Startseite
Telefonbörse
Telefondatenbank (Betatest)
Telefon Forum
   mehr als 8900 Themen und 56000 Antworten
Zurück zur Übersicht!   Datenschutz FAQ Hilfe Impressum  



 

Kategorie: > Telefone bis 1930
Siemens & Halske Mechaniker-Postgewinde
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  29.09.2016

Hallo liebe Forumsmitglieder,

diese Fragen zu Siemens & Halske - Gewinden stelle ich lieber in einem eigenen Thread damit sie im Restaurationsbericht des ZB/SA 19 nicht untergehen :-).

Bild 1 zeigt das Klemmbrett und man sieht, dass hier vier der "großen" Zylinderkopfschrauben durch vernickelte Linsenkopfschrauben ersetzt wurden, was mir vom Stil her nicht gefällt. Zuerst dachte ich das wären M3 Schrauben, aber nein:

M3-Schrauben sind zu dick und passen nicht in die Schraubenlöcher. Nach Herunterfeilen des Gewindedurchmessers passen M3-Schrauben immer noch nicht, weil die Steigung ebenfalls nicht stimmt. Nach kurzer Inspektion haben die vier mittleren kleinen Schrauben für den Nummernschalter auch kein Regelgewinde wie z.B. M2.

Meine Vermutung ist dass es sich um Siemens & Halske Mechaniker-/Postgewinde handelt. Ich habe mal ein paar Daten über die Typen M3, M2, SH29 und SH31 (S&H-Gewinde Typ 29 und 31) zusammengestellt:

Typ:        Durchmesser:         Steigung:        Flankenwinkel:
=============================================
M3          3.00 mm                  0.50 mm         60 Grad
M2          2.00 mm                  0.40 mm         60 Grad
SH29      2.80 mm                  0.53 mm         66 Grad
SH31      2.16 mm                  0.49 mm         68 Grad

Eine Gewindelehre hilft bei den "großen"- Schrauben nicht weiter, da vermutet man erst einmal M3. Bei den "kleinen" sieht man allerdings sofort dass sie nicht 0.4mm (M2) sondern eher 0.5mm Steigung haben. In den Bildern 2 und 3 sind die Gewinde zusammen mit einem Zollstock fotografiert. Erfreulicherweise kann man jetzt ganz gut erkennen dass die Gewindegänge der "großen" Schrauben (Bild 2) einer 0.5mm Steigung etwas vorauseilen während bei den "kleinen" (Bild 3) 0.5mm Steigung ziemlich gut hinkommt. Auch die Gewindedurchmesser passen zu:

"grosse" Schrauben: S&H Typ 29
"kleine"  Schrauben: S&H Typ 31

Das wären meine Fragen:

- Kann jemand bestätigen/widerlegen dass im Klemmbrett des ZB/SA 19 diese Schraubentypen verwendet wurden?
- Kann man solche technischen Daten zum ZB/SA 19 irgendwo nachlesen?
- Bekommt man S&H-Schrauben irgendwie noch oder ist das so wie mit den Einsprachehörnchen?

Viele Fragen, ich weiß - im Voraus schon einmal vielen Dank an diejenigen die antworten :-).

Gruß Ralph





Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 5
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  21.10.2016

Hallo liebe Forumsmitglieder,

nicht nur Schrauben, auch Unterlegscheiben sind mir ein Posting wert :-).

Im Klemmbrett meines ZB/SA 19 gibt es für den Anschluss des Nummernschalters 4 kleine Schrauben S&H Typ 31 (Bild 1, Durchmesser etwas größer und Steigung viel größer als M2). Die Gewinde dieser Schrauben sind so geschnitten dass die Schraubenköpfe nach vollständigem Eindrehen nicht auf dem Klemmbrett aufsitzen. Das hat zur Folge dass die Gabelschuhe des NS nicht richtig festgehalten werden und locker sitzen.

Leider hat der Vorbesitzer meines Apparates versucht dieses Problem durch Knicken und Verbiegen der empfindlichen Gabelschuhe zu lösen :-(. Besser wären natürlich Unterlegscheiben gewesen von denen aber nur noch eine vorhanden ist. Also habe ich die Gabelschuhe wieder möglichst geradegebogen und mir M2 Unterlegscheiben besorgt. Letzteres war nicht so einfach war wie Ihr vielleicht glaubt :-). Hier seht Ihr das Resultat (Bild 2): Drei neue Unterlegscheiben und die eine alte. Die Maße des Lochs in der Mitte kommen ganz gut hin, aber der äußere Durchmesser ist bei den M2 Unterlegscheiben 0.5mm größer (5.0mm statt 4.5mm). Vielleicht ist die eine noch vorhandene Unterlegscheibe auch ein S&H - Sondermaß?

Trotz des größeren Durchmessers konnte ich die M2 Unterlegscheiben natürlich verwenden, aber das glänzende Finish ging ja gar nicht :-). Ein gutes Brünierungsmittel für Messing ist Ammoniak, und davon habe ich noch genug. Nach mehrstündigem Einwirken der Ammoniakdämpfe waren die neuen Unterlegscheiben schon zu dunkel (Bild 3, die oberste Reihe sind unbehandelte neue Unterlegscheiben als Vergleich). Also habe ich die brünierten wieder etwas heller poliert (Bild 4). So fallen sie nach dem Einbau nicht unangenehm auf und die Gabelschuhe des NS sind jetzt ordentlich fixiert (Bild 5).

Gruß Ralph


Thomas Göbel
thomas.goebelpriteg.de
(Mailadresse bestätigt)

  05.10.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Stefan Roth vom 04.10.2016!  Zum Bezugstext

Mit Sicherheit!

Die grundsätzliche Frage ist ja: Was war vor der Normung der Gewinde? Gewinde gab es da schon. Ursprünglich waren das wohl Manufaktur-Gewinde - d.h., jede Charge muß anders ausgefallen sein. Das war jedoch sicher mühsam, denn bereits Schrauben zwischen gleichen Geräten einer Bauserie waren nicht austauschbar (Gleiche Situation, wie bei Holz- und Metallteilen antiker Telefone - man musste passende/passend gemachte Teile mit Schlagzahlen "paaren"!)
Auf Grund dieser Situation werden sich die Hersteller eigene "Haus-Normen" verordnet haben, damit das Chaos im eigenen Haus ein Ende hat. Eine solche Haus-Norm sind die Siemens-Gewinde. Aber wie hat z.B. Mix&Genest produziert? Auch mit Siemens-Gewinde? Oder mit eigenen Festlegungen?
Stefan Roth
(Mailadresse bestätigt)

  04.10.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von BattleToad vom 30.09.2016!  Zum Bezugstext

Kann es sein, dass es genau diese Schrauben auch in manchen OB05 gab? (Ich hatte mal einen, besitze ihn aber nicht mehr.)
BattleToad
supertoadweb.de
(Mailadresse bestätigt)

  30.09.2016
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Thomas Göbel vom 30.09.2016!  Zum Bezugstext

Hallo Thomas,

danke für Deine Antwort.

Insgeheim hatte ich schon befürchtet dass es sich mit den S&H-Schrauben genau so verhält wie Du es beschreibst. Da werde ich mir was einfallen lassen müssen, habe aber noch keine Ahnung was...

Gruß Ralph

PS Glückwunsch zu Deiner Kollektion von Gewindelehren :-).
Thomas Göbel
thomas.goebelpriteg.de
(Mailadresse bestätigt)

  30.09.2016

Die DIN-Norm für metrische Gewinde (DIN13) wurde nach 1918 festgelegt. Daher ist es durchaus möglich, daß Siemens-Gewinde in frühen ZB/SA19 zu finden ist.

Und nein - Schrauben mit Siemens-Gewinde sind nicht käuflich zu erwerben. Man muß sie auf einer Leitspindel-Drehbank drehen (lassen). Daher werden sie in Gold aufgewogen. Bin daher recht stolz auf meinen Kasten mit Gewinde-Lehren für Siemens-Gewinde. Allerdings verschafft mir der auch keine Ersatz-Schrauben...



Werbung (1/-2)


Zurück zu Wasser.de
© 2001 - 2018 by Fa. A.Klaas