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Kategorie: > Telefone 1930 bis 1967
Es muss nicht immer OB sein...
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  10.03.2015

... wie wärs stattdessen mit einem W28? Ja gerne, aber dieses mal einen "Wand"!


Hallo liebe Forumsmitglieder,

auf EBay wurde vor kurzem ein W28 Wandapparat von Siemens & Halske angeboten. Die beige stoffummantelte Handapparateschnur sah so schön altertümlich und nach weitgehendem Originalzustand aus, da konnte ich nicht widerstehen (Bilder 1-2). Ich beschreibe mal den Zustand des Apparates und vielleicht habe ich später noch ein paar Fragen.

Die linke Gehäuseschraube scheint nicht ins Gewinde zu gehen. Nun, sobald der Nummernschalter ausgebaut ist, werde ich sehen können was da nicht passt. Die Komponenten auf der Bodenplatte äh, Rückwand wurden offensichtlich schon lange nicht mehr angefasst, siehe Bilder 3-5. Das ist einerseits gut, andererseits gibt es doch einiges an Flugrost. Die Kabelschuhe des Nummernschalters (Bild 5, Klemmbrett) haben seitliche Öffnungen, das ist ja mal lustig.

Der Kondensator (Siemens & Halske) ist von 1929, siehe Bild 6. Der Nummernschalter (Bilder 7-8) ist nicht von S&H sondern nach Mergelsberg von Elektrotechna Prag. Die gab es wohl seit 1930 und 1938 wurden sie von S&H übernommen. Es könnte Sinn machen, dass sie zunächst Zulieferer für S&H waren. Nach ein paar vorsichtigen Drehversuchen läuft der Nummernschalter gleichmäßig ab und auch die Wahlsperre funktioniert. Witzig finde ich die Regelung der Ablaufgeschwindigkeit durch einen reinen Fliehkraftregler ohne Bremstrommel. Von den drei Befestigungsschrauben fehlt eine und eine ist offensichtlich neu, vielleicht finde ich irgendwo Ersatz.

Die Kapseln (Bilder 9-12) sind:

F-Kapsel: Borck & Goldschmidt 1938
M-Kapsel: C.Lorenz 1935

Ich rate mal dass der Apparat von 1930 oder 1931 ist, aber vielleicht entdeckt ja jemand noch ein paar Hinweise...

Die Wandversion des W28 kommt etwas rustikaler daher als die Tischversion, doch es gibt auch ein paar Gemeinsamkeiten:

- Der Gabelumschalter mit dem großen Teller (Bild 4)
- Die Kabelführung für den Nummernschalter (Bild 7 unten links)
- Die NS - Sperre (Bilder 7-8)

Auf dem Schaltplan (Bild 13) erkennt man den letzten längst verblichenen Benutzer des Apparates - er ist inzwischen entfernt.


Gruß Ralph







Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 33
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  13.05.2016

Hallo liebe Forumsmitglieder,

eigentlich ist das Projekt "W28 Wand" längst abgeschlossen, aber jetzt bin ich auf ein Detail gestoßen von dem ich berichten möchte. Also...

Es gibt Modellbauer welche die Nieten ihrer Modelle zählen und es gibt welche die tun das nicht. Darauf angesprochen will natürlich keiner Nietenzähler sein. Ich zähle auch keine Nieten denn ich baue keine Modelle, aber wenn ich so ein leeres Gewindeloch sehe (Bild 1), dann möchte ich wissen wozu das ist und was da eventuell fehlt.

Zuerst dachte ich, da könnte noch so ein Führungsstift für das HA - Kabel hingehören, aber die anderen Führungsstifte sind nicht verschraubt und dieser zusätzliche Stift läge dann der Kabelführung genau im Weg :-). Bei einem geflochtenen Kabel wäre der Stift noch als eine Art Zugentlastung verwendbar, aber bei meinem glatten Kabel... Mittlerweile gibt es im Internet einige Bilder von geöffneten W28 Wand - Apparaten, und da konnte ich sehen was dort fehlt: Diese Kabelschelle aus Zink(?) (Bilder 2-3), die auch im W28 Tischgerät verbaut wurde!

Mit viel Glück konnte ich neben anderen Teilen auch eine solche Kabelschelle erwerben, nämlich die welche in den Bildern zu sehen ist. Sie passt hervorragend an die Stelle mit dem Gewindeloch (Bild 4), aber wie soll man das (nicht geflochtene) Kabel da hineinbekommen? Bei meinem W28 Tisch ist das glatte Kabel aber auch mit so einer Schelle befestigt, also muss es irgendwie gehen. Zufälligerweise sieht man in Bild 4, dass die Kabelummantelung genau dort wo die Schelle hinkäme eingerissen ist oder einen Einschnitt hat. Tatsächlich ist mir das selbst erst auf dem Bild aufgefallen, bisher dachte ich, das Kabel wäre nur durch den Rand der Gehäusedurchführung etwas abgeschabt. Vielleicht hatte ja ein früherer Fernmeldetechniker schon einmal probiert die Schelle dort anzubringen und dann entnervt aufgegeben...

Das ist nicht meine Methode :-). Ich habe mit Zahnarztbesteck und einem Stück Draht (Bild 5) den Schlitz geweitet und die einzelnen Adern vorsichtig voneinander getrennt, natürlich möglichst ohne deren individuelle Ummantelung zu beschädigen. Schließlich gelang mir auf der anderen Seite der Durchbruch, wieder so ein invasiver Eingriff den ich nicht mag... Aber wenn das mit der Schelle gar nicht klappt, dachte ich, kann ich immer noch die herausstehenden Fäden nach innen ziehen und so tun als wäre nichts gewesen - so wie meine Mutter früher bei meinen Klamotten :-). Auf Bild 6 sieht man, dass ich die Schraube der Schelle tatsächlich durch diese Öffnung bekommen habe. Für die Adern ist in der Schelle genug Platz dass man sie um die Schraube herumlegen kann, die Form der Schelle mit dem Bauch in der Mitte ist also nicht nur ansprechend sondern auch funktional.

So also sieht ein W28 Wand mit Zugentlastung aus (Bilder 7-9). Die Bedeutung des Gewindeloches ist geklärt und mein Apparat ist wieder ein wenig vollständiger. Ich habe das Telefon sofort angeschlossen, Blastests gemacht und meine Tochter angerufen - erfreulicherweise ist dem Kabel bei der Operation nichts passiert :-).

Gruß Ralph



BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  04.07.2015

Ein Wandapparat ist als Tischgerät nicht geeignet - oder etwa doch?

Hallo liebe Forumsmitglieder,

hat man nicht gerade einen W49 ist das mit den Wandapparaten so eine Sache. Eigentlich müssen sie an der Wand befestigt werden, sonst ist die Bedienung sehr unpraktisch und auch beim Ausstellen in der Vitrine sehen sie immer etwas blöd aus. Diese Situation ist natürlich nicht akzeptabel und ich war der Meinung, hier muss man dringend was machen :-).

Zunächst einmal habe ich mir so eine Art Vitrinenaufsteller erträumt, den ich auch relativ einfach auf Papier skizzieren konnte (Bild 1). Die Realisierung in Blech (ebenfalls Bild 1) war dann mangels Blechwerkstatt im Keller nicht so einfach. Für einen Preisvorschlag eines Schlossers hätte ich beispielweise den W28 Wandapparat zweimal kaufen können... Dann ging es aber doch für relativ kleine Kohle als Onlinebestellung, für die ich nur eine elektronische Skizze mit Bemaßung erstellen musste.

Das Internet killt die Kleinbetriebe? Nein, die Unwilligkeit der Kleinbetriebe, Kleinigkeiten für Laufkundschaft zu vernünftigen Konditionen anzubieten, macht das Internet stark.

Mit dem Blechzuschnitt war ich sehr zufrieden, aber jetzt musste ich das Fußteil abkanten. Keine Blechwerkstatt im Hause, also auch keine Abkantpresse. Aber das kann man ja sicher mal irgendwo auf die Schnelle machen lassen? Von Wegen! Schließlich habe ich in der Umgebung von Wesel einen netten Blechbearbeitungsbetrieb gefunden, der das Abkanten für Kaffeekassengeld erledigt hat. Das war schon ein Erlebnis, die Abkantpresse hätte tatsächlich so gerade eben nicht in mein Wohnzimmer gepasst, sowohl bezüglich der Länge als auch der Höhe :-). Jetzt sah der Aufsteller so aus (Bild 2).

Das Löcherbohren habe ich mir dann selbst zugetraut. Diese Befestigungslöcher sitzen an seltsamen Stellen mit sehr krummen Maßen, da musste ich

- messen
- markieren
- anhand Bodenplatte überprüfen und korrigieren
- ankörnen
- anhand Bodenplatte überprüfen
- vorbohren auf 2.5mm Durchmesser
- anhand Bodenplatte überprüfen
- aufbohren auf 4.5mm Enddurchmesser
- passt! (Gott sei Dank)

In Bild 3 sieht man, dass das Loch oben links... Anfangs wollte ich abgerundete Ecken wie noch auf der Zeichnung in Bild 1 zu sehen. Für den Blechzuschnitt waren aber Geraden besser und ich habe die Bögen durch 45 Grad - Schrägen ersetzt. An das Loch oben links hatte ich dabei nicht gedacht. Das es jetzt immer noch *im* Material liegt, ist reines Glück :-).

In den Bildern 4-7 sieht man wie der W28 Wand in Arbeitsposition aussieht und wirkt. Die Bilder 5-6 zeigen z.B. dass der Handapparat von der Gabel weit nach vorn gereicht wird. Das muss auch so sein, denn man möchte beim Abheben ja nicht dauernd mit der Hand gegen die Wand stoßen.

Obwohl der Ständer nur als Aufsteller gedacht war ist er recht stabil und man kann im Prinzip sogar wählen. Dabei fällt der Apparat nicht um, aber er rutscht weg weil das Bodenblech so glatt ist. Es ist sogar möglich, das Gehäuse aufzuklappen ohne dass das Ganze kippt (Bild 8) :-).

Gruß Ralph



BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  24.04.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 18.04.2015!  Zum Bezugstext

Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich habe jetzt selbst herausgefunden wie man einen N24 Nummernschalter einstellt. Jetzt wählt mein W28 "Tisch" genauso sicher wie mein W28 "Wand" :-).

Gruß Ralph

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Nein, wie ich das angestellt habe werde ich nicht verheimlichen. Allerdings passt das besser in einen anderen Thread wo ich dann auch mein selbstgebasteltes Nummernschalter - Prüfterminal vorstelle :-).
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  20.04.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Stefan Roth vom 19.04.2015!  Zum Bezugstext

Hallo,

danke für Eure Antworten.

@Ralf
Genau, solche Schaltpläne habe ich mehrere gefunden, aber immer ist der Funkenlöschkreis mit drin und der NSI liegt "hinter" dem Kondensator. Bei mir liegt er (laut Stefans Antwort notwendigerweise) "davor", und ich wollte festhalten, wie das konkret bei meinem Apparat aussieht. Dabei ist mir der Handapparat nach rechts außen gerutscht :-). Danke auch für die Erklärung des NSA - Erdanschlusses. Lustig ist, dass bei ausgebautem Nummernschalter die Verbindung NSI <=> NSA fehlt. Ich habe mir den Kopf gekratzt und im Kabelbaum rumgesucht, bis ich diese Verbindung dann im Nummernschalter selbst entdeckt habe :-).

@Stefan
Danke für die Erklärung, vorneliegender NSI und fehlende Funkenlöschung gehören also zusammen. Am Kabelbaum mache ich natürlich nichts, der soll mit Blindschlaufe, den alten Kabeln und Lötpunkten genau so bleiben wie er ist :-). Aber Du hast mich auf eine Idee gebracht, ich werde den geöffneten Apparat mal anschließen, wählen und beobachten, ob es Funken gibt.

Noch einmal vielen Dank für Eure Reaktionen,

Gruß Ralph
Stefan Roth
(Mailadresse bestätigt)

  19.04.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 18.04.2015!  Zum Bezugstext

Die Funkenlöschung und den Widerstand hat man sich einfach "geschenkt", und der Wecker ist mit Kondensator "hinter" dem nsi angeordnet. Beim regulären Modell liegt er "davor". Gäbe es dort keinen Widerstand und keine "Querverbindung" zwischen Wecker und Kondensator zum GU, so würde der Wecker bei jedem Wählimpuls mitklingeln. Tut er hier nicht, aber dafür gibt´s auch keine Funkenlöschung. Solltest Du Funkenbildung am nsi beobachten, kannst Du einen kleinen Folienkondensator 0,1 µF/250 V parallel zu den Klemmen 1 und 2 (nsi) mit Hilfe von Kabelschuhen anschrauben. Vorher einfach den Kondensator an zwei einzelne Kabelschuhe löten und dann an 1 und 2 des Klemmbretts schrauben - lässt sich spurlos wieder entfernen.
www.erel.de
erelerel.de
(gute Seele des Forums)

  19.04.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 18.04.2015!  Zum Bezugstext

Tja, solang man den Schaltplan natürlich auch zeichnen, ich verweise hier noch einmal auf das "Original":

http://erel.de/INH/12/1222280/inh_plan.htm

Die vielleicht überraschende Beschaltung des nsa-Kontaktes ermöglicht neben der Verwendung des Apparates am (noch heute üblichen) Schleifensystem auch den Anschluß an damals teilweise vorhandene Vermittlungsstellen mit dem sog. Erdsystem, siehe gern hier:
http://erel.de/ALLG/GRUNDL/aidx_gsa.htm

MfG Ralf
www.erel.de
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  18.04.2015

Hallo liebe Forumsmitglieder,

nachdem der W28 Wand jetzt fertig ist habe ich mich ein wenig mit der eigentümlichen Verschaltung des Apparates beschäftigt. Ein W28 Wand ist ja leicht zu öffnen und nach der zwangsweisen Trennung der GU- und NSI Kontakte mit Papierstreifen habe ich die Schaltung durchgemessen und aufgemalt, siehe Bild 1. Ich hoffe es sind keine größeren Fehler drin, aber falls jemand etwas findet überprüfe ich das gerne noch mal :-).

Es folgt ein wenig Plauderei und dann habe ich noch zwei Fragen.

Die Topologie eines Schaltplans verschleiert gelegentlich die tatsächliche Realisierung im Apparat, so sind z.B. die Verbindungen

a    <=> NSI
W2 <=> NSI
E    <=> NSA
b    <=> NSA

die "Leiterbahnen" auf dem Klemmbrett in Bild 2. Die genaue Beschaltung des NSA - Kontaktes (3 Zungen) hat mir erst Kopfzerbrechen bereitet, aber irgendwann habe ich begriffen, dass die Verbindung NSI <=> NSA (Mittelzunge) *im* Kontaktsatz des Nummernschalters realisiert ist. Zum besseren Verständnis habe ich meinen W28 "Tisch" für vergleichende Studien dazu geholt. In den Bildern 3-8 habe ich unterschiedliche Ansichten beider Apparate gegenübergestellt. Die Verbindung NSI <=> NSA ist in den Bildern 9-10 zu sehen. Bild 9 zeigt den N30 des W28 Wand, hier ist die Verbindung durch die primitive Lötperle im roten Kreis realisiert. Im N24 (M21a?) meines W28 Tisch ist sie im Design des Kontaktsatzes integriert, die Mittelzunge des NSA (Vordergrund rechts) läuft in einen der NSI Kontakte (Hintergrund links) aus.

Im Schaltplan sieht man am unteren Kontakt des Gabelumschalters ein loses Ende. Dieses hat mich zuerst ziemlich verwirrt, denn obwohl alle drei Kontaktzungen des GU am Kabelbaum angeschlossen sind, konnte ich den Anschluss des unteren Kontaktes nicht herausfinden. Eigentlich ist dieser Kontakt für die Funkenlöschung zuständig, aber die ist ja in meinem W28 Wand nicht vorhanden. Schließlich habe ich das lose Ende als fein säuberliche Blindschlaufe unter dem Kondensator entdeckt - es ist die auberginenfarbene Kabelschlaufe in Bild 2 :-).

Keine Funkenlöschung und eigenwillige Platzierung des NSI - Kontaktes - war das damals ab Werk üblich oder ist es das Werk eines Fernmeldetechnikers? Da kann ich nur sinngemäß Thomas-Stier zitieren: Jeder Apparat erzählt eine Geschichte, aber manchmal wissen wir schon lange nicht mehr welche Geschichte das ist...

Zu meinen Fragen:

- Wie man die Ablaufgeschwindigkeit eines N30 - Nummernschalters einstellt, weiß ich ja inzwischen. Aber wie geht das bei einem N24? Die Fliehkraftgewichte werden durch eine außenliegende Ringfeder zusammengehalten, an welcher ich bisher keine Einstellmöglichkeiten entdeckt habe. Der N24 meines W28 Tisch läuft ein klein wenig zu schnell und produziert gelegentlich Fehlwahlen.

- An meinem W28 Tisch habe ich unter dem Anschlusskabel eine Plombe entdeckt (Bild 11). Sie ragt ins Gehäuse hinein und macht dort genau nichts :-). Kennt jemand den Zweck dieser Plombe?

Im Voraus vielen Dank,

Gruß Ralph




BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  10.04.2015

Hallo liebe Forumsmitglieder,

wir kommen jetzt zum entweder besten oder frustrierendsten Teil einer Restauration: Funktionsprüfung, Zusammenbau und Wiederinbetriebnahme!

Schon vor dem Saubermachen habe ich den Widerstand der Weckerspulen und der Wicklungen des Übertragers nachgemessen. Alle Werte lagen im Bereich der Angaben im Schaltplan, das war schon mal ein gutes Zeichen. Die Kapazität des Kondensators konnte ich mit meinem Multimeter nicht gut messen, was wohl daran liegt, dass er mit anderen Komponenten verbunden ist. Ablöten wollte ich bei dem schönen Kabelbaum aber nichts. Zumindest hat er keinen Kurzschluss und man bemerkt beim Herumprobieren gelegentlich den Effekt des Aufladens :-). Die Kontakte des Nummernschalters und des Gabelumschalters waren alle oxidiert, die musste ich mit Papierstreifen und Kontakt 60 gründlich säubern. Danach ließen sich die geschlossenen Kontakte wieder durchklingeln.

Nach dem Anbringen der gereinigten Komponenten auf der Rückwand habe ich als Erstes den Wecker getestet. Die Klöppelwippe hatte ich vorher abgenommen, gesäubert und an der Achse sehr sparsam geölt. Ich bin folgendermaßen vorgegangen:

1.) Der OB60 - Trick:
Ich habe den Wecker direkt mit dem Induktor eines OB - Apparates verbunden, siehe Bild 1. Der Wecker reagiert beim leichtesten Andrehen der Kurbel - so kann das bleiben :-).

2.) Fälschung von HA und NSI:
In Bild 2 sieht man sowohl eine Handapparat - Attrappe (Papierstreifen) als auch einen falschen geschlossenen NSI - Kontakt (Büroklammer). Nach Anschluss an meine Mini - Telefonanlage habe ich am Tastentelefon "R2" gerufen und konnte mir den Wecker anhören - sehr schön, der Kondensator funktioniert also auch noch :-). Wie bei meinem W28 Tischgerät klingt der Wecker ziemlich schrill, allerdings hört er sich besser an als befürchtet - hoch abgestimmte Glocken die vielleicht einen Halbton auseinanderliegen...

Für weitere Tests habe ich alle Teile des Apparates wieder miteinander verbunden (Bilder 3-4). Ein schneller Blastest brachte - äh, nichts?! Bei einem ersten Gespräch konnte ich zwar leise etwas hören, von mir selbst kam aber bei meinem Gegenüber nichts an. Also noch einmal die HA - Anschlüsse überprüft unter der Randbedingung, auf keinen Fall die Sprechmuschel mit dem engen Überwurfring zu öffnen - aha, der HA war tatsächlich falsch angeschlossen. Fazit - immer selbst alles prüfen und sich nicht faul auf den Vorbesitzer verlassen :-). Jetzt ging Hören und Sprechen, zwar nur leise - aber immerhin.

Zunächst habe ich die mangelnde Lautstärke auf die alte Sprechkapsel geschoben, aber dann habe ich doch noch einmal die Kontakte von GU und NSI durchgemessen. Am GU waren es jeweils etwa 2.5Ω, am NSI aber 5.5Ω - öha. Nach erneutem noch gründlicheren Säubern hatte ich dann überall etwas mehr als 2Ω. Die Wirkung war bemerkenswert - Sprechen und Hören ging mit normaler Lautstärke. Beim Betätigen des Gabelumschalters knallt es jetzt so laut, dass man sich direkt einen Gehörschutzgleichrichter wünscht :-). Ein etwas hochohmigerer NSI - Kontakt der sich aber noch durchklingeln ließ - kleine Ursache mit überraschend großer Wirkung.

Zum Schluss hier noch ein paar Bilder vom fertigen Gerät (Bilder 5-8). Meine Erfahrung ist bisher: Man bekommt ein altes Telefon das möglicherweise schlimm aussieht und ewig nicht mehr gelaufen ist. Man pflegt es ein wenig und es funktioniert wieder ohne Probleme. Ich denke das ist ein angenehmer Unterschied zu alten Radios oder gar Bandmaschinen :-). Gut, Telefone die älter sind als von 1930 haben möglicherweise mehr Probleme, da fehlt mir die Erfahrung. Ein besonderes Highlight war dieses Mal der Nummernschalter. Er scheint für meine "Telefonanlage" perfekt eingestellt zu sein und hat bisher keine einzige Fehlwahl produziert :-).

Gruß Ralph



BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  31.03.2015

Hallo liebe Forumsmitglieder,

nachdem alle schönen Dinge die jeder gerne macht abgearbeitet sind, geht es dieses Mal um etwas weniger Schönes: Die Aufarbeitung der Bodenplatte mit ihren Komponenten.

Es gab ja bereits ein paar Tipps, wie dem Thema Korrosion und Rost beizukommen ist, allerdings habe ich mit Rostumwandler schlechte Erfahrungen gemacht. Wenn Weiterrosten gestoppt werden soll wie z.B. im KFZ - Bereich ist das eine gute Methode. Geht es dagegen um die Optik ist Rostumwandler eher ungünstig, denn der Rost wird in eine chemisch inerte Masse umgewandelt, die sehr hässlich aussieht. Ich habe mir stattdessen Flugrostentferner besorgt und die Bodenplatte wiederholt damit behandelt. Bei hartnäckigen Stellen habe ich den Rat von Thomas befolgt und vorsichtig mit einer Messingbürste geschrubbt. Hier sieht man das Resultat im Vergleich:

In den Bildern 1-2 kann man den Zustand der Bodenplatte vor der Behandlung sehen, die Bilder 3-4 zeigen sie danach. Die Stellen an denen die Nickelbeschichtung noch intakt ist sehen recht gut aus. Ansonsten ist zumindest der Rost verschwunden und man sieht das Metall. Um frischen Flugrostansatz zu vermeiden, habe ich die ganze Platte mit einem dünnflüssigen Multifunktionsöl eingerieben. Die Ölmenge ist so klein, dass die Platte beim Anfassen nicht klebt, und sehen tut man die Ölschicht auch nicht. Verbessern ließe sich das Aussehen der Platte durch eine Neuvernickelung. Davon abgesehen dass ich Niemanden an der Hand habe der so etwas macht, ist das vermutlich auch nicht ganz billig. Ich denke, die Neuvernickelung wäre dem Gesamtzustand des Telefons auch nicht angemessen und würde unnatürlich aussehen. Da strebe ich lieber den "Survivor" - Look an: Alles wird gereinigt und instandgesetzt, ansonsten aber in seinem Zustand belassen. Mehr kann ich mir finanziell eh nicht leisten und so bleiben die Komponenten vielleicht auch als Zeitdokument interessanter... gut, ein Wenig habe ich meine Philosophie wohl auch dem Machbaren angepasst... :-).

Die Weckerschalen waren in dem gleichen schlechten Zustand wie die Bodenplatte und wurden genauso aufgearbeitet. Zum Schutz habe ich dieses Mal statt Öl Chrompolitur verwendet.

Den Kabelbaum mit den Komponenten habe ich abgebaut, die Kleinteile gesichert (Bild 5) und alles mit warmem Spülwasser und Wattestäbchen gereinigt (Bilder 6-7). Ich bin immer wieder überrascht, wie viel das alleine schon bringt. Die abgeplatzte Lackierung am Kondensator bleibt natürlich bestehen, aber diese Stellen sind ja erfreulicherweise nicht so groß. Es hat sich herausgestellt, dass der Kabelbaum hervorragend mit der Hörerschnur harmoniert - Beide sehen schön alt aus :-). Die Kabelummantelung ist offenbar kein durchgehender Kunststoffschlauch sondern eine Art Umflechtung mit Wachspapierstreifen oder Ähnlichem (Bild 8). Die Schutzhülsen um den Übertrager und die Weckerspulen sind leider ziemlich verkrustet und man kann die Aufdrucke (wenn überhaupt vorhanden) nicht lesen. Da ich keine Idee habe wie ich das zerstörungsfrei säubern könnte, habe ich alles so gelassen wie es war. Reinigung mit Wattestäbchen ja, aber Drahtbürste ist hier keine Option :-).

Im roten Kreis von Bild 7 erkennt man auch die Besonderheit der Verschaltung der Klemme a, an die nichts angelötet wurde und die nur über eine "Leiterbahn" mit einem Anschluss vom NSI verbunden ist.

Die nächsten Bilder 9-14 zeigen den Wiedereinbau der Komponenten und der Trennwand. Dabei ergeben sich z.T. bizarre Perspektiven (Bild 9 und Bild 10), in denen der Apparat mehr an eine Geschützstellung als an ein Telefon erinnert :-). Die Trennwand wird gemeinsam mit dem Wecker befestigt, und da das Gehäuse an die Trennwand geschraubt wird, muss man das als Erstes tun und anschließend Wecker, Glocken, Gabel und Gabelumschalter in der Endposition aufeinander abstimmen. Tut man das nicht, kann es passieren, dass sich die Gehäuseschrauben sich nicht einschrauben lassen wie im ersten Posting beschrieben.

Achtung: Vergisst man (so wie ich) die Handapparateschnur vorher einzusetzen (Bild 15), kann man das alles noch mal machen, denn die Schnur lässt sich nur bei gelockerter Trennwand positionieren :-).

Gruß Ralph




BattleToad
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  27.03.2015

Hallo liebe Forumsmitglieder,

in diesem Posting geht es um das Gehäuse des W28 Wand. Es ist mit seiner seltsam nach vorn ausladenden Gabel und deren speziellen Montierung etwas exotischer als der aus Standardtelefontechnik bestehende Rest des Apparates. Thomas ist schon aufgefallen, dass das Gehäuse in viel besserem Zustand ist als die Rückwand mit den Komponenten. Ich bin mir ziemlich sicher dass es einmal zu einem anderen Apparat gehört hat, denn im Schaltplan ist ein Widerstand für die Funkenlöschung eingezeichnet, der bei meinen Komponenten fehlt. Tatsächlich ist der ganze Komplex NSI, a, W2 und Kondensator anders verschaltet als auf dem Plan!

Sowohl auf dem Schaltplan im Gehäuse als auch auf allen anderen Schaltplänen die ich im Internet gefunden habe liegt die Klemme a parallel am NSI und am Kondensator. Das macht Sinn weil ja beim Abheben der NSI parallel zum RC - Glied (Kondensator + Widerstand) geschaltet werden soll. Bei meinem Apparat ist das aber anders, die Klemme a ist hier nur mit einem der NSI - Kontakte verbunden, dessen zweiter Anschluss dann parallel an W2 und dem Kondensator liegt. NSI und Kondensator sind also in Reihe geschaltet. Zuerst habe ich nirgendwo Vergleichbares gefunden bis ich den "erel" - Schaltplan eines ZB/SA 24 entdeckt habe:

http://www.erel.de/INH/12/1222240/index.htm (Reiter "Schaltplan" wählen)

Hier scheint die Schaltlogik ähnlich zu sein wie bei mir. Ich reime mir das so zusammen:

- Die Komponenten inklusive Rückwand stammen vom Anfang der Dreißiger Jahre, leider ist nur am Kondensator ein Datum (1929) zu sehen. Es gibt kein RC - Glied.

- Das Gehäuse ist aus der zweiten Hälfte der Dreißiger Jahre mit einem Nummernschalter von 1935. Es gehörte ursprünglich zu einem Apparat mit einem RC - Glied zur Funkenlöschung.

Nach dem Rätselraten kommen jetzt Bilder:

Bild 1 und Bild 2 zeigen das gereinigte Gehäuse. Viel war da nicht zu tun, nur oben wo die Gabel aufsitzt war es etwas dreckig. Die Gabel ist in den Bildern 3-4 zu sehen. Interessant sind die beiden Schraubbolzen im roten Rechteck von Bild 5, denn mit ihnen wird die Kippmechanik der Gabel realisiert. Der Gegenpart am Gehäuse sind zwei Lochschlitze (Bild 6), die ich noch schnell im Dunkeln fotografieren musste weil ich es vorher versäumt hatte :-). Die Bolzen kann man durch die Löcher stecken und dann in ihrer Einkerbung nach außen in die Schlitze schieben. Nachdem die rechteckige Platte angeschraubt ist, können die Bolzen nicht mehr nach innen und aus den Löchern rutschen (Bild 7). Die Bolzen werden dann in die Gabel eingeschraubt. Einer der Bolzen betätigt beim Kippen den Gabelumschalter, am anderen ist der witzige Sperrhebel für den Nummernschalter angebracht (Bilder 8-9).

Nachdem sich vom Schaltplan ein kleines Stück (unbeschriftet, Gott sei Dank) auf Nimmerwiedersehen verabschiedet hat, habe ich den großen frei flatternden Rest mit etwas Papierkleber fixiert, ehe noch mehr abhanden kommt. Schließlich war da noch die Krampe, in die das Kabel des Nummernschalters nach dem Austritt aus der großen Kabelführung eingehakt werden soll (Bild 10). Das Kabel war da aber nicht drin, weil die Krampe zu eng anlag und man es nur mit Gewalt und Schaden hineinbekommen hätte. Mit einem Holzspatel habe ich die Krampe vorsichtig etwas aufgebogen, und jetzt passt das Kabel gut hinein (Bild 11). Die Kabelführung für den NS ist ähnlich aufwändig und durchdacht wie beim Tischapparat!

Im Anzeigefenster für die Rufnummer steckten ein Stück transparente Plastikfolie und ein Streifen von rot-weißer Pappe. Beides wurde offenbar freihändig und ziemlich roh mit einer Schere zugeschnitten und gehört wohl nicht zur Originalausstattung. Weil da "W 28" drin stehen sollte habe ich "W 28" auf Transparentfolie ausgedruckt und wollte das dazwischenschieben. So habe ich das auch mit meinem W28 Tischgerät gemacht, welches jetzt im Schilderrahmen "W 28" auf der vergilbten Originalpappe anzeigt ohne dass ich auf die Pappe etwas draufgeschrieben habe. Beim Wandgerät ging diese Methode leider nicht, da der Stapel Transparentplastik - Folie  - Pappe zu dick war. Ich habe die dicke Pappe durch einen dünnen Papierstreifen ersetzt mit folgendem Resultat (Bild 12).

Alles in Allem war die Aufarbeitung des Gehäuses erfreulich unproblematisch - bei der Rückwand mit den Komponenten werde ich das wohl nicht behaupten können :-).

Gruß Ralph




BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  21.03.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Thomas-Stier vom 21.03.2015!  Zum Bezugstext

Hallo,

tolles Extrafoto, das ist wirklich ein schönes Gerät!

@Thomas Göbel:
Danke für den Hinweis, aber im naiven Neulings - Überschwang habe ich den Ehrgeiz, das alles selbst zu machen :-). Beim Einstellen durch Verbiegen (vorsichtig natürlich) habe ich ein schlechtes Gefühl, Verbiegen heißt Struktur schwächen und das wird nur endlich oft möglich sein. Ich habe mal mit meinem Multimeter die Frequenz beim Ablaufen des Nummernschalters gemessen und die liegt recht genau bei 10Hz, ein gutes Zeichen. Vielleicht muss ich ja doch nichts mehr einstellen.

Danke für Eure Antworten,

Gruß Ralph
Thomas-Stier
(Mailadresse bestätigt)

  21.03.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 20.03.2015!  Zum Bezugstext

Hallo Ralph!
Natürlich hat Thomas Göbel recht mit dem Fliehkraftregler!
Doch ich bin eigentlich davon ausgegangen das Du da erst mal nicht bei mußt, da ich das bei meinen über 60 restaurierten Nummernschaltern, egal von welchem Typ, erst ca. 5mal machen musste.
Ja das ist der Stolz meiner Wandgeräte Sammlung, ein Z.B.S.A 25 der DTW von 1927 mit altem Gußnummernschalter!
Ein Traum vom Klingelton und auch die Wählgeräusche können sich hören lassen:-)
Hier noch mal ein ganzes Bild für Dich!
Gruß Thomas


Thomas Göbel
thomas.goebelpriteg.de
(Mailadresse bestätigt)

  20.03.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 20.03.2015!  Zum Bezugstext

Na ja, Ralph: Das eine hast Du ja schon getan: Nämlich die Aufzugsfeder neu gespannt. Da wird das andere dann auch nicht so schwer sein.

Im Übrigen gibt es hier Leute, die Nummernschalter überholen und einstellen. Früher habe ich das gerne getan, vor allem, wenn es ich um Fuld-NrS handelte - aber seit Norbert/Nobbi im Geschäft ist, macht der das...
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  20.03.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Thomas-Stier vom 20.03.2015!  Zum Bezugstext

Hallo Thomas,

Du hast ja in der Tat feine Sachen an der Wand hängen, ist das unten links ein ZB SA 25?

Jetzt wo Du es sagst, stimmt, die Feder hätte ich auch nach dem Zusammenbau des NS in die Öffnung in der Mitte stecken können und von oben spannen. Ist wie eine Glühbirne in die Fassung drehen und nicht das Haus um die Glühbirne herumdrehen... So werde ich es das nächste Mal machen, auch bei den Glühbirnen :-).

@Thomas Göbel:
Ich hoffe ehrlich gesagt, dass ich weder das Eine (Feder nachspannen) noch das Andere (Messingfinger verbiegen) machen muss :-).

Danke jedenfalls für Eure Hinweise,

Gruß Ralph
Thomas Göbel
thomas.goebelpriteg.de
(Mailadresse bestätigt)

  20.03.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Thomas-Stier vom 20.03.2015!  Zum Bezugstext

[Krümelkacker-Modus ein]

Also, mit der Spannung der Aufzugs-Feder wird die Ablaufgeschwindigkeit eines Nummernschalter NICHT eingestellt! Es handelt sich hier um ein geregeltes System: Die Fliehkraftbremse bestimmt die Drehzahl und damit die Ablaufgeschwindigkeit. Die Aufzugs-Feder muß dabei nur genügend Kraft speichern können, damit der Regler auch am Ende des Ablaufs noch im Regelbereich ist.
Thomas-Stier
(Mailadresse bestätigt)

  20.03.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 19.03.2015!  Zum Bezugstext

Hallo Ralph!
Gut das Du den Nummernschalter wieder zusammen bekommen hast.
Wie Du ans Ziel gekommen bist, hört sich unglaublich an:-)
Nach über 20 restaurierten N30 Schaltern kann ich Dir sagen das es eigentlich recht einfach ist.
Nummernschalter zusammen bauen und dann die Zugfeder einsetzen und spannen. 2einhalb volle Umdrehungen hört sich schon mal gut an, es können aber auch bis zu 3 Umdrehungen werden!(Die Feder ist manchmal auch schon ausgeleiert, je nach dem wie viel damit telefoniert wurde!) :-)
Die Frage ist am Ende ob die Ablaufgeschwindigkeit von der Null bis zum Anschlag auch genau eine Sekunde beträgt.
Läuft der Nummernschalter zu langsam ab, hast Du keinen Anschluss unter dieser Nummer! Spannst Du die Feder zu viel, geht er zu schnell auf Null zurück oder die Mechanik fängt an zu haken.
Wenn Du etwas Fett an die Feder machst, reduzieren sich die Geräusche beim wählen hörbar!
Die Feder wie gesagt, immer erst vor dem Aufsetzen der Fingerlochscheibe als vorletztes einbauen.
Sende Dir hier mal ein Bild eines meiner 28er Wandmodelle von 12/38 der VBT ( Vereinigten Bayrischen Telefonwerke).
Wie Du sehen kannst ist hier ein glatter 28er Hörer verbaut, mit Schraubring aus Aluminium für die halbkugelförmige Einsprache und mit glatter Hörerabdeckung ohne Schmuckkante.
Diese ist extrem selten und aus Bakelit gefertigt.
Gruß Thomas


BattleToad
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  19.03.2015

Hallo liebe Forumsmitglieder,

wenn ein OB - Sammler auf einen Nummernschalter trifft, gibt es immer etwas zu lachen :-).

Der Nummernschalter meines W28 - Wand, ein N30 (siehe Beitrag von Thomas), ist verglichen mit den Komponenten auf der Rückwand in ziemlich gutem Zustand. Die Fingerlochscheibe und der Ziffernring waren ein wenig schmutzig, die wollte ich reinigen. Außerdem scheuerte die Wählscheibe am Fingeranschlag, siehe Bild 1 (leider unscharf). Nach Abschrauben der Fingerlochscheibe sieht man zwei Messingschrauben (Bild 2).

Zunächst einmal habe ich mit einem Holzspatel den Fingeranschlag etwas hochgebogen, damit die Fingerlochscheibe beim Ablaufen nicht mehr drankommt (Bild 3). Dann wollte ich noch den Fingeranschlag abschrauben, um ihn zusammen mit dem oberen Schutzring ebenfalls zu reinigen. Natürlich durfte sich dabei die Feder auf gar keinen Fall entspannen. Nach diesem dramaturgischen Aufbau dürfte klar sein, was gleich passiert...

Ich mache die beiden Schauben los... Klick - Frrrr, ein kleiner Ruck und ein Ausruf meinerseits: "<bevorzugtes Kraftwort bitte einsetzen>!".

Tja, jetzt sah das Ganze so aus (Bild 4), die Feder im Bild ist übrigens entspannt. Ich habe den Nummernschalter ausgebaut und die Teile fotografiert (Bild 5). Im roten Kreis sieht man das Ende der Feder, die nun wieder gespannt werden muss. Bei den ersten Versuchen ist das Ende immer abgerutscht. Die sich entspannende Feder flog regelmäßig aus der Halterung und die Welle mitsamt Halterung fing an nach unten abzufallen. Ich hatte die Feder zwar ein paar Mal in der Hand, habe sie aber nicht fotografiert, sorry :-). Offenbar wird das Federende im gespannten Zustand an einer Kante der beiden großen etwa halbkreisförmigen Unterlegscheiben fixiert. Erst einmal habe ich alles saubergemacht damit der ganze Ärger wenigstens nicht umsonst war. Dann habe ich mir folgendes Verfahren ausgedacht:

- Feder in die Halterung einklinken, glücklicherweise hatte ich mir gemerkt, welche der zwei möglichen Stellungen die ursprüngliche war.

- Die Fliehkraftmechanik in die Startposition drehen, in welcher die Nummernschaltersperre einrasten kann.

- Das Federende vorsichtig mit dem Fingernagel meines linken Zeigefingers greifen und den Nummernschalter mit der rechten Hand unter dem linken Zeigefinger durchdrehen. Dabei mit möglichst vielen Fingern alle Teile unten festhalten, damit sie im Falle eines Falles nicht abfallen.

- Einen dünnen Holzspatel durch die große Aussparung für den Fliehkraftläufer schieben und das Federende daran aufsitzen lassen.

- Vorsichtig die beiden Unterlegscheiben wieder in der richtigen Position anbringen.

- Ebenso mit dem Ziffernring, dem Fingeranschlag und dem Schutzring verfahren.

- Mit einem Zahnstocher alle Teile am ersten Schraubenloch justieren.

- Erste Schraube so einsetzen dass sie fasst aber noch nicht anziehen.

- Mit einem Zahnstocher das zweite Schraubenloch "gängig" machen.

- Zweite Schraube einsetzen, beide Schrauben leicht anziehen.

- Holzspatel entfernen - die Feder muss nun mit einem leichten Klick an den Backen der Unterlegscheiben aufsitzen ohne unter ihnen durchzurutschen und sich wieder zu entspannen.

- Schrauben richtig anziehen.

- Stärke der Feder ausprobieren.

Ich habe das dreimal machen müssen, denn:

- Eine halbe Drehung der Feder ist zu wenig
- Eineinhalb Drehungen der Feder sind zu wenig
- Zweieinhalb Drehungen der Feder sind korrekt

Jetzt sieht der Nummernschalter so aus (Bild 6) und er läuft wie vorher - na Gott sei Dank! Die kleine Scheibe mit den Buchstaben scheint aus Papier zu sein, auf welches eine Nabe aufgepresst ist. Die Buchstaben zumindest sehen nicht nach Bastelei aus - gab es solche Scheiben aus Papier?

Der Nummernschalter war nur mit zwei Schrauben am Gehäuse befestigt, wovon eine zu lang und zu neu ist und überhaupt falsch aussieht (Bild 7). Ich habe meinen defekten OB33 aus dem Keller geholt, der als Ersatzteilspender dient. Die zwei Schrauben des Gabelumschalters sind zwar auch zu neu (Fünfziger Jahre) und aus Messing, sehen aber besser aus als die eine "falsche" und sind auch nicht zu lang (Bilder 8-9).

Fazit: Man lernt immer wieder etwas Neues, manchmal eben auf die harte Tour :-).

Gruß Ralph



BattleToad
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  19.03.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Thomas-Stier vom 19.03.2015!  Zum Bezugstext

Hallo Malte, hallo Thomas,

danke für Eure Antworten.

@Malte:
Da die Großbuchstaben - Markierungen plausibel sind, hast Du sicher recht, dass die Kleinbuchstaben - Markierung für etwas anderes steht als das Fertigungsdatum.

@Thomas:
Die Siemens Werkscodeliste kenne ich nicht, würde ich aber gerne kennen :-). Im Internet habe ich bisher nur den Jahres - Buchstabencode gefunden.

Die Rückwand habe ich bereits bearbeitet, da schreibe ich demnächst noch etwas darüber. Drahtbürste wäre mir zu grob gewesen, und bei Rostumwandler wird der Rost zu so einer fiesen Kruste die zwar das Weiterrosten verhindert aber nicht gut aussieht. Da ich den Rost weghaben wollte, habe ich viel Flugrostentferner benutzt. Die Stellen wo das Nickel noch drauf ist sind gut geworden, ansonsten sieht man jetzt das graue Metall. Ich habe die Rückwand anschließend mit einem feinen Multifunktionsöl  eingerieben, das sieht man nicht und stoppt hoffentlich das Weiterrosten unter Zimmerbedingungen. Stempel sind nicht zum Vorschein gekommen, es gibt nur eine Einschlagmarkierung "310" die unten links auf dem Kopf steht.

Ich stehe auch auf "alles möglichst original", aber offenbar haben die Fernmeldetechniker früher beim Warten alles durcheinandergeworfen, Hauptsache "geht". Wenn wie bei diesem W28 alles einigermaßen epochengerecht ist und nicht gerade ein W48 Handapparat mit Plastikringleschnur drangeklatscht wurde, bin ich schon zufrieden :-). Je besser die Sachen erhalten sind um so lieber ist es mir natürlich, aber ich habe auch nichts gegen etwas Patina im Sinne von "Survivor" oder "Preservation Class". Ich finde, die Telefone haben dann mehr Charakter als die sinnlos auf schön gepfuschten :-).

Das mit der Fingerlochscheibe mache ich mal - aha es steht das "HRS" - Logo der H.Römmler A.G. (Preßstoffwerke Spremberg) drauf :-).

Gruß Ralph
Thomas-Stier
(Mailadresse bestätigt)

  19.03.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 18.03.2015!  Zum Bezugstext

Hallo Ralph!
Ich gehe mal davon aus, das Du die Siemens Werkscodeliste kennst und da gibt es ja nur zwei Möglichkeiten für das Herstellungsjahr.
Ich vermute mal das Dein Hörer vom 28er eventuell von einer Haustelefonanlage stammen könnte.
Der BS3 Code sollte auf jeden Fall der Herstellungscode sein, welches Baujahr er ist läßt sich vermutlich nicht zweifelsfrei klären!
Deine Gehäuserückwand solltest Du, wenn Sie nur leicht angerostet ist, mit einer weichen Messingdrahtbürste behandeln.So bleibt die Vernickelung noch am besten erhalten.
Hat die Rückwand viel Rost, dann eignet sich flüssiger Rostwandler ganz gut.Bekommt man im Autozubehör. Den losen Rost entfernen, dann Rostwandler mit Pinsel dünn auftragen. 24 h warten und der Rost ist umgewandelt. Politur drauf zum versiegeln und zum Schutz vor Feuchtigkeit.
Das Gehäuse Deines Schätzchen ist doch erstaunlich gut erhalten, wenn die Grundplatte so rostig ist, hat das Gerät feucht gehangen oder wurde schlecht im feuchten Keller gelagert!
Meistens ist dann auch die originale Lackierung von Rost zerfressen, oder von vielen Rostadern durchzogen.
Bei der Restauration ist es immer die Frage ob man mit viel Aufwand eine Neulackierung wagt oder mit dem Rost leben kann!
Ich bin ein Verfechter das alles möglichst original sein sollte, nur oft mangelt es dann an den schwer zu beschaffenden original Teilen.
Wenn Du das 28er wieder zum laufen bekommst ist es für Dich sicher sehr wertvoll, da Du viel Zeit, Mühe und Herz investiert hast.
Für mich sind alle meine Telefone unbezahlbar, da Sie immer eine Geschichte hatten und haben, auch wenn man nicht jede kennt:-)
Beim richtigen sammeln kommen die meisten irgendwann an ihre Kapazitätsgrenzen und dann entscheidet sich, ob Dir dieses Telefon wichtig ist, weil es Dein erster 28er Wand war! Oder ob es die nächsten eventuell besser erhaltenen Telefone sind.
Hier noch mal eine Anmerkung zum Nummernschalter, schraub doch mal die Fingerlochscheibe ab und schau auf die Rückseite, dort steht meist noch ein Herstellerzeichen und eventuell noch das Herstellungsjahr eingestanzt.
Gruß Thomas.
Malte Cornelius
malte.corneliusgmail.com
(Mailadresse bestätigt)

  19.03.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 18.03.2015!  Zum Bezugstext

Hallo Ralph,

"31V2" ist mit Sicherheit das Fertigungskennzeichen,
da gibt es sehr viele vergleichbare Beispiele, auch wo
dies zum Rest des jeweiligen Apparats passt.
Den Sinn der "22b2" kenne ich auch nicht - es ist sicher
kein derartiges Fertigungskennzeichen.
Auffällig ist, dass das "b" klein ist (sonst immer Großbuchstaben), den Fertigungsort "22" habe ich auch noch nie gesehen. Zu guter Letzt kann der Handapparat ja auch nur einmal hergestellt sein ;-) - und da passt "31V2" sehr gut.

Ähnlich sehe ich es mit "BS3". Das passt gut.

Gruß,
Malte
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  18.03.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Malte Cornelius vom 17.03.2015!  Zum Bezugstext

Hallo Stefan, hallo Malte,

danke für Eure Antworten.

@Stefan:
Mir erscheint das Sechzigerjahre - Datum bei einem W28 - Handapparat auch sehr unwahrscheinlich, aber einen schlüssigen Beleg dafür habe ich nicht :-).

@Malte:
Hmm, 22 und 31 könnten dann vielleicht doch Tage im Monat sein und das mit VBT ist Zufall :-). Komisch ist ja auch, dass beide Angaben auf dem gleichen Handapparat stehen (Bild 1). Dieser Handapparat gehört übrigens nicht zum W28 - Wand, er ist nur zufällig baugleich. Ich habe ihn im letzten Jahr als Teilespender ersteigert. Das Telefon mag durchaus verbastelt sein, an diesem Handapparat liegt es aber nicht :-). Auf dem zum Telefon gehörigen HA steht BS3.

Gruß Ralph


Malte Cornelius
malte.corneliusgmail.com
(Mailadresse bestätigt)

  17.03.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 17.03.2015!  Zum Bezugstext

Hallo Ralph,

"31" ist das Fertigungskennzeichen der "Vereinigten Bayerischen Telephonwerke" (VBT) von 1939 bis 1945, die in diesem Zeitraum Auftragsfertigungen für Siemens (unter deren Logo) durchgeführt haben.
"22" als Fertigungskennzeichen ist mir unbekannt, stammt eventuell aus dem Ausland.
Dein Apparat ist offenbar entweder stark verbastelt oder wurde kurz nach dem Krieg aus Restbeständen zusammengesetzt - dies war damals durchaus üblich.
Möglich ist auch eine Kombination aus beidem.

"AJ8" ist vermutlich kein Fertigungskennzeichen - "A" ist mir auch nicht bekannt.

Gruß,
Malte
Stefan Roth
(Mailadresse bestätigt)

  17.03.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 17.03.2015!  Zum Bezugstext

Zwei Behauptungen meinerseits:

1. Ich behaupte, dass die W28-Handapparate mit separaten Hörerdrähten wohl zur Zeit des Modells 36 eingeführt wurden. - Grund: Das Modell 36 hatte eigentlich schon den neuen Handapparat (den wir von W38/48 kennen), dennoch kamen noch etliche 36er mit W28-Handapparat in Umlauf. Die Kabel waren anschlussseitig mit Gummitülle, also anders als beim W28. Damit die 36er-Kabel hörerseitig immer passten, hat man einfach den 28er-Hörer angepasst.

2. Datumsverifizierung: Ich behaupte, dass in den 60er Jahren wohl keine W28-Handapparate mehr hergestellt wurden (man möge mir das bitte im Fall der Fälle widerlegen :-)). Reparaturen wurden mit 48er-Teilen durchgeführt, was zu den vielen "kuriosen" Telefonmischungen dieser Zeit geführt hat. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass es bis Ende der 50er noch ein Modell-36-Gehäuse als Ersatzteil gegeben haben soll - von W28 ist da nicht mehr die Rede. Die in den 50er Jahren noch ausgegebenen W28 waren meines Erachtens nach nur aus Restbeständen zusammengesetzt. - Also dürfte das frühere Datum für den W28-Handapparat wohl ausschlaggebend sein.
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  17.03.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Thomas-Stier vom 15.03.2015!  Zum Bezugstext

Hallo liebe Forumsmitglieder,

Thomas hat einen interessanten Punkt angesprochen, nämlich die Stempel mit Siemens - Datumsangaben auf den Komponenten von Telefonen. Ich trage mal zusammen, was es bei meinem Apparat gibt:

Nummernschalter: AJ8, CQ2
Es sind zwei Stempel, die 8 bei AJ8 ist schwer zu lesen und vielleicht falsch.

Handapparat: BS3, 6L(?)
Das 6L mag falsch sein, ich kann das jetzt leider nicht mehr verifizieren, da ich froh bin, dass ich die Sprechmuschel ohne Unfall zubekommen habe :-).

Ich besitze noch einen Handapparat des gleichen Typs, da sind zwei Stempel drin:

Handapparat X: 31v2, 22b2
Die ersten zwei Ziffern - Produktionsstätten, Tage im Monat?

Wenn das alles Datumsangaben sind, hätten wir:

AJ8:   August 1928
CQ2:  Februar 1935
BS3:  März 1937
31v2: Februar 1940
22b2: Februar 1946

(bzw. 25 Jahre später / früher).

Ich frage mich, sind das tatsächlich alles Datumsangaben? Bei den ersten Dreien, sind A, C, B Produktionsstätten (offenbar ja, laut einem älteren Thread steht B wohl für Berlin)?

Einige Teile haben zwei Stempel, wurden aber nur einmal hergestellt. Handelt es sich vielleicht um Prüfmarken?

Fragen über Fragen... unabhängig hiervon liefere ich noch ein Bild vom Siemens - Logo nach (Bild 1) :-).

Gruss Ralph


BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  15.03.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Thomas-Stier vom 15.03.2015!  Zum Bezugstext

Hallo Thomas,

danke für die Bemerkungen und Hinweise. Ja, zu dieser Jahreszeit ist das Fotografieren mit meiner kleinen Point-Klick Kamera ein Glücksspiel. Für meine Verhältnisse sind die Nummernschalter - Bilder sogar ausgesprochen gelungen :-).

- Nummernschalter:
Der Hersteller des Nummernschalters ist nicht S&H sondern Elektrotechna Prag. Auf den Teilen des NS ist deren Logo zu sehen (ein E mit einem Blitz als mittlerem Balken). Die Bilder 1-2 zeigen den Nummernschalter noch einmal, aber die sind auch nicht viel besser als meine alten :-). 1935 - wegen dem Q in "CQ2"?

- Rückwand:
Da ist aufgrund von Dreck und Korrosion nichts mehr zu sehen. Ich werde versuchen, das etwas zu säubern. Tipps wie das am besten zu bewerkstelligen ist sind an dieser Stelle sehr willkommen :-).

- S&H - Logo:
Ja, das gibt es auf der rechten Seite und stimmt, das habe ich noch nicht Fotografiert und gepostet.

- Handapparat:
Über diese Art von Handapparat gab es schon mal einen Thread. Dort wurde die Vermutung geäußert, dass die mit dem Aufkommen der Schnüre mit langen Adern zur F-Kapsel eingeführt wurden. 1937/1962 wegen dem S in "BS"?

In Bezug auf den Handapparat gebe ich Dir mit dem Zusammenwürfeln recht, ich glaube auch nicht, dass das der ursprüngliche ist. Der Nummernschalter ist in einem deutlich besseren Zustand als die anderen Komponenten und könnte daher auch später dazugekommen sein. Alle Teile die ich bisher identifizieren konnte sind von S&H oder einem S&H Zulieferer (laut Mergelsberg), und damit ist das einer meiner am wenigsten zusammengewürfelten Geräte :-).

Gruß Ralph


Thomas-Stier
(Mailadresse bestätigt)

  15.03.2015

Hallo!
Hab mir mal Dein Wandmodell angeschaut!
Nummernschalter ist laut Siemens Werkscode von 1935 und sollte eigentlich ein Modell N30 sein, wenn es einer von Siemens ist, findest Du auf diversen Teilen das SH Logo eingestanzt!Leider sind Deine Bilder beim Nummernschalter sehr unscharf!
Was steht denn auf der Rückwand Deines W28 Wandmodells?
Ist das S&H Logo rechts außen am Gehäuse vorhanden?
Dein Handapparat hat den Werkscode BS... mit Zahl in Rot gestempelt ( Dein Bild ist hier sehr unscharf!) und  könnte von 1937 oder 1962 sein!
Er hat oben eine Schmucknaht und lose durchgeführte Drähte zur Hörkapsel. Ich vermute das er von 1962 ist, da mir kein S&H von 1929 bis 1937 bekannt ist, was schon diesen Hörer zu dieser Zeit hatte.
Die Rückwand des Telefons ist ja vernickelt, da sollten noch Stempel von der Reichspost oder Siemens sein oder von Beiden!
Alles in allem scheint Dein Telefon doch ziemlich zusammengewürfelt zu sein :-)
Stefan Roth
(Mailadresse bestätigt)

  14.03.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 14.03.2015!  Zum Bezugstext

Geniale Idee mit dem Gurtschlüssel!
BattleToad
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  14.03.2015

Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich starte die Aufarbeitung des W28 "Wand" dieses Mal mit dem Handapparat, da habe ich ja schon etwas Erfahrung.

Die Kleinteile wurden abmontiert und aufbewahrt (Bild 1). Nach vorsichtigem Reinigen in Spülwasser und einer Paraffinbehandlung sehen die Bakelitteile wieder gut aus (Bilder 2-3). Interessanterweise handelt es sich bei dem W28 - Handapparat um einen Hybridtyp, der nicht nur für W28 - Schnüre sondern auch für solche mit langen Leitungen für die F-Kapsel geeignet ist. Die zusätzlichen Verbindungsleitungen sind vorhanden, siehe Bilder 4-5. Auf der M - Seite haben sie geschlossenen Ösen (sinnvoll) und auf der F - Seite sehen die Kabelschuhe aus wie Krebsklauen - lustig.

Zusammen mit der braunen Schnur sieht der Handapparat jetzt wieder schick aus (Bild 6). Das einzige Problem war die Überwurfmutter für die Kugeleinsprache, die offenbar geschrumpft ist und extrem stramm sitzt. Ohne meinen Gurtschlüssel (Bild 7) wären nach dem Ab- und Anschrauben bestimmt Macken wenn nicht schlimmeres zurückgeblieben. So ist wirklich nichts passiert.

Hier eine Vorschau auf den nächsten Bericht: Drama, Wahnsinn und Triumph - der Nummernschalter :-).

Gruß Ralph



BattleToad
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  12.03.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Thomas Göbel vom 12.03.2015!  Zum Bezugstext

Hallo Thomas,

auweia, ich hoffe dass ich da nicht ran muss. Danke für den Hinweis.

Ich war mir komischerweise völlig sicher, dass der Nummernschalter viel zu langsam abläuft. Als ich ihn aber zusammen mit dem von meinem W28 Tisch hab laufen lassen waren beide fast gleich schnell. Da sieht man wieder, Zeit(gefühl) ist relativ :-).

Gruß Ralph
Thomas Göbel
thomas.goebelpriteg.de
(Mailadresse bestätigt)

  12.03.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 11.03.2015!  Zum Bezugstext

Ablaufgeschwindigkeit einstellen: Verbiegen der Messing-Ärmchen auf den Fliehkraftgewichten, an denen die Feder befestigt ist. Die Lage der Gewichte auf der Achse nicht verändern!
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  11.03.2015
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Felix52 vom 11.03.2015!  Zum Bezugstext

Hallo Felix52 und Stefan,

danke für Eure Antworten.

@Felix52:
Ach so, das hatte ich noch gar nicht gesehen. Stimmt, die kleinen schwarzen Stifte berühren die Scheibe wenn die Gewichte ausklappen. Man stellt die Ablaufgeschwindigkeit ein indem man die ganze Gewichtseinheit auf der Achse verschiebt und mit der Messingschraube sichert, richtig? Und ich hab gedacht, Jaguar hätte die Scheibenbremse Anfang der Fünfziger Jahre eingeführt :-).

@Stefan:
Danke für die Warnung, die Schrauben am Klemmbrett waren tatsächlich nur leicht angezogen, ich werde aufpassen.

Noch einmal danke für Eure nützlichen Hinweise,

Gruß Ralph
Stefan Roth
(Mailadresse bestätigt)

  11.03.2015

Schönes Telefon! Die seitlich ausgeführten Kabelschuhe findet man oft bei "älteren" Nummernschaltern; ich habe sie sogar vereinzelt in N38 bei W48 der ganz frühen 50er Jahre noch gesehen. - Vorsicht beim Andrehen; sie verbiegen sehr leicht.
Felix52
(Mailadresse bestätigt)

  11.03.2015

So wie der aussieht lohnt sich eine Restauration zum Orginal sicher. Ich habe auch noch einen, aber von mir selbst in den 70ern absolut verbastelten, im Keller.
Der NS hat keine Bremstrommel sondern eine Bremsscheibe !
(schwer einzustellen, oft verölt und "hackt" gerne)

mfg



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