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Kategorie: > Telefone 1930 bis 1967
Le mystrieux francais
countryman
ackersmanngmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  25.04.2019

Dieses Telefon hier ist mir zugelaufen. Verkäufer war ein Trödelhändler aus Südwestdeutschland...
Es ist eindeutig in Frankreich benutzt worden (Stecker, Beschriftung der Wählscheibe, typischer "Schwiegermutterhörer", Schema in frz. Sprache). Es gibt außerdem 2 Stempel die auf Bj. 1963 hindeuten, was auch zur Machart passen würde.
Was das Gerät außer einem sehr wertigen, aber für Google leider nichtssagenden Schild am Boden nicht hat, sind weitere Hinweise auf Hersteller oder Provenienz. Ebenso nicht vorhanden ist jeglicher Wecker.
Schick ist es auf jeden Fall, das Design ist offenbar an Ericsson angelehnt.
Bleibt also die Frage: Wer weiß was zu diesem netten Telefon?

Nachtrag, im 2. Bild ist der Klemmenkasten noch offen, dafür gibt es eine Blechabdeckung an der auch der Halter für den Zweithörer befestigt ist.






Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 5
Rainer
(Mailadresse bestätigt)

  05.05.2019
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Martin Mast vom 05.05.2019!  Zum Bezugstext

Hallo zusammen,
so ein U43 habe ich aus meinen Zeiten in Paris auch noch in schwarz im Einsatz. Als ich es damals auf dem Flohmarkt gekauft hatte, habe ich mich beim Öffnen sehr gewundert, dass der vorhandene Platz nicht für einen Wecker genutzt worden war. Das Gehäuse enthält ja von innen noch recht viel "Luft"...
Wie Christoph schon schreibt, konnte man in Frankreich schon viel früher als in Deutschland Telefone selbst ab- (und somit auch um-)stöpseln. Offenbar gab es dort auch kein so strenges Verbot wie in Deutschland, Geräte parallel zu betreiben(?) und somit Gespräche des anderen Apparates mitzuhören. Die Klingelversorgung, die ich um die 2000er Jahre an französischen Analoganschlüssen kennengelernt habe, war (jedenfalls subjektiv, gemessen habe ich es nie) noch einmal deutlich kräftiger als die am deutschen Telekom-Analoganschluss.
Der Zweithörer war meines Wissens Standard, auch noch an den späteren Geräten wie dem S63. Bei der DBP musste man ja eine monatliche Zusatzgebühr zahlen.
Die Sprechkapsel in meinem Flohmarkt-U43 als auch die meines S63 knisterten und rauschten - Kohlekapseln halt. Von Bundespost-Geräten daran gewöhnt, dass man Kohlekapseln durch Transistorkapseln 1:1 austauschen kann, habe ich mich auch in Frankreich auf die Suche gemacht nach solchen Transistorsprechkapseln, die ich einfach einsetzen können würde - allerdings ohne Ergebnis! Das scheint in Frankreich kein Thema gewesen zu sein, der Inhaber eines Telefonbasterladens wusste überhaupt nicht, was ich von ihm wollte, als ich  ihm mein Vorhaben beschrieb. Dann habe ich kurzerhand deutsche Transistorsprechkapseln eingebaut; da die alten französischen Kohlekapseln einen größeren Durchmesser haben als die deutschen Kapseln (Durchmesser eher so groß wie beim ZB SA 19 und ZB SA 24), musste ich nur eine Lösung finden, die Größe anzupassen, was ich mich einem Gummiring gemacht habe.
Technisch laufen die Bundeskapseln einwandfrei im PTT-Staatseigentum ;-)
VG, Rainer
Thomas Göbel
thomas.goebelpriteg.de
(Mailadresse bestätigt)

  05.05.2019
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Martin Mast vom 05.05.2019!  Zum Bezugstext

Zu den französichen Weckern ein paar Worte:
In Frankreich gab es von rd. 100 Jahren "postes murales" (Wandstationen) und "postes mobiles" (Tischapparate - keine Mobiltelefone!). Dazu waren Steckdosenanlagen sehr beliebt - das unterstreicht die Bedeutung eines "poste mobile". Die Apparate wurden wohl in der Wohnung herumgetragen und da eingestöpselt, wo man sie gerade brauchte. Dabei ist eine zentrale Anrufsignalisierung sehr nützlich. Daher wurde der Wecker im Flur installiert; bei den Tischapparaten konnte auf ein Ruforgan verzichtet werden.

Diese "Mode" wird auch durch die Beliebtheit der S&H-"Bonsai"- Apparate (F.tist. 90x - wenn ich mich recht entsinne) in Frankreich bestätigt. Diese Miniaturausgabe eines W28 mit einem Gehäuse aus Bakelit hatte aus Platzgründen keinen Wecker. Alle meine Exemplare in der Sammlung stammen aus Frankreich!
Martin Mast
(Mailadresse bestätigt)

  05.05.2019

Dies war das übliche France Telecom Modell in den 60er Jahren. Ich benützte so einen Apparat im Pariser Vorort Neuilly mit der Nummer SABlons XXXX. Interessant war, der Wecker war ausserhalb, meistens in der Kueche installiert und war so laut wie eine Alarm Glocke, dazu kam noch die damalige Kadenz von 2 Sekunden an und 2 Sekunden aus vom damals üblichen Amtstyp Rotary 7. Anfang der 70er Jahre war dieses System teilweise so überlastet, dass man lange den Einstellton „tue tue tue tue“ hörte bis dann wenn man Glueck hatte das Rufzeichen ertoente.
countryman
ackersmanngmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  25.04.2019
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Christoph Lauter vom 25.04.2019!  Zum Bezugstext

Merci beaucoup! Soweit reicht immerhin mein Schulfranzösisch ;-)
Interessant, und in D wenig bekannt oder gesehen. Mit Ericsson Design lag ich ja nicht falsch! War Televox ein Hersteller oder handelt es sich um einen Privatapparat? Am Nummernschalter Fabrikat HPF Bonneville befindet sich allerdings der mahnende Hinweis "Propriete de l'etat".
Christoph Lauter
(Mailadresse bestätigt)

  25.04.2019

Bonjour,

ce téléphone français n'est pas mystérieux du tout. Il s'agit du fameux U43.

Oder auf deutsch: es handelt sich um einen relativ späten U43. Das Fehlen des Weckers ist beim U43 normal; in Frankreich waren bis zum S63 alle Wecker zentral an der Wand montiert (und funktionnierten auch wenn der Apparat abgesteck war). Die Telefone hatten keine Wecker. Nur für Büros gab es Summer (ronfleurs, ronfler = schnarchen), damit man in einem Büro mit mehreren Apparaten wusste, welcher Apparat läutete.

Christoph



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