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Kategorie: > Fernamtstechnik, Vermittlungstechnik
Hebdrehwähler rattern lassen
Gast (Christian Sch.)
(Gast - Daten unbestätigt)

  30.09.2008

Hallo Telefon-Gemeinde!

Vor kurzem habe ich ein altes Gerät aus einer Vermittlungsstelle erstanden. Ich weiß nicht, ob die genaue Bezeichnung Stangenwähler, Strowgerwähler oder Hebdrehwähler lautet. Auch weiss ich nicht, wie alt es ist; die Draht-Isolierungen sind jedoch noch aus Stoff. Ich habe eine Abbildung gefunden, die dem Gerät sehr nahe kommt, außer dass die Relais nicht durch ein Gehäuse abgedeckt sind:
http://www.fernsprecher.com/images/stories/netztechnik/stangenw.jpg
Es hat 3 Kraft-Magnete, die einwandfrei funktionieren (Heben, Drehen, Fallenlassen). Gern würde ich zu Demo-Zwecken ein Nummernschalter-Telefon anschließen, um dem Gerät etwas Leben wiederzugeben, was sicher optisch und akustisch reizvoll wäre. Mit moderner Elektronik kenne ich mich gut aus und könnte schnell eine Transistor- oder IC-Schaltung dazu entwerfen. Lieber würde ich jedoch die 4 im oberen Teil des Gerätes vorhandenen (Rund-)Relais zu diesem Zweck nutzen - es wäre authentischer und würde der fast schon museumsreifen Technik eher gerecht.
Die bestehende Verdrahtung ist für mich leider quasi undurchschaubar, weil ich nicht weiss, wie früher die Ankopplung an die benachbarten Geräte im Vermittlungsamt ausgesehen hat. Es ist nur ein kleiner Aufkleber mit der Aufschrift "IV.GW 12.7" vorhanden, was mir aber nichts sagt.
Ein paar grobe Vorstellungen habe ich schon:
Die Kraftmagnete können selbstverständlich nur indirekt betätigt werden, weil Ströme/Spannungen so um die 1 A bei 60 Volt viel zu hoch für die Nummernschalter-Kontakte wären. Auch wird in irgendeiner Form eine Abfall- oder Anzugverzögerung (mindestens) eines Relais eine Rolle spielen, da ja die Pause zwischen zwei IWV-Ziffern erkannt werden muss, um eine Funktionsumschaltung (z. B. heben->drehen) zu bewirken. Weiterhin vermute ich, dass das linke Relais mit der Aufschrift "A" direkt mit den IWV-Impulsen zu tun hat, da es eine etwas anders angeordnete Justierschraube und eine andere Anker-Lagerung besitzt.
Alles andere liegt für mich im grauen Nebel, ich wäre dankbar für alles, was zur Aufklärung beiträgt!

Viele Grüße und vielen Dank im Voraus!

Christian





Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 8
Gast (Wählamt Kleinbaumgarten)
(Gast - Daten unbestätigt)

  04.10.2008
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Christian Sch. vom 03.10.2008!  Zum Bezugstext

Ich würde nicht so schnell "die Flinte in's Korn werfen". Bei dem Ding handelt es sich um einen sogenannten Gruppenwähler, höchstwahrscheinlich mit Steuerspannungs-Steuerung.

Sind als 60V angeschlossen (auch entsprechend der WK-Kontakt durchgeschaltet), so müßte man - für den ersten Test - folgendes machen:

1) C-Relais andrücken und gedrückt halten

2) zusätzlich das B-Relais andrücken und gedrückt halten.

3) Das A-Relais impulsweise andrücken. Bei jedem Andrücken des A-Relais sollte sich der Hebdrehschalter um jeweils einen Schritt in die Höhe bewegen. Keine Angst, bei diesem Test kann man sich ruhig Zeit lassen, es ist nicht so kritisch, wie bei den späteren Exemplaren)

4) Hat der Wähler den gewünschten Höhenschritt erreicht, auch das B-Relais loslassen, das C-Relais aber weiter angedrückt lassen. Der Wähler wird jetzt in sogenannter "Selbststeuerung" in die Kontaktbank eindrehen und alle Kontakte des betreffenden Höhenschrittes bestreichen und - vermutlich (nicht unbedingt, das ist jetzt typenabhängig) - am letzten Kontakt oder unmittelbar danach stehen bleiben.

Hinweis: Bestimmte Relaissätze brauchen einen dezidierten Abschalteschritt, es kann also sein, daß das hier vorliegende Exemplar zwar durchdreht, dann aber weiter rattert. Das spielt - zumindest momentan - keine wirkliche Rolle.

5) Rückführen des Hebdrehschalters in die Grundstellung durch Loslassen des C-Relais, daraufhin wird der Auslösemagnet erregt, der Wähler geht den Weg, den er gekommen ist, wieder zurück und fällt dann in die Grundstellung zurück.

Bitte einmal also entsprechend probieren, eventuelle mechanische Fehler beheben und den Wähler nachjustieren - und bitte der Runde hier berichten. Danke!
Gast (Christian Sch.)
(Gast - Daten unbestätigt)

  03.10.2008
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Ian Jolly vom 03.10.2008!  Zum Bezugstext

Hallo,

ich habs mir überlegt, den Relaissatz kann ich nicht weiter brauchen, statt dessen muss ich mir selbst wohl eine "glue logic" konstruieren. Ich setze ihn dann für Weiterverwerter in die Telefonbörse dieses Forums.

@Ian:
I'm only trying to connect an old electro-mechanic switch to a pulse-dialing phone in order to make it moving and sounding. The internet page you mentioned looks like something different to me, about VoIP or something.

Regards + Grüße

Christian
Gast (Ian Jolly)
(Gast - Daten unbestätigt)

  03.10.2008

 Hallo, bin ich interessiert, zu sehen, dass es andere interestedin altes Telefonamt equiment gibt. Ich habe einen Austausch unter Verwendung der Ausrüstung wie es errichtete 1929. Es wird an andere alte konservierte Austäusche um die Welt unter Verwendung des " angeschlossen; CNet" Sehen Sie www.ckts.info/192/uk für die BRITISCHEN Zahlen. Wenn Sie ein altes Telefon oder ein Fernsprechsystem haben, warum man nicht an CNet anschließt? Traurig aber ich müssen Babelfish verwenden, um zu übersetzen:- (
Ian
Nordwales Großbritannien
CNet +44 35 2345
Gast (Christian Sch.)
(Gast - Daten unbestätigt)

  01.10.2008
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Daniel vom 01.10.2008!  Zum Bezugstext

Guten Abend allerseits!

Vielen Dank für die schnelle Hilfe! Hätte kaum erwartet dass ihr den Uralt-Wähler derart schnell und kompetent zuordnen konntet.

Auf die Schnelle konnte ich bisher nur die +/- Spannungsversorgung mit der Brücke -<->WK austesten, siehe da es tut sich schon was: Falls der Wähler angehoben ist, fällt er zurück. Relais A zieht in jedem Fall an. Wenn man dann Relais B eindrückt, fällt Relais A in kurzen Impulsen ab und der Wähler macht Höhenschritte.

Danke auch für den Hinweis mit der Funkenlöschung.
Ich hatte auch schon überlegt, dies mit zwei antiseriellen Z-Dioden parallel zu jedem Kraftmagneten zu lösen, aber das wäre ja wieder eine moderne, un-historische Lösung.

Ich werd versuchen, irgendwie an Hintergrundwissen zum
System 22 zu gelangen, zur Gesamt-Verschaltung in Gruppen usw. ist mir nämlich noch einiges unklar.
Außerdem muss ich den Wähler noch auf abgerissene Drähte und evtl. verbogene Kontakte untersucht werde, er wurde zuletzt etwas unsanft transportiert...

Grüße,

Christian
Gast (Daniel)
(Gast - Daten unbestätigt)

  01.10.2008
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Daniel vom 01.10.2008!  Zum Bezugstext

Nachtrag: Wenn du den H/D-Magnet dauerhaft über die Relais schalten möchtest, muss an Kontakt 11 und 12 der Leiste am Wähler ein R-C-Glied gegen Erde (also +60V) zur Funkenlöschung, da sonst die Relaiskontakte verbrennen:

     -----
11 ---|50 |---| |---- +60V
     -----   1µF

Grüße
Daniel
Gast (Daniel)
(Gast - Daten unbestätigt)

  01.10.2008
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Christian Sch. vom 01.10.2008!  Zum Bezugstext

Hallo,

der Beschreibung nach zu urteilen, handelt es sich um einen 4.Gruppenwähler (IV.GW) des Systems 22. Die Relaisbestückung ist dann A B C und P. Beim Blick auf die Rückseite ergibt sich folgendes Bild:

Relais          P   C   B   A
Leiste          15 14 ... 2 1

Für den im ersten Beitrag beschriebenen Versuch sind folgende Kontakte interessant:

15 .. -60V
14 .. WK-Kontakt
12 .. Drehmagnet
11 .. Hebmagnet
1 .. +60V (rot, in der VSt die Erde)

An den WK-Kontakt schließt du ebenfalls -60V an.

Viel Erfolg!
Daniel

P.S.: Wenn du die Relais später nicht verwenden möchtest, sind diese hier gerne als Ersatzteile gesehen.
Gast (Christian Sch.)
(Gast - Daten unbestätigt)

  01.10.2008
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Reinhold Neurov vom 01.10.2008!  Zum Bezugstext

Hallo Reinhold,

erstmal vielen Dank, dass du dich meinem Wähler-Problem widmest. Leider scheitere ich bereits bei der Lokalisierung der + und - Versorgungs-Sammelschiene.
Der Wähler hat rückseitig eine 15polige Messerleiste. Ganz rechts sind mehrere rote Adern aufgelegt, aber richtig blaue finde ich nicht. Die Stoffisolierungen sind durch Alterung und Staubablagerungen leider überwiegend schwarzbraungrau geworden. Manchmal erkennt man noch eine zweifarbige Isolierung, z. B. rot-weiß oder grün-weiß.

Zu den 4 Relais: Sie haben von links nach rechts folgende Buchstabenfolge: A, B, C, (keine). Der ganz rechte hat nur noch einen winzigen Farb-Punkt, könnten die Reste eines weggewischten "D", genauso aber auch eines "P", sein.
Die Wicklungen haben folgende Aufschriften:
Relais A:
I 500/7500/0,11 Cu L.
II 1000/bifl./0.10 W.d.S.S.
Bv.V.Sa. 551/
(seitlich:) 551/10

Relais B:
I 500/7500/0,11 Cu.L.
II 200/3150/0.14 Cu.L.
Bv.V.Sa 551/
(seitlich:) 551/9

Relais C:
I 200/3300/0,12 Cu.L
II 850/7000/0,10 Cu.L
III 750/200/0,10 Wd.S.S.
IV 200/bifl./0,10 Wd.S.S.
Bv.V.Sa 535/
(seitlich:) 535/18

Relais ohne Buchstaben:
I 40/2700/0,25 Cu.L
II 750/5545/0,10 Cu.L
III 250/55/0,10 Wd.S.S
IV 2000/bifl./0.10 Wd.S.S
Bv.V.Sa 522/
(seitlich:) 522/21

Bei den ganzen Zahlen und Wicklungsaufbauten braucht es - glaube ich - schon einen absoluten Kenner. Nur für den Fall gefragt, dass ich von der Relais-Mimik nichts mehr verwenden kann oder will (mein Demo-Objekt also nur aus dem reinen HDW aufbaue), könnte jemand hier im Forum damit noch was anfangen? Etwas von dieser betagten Technik wegzuwerfen käme mir irgendwie pietätlos vor, dann würde ich die Teile lieber gegen Portoerstattung einem Enthusiasten überlassen.

Grüße Christian
Gast (Reinhold Neurov)
(Gast - Daten unbestätigt)

  01.10.2008

Hallo,

Reine Vermutung bzw logische Überlegung, da ich das Gerät bzw das zugehörige Wählsystem nicht kenne: Das A-Relais nimmt die Wählimpulse auf; dann wird es wahrscheinlich ein C-Relais geben, das ist angezogen, wenn der Wähler von der vorherigen Wahlstufe aus belegt wird. Weiter dürfte es noch ein P-Relais geben, das zieht an, wenn der Wähler einen freien Ausgang gefunden hat und somit die nächste Wahlstufe belegt werden konnte. Dann müßte es noch ein (verzögertes) Relais geben, das abfällt bzw anzieht, wenn die Wahlimpulse (die das A-Relais an den Hebemagneten weitergibt) zu Ende sind, so daß der Wähler einen freien Ausgang (=Drehschritte) suchen kann. Die Drehschritte erfolgen dann mittels Selbstunterbrechungskontakt des Drehmagneten und werden durch Anzug des P-Relais gestoppt. Der Auslösemagnet dürfte dann angesteuert sein, wenn der Wähler nicht in Nullstellung ist und das C-Relais nicht angezogen ist.

Ich würd in deinem Fall einfach mal am Steckkontakt des Wählers nach roten und blauen Drähten suchen. Rot ist Plus (Erde!) und blau ist Minus. Auf den Drähten die Betriebsspannung anlegen (mit Strombegrenzung 1-2A arbeiten, vielleicht nicht gleich mit 60V beginnen und einen Finger auf den Ausschalter legen...). C-Relais andrücken. A-Relais impulsweise andrücken. Der Wähler müßte nun Höhenschritte machen. Nach den Impulsen müßte er selbständig Drehschritte machen. P-Relais andrücken, dann müßte er damit aufhören. C-Relais loslassen, dann müßte er "heimlaufen" (runterfallen und zurückdrehen). Wie gesagt, ist alles nur Vermutung.

Poste doch mal, ob es funktioniert hat. Außerdem wären die Buchstaben auf den Relais noch interessant

RN




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