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Kategorie: > Kurbeltelefone
Zinkfraß an OB33 - Kurbelinduktor
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  12.11.2013

Hallo,

vor Kurzem habe ich zwei OB33 (Bild 1 und Bild 2) aus den frühen Fünfziger Jahren erworben, beides Postapparate. Aus den beiden Geräten möchte ich ein funktionierendes epochengerecht restauriertes Telefon zusammenzubauen. Bei der Demontage der Geräte ist mir etwas sehr Seltsames aufgefallen, was ich dem Forum nicht vorenthalten möchte :-).

Beim Induktor des zweiten Apparates sind die vorderen Montagefüße abgebrochen, und das große Antriebszahnrad greift nicht in das kleine, das den Anker antreibt (Bild 3). Ich habe mir den Kopf zerbrochen, wie das sein kann (Achsen verbogen?!). Schließlich habe ich den Induktor geöffnet und gesehen, das mit den Achsen alles in Ordnung ist. Wenn man den Anker direkt bewegt, erzeugt er auch Spannung.

Dann habe ich mich an etwas erinnert, das ich mal in einem Modellbahnforum über Zinkfraß gelesen habe. Vom Zinkfraß befallene Teile bekommen Spannungsrisse wie man sie im Kreis von Bild 3 an der vorderen Abdeckplatte des Induktors sehen kann. Das Material verliert seine Festigkeit (abgebrochene Montagefüße) und quillt gewissermaßen ein wenig auf... Aha! Im Bild 4 sieht man tatsächlich, dass die vordere Abdeckplatte etwas größer ist als die hintere, denn im Gegensatz zu letzterer ragt sie über den Magneten hinaus, siehe Pfeil. Dieses geringe Aufquellen hat offenbar ausgereicht, die beiden Zahnräder voneinander zu trennen (Bild 5).

Zu machen ist da wohl nichts, stimmts? Glücklicherweise ist der Induktor des anderen Apparates in besserem Zustand (Bild 6). Ausgerechnet die Abdeckplatte des schweren Induktors mit den Montagefüßen und den Lagern der Achsen aus Zinkdruckguß zu fertigen... das scheint wohl noch Nachkriegsprodukton zu sein :-).

Gruss Ralph






Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 15
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  07.07.2014
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von www.erel.de vom 07.07.2014!  Zum Bezugstext

Hallo Ralf, Thomas und alle anderen Forumsmitglieder,

ich fasse es nicht, der "positiv <=> netativ" - Vorzeichenwechsel scheint sich tatsächlich auf Nordlichter zu beschränken.

In Bayern ist dagegen noch alles in Ordnung. Ich habe mich erinnert, dass ich ja noch den Schaltplan eines Merk - OB33 habe (Bild 1). Was sehen wir da? Das Hagenuk - "positiv" wird durch ein Merk - "negativ" ersetzt... :-).

Gruß Ralph


BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  07.07.2014
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Thomas Göbel vom 07.07.2014!  Zum Bezugstext

Hallo liebe Forumsmitglieder,

danke für Eure Antworten.

@Ralf:
Da hatte ich doch gedacht, Ha... steht für Hamburger... Aber auch Hamburger sind ja Hanseaten :-). Danke jedenfalls für Deine Erklärung.

@Thomas:
Ich persönlich würde Dir ja durchaus zustimmen und auch die Merkregel "positiv => Aktion bei Gesprächsende" finde ich nicht schlecht gewählt.

Blöderweise wird im OB33 - Schaltplan das Verhalten (b) *positives* Schlusszeichen genannt, womit dann das Verhalten (a) offenbar ein *negatives* Schlusszeichen sein soll. Also Du, alle Anderen und ich würden sagen:

(a) => positiv
(b) => negativ

Die Post bzw. Hagenuk sagen aber:

(b) => positiv
(a) => (negativ, im Schaltplan bleibt die Bezeichnung allerdings offen)

Wenn ich Ralf richtig verstehe, scheint das eher die Ausnahme zu sein, vielleicht weil die Küstenbewohner inklusive der Post damals gerade Gegenteiltag hatten :-).

Gruß Ralph
Thomas Göbel
thomas.goebelpriteg.de
(Mailadresse bestätigt)

  07.07.2014
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von www.erel.de vom 07.07.2014!  Zum Bezugstext

...das ist schön erklärt von Ralf!

Zur "Philosophie":

(a) Das Schlußzeichen zeigt aktiv die Beendigung eines Gesprächs (durch Stromfluß) an.

(b) Ein "inverses" Schlußzeichen (KEIN Stromfluß bei Gesprächsende) bedingt Stromfluß WÄHREND des Gesprächs (damit es ein Kriterium zur Unterscheidung gibt).

(c) So etwas kann man dann auch "negatives" Schlußzeichen nennen.

(d) Noch ein Umkehrschluß bringt uns dann zum "positiven" Schlußzeichen (= Schlußzeichen wie bei (a)).

Ist doch gar nicht so schwer...
www.erel.de
erelerel.de
(gute Seele des Forums)

  07.07.2014
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 05.07.2014!  Zum Bezugstext

Nun ja, abgesehen davon, daß Hagenuk nicht in Hamburg, sondern in Kiel beheimatet war, ein interessanter Stolperstein...

Ich zitiere in in meinem Glossar
http://erel.de/ALLG/GLOSSAR/az_index.html
das Handwörterbuch für Fernmeldewesen, 1929.

Auch wäre der Begriff "positives Schlußzeichen" für ein Zeichen, welches bei GesprächsSCHLUSS erscheint, logisch und technisch durch Stromfluß bei aufgelegtem Handapparat über den Apparatewecker zu realisieren.

Siehe OB-Grundschaltung hier:
http://erel.de/ALLG/GRUNDL/aidx_gob.htm

Die alternative Schaltung mit Stromfluß WÄHREND des Gespräches (s. "Gesprächszeichen"), die der ZB-Schaltung entspräche, kann natürlich auch ein Schlußzeichen erzeugen, bedarf aber eines Relais', wenn es erst bei Gesprächsschluß erscheinen soll.

...also mal wieder eine interessante "philosophische" Diskussion, da es eigentlich unwahrscheinlich ist, das der Begriff in diesem Zusammenhang in der Literatur  durchweg falsch angewandt würde...
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  06.07.2014
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Detlef Genthe vom 05.07.2014!  Zum Bezugstext

Hallo Detlef,

das mit dem Dreher im Kopf befürchte ich auch schon die ganze Zeit und habe mehrfach im Internet rumgesucht. Gefunden habe ich eigentlich nur das Glossar von www.erel.de und einige Forenbeiträge hier.

Die Bezeichnung "positiv" und "negativ" für die Schlusszeichenarten ist ja recht willkürlich und ich könnte mir vorstellen, dass das vielleicht nicht ganz einheitlich gehandhabt wurde. Mit dieser Vermutung liege ich aber möglicherweise völlig falsch.

Beim OB60 heißen die einstellbaren Betriebsarten noch anders:

"mit Abruf"
"mit (Gesprächs-) Besetzt- Zeichen"
"mit Schlußzeichen"

Da werde ich bei Gelegenheit mal die Schaltbrücken versetzen und das Schlusszeichen testen :-).

Gruß Ralph
Detlef Genthe
posttelegenthe.de
(Mailadresse bestätigt)

  05.07.2014
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 05.07.2014!  Zum Bezugstext

Das ist tatsächlich merkwürdig. In der Anmerkung zur Schaltung müsste "negatives" stehen. Steht aber auch bei Erel so, da ist es eine Übernahme aus dem Kabatt. Wäre schon ein Ding, wenn das da auch falsch übernommen wurde.  Oder wir haben beide eine Drehung im Kopf.
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  05.07.2014

Hallo liebe Forumsmitglieder,

nachdem der Prototyp meines Schlusszeichentesters fertiggestellt ist, habe ich ihn direkt an diesem OB33 (Postkonfiguration) ausprobiert. Die Bilder 1-2 zeigen den Apparat ohne und mit aufgelegtem Handapparat und in letzterem Fall wird offenbar ein Schlusszeichen abgegeben. Laut www.erel.de und auch anderen Postings entspricht das einem "Positiven Schlusszeichen" bei Beendigung des Gesprächs.

Schauen wir mal auf den Schaltplan (Bild 3). Da steht:

*) Falls positives Schlußzeichen verlangt, Brücke c-b nach b-d versetzen.
*) Falls positives Schlußzeichen verlangt, Draht 2 mit 7 vertauschen.

Ich habe den OB33 noch mal geöffnet, die Brücke liegt an c-b, der Kondensator ist mit b und dem Anschluss 1 des Übertragers verbunden, er liegt also schaltplangemäß tatsächlich im Fernhörerkreis. Was schließen wir daraus? Hagenuk nennt das oben gemessene Verhalten "Negatives Schlusszeichen" - öha.

Beim Gebrauch von Messgeräten sagte man mir einst: "Rot ist Schwarz und Plus ist Minus". Gilt in Hamburg eventuell "Positiv ist Negativ" :-)?

Gruß Ralph


BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  21.02.2014
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 10.12.2013!  Zum Bezugstext

Hallo,

ich möchte noch einmal kurz analysieren, was ich im letzten Posting gesagt habe:

"Ist ja eigentlich klar, mit dem durchgängig angeschlossenen W2 - Kabel ist jeder Apparat Außenwecker des anderen :-)."

Beurteilung dieser Aussage:

Lyrik:   Einwandfrei.
Inhalt:  Blöd-Sinn.

Der *entfernte* Wecker soll ja beim Ruf klingeln, der *eigene* für gewöhnlich nicht. Also habe ich noch einmal einen typischen OB - Schaltplan (Bild 1) angestarrt und möchte es jetzt so ausdrücken:

"Der Induktor - Kontaktsatz des *entfernten* Apparates ist beim Ruf in Ruhestellung und schließt die Adern W2 und a kurz. Bei durchgängiger W2 - Ader wird so der *eigene* Wecker jedes Apparates zu seinem Außenwecker."

Ich hoffe so stimmts jetzt :-).

Gruß Ralph


BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  10.12.2013
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 17.11.2013!  Zum Bezugstext

Hallo,

die Aufarbeitung des OB33 von Hagenuk ist jetzt abgeschlossen, hier ist ein Bericht und ein paar Bilder. So sieht der Apparat jetzt aus (Bild 1 und Bild 2, sorry, in der dunklen Jahreszeit werden die Bilder einfach nicht wirklich gut). Nach dem Säubern beider Telefone hat sich herausgestellt, dass der Hagenukapparat in fast jeder Hinsicht besser erhalten ist als der Merk (Alle Komponenten funktionsfähig, Kabelbaum noch intakt und offenbar unverbastelt).

Folgende Schritte habe ich bei der Aufarbeitung durchgeführt:

- Das Telefon wurde vollständig zerlegt und gereinigt, allerdings habe ich den Kabelbaum nicht von den Komponenten getrennt. Den schweren Kurbelinduktor kann man ja glücklicherweise vom Kontaktsatz und damit vom Kabelbaum abschrauben. Die Komponenten habe ich dann mit "Q-Tips" entstaubt.

- Die Gehäuseteile wurden mit Spülwasser vorsichtig so gesäubert, dass der Schaltplan und der Rest des Frimenlogos nicht beschädigt wurden.

- Die Anschlusskabel habe ich vorsichtig in Spülwasser geschwenkt und so die Stoffummantelung gesäubert.

- Die Bakelitteile wurden nach dem Säubern mit in Benzin gelöstem Paraffin behandelt.

- Die Gabel und das Hauptteil des Handapparates habe ich vom Merkapparat übernommen, da diese nicht zerbrochen waren und weniger Schrammen hatten. Das schöne geflochtene Anschlusskabel habe ich in diesen Handapparat eingezogen.

- Das Blechgehäuse wurde offenbar einmal grob mit einem dicken Schraubenzieh... dreher von der Bodenplatte gehebelt, wodurch an den Schraubenschlitzen Beulen entstanden sind. Diese habe ich mit Blechhammer und -fäustel vorsichtig wieder geradegehauen.

- Der Gabelfuß ist für einen OB33 ungewöhnlich kurz und die Gabel hat einen sehr geringen Hub. Deswegen muss der Kontaktsatz des Gabelumschalters sehr genau positioniert werden, wobei mir auffiel, dass einer der beiden langen Zungen etwas verdreht war (Bild 3). Das ließ sich leicht korrigieren.

Das ziemlich korrodierte Blechgehäuse müsste eigentlich abgeschliffen und neu lackiert werden, wofür ich allerdings weder die Gerätschaften noch die nötige Erfahrung mitbringe. Ich denke, eine Lackierwerkstatt zu beauftragen, lohnt sich bei diesem Apparat nicht, und wer weiß, ob die dann wirklich auf den Schaltplan und den Firmensticker achten... Patina bei einem alten Telefon ist ja in Ordnung, aber bei diesem Apparat ist es leider ein wenig viel.

Die Anschlussdose sieht auf den ersten Blick (Bild 4) gut und auf den zweiten Blick (Bild 5) schlecht aus. Es ist übrigens keine Dose für OB - Apparate, und wenn man die Kabel gemäß der Klemmenbeschriftung anschraubt, bleiben die MB - Anschlüsse übrig (Bild 6). Ob das Loch wohl bewußt in die Abdeckung gebrochen wurde, um die Kabel zur Ortsbatterie durchzuführen... wer weiß. Schließlich habe ich mir ein TAE - Anschlusskabel gebastelt (keine Sorge, ich will den OB33 nicht im Netz der Telekom zu betreiben :-)). Natürlich habe ich alle vier Kabel (a, b, W2 und E) ordentlich in der Dose verschraubt, das kann ja schließlich nicht schaden? Kann es doch, wie sich später herausgestellt hat.

Die Ortsbatterie habe ich mit Hilfe eines billigen Batteriehalters für Monozellen Typ D realisiert (Bild 7). Erfreulicherweise hatte ich noch von einem anderen Projekt winzige Klemmen (Bild 8) heumliegen, mit denen sich die Kabel des Batteriehalters prima auf die Gabelschuhe der MB - Anschlüsse klemmen lassen :-).

In Ermangelung eines Klappenschrankes nebst Bedienpersonal habe ich mir das Amtsfräulein selber gebaut (Bild 9). Mit diesem habe ich den OB33 mit meinem OB60 von Krone verbunden. Was passierte? Beim Kurbeln eines Apparates läuteten jeweils beide. Ist ja eigentlich klar, mit dem durchgängig angeschlossenen W2 - Kabel ist jeder Apparat Außenwecker des anderen :-). Ich habe also das W2 - Kabel in der Anschlussdose wieder abgeschraubt und mit Schrumpfschlauch isoliert. Jetzt funktionieren beide Apparate wie sie sollen.

Den Test muß man sich so vorstellen:

Meine Frau ist in einem Zimmer, ich bin im Zimmer daneben. Natürlich kann man sich auch ohne Telefon noch ganz gut verstehen.

Kurbeln (Riing...)

"Schatzi, Du sollst abheben, kannst Du mich hören?"
"Ja, ich kann Dich hören."
"Nein, ich meine im Telefon... sag doch mal was in den Hörer" (besser nicht Handapparat sagen...)
"Was denn?"
"Na irgendwas..."
"Soll ich jetzt?"
"Ja jetzt..."

usw. usw. :-).

Gruss Ralph



BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  17.11.2013
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Malte Cornelius vom 17.11.2013!  Zum Bezugstext

Hallo Malte,

danke für Deine höchst informative Antwort!

Vor dem Kauf hatte ich kurz unter den Apparat geschaut und ich meine mich zu erinnern, dass da etwas von "52" gestanden hat. Dummerweise habe ich gerade die Bodenplatte nicht fotografiert, und nach deren Reinigung kann ich den Hinweis auf "52" nicht mehr finden :-(. Eigentlich war ich beim Saubermachen recht vorsichtig und die ganzen Poststempel sind auch noch da - zwei lauten "Veräußert 522", vielleicht ein Hinweis auf "Februar 1952"? In der Tat sehe ich bei bestimmtem Lichteinfall noch etwas, was vage an eine "52" erinnert, da ist allerdings keine Farbe (mehr?), sondern nur noch Struktur im Lack.

Das mit der Wehrmachtskapsel ist ja interessant, danke für den Hinweis. Ich hatte schon vermutet, dass Kapseln ja schnell mal getauscht werden und kein rechter Hinweis auf das Alter eines Telefons sind. Im zweiten Apparat von Merk ist die F-Kapsel sogar von 1938 :-). Interessanterweise sind hier die Kapseln von Hagenuk, F von 1938 und M von 1959, beide würden somit besser zum Hagenuk - Apparat passen.

Danke auch für die Erklärung des Prägestempels im Handapparat und für den informativen Link ins Radiomuseumsforum. Dann steht ja dem Tausch des Handapparates nichts im Wege, falls der vom Merk - Apparat besser erhalten ist.

Viele Grüsse und einen guten Start in die Woche,

Ralph
Malte Cornelius
malte.corneliusgmail.com
(Mailadresse bestätigt)

  17.11.2013
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 16.11.2013!  Zum Bezugstext

Hallo Ralph,

über die Jahre (1930er bis 1960er) gab es den OB33 in zahlreichen Varianten.
Als Handapparate kam zunächst das W28er-Modell (kugelförmige Einsprache, meist mit längs umlaufender Zierleiste), dann das W36/38er-Modell (mit trichterförmiger Einsprache) und schließlich das W48er-Modell (flache Einsprache mit kleinen Löchern, es gab unterschiedliche Lochzahlen).
Damit kann man den Apparat grob einordnen (allerdings kann der Handapparat auch ausgewechselt worden sein).

Ein deutlicheres Indiz ist die Gabel: Die älteren Modelle hatten eine sehr schlanke Gabel aus Metall wie der W28, spätere Modelle eine deutlich dickere Bakelitgabel wie der W38/48 (letztere kommen deutlich häufiger vor).

Der Kondensator ist häufig das beste Anzeichen zur Altersbestimmung, da er das Herstellungsjahr des Kondensators im Klartext aufgedruckt hat (in Deinem Fall 12.51 = Dezember 1951, der Apparat also vermutlich von 1952). Aber auch Kondensatoren können ausgewechselt sein...

Oftmals steht auch ein Datum oder ein Code unten am Gehäuse auf der Bodenplatte  - steht da etwas bei Dir?

Die Kapseln sind leider nur ein schwaches Indiz - sie lassen sich sehr leicht auswechseln und wurden es auch oft. Deine Sprechkapsel ist wie vermutet von 1949 und könnte in einem 1951/1952er-Apparat original sein.
Die Sprechkapsel mit dem grünen Kreuz stammt von der Wehrmacht und ist von 1941 - solche Kapseln kamen u.a. um Feldfernsprecher 33 vor, sie ist hier sicher nicht original. Auch die WaA-Stempelung deutet auf die Wehrmacht hin.

Die Prägung im Handapparat mit der 43 und 31 hat jedoch nichts mit dem Produktionsjahr zu tun - das ist das MPAD-Zeichen. Es bedeutet, dass der Handapparat bei der Dynamit AG in Troisdorf (Herstellernummer 43) hergestellt wurde und aus Phenolharz (Bakelit) mit Holzmehl als Füllstoff (Material Typ S / Nr. 31) ist - siehe auch hier: http://www.radiomuseum.org/forum/pressmarken_praegezeichen.html?language_id=4
aus

Zusammenfassung: Dein OB33 ist höchstwahrscheinlich von 1951/1952, die Sprechkapsel ist älter und nicht original.

Gruß,
Malte
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  16.11.2013
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 13.11.2013!  Zum Bezugstext

Hallo liebe Forumsexperten,

ich habe eine Frage zu meinem neu erworbenen OB33. Da ich keinen neuen Thread aufmachen möchte, hänge ich das Posting einfach mal hier an und hoffe, dass es gelesen wird.

Irgendwie war ich der Meinung, dass der "erste" Apparat aus den Fünfziger Jahren stammt, und den Handapparat hatte ich für eine W48 - Version gehalten. Jetzt habe ich mit der Reinigung dieses HA begonnen und eine Fernhörerkapsel (Bild 1) von 1949 vorgefunden. Auf der Mikrofonkapsel (Bild 2) besagen Prägung und Stempel 1941 bzw. 1942. Eine Prägung im Handapparat (Bild 3, sorry, etwas unscharf) deutet auf 1943 hin, wenn ich das richtig interpretiere. Alle diese Datumsangaben werden auf der Vorderseite der Mikrofonkapsel (Bild 4) duch ein heute nicht mehr gebräuchliches Politlogo über dem "A" plausibilisiert :-). Beide Kapseln funktionieren noch, ich habe sie im Handapparat meines OB60 getestet. Der Handapparat kann demnach kein W48 - Typ sein, entspricht er dann dem des W36?

Jetzt frage ich mich, ob der OB33 doch etwas älter ist, als ich dachte. Vielleicht können mir die diesbezüglichen Experten im Forum bei der Datierung behilflich sein. Das Gerät ist von Hagenuk. Auf dem Gehäuse, dem Schaltplan (Bild 5), der Bodenplatte und den Komponenten finde ich leider keine Datumsangaben. Auch auf den Bauteilen sehe ich nichts, nur auf dem ERO - Kondensator (Bild 6) steht etwas von 12.51, also das Jahr 1951?

Eine Besonderheit ist die Gabel (Bild 7 links), deren Unterteil nicht aus Bakelit wie das des zweiten Apparates (Merk) sondern aus Zinkdruckguß (ohne Zinkfraß) besteht. Der Gabelträger ist ebenfalls nicht aus Bakelit sondern ein geprägter Blechstreifen. Die Gabel ist etwas kleiner als die Bakelitgabel und die Gabelachse ist dementsprechend kürzer. Eine weitere Besonderheit sind die schwarz emaillierten Glocken (Bild 8), die zusammen mit dem roten Kurbelinduktor ein ästhetisch ausgewogenes Gesamtbild ergeben :-).

Möglicherweise grenzen die beiden Besonderheiten das Baujahr etwas ein. Falls jemand eine Idee zum Baujahr hat oder wenn ich noch an irgendwelchen Stellen nach Hinweisen suchen soll, ich bin für jeden Ratschlag dankbar.

Gruss Ralph



BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  13.11.2013
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Stefan Roth vom 13.11.2013!  Zum Bezugstext

Hallo liebes Forum,

@Stefan und Andreas:

Danke für Eure Antworten. Beide Apparate sind übrigens *schwarz*, nur die Dreck/Staubschicht drauf ist grau :-). Die ersten zwei Bilder dokumentieren den Ausgangszustand der Geräte, und zum Putzen der Gehäuse bin ich auch noch gar nicht gekommen. Glücklicherweise ist der Induktor mit Zinkfraß aus dem Ersatzteilspender, und ich brauche ihn nicht. Eigentlich brauche ich vom zweiten Apparat nur die Gabel, die beim ersten gebrochen ist.

@Stefan:

Das mit der Fensterscheibe und dem Kopf war ein nettes Kopfkino vor dem Schlafengehen - egal was fast wodurch geflogen wäre :-).

Gruß Ralph
Stefan Roth
(Mailadresse bestätigt)

  13.11.2013

Bei Zinkfraß ist auch meiner Meinung nach nichts zu machen. Schwacher Trost: Die OB33 gab´s auch in grauer Lackierung noch in größeren Auflagen, wenn Du auf der Suche nach Ersatzteilspendern bist.

Zinkfraß gab es u. a. auch bei den Übertragern und Zylinderkondensatoren im Siemens W38.

Off-topic: Zinkfraß ist mir ebenso geläufig von manchen Tonbandgeräten, außerdem von Fensterscharnieren. Das Scharnier brach beim Öffnen des Fensters, und wenn ich den Rahmen nicht blitzschnell gepackt und gehalten hätte, wäre die Scheibe durch meinen Kopf geflogen. :-)
Andreas
katertom01hotmail.com
(Mailadresse bestätigt)

  13.11.2013

Genau das gleiche Problem hatte ich auch bei einem OB33.
Die Zahnräder hatten nicht mehr den richtigen Abstand.
Beim Versuch, die betroffene Platte zu richten, ist sie zerbrochen.

Gruß
Andreas



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