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Kategorie: > Sonstiges
Ausbildung heute
Gast (Unbekannt!)
(Gast - Daten unbestätigt)

  23.02.2012

Hallo an alle, besonders Post(Telekom)-/oder SiemensKollegen.

Ich habe grade die Ausbildung der 60-Jahre gelesen, da gab es bei Siemens eine Lehrwerkstatt für 90!! Lehrlinge!!!
Wie + wo wird denn heute ausgebildet (noch) + in welchen Stückzahlen?
Seit Ende der alten DBP gibt es ja auch die Fermeldeämter nicht mehr, + damit die daranhängenden Post(gelb)/Post(grau)-Schulen, wo, ich sage mal, so von 1960 bis 1990, also in 30 Jahren bestimmt mehrere 10000  Fernmeldehandwerker ausgebildet wurden, hier in Braunschweig gab es auch solche Schule, ist aber alles aufgelöst, die Post hatte ja auch eine (oder 2???) Fachhochschulen für Ingenieure, aber ich glaube, die gibt es auch nicht mehr.
Na, vielleicht kann da jemand was zu sagen.
Es gibt hier auch Seiten über die Lehrlingsausbildung zum Fernmeldehandwerker, gut heute heißt das anders, aber ist egal.
wolfgang



Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 6
Gast (Unbekannt!)
(Gast - Daten unbestätigt)

  24.03.2012
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Endamt51 vom 24.03.2012!  Zum Bezugstext

Hallo an alle,
erst mal vielen Dank für Eure Schilderungen, ich selbst war ja nun im Handwerk (als Elektriker) + habe Telefontechnik eigentlich nur nebenher gemacht, zu mindest hat das zum Montieren + Inbetriebnehmen von NST-Anlagen (Kleine + Mittlere NST-Anlagen/ Reihenanlagen) gereicht, konnte auch Fehlersuchen (+ finden, reparieren ++), ob heute noch weiß ich nicht, auf jeden Fall wäre es schwieriger, dann noch ca 1,5 Jahre,
hab dann aber nichts mit FM-Technik mehr zu tun gehabt, außer mal später auf der einen oder anderen Hannover Messe mal geguckt , wie weit  die  FM-Technik gediehen war, hab da aber nicht mitgekriegt, wie weit die Elektronik in der 'Relaistechnik' (Klappertechnik) fortgeschritten war, erst nach Renteneintritt, hab ich das als Nostalgie wieder entdeckt.
wolfgang
Endamt51
endamt51my-funhome.de
(Mailadresse bestätigt)

  24.03.2012
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Gerd-Wilhelm Klaas vom 24.03.2012!  Zum Bezugstext

Ich habe zwar 10 Jahre später angefangen, aber vieles kommt mir bekannt vor.
Da ich 'Heimschläfer' war, ist mir das Wohnheim erspart geblieben.
Die Aussicht bald in Spleissgruben und auf Telefonmasten herumzuturnen veranlasste mich einen unterschriftsreifen Lehrvertrag bei Siemens zu zerreisen. Leider hat mich das erste Lehrjahr etwas unsanft auf den Boden der Tatsachen geholt. 9 Monate 'Werkstoffbearbeitung' haben mich ziemlich demotiviert... Im zweiten Lehrjahr ging es dann endlich los mit all den Spleissgruben und Telefonmasten. Das vierte Lehrjahr habe ich mir für eine leichtere Handwerkerprüfung geschenkt. Dass die Bundespost noch eine Behörde war, wurde mir mit einem dienstlichen Gang zum Frisör demonstriert. Nach der Lehrzeit wurde es auch nichts mit Spleissgrube und Telefonmast, ich wurde zum Amtsbau gesteckt(für den Nebenstellenbau waren wiederum meine Haare zu lang).

Gruss Klaus
Gerd-Wilhelm Klaas
infowasser.de
(Administrator)

  24.03.2012

Copyright Gerd-W. Klaas
Ich habe vor einiger Zeit zusammengestellt, was wir in der Lehre beim FA2 Dtmd so gemacht haben
FLehrl 1958-1962 in Dortmund Aplerbeck
Ausbildung bei der Deutschen Bundespost
Die Deutsche Bundespost brauchte in den Wirtschaftswunderjahren nach dem zweiten Weltkrieg gut ausgebildetes Personal. Dieses Personal wurde in eigenen Lehrwerkstätten ausgebildet.
Bei der Oberpostdirektion (OPD) Dortmund war die Lehrwerkstatt beim Fernmeldeamt (FA) 2 Dortmund angesiedelt. In dieser Lehrwerkstatt wurden auch die Lehrlinge aus Plettenberg ausgebildet.
Die Lehrwerkstatt war in Dortmund-Aplerbeck, Marsbruchstr. 125.
Ende 1957/Anfang 1958 bewarben sich u. a. Plettenberger um eine Lehrstelle als Fernmeldelehrling bei der Deutschen Bundespost. Vor der Einstellung fand in den Räumen des Fernsprechamtes Lüdenscheid eine Aufnahmeprüfung statt.
Die Lehrstellen waren damals knapp, so daß wir drei Plettenberger froh waren, eine Zusage als Fernmeldelehrling zu bekommen. Die drei Plettenberger waren Gerd Zarges (1.12.1998 pensioniert), Gerd Schmidt und Gerd-Wilhelm Klaas.
Am 1. April 1958 begann die Lehre. Wir waren damals knapp 14 oder 14 Jahre alt. Da wir nicht jeden Tag nach Hause fahren konnten, wurden wir in Schlafräumen oberhalb des Bürotraktes untergebracht. Dieser Trakt war direkt mit den Räumen der Lehrwerkstatt verbunden. Wir Plettenberger schliefen mit anderen aus Südwestfalen zu insgesamt 12 Personen auf einem Zimmer.
Der Raum war folgendermaßen ausgestattet:
Sechs doppelstöckige Metallbetten,. zwölf schmale Spinde. Neben einem großen Tisch war das Zimmer noch mit mehreren Hockern ausgestattet. Jeglicher Schmuck wie Bilder usw. fehlte. Die Zimmer waren sehr karg eingerichtet.
Insgesamt waren es drei oder vier Schlafräume.
Heimleiter
Heimleiter war ein ehemaliger Soldat des Zweiten Weltkrieges. Er sorgte für Zucht und Ordnung.  So wurden wir geweckt. „Aufstehen“, brüllte er morgens in dem Flur. Weiterschlafen bzw. nicht aufstehen wäre mit körperlicher Züchtigung wie Backpfeifen geahndet worden. Für kleinere Nebentätigkeiten wie Verstopfen der Toiletten wurden wir nach Dienstende zwangsverpflichtet.
Telefondienst war ebenso angesagt. Der Besuch einer Kinovorstellung in Aplerbeck nach Dienstende am frühen Abend endete für einige Lehrlinge buchstäblich in den schlagfertigen Armen von Herrn Bartels. Der Tag endete damit, daß das Licht augeschaltet und Nachtruhe gebrüllt wurde.



Arbeitszeit
Montags bis freitags wurde von 7.30 Uhr - 16.30 Uhr gearbeitet, Samstags von 7.30 bis 12.00 Uhr. Als wir Burschen unsere Lehre begannen, hatten wir noch eine garantierte Arbeitszeit von 45 Stunden.
Berufsschule
Einmal in der Woche hatten wir Berufsschule. Unser damaliger Berufsschullehrer war der Direktor der „Brüggemannschule“, Herr Braun.
Gern erinnere ich mich an den guten Pädagogen, der das Curiculum hervorragend beherrschte.
Dienstsport
Während der Lehre in der Lehrwerkstatt hatten wir zwei Stunden Dienstsport.
Wir fuhren zum Südbad und lernten während der ganzen Ausbildung nur den Fußsprung vom Ein und Drei Meter Brett.
Berichtshefte
Jede Woche wurde ein Bericht geschrieben. Auf der Vorderseite wurden der Tag, die Art der Arbeit und die Stunden eingetragen. Unten waren drei Felder
Führung, Fleiß und Leistung. Diese drei Felder wurden jede Woche vom Ausbilder benotet und unterschrieben. Die Eltern der Erziehungsberechtigten mußten jeweils gegenzeichnen.
Auf der Rückseite wurde eine Zeichnung erstellt oder ein Aufsatz geschrieben.
Als Zeichnug wurde z.B. eine komplette Drehbank, ein Hochofen oder der Schaltplan einer Nebenstellenanlage gezeichnet.

Verpflegung
Das Frühstück, Mittagessen und Abendessen wurde in der Kantine ausgegeben, die ebenfalls im Hause war. Froh waren wir, wenn es Samstag 12.00 Uhr war. Als Vierzehnjähriger freut man sich darauf, wieder nach Hause zu kommen. Vor der Heimfahrt mußte jedoch eine Hürde genommen werden. In der Kantine mußte das Mittagessen eingenommen werden. Heimleiter Bartels achtete streng darauf, daß jeder seinen Teil abbekam. Üblicherweise war Samstag eine Suppe angesagt. Hatte man die Suppe sehr schnell gegessen um den Zug für die Heimfahrt mitzubekommen, stand Herr B. am Ausgang und sagte sinngemäß: “Dir hat es aber gut geschmeckt, deshalb darfst Du Dir noch einen Teller Suppe essen.“ Dieser zweite Teller Suppe führte dann dazu, daß man erst zwei Stunden später in Plettenberg war.
Ausbildung
Erstes Lehrjahr:
Drei Monate Elektro - Werkstatt. Lernziel: Elektrizität, Spannung, Kapazität, elektrische Leiter, Schaltzeichen in der Fernmeldetechnik, die Normschrift, OB 05, Zink-Kupfer- Element, Berechnung von Leitungswiderständen, Ohmsche Gesetz, Magnetismus I + II und Schaltungsauszüge. Ausbilder: Iserloh
Neun Monate Metallbearbeitung. Lernziel: Metall- und Kunststoffverarbeitung. Herstellen von folgenden Gegenständen: U-Eisen gefeilt, Körnerblech und Namensschild gefeilt, Nietversuch, Facettenstück,  Prisma gefeilt, U-Eisen gebohrt, Hammer gefeilt, gehärtet und angelassen, Prismapassung und Reißnadel gefeilt, Körner und Durchschlag gedreht, Schraubenzieher geschmiedet, Wandhaken geschmiedet, Drehstähle gefeilt, gehärtet und angelassen, Meißel gefeilt, Messingschale gefeilt, gehämmert, gelötet u. poliert. (Weihnachtsgeschenk). Gewindebuchsen , Maschinenschrauben gedreht,  Pinzette und Maulschlüssel gefeilt, Uhrmacherschraubenzieher gedreht, Winkelmesser gefeilt, Ölkanne zugeschnitten und gelötet, Haken schwarz gebrannt.
Ausbilder: Rüde
Neben diesen praktischen Tätigkeiten fand einmal in der Woche Dienstunterricht statt. Das war ein ergänzender und vertiefender Unterricht.

Zweites Lehrjahr:
Ausbilder: Lehrbautruppführer Struck
12 Monate
Unterirdischer Fernmeldebau:
Lernziel: Kabelkanalanlagen mit Schächten, Einziehen von Röhrenkabeln, Verlegen von Erdkabeln, Bleikabel löten und Bleimuffen schneiden, hämmern und löten. Endverzweiger in KVz aufgelegt und angebracht, Verbindungs-u. Abzweigmuffen gelötet. wenn wir mit Blei arbeiteten, bekamen wir einen halben Liter Milch pro Tag. Lötgruben wurden wieder mit der Schüppe zugeschmissen.
Oberirdischer Fernmeldebau:
Fernmeldemasten setzen, Anker und Strebe angebracht, Träger anbringen, Bronzeleitungen angebracht, Luftkabel gezogen, Masten reguliert, Leitungen reguliert, Mauer- u. Wanddurchbrüche geschlagen, Sprechstellenkabel genagelt,
Abbinden und Ausformen von Kabeln, Trennleisten, Dosen etc. aufgelegt, Anschlußdosenanlagen aufgebaut, Masten bandagiert. Die Erdarbeiten wurden von den Lehrlingen selbst getätigt.
Ab 1. April 1959 fiel die Samstagsarbeit weg. Wir mußten nur noch 42 Stunden pro Woche arbeiten.

Drittes Lehrjahr
Ausbilder: Struck 1 Unlb 12, Kunz 1 Unlb 5, Braun 1 Unlb 7, Jäker Lehrwerkstatt.
Annahme von Störungen, Prüfschrankdienst, Ausbildung in der KVSt und OVSt
(Plettenberg), Nebenstellentrupp: Einrichtung einer Nebenstellenanlage im Rotlichtviertel (Puff) Dortmund, Wähler justiert, „HVt“ Hörde geschaltet.

Die Ausbildung zum Fernmeldehandwerker dauerte drei und einhalb Jahre, bei einigen auch vier Jahre. Die Ausbildung zum Fernmeldehandwerker war dem Elektroinstallateur gleichgestellt.

Ab Anfang 1959 wurden wir für ein Jahr in Dortmund-Wellinghofen untergebracht. Neben den Fernmeldelehrlingen wohnten dort viele Gehörlose und alte Leute (Altersheim).
Im dritten Lehrjahr wohnten wir in Dortmund- Eichlinghofen im Jugenddorf.
Dort waren viele Berglehrlinge, Steigerschüler, Braulehrlinge und Araber.
An den langen Abenden war Sprachunterricht angesagt: arabisch und spanisch lagen im Trend.
Endamt51
endamt51my-funhome.de
(Mailadresse bestätigt)

  23.03.2012
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Christian Diederichs vom 23.03.2012!  Zum Bezugstext

Die Seite www.fernmeldelehrling.de ist auch recht gut gemacht.
Ich war in der Lehrwerkstatt Nürnberg ab 1968 dabei. Wir kamen noch
in den Genuss einer richtig guten Ausbildung. Spätere Jahrgänge
hatten, wenn überhaupt, nur noch Ansätze davon.
Ich denke, dass die Kosten einer Ausbildung eine große Rolle spielen.
Schon zu meiner Zeit bekamen wir immer zu hören, dass die Ausbildung
zum Fernmeldehandwerker ca. 100.000,-DM pro Lehrling gekostet hat.

Gruß Klaus
Christian Diederichs
dh2jut-online.de
(Mailadresse bestätigt)

  23.03.2012

Vielleicht als zusatzinfo ganz interessant: beim zweiten großen Staatsunternehmen, der Deutschen Bundesbahn wurden Fernmelder in der Dienststelle Fw (Fernmeldewerkstätte) München-Aubing bzw. der benachbarten Bundesbahnschule ausgebildet. Und zwar sowohl technische Azubis (Fernmeldemechaniker, Informationselektroniker, Funkelektroniker) als auch die Werkmeister für den Fernmeldedienst.
Einige ehemalige Lehrlinge habemn eine nette kleine Webseite erstellt  http://www.fw-lehrlinge.de/
Die Werkmeister Fm wurden für das ganze Bundesgebiet zentral in Aubing ausgebildet, für den Signaldienst in Wuppertal (Bundesbahnschule Boltenberg, die gibt es heute noch). Wenn ich mich recht erinnere hatte die Fw Aubing (die der Zentralversorger für die ganze DB in Sachen Fernmeldetechnik war)die zweitgrößte Lehrwerkstatt der DB, die größte hatte damals das signaltechnische Pendant, die Signalwerkstätte Wuppertal (in den 80ern, da habe ich dort gelernt).
Joachim
(Mailadresse bestätigt)

  24.02.2012

Hallo Wolfgang,
in Leipzig gibt es noch eine Hochschule für Telekommunikation (HfTL).
War Ende der 70iger selbermal dort.
Wenn ich hier ein Bild in pdf Format anhängen kann, dann kannst Du einen interessanten Artikel der LVZ vom 23.09.2011 lesen. Über alte Vermittlungstechnik.
Gruß
Joachim
PS: geht nicht : dieses PDF Dokument in ein JPG umzudrehen; Ich schicke Dir eine E-mail
Gruß
Joachim



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