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Kategorie: > Sonstiges > Historie
Nummernbereiche in Wien vor OES
RagnarB
texas.rangergmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  04.03.2012

Um die DIskussion über Telefone und Beikästen nicht völlig in andere Bereiche abgleiten zu lassen eröffne ich hier einmal einen eigenen Thread.
Kann es sein, dass im Bereich des Wählamts Hebragasse schon vor der Umstellung auf OES Rufnummern im Bereich 408 vergeben wurden (für Teilanschlüsse)?
Das Telefonbuch 1993/94 enthält beispielsweise für das Bundesrealgymnasium 18, Schopenhauerstr. 49 die Nummern 42 53 81, Lehrkörper 425 90 34 und Datenverarbeitung 408 73 20. Ähnliche Unterschiede fallen mir bei einigen Schulen in den Bereichen anderer Wählämter auf.

Weiters fällt mir auf, dass der Nummernbereich 31x/34x in mehreren Etappen auf OES umgestellt worden sein muss. Der 18. Bezirk etwa zwischen Gürtel und Aumannplatz sowie Gentzgasse und Sternwartestraße wurde Ende 1992 umgestellt, wogegen der verbleibende Streifen des 18. Bezirks (wie der erstgenannte Teil heute Rufnummernbereich 47) und der 19. erst später umgestellt wurden. Entlang der Gymnasiumstraße wurden auch zweimal die Rufnummern geändert, einmal von 31/34 auf 31x und dann nochmals auf 36 bzw. 47 je nach Lage.



Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 9
RagnarB
texas.rangergmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  07.03.2012
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wählamt Kleinbaumgarten vom 07.03.2012!  Zum Bezugstext

Das wäre natürlich durchaus möglich.

Zur baulichen Situation hier im Grätzel kann ich noch anmerken: gegenüber waren zwei(!) komplette und relativ große Häuserblöcke bis Mitte der 1960er praktisch völlig unverbaut, die wenigen bestehenden Häuser waren fast ausnahmslos Einfamilienhäuser. In den späten 50ern wurde der erste große Block mit zwei Stiegen errichtet, dem dann im Lauf der 60er bis 80er weitere mit insgesamt einigen hundert Wohnungen folgten. Nachdem die meisten Wohnungen eher zum Luxussegment gehören (bis auf zwei Häuser) dürften da viele ganze Anschlüsse neu hergestellt worden sein. Das erklärt eventuell eine gewisse Leitungsknappheit im Quadrat Gymnasiumstraße - Sternwartestraße - Türkenschanzstraße - Gentzgasse.
Wählamt Kleinbaumgarten
(Mailadresse bestätigt)

  07.03.2012
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von RagnarB vom 06.03.2012!  Zum Bezugstext

Die einzige Erklärung, daß TATSÄCHLICH bereits fünf Anschlüsse auf dieser Leitung realisiert waren, ist diejenige, daß es vier Viertelanschlüsse gab und auf die gemeinsame Grundleitung ein fünfter Anschluß als Trägerfrequenzanschluß (TFE-1 bzw. DFA) geschaltet war. Spätestens mit der Umwandlung auf eine VFA-Gruppe mußte dann aber der genannte FÜNFTE Anschluß ausgesiedelt werden, da die Anschlußrealisierung mit VFA-Technik keinen weiteren Anschluß neben sich auf der Grundleitung duldete.
RagnarB
texas.rangergmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  06.03.2012
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wählamt Kleinbaumgarten vom 06.03.2012!  Zum Bezugstext

Die Aussage des Zuständigen bezog sich aber explizit auf 5 Einzelanschlüsse an einer Leitung!

Ich bin mir jedenfalls sicher, dass meine Eltern etwa 5 Jahre lang (ab ca. 1987) versucht haben, wegen starker beruflicher Nutzung einen Einzelanschluss zu kriegen, aber immer nur mit "Geht net, woatn'S bis zur Umstöllung" vertröstet wurden. Auf nochmaliges Bitten und Betteln kam dann eben die Meldung "Na, i kann Ihnan kan ganzen Anschluss mehr gebn! Auf der Leitung hängan eh scho 5 Leit, mehr geht net!"
Wählamt Kleinbaumgarten
(Mailadresse bestätigt)

  06.03.2012
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von RagnarB vom 05.03.2012!  Zum Bezugstext

Vielleicht etwas allgemeines: Der "Viertelanschluß" wurde erfunden, um mehrere Teilnehmer an einer gemeinsamen Leitung betreiben zu können. Dies ist nicht wirklich etwas Neues, denn in Deutschland gab es - so wie in Österreich auch - Zweieranschlüsse und für Regionen mit noch weniger Leitungen den Zehneranschluß, letzteren mit einem gemeinsamen Sternpunkt.

Für all diese Systeme ist kennzeichnend, daß immer nur EIN Teilnehmer der gemeinsamen Leitung telefonieren kann, die anderen sind derweilen abgeschaltet.

Der Sinn all dieser technischen Lösungen war der, den Leitungspark möglichst effektiv ausnutzen zu können, da dieser meist den kostenaufwendigsten Teil der gesamten Fernmeldestruktur darstellt, wobei dieser am wenigsten genutzt wird (von Dauertelefonierern einmal abgesehen).

Die Auflösung der Viertelanschlüsse erfolgte dann mit dem VFA-Anschluß (Vierfach-Anschluß), wobei dieser eigentlich eine Abart eines Trägerfrequenzanschlusses ist, der die vier Teilnehmer auf vier unterschiedlichen Frequenzpaaren versorgt. Angenehmerweise funktionierte dieser mit kleinen Akkumlatoren bei den Teilnehmern, die in den Gesprächspausen aufgeladen wurden.

Daß man übrigens "seinerzeit" bei echtem Bedarf nicht trotz Leitungsmangel keinen zusätzlichen "ganzen" Anschluß beistellen konnte/wollte, verwundert mich ein wenig. Ab 1972 gab es die ersten Trägerfequenzanschlüsse mit der Bezeichnung TFE1 (die durchwahlfähige Variante davon war der TFE1-N) und ab etwa 1983 den sogenannten Doppelfernsprechanschluß DFA (zwischenzeitlich kam eine PCM-2-Lösung zum Einsatz, die aber nicht wirklich sauber funktionierte).

Abschließend noch eine Bemerkung zum "da hängen schon fünf dran" - ganz falsch ist die Sache nicht. Beide in Österreich verwendeten Gesellschaftsanschlußsysteme (also GL48/4, GL48/8 und GL78) hatten die Möglichkeit, einen zusätzlichen Anschluß zu simulieren. Damit der Entstörer auf dieser Leitung telefonieren konnte, ohne die Zähler der tatsächlich angeschalteten Teilnehmer zu betätigen, gab es auf der Stammleitung die Möglichkeit des "Entstörersprechens": auf der Stammleitung den Prüfhörer anklemmen, Schleife bilden, mit dem Erdungsspitzerl einen kurzen Erdimpuls geben und die Ziffer 1 wählen, schon war man auf "Entstörersprechen" und man konnte dann telefonieren. Allerdings nur in Zonen, die dem Ortstarif unterlagen, Ferngespräche waren durch die im Wählsystem 48 integrierte Fernwahlsperre unmöglich gemacht.
Christoph Lauter
(Mailadresse bestätigt)

  05.03.2012
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von RagnarB vom 05.03.2012!  Zum Bezugstext

Hallo,

also mich beindruckt ja die Beschreibung derartiger Nummernknappheit in Wien schon irgendwie. War das in der BRD auch so? Wenn ja, wo?

Ich bin leider (erst) 1980 geboren; habe die analoge Telefontechnik in der BRD also also nicht mehr richtig mitbekommen...

Christoph
RagnarB
texas.rangergmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  05.03.2012
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wählamt Kleinbaumgarten vom 05.03.2012!  Zum Bezugstext

Aaaaah, jetzt kenne ich mich aus!

Dass OES sehr wohl auch Impulswahl unterstützt habe ich wie gesagt erst etwa zehn Jahre nach der Umstellung unseres Anschlusses erfahren - der Bautrupptechniker der damals die Umstellung durchgeführt hat hat definitiv das Gegenteil behauptet. Unser Nachbar schräg oberhalb hat einen ganzen Anschluß gehabt und war am Umstellungstag (wie meistens) einfach nicht daheim, der hat dann bis zum (unfreiwilligen) Auszug 2005 sein W74 mit Walzenstecker behalten. Wie sie erfahren haben, dass dieser Mensch, der maximal ein Viertel des Jahres in der Wohnung war und sowieso nie telefoniert hat einen ganzen Anschluss gehabt hat, den sie so dringend gebraucht hätten, haben meine Eltern recht gallig reagiert. Von 8 Wohnungen hatten genau zwei einen ganzen Anschluss, der Rest Viertelanschlüsse. Beim ANtrag auf einen ganzen Anschluss soll der Bautrupp gesagt haben: "Naaa, tuat ma laaad, oba do hängan scho 5 Leit auf ana Leitung, mehr geht nimma!" - kommt mir etwas unwahrscheinlich vor, selbst bei einem VFA-AT wären es ja nur 4 ganze Anschlüsse auf einer Doppelader gewesen.

Ich nehme an, die Leitungsknappheit Ende der 80er lag vor allem daran, dass gegenüber mehrer kleine Villen abgerissen bzw. leere Grundstücke mit Wohnblocks der Luxusklasse verbaut wurden und damit etliche zig WOhnungen innerhalb weniger Jahre dazugekommen sind.
Wählamt Kleinbaumgarten
(Mailadresse bestätigt)

  05.03.2012
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von RagnarB vom 04.03.2012!  Zum Bezugstext

Wie schon gesagt, die Umschaltung auf das Digitalsystem (in der Hebragasse konkret auf das OES-E) erfolgte in mehren Teil-Etappen und nicht schlagartig. Es konnte also durchaus sein, daß man noch konventionelle - auch "ganze" - Anschlüsse mit sechsstelligen Anschlüssen besaß, Neuanschlüsse aber bereits siebenstellig an die OES-Vermittlungsstelle herangeführt wurden. Das hier genannte Beispiel spricht dafür, daß eben die Schule einen weiteren Anschluß beantragt hatte und dieser bereits digital realisiert wurde.

Übrigens ist es richtig, daß die Vermittlungsstelle "Berggasse (Be31 und Be34)" Teile des Versorgungsgebietes an die Vermittlungsstelle Gersthof (Ge47) abtrat. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß weitere Rayonbereinigungen der Berggasse gegenüber der Vermittlungsstelle Neutorgasse (Ne53) durchgeführt wurden, dies betraf das Gebiet zwischen der Maria Theresien Straße und der Ringstraße mit Ausnahme der Rossauer Kaserne und deren Ableger im genannten Bereich, diese blieben bei der "Berggasse"

Noch kurz zu den Wählverfahren: Das OES (beide Systeme) akzeptieren sowohl Mehrfrequenzverfahren wie auch Impulswählverfahren, auch das jetzt zur Installation gelangende "Next Generation Network" ist diesbezüglich zweisprachig ausgerüstet.
RagnarB
texas.rangergmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  04.03.2012
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wählamt Kleinbaumgarten vom 04.03.2012!  Zum Bezugstext

Und warum waren dann im selben Gebäude(!) laut Telefonbuch 42er- und 408er-Nummern vergeben? Ist das eine Ungenauigkeit des Telefonbuches oder wurde da für einen analogen ganzen Anschluss eine 7-stellige Nummer vergeben? Viertelanschluss kann es ja aufgrund der Endziffer 0 keiner gewesen sein.

Ich meine auch mich zu erinnern, dass die Firma Köck in Wien 16 schon um 1986(!) eine 7-stellige 408er-Nummer hatte, zumindest laut Briefkopf.

34 -> 317 stimmt auch nur eingeschränkt, im von mir genannten Innerwähring wurde sowohl 31 als auch 34 -> 470.

An die Umstellung der Viertelanschlüsse kann ich mich noch bestens erinnern. Ein Riesenaufwand! Bei uns im Haus ist erst eine neue Hauszuleitung gelegt worden, vom Keller bis zum Dachboden das ganze Haus aufgestemmt und zu jeder Wohnung eine neue Leitung gelegt. Dann ist der Fernmeldebautrupp jede Wohnung durchgegangen, hat die Beikästen abmontiert, die alten W74 eingesammelt (und die Tischapparate gleich mir gegeben *g*), bei den vorhandenen FeApp80 neue Kabel mit TST montiert und auch bei den ganzen Anschlüssen soweit jemand zu Hause war anstelle der Festanschlüsse oder Walzensteckdosen TDOs montiert. Bei der Gelegenheit hat der bei uns tätige Monteur gleich noch den Eindruck erweckt, Wahlscheibenapparate seien nicht mehr verwendbar, sonst hätten meine Eltern den W74 wohl noch länger behalten. So wurde er zum Spielzeug und erst 10 Jahre später reaktiviert.
Wählamt Kleinbaumgarten
(Mailadresse bestätigt)

  04.03.2012

Generell gab es in WIen (mit ganz wenigen Ausnahmen gegen Ende der Umstellung auf OES sechsstellige "ganze" Anschlüsse, also Einzelanschlüsse, die siebenstelligen Rufnummern, die auf -2, -3, -4 und -5 endeten, waren Viertelanschlüsse.

Der Nummernbereich 40... wurde erstmals für die OES-Vermittlungsstelle Wien-Hebragasse vergeben, wobei, als Faustregel, folgender Umschaltalgorhythmus (für sechsstellige Anschlüsse galt:

42 -> 402 (erste Etappe)
42 -> 405 (zweite Etappe)
43 -> 403 (erste Etappe)
43 -> 406 (zweite Etappe)
48 -> 408 (Blockumschaltung, nur eine Etappe).

Teilnehmer mit vielen Anschlüssen erhielten Kurzrufnummern aus den Rufnummerngruppen 401 und 404, das Wiener Rathaus bekam eine vierstellige Rufnummer, beginnend mit 4000-...

Die Berggasse, Rufnummern beginnend mit 31 und 34 wurde ebenfalls in Etappen umgeschaltet, wobei auch hier die Faustregel gilt:

31 -> 318, ausgenommen:

313-Kurzrufbündel

319 und 310 beginnend waren schon zu Analogzeiten siebenstellig und wurden nummerngleich umgeschaltet;

34 -> 317

Für die schrittweise Umstellung der siebenstelligen Viertelanschlüsse gab es keine eindeutige Umrechnungsformel. Die Umstellung erfolgte, unter gleichzeitigem Tausch der Teilnehmereinrichtungen meist Straße für Straße; für diese dann neuen "ganzen" Telefone wurden neue Rufnummernblöcke angebrochen.



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