aber für etwas überzogen
wolfgang



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