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Kategorie: > Telefone 1967 bis heute (Fax, Handys)
Westdeutscher Apparat mit RFT-Nummernschalter?
telefonmann3401
(Mailadresse bestätigt)

  09.04.2021

Hallo zusammen,

ich habe hier ein sehr seltsames Gerät auf dem Tisch und zwar ein DFG "FeTAp 792-1 privat" in farngrün von Juni 1988. Mir war gar nicht bekannt, dass dieser App so lange produziert wurde, schon gar nicht in der Farbe. Als ich den Datumsstempel sah, dachte ich, die haben doch im Jahr 1988 nicht in Marburg gesessen und von Hand Nummernschalter zusammengeklöppelt.

Der Nummernschalter in diesem Gerät ist dann auch sehr seltsam. Die Abdeckung für die Papiereinlage ist anders als beim NrS 61/79, sie ist nur eingeklipst und sitzt erhaben auf der Fingerlochscheibe. Hinter der Papiereinlage (in westdeutschem Design), die auch etwas andere Maße hat, ist noch eine dickere Einlage aus grauem Plastik, die das Papier festhält. Der Druck auf dem Papier ist nicht wasserfest. Nie gesehen.

Beim Zerlegen dann die Auflösung. Der Nummernschalter ist gekennzeichnet mit "VEB RFT 01/88". Die Mechanik ist anders als alles was ich kenne, von der Stabilität her würde ich aber sagen, dass sie auf dem Niveau eines NrS 79 westdeutscher Hersteller liegt. Die Anschlüsse sind ganz normal, westdeutsche Kabelfarben, Federkabelschuhe und der gewohnte AS4-Stecker, eine Staubschutzkappe ist auch vorhanden. Die Lötstellen sehen nicht aus, als hätte sich da jemand was zusammengebastelt. Auch der Erhaltungszustand des Apparats (gleichmäßig stark verschmutzt) deutet drauf hin, dass noch nie eine Wartung stattgefunden hat.

Kann jemand bestätigen, dass die westdeutsche Telefonindustrie Teile in der DDR eingekauft hat? Das scheint mir doch recht selten zu sein.




Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 33
telefonmann3401
(Mailadresse bestätigt)

  13.04.2021
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Detlef Genthe vom 11.04.2021!  Zum Bezugstext

Ich bin gerade auf eine eine Website mit einem riesigen Dokumententenarchiv zur Postreform gestoßen.

Im Impressum heißt es: "Diese Chronik umfasst die Jahre 1989 bis 2014, also die ersten 25 Jahre nach Beginn der ersten Postreform (Postreform I). Der Verfasser hat sich zum Ziel gesetzt, diese Chronik als kommunikationsgeschichtliche und kulturgeschichtliche Dokumentation ohne kommerzielle Interessen aufzubauen und zu pflegen."

Hier die Seite von 1989. Toll!

http://www.post-und-telekommunikation.de/PuT/Tk_1989_1_Jan-Dez.php

Wikipedia nennt beim Ende des Endgerätemonopols übrigens das falsche Datum: Das Poststrukturgesetz, in dem das Ende des Endgerätemonopols, bzw. die Erlaubnis zum Selbstanschluss zugelassener Endgeräte für jedermann verfügt wurde, trat zwar bereits am 01.07.1989 in Kraft, die Erlaubnis zum Selbstanschluss begann aber nach einer einjährigen Übergangsfrist erst am 01.07.1990. Das unten gezeigte Euroset dürfte also eines der ersten Modelle gewesen sein, die im freien Verkauf anzutreffen waren.
Detlef Genthe
posttelegenthe.de
(Mailadresse bestätigt)

  11.04.2021
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von telefonmann3401 vom 11.04.2021!  Zum Bezugstext

wobei Bell niemals ein staatliches Monopol hatte. die hatten einfach ein faktisches. Neben dem Anbietermonopol in den meisten gegenden eben auch ein "vertikales", also über alle Produktionsvorstufen. Das war für keinen Konkurrenten mehr aufzuknacken.
telefonmann3401
(Mailadresse bestätigt)

  11.04.2021
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Detlef Genthe vom 11.04.2021!  Zum Bezugstext

Das mit den Durchwahlen ist mir später auch eingefallen. Ich fand es aber immer irgendwie grotesk, dass man im KMU-Bereich mehrere Basisanschlüsse zu einem Anlagenanschluss gekoppelt hat (bei uns in der Firma waren es 4), anstatt den vieradrigen S2M-Anschluss als reines Businessprodukt so billig zu machen, dass jede Firma, die Bedarf an Durchwahlen hat, so ein Teil beauftragt und die zusätzliche Bandbreite dann auch für Datenübertragung benutzen kann. Die T1-Leitung war in den USA doch viel verbreiteter als der Primärmultiplexanschluss bei uns. Ich kann nur rätseln, entweder es war ähnlich wie bei BTX - das vergleichbare Minitel war in Frankreich ja ein großer Erfolg - dass man für ein Premiumprodukt auch sehr hohe Preise haben wollte, um das Preisgefüge nicht durcheinander zu bringen oder weil man vielleicht sogar überhaupt nicht so viele Kunden haben wollte, um die dahinterliegende Infrastruktur nicht zu sehr ausbauen zu müssen. So nach dem Motto, Hilfe, Kunde droht mit Auftrag.

Im Vergleich mit dem Bell-System in den USA gibt es glaube ich auch einen entscheidenden Unterschied: Das Bell-System hatte zwar das Monopol auf Kommunikationsdienstleistungen, war aber ein privatwirtschaftlich organisierter Betrieb, der obendrein noch ein weltweit führendes Forschungszentrum unterhielt. Und was die sich da ausgedacht haben, wurde dann einfach mal testweise in der Fläche ausgerollt und es gab auch eine viel raschere Folge von Innovationen, die es in den Realbetrieb geschafft haben. Bei der Bundespost ging es eher um Abwärtskompatibilität, möglichst detaillierte technische Vorgaben bis zur letzten Schraube, um die Kompatibilität zu wahren und um Langzeitstabilität der Komponenten. Und Neuerungen mussten jedesmal die sehr schwerfällige Behördenmühle bis hinauf ins Ministerium durchlaufen. Da sind viele Innovationen auf der Strecke geblieben, man kann ja nicht sagen, dass die deutsche Telefonindustrie technisch völlig rückständig war. Einerseits gab es zwar so Unverständliches wie das Telefon aus dem Eingangspost, aber im Nebenstellenbereich hatten sie auch Jahre vorher schon viele moderne Sachen im Angebot.
Thomas Göbel
thomas.goebelpriteg.de
(Mailadresse bestätigt)

  11.04.2021
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Leo63 vom 11.04.2021!  Zum Bezugstext

Verstanden! Danke...
Detlef Genthe
posttelegenthe.de
(Mailadresse bestätigt)

  11.04.2021
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von countryman vom 11.04.2021!  Zum Bezugstext

vergessen Sie nicht den gewerblichen Bereich. Vor ISDN war Durchwahl in Nebenstellenanlagen ziemlich teuer und aufwändig. Und unter 8 (?) Leitungen wurde es gar nicht angeboten. Ausserdem waren damit sämtliche probleme einer 2-Draht/ 4-Draht umsetzung weg, oder wenigstens bis zum Endgerät zurück verlegt. Und für viele gewerbliche Erfordernisse war ISDN-Datenübertragung gar nicht so schlecht. Echte Nutzdaten (ein Zeitungslayout, CNC-Daten für die Produktion usw)  brauchen eigentlich nicht viel Bandbreite.
Detlef Genthe
posttelegenthe.de
(Mailadresse bestätigt)

  11.04.2021
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Thomas Göbel vom 11.04.2021!  Zum Bezugstext

es gibt zu der Richtlinie G.992.1 (dsl) zwei hier historisch relevante Anhänge, Annex A und Annex B. Im Prinzip geht es darum, ab welcher Frequenz dsl anfangen kann, ohne den zugrunde liegenden Telefondienst zu stören.

Bei ANNEX A, ADSL over POTS, ab 25 kHz
Bei ANNEX B, ADSL over ISDN, ab 138 kHz

Nun kann man eben auch an einem Analoganschluß Annex B betreiben, eine höher Grenzfrequenz stört ja nicht. Man verschenkt nur rund 100 kHz Bandbreite, ärgerlicherweise am unteren Ende, bei den reichweitenstärksten Frequenzen.

Worum es hier geht ist die Frage, warum die Telekom das gemacht hat. Bzw alle deuschen Netzbetreiber und die Regulierungsbehörde.Die Frage ist historisch durchaus berechtigt, weil anderswo durchaus ein Mischbetrieb von Annex A und Annex B existierte.
Dafür sprechen einheitliche Splitter im Netz, dagegen das Verschenken von Reichweite und Bandbreite.
Und möglicherweise ein gewisser Bestandsschutz für die gute ISDN-Infrastruktur, die sich gebildet hatte.

countryman
ackersmanngmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  11.04.2021
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Thomas Göbel vom 11.04.2021!  Zum Bezugstext

Naja im Nachhinein ist klar, den Schritt über ISDN hätte man sich weitgehend sparen können ohne dass viele Nutzer Nachteile gespürt hätten.
Allerdings wären viele Ämter innerhalb der fraglichen Zeit sicherlich sowieso erneuerungsbedürftig gewesen, und hätten nochmal mit neuer POTS (+DSL) Technik ausgestattet werden müssen vor dem Übergang auf VOIP. Es war also nicht alles rausgeschmissenes Geld.
Für den Nutzer schon mal gar nicht, da sich ISDN Anlagen an VOIP herrlich weiter betreiben lassen.
Leo63
schulzakustikaol.com
(Mailadresse bestätigt)

  11.04.2021
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Thomas Göbel vom 11.04.2021!  Zum Bezugstext

Hallo,

ich denke, damit ist gemeint, das die Post getreu dem Motto, das nicht sein kann, was nicht sein darf, bei DSL auf den Annex B gesetzt hat.

Will sagen, die Post hat - um Ihre teuren ISDN-Anschlüsse nicht zu benachteiligen - bei DSL over POTS Anschlüssen den Frequenzbereich den sonst das ISDN belegt hätte, gesperrt.

Gruß Leo
Thomas Göbel
thomas.goebelpriteg.de
(Mailadresse bestätigt)

  11.04.2021
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von telefonmann3401 vom 10.04.2021!  Zum Bezugstext

telefonmann3401 schrieb: „ Und die Entscheidung für DSL over ISDN war letztlich auch eine politische: Wenn man DSL over POTS eingeführt hätte, dann hätte der Analogteilnehmer letztlich schneller im Internet surfen können als der ISDN-Teilnehmer und das ging nun wirklich nicht, man hatte doch gerade erst die schöne Premium-Technik überall aufgebaut.“

Darf ich mal ganz vorsichtig fragen, was mit „DSL over ISDN“ gemeint ist? M.E. hatten wir doch  - vor VoIP - DSL over ISDN bzw. DSL over Pots in Deutschland? Das war die Zeit der Splitter. Klar, ISDN belegte mehr Frequenzspektrum, als ein analoger Anschluss. Diese Kapazität stand für DSL nicht zur Verfügung.
Kann der Diskussion nicht folgen!
telefonmann3401
(Mailadresse bestätigt)

  10.04.2021
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von countryman vom 10.04.2021!  Zum Bezugstext

Da war so viel Kapazität im Netz, dass bei Einführung des ersten Mondscheintarifs alles überlastet war. Das Spiegel-Archiv ist eine Goldgrube. Hier die Titelgeschichte vom 09.09.1979:

http://www.spiegel.de/politik/telephon-milliarden-sinnlos-verpulvert-a-6f683f68-0002-0001-0000-000039909446

Oder die Nummer mit dem vollgelaufenen B-Netz:

http://www.spiegel.de/politik/besonderer-kreis-a-071820c9-0002-0001-0000-000039867221?context=issue
countryman
ackersmanngmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  10.04.2021
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Detlef Genthe vom 10.04.2021!  Zum Bezugstext

Ich denke nicht dass man so weit zurückgehen kann. Das westdeutsche Telefonnetz war lange Zeit dahingehend vorbildlich organisiert dass man von überall nach irgendwo mit exakt derselben Nummer durchwählen konnte und dass Durchwahl in Anlagen möglich war. Das war bei weitem nicht in allen Flächenstaaten so. Auch hielt der Netzausbau weitgehend mit den Anforderungen Schritt, bei guter Qualität.
In den Achtzigern kamen dann mehrere neue Anforderungen gleichzeitig auf die Bundestpost zu: Die Politik wollte ganz viel Fernsehkabel für die Privatkanäle. Die Leute wollten Tastwahlapparate, welches Verfahren dürfte den meisten egal gewesen sein. Die Techniker ahnten die Notwendigkeit von Datenverbindungen und forcierten dies mit BTX-Versuchsprojekten. Die Ökonomen wollten die Privatisierung. Dann fiel auch noch die Mauer und ein vorsintflutliches Netz musste erneuert werden.
Dafür dass da vieles zusammenkam konnte man als Kunde eigentlich nie meckern...außer über die Hotline ;-)
telefonmann3401
(Mailadresse bestätigt)

  10.04.2021
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Detlef Genthe vom 10.04.2021!  Zum Bezugstext

Jo, ich kenne mich mit der Historie auch nicht wirklich aus, halt so die Brocken, die man im Internet findet. Der AT&T Tech Channel auf Youtube hat da so einiges.

Hier ein Film aus den 50ern, wo die halbautomatische Fernvermittlung vorgestellt wird. Die Töne sind schon ziemlich ähnlich den späteren DTMF-Tönen:

http://www.youtube.com/watch?v=qTYFM0GSFtQ

Die Jungs haben übrigens den Transistor erfunden und Unix. Und noch jede Menge andere Sachen. Wenn die keine Early Adopter sind...

Ich hab nochmal über ISDN nachgedacht und ob das wirklich so zwangsläufig war, wenn man von der "Digitalisierung des Telefonnetzes" spricht. Dass das Netz digital werden muss, ich denke darüber waren sich seit Ende der 70er alle einig. Die Frage ist nur, wo man anfängt und wie weit das Ganze geht. Als erstes macht es doch Sinn, zuerst die Übertragungswege auf der Fernebene zu digitalisieren, um mehr Verbindungen zu ermöglichen und das starre Hierarchiekonzept loszuwerden. Im zweiten Schritt schmeißt man die EMD-Technik raus, um den Wartungsaufwand zu reduzieren und dem Kunden mehr Komfort zu bieten.

Und dann steht die Frage im Raum, ob man die digitale Leitung wirklich bis in jedes Haus ermöglichen muss, mit einer an ISDN orientierten Koexistenz wie bei uns in Deutschland, die aus Kundensicht nur einen zweifelhaften Mehrwert hat und auf technischer Seite Probleme bereitet, die man bei Einführung der Technik nicht auf dem Zettel hatte. Die ISDN-Einführung hat sich ja auch deshalb verzögert, weil man sich in Europa erstmal einig werden musste, welcher Standard jetzt nun gelten soll und man unbedingt eine durchgehende digitale Verbindung von Telefon zu Telefon haben wollte. Das hat die Sache unnötig verkompliziert. Wenn man sich nur um die Kompatibilität auf Vermittlungsstellenebene konzentriert und die letzte Meile zum Kunden weiterhin als vornehmlich analogen Weg begriffen hätte, wäre es sicher schneller gegangen.

Und die Entscheidung für DSL over ISDN war letztlich auch eine politische: Wenn man DSL over POTS eingeführt hätte, dann hätte der Analogteilnehmer letztlich schneller im Internet surfen können als der ISDN-Teilnehmer und das ging nun wirklich nicht, man hatte doch gerade erst die schöne Premium-Technik überall aufgebaut. Und das alles nur, damit sich Lieschen Müller ne Eumex an die Wand nageln kann und trotzdem weiter analog telefoniert? Da kann man nur den Kopf drüber schütteln.

Hier noch eine Übersicht, welche Leistungsmerkmale im amerikanischen Telefonnetz schon lange vor Deutschland verfügbar waren. Die Codes hat man sich in den 60ern schon ausgedacht und da steht, sie sind in den 90ern "allgegenwärtig" geworden. Ich weiß nicht genau, ob die auch dann erst eingeführt wurden oder ob es sie schon länger gab und in den 90ern so breit von den Teilnehmern genutzt wurden, dass sie praktisch jeder auswendig konnte. Die Leistungsmerkmale funktionieren sogar mit einem Impulswahltelefon:

http://en.wikipedia.org/wiki/Vertical_service_code

Und noch ein Wort zur Sprachqualität bei VoiP: Dass das wesentlich schlechter als ISDN sein soll, kann ich absolut nicht sagen. Ich habe seit 11 Jahren einen entbündelten DSL-Anschluss von 1&1 und nach 1-2 Jahren waren die Kinderkrankheiten beseitigt. HD-Telefonie finde ich wesentlich besser als das ISDN, was die FritzBox ausspuckt, die Qualität ist deutlich schlechter als am echten ISDN-Amt. Der Verbindungsaufbau bei 1&1 ist netzintern blitzschnell. Ganz selten gibt's beim Telefonieren über Sipgate krasse Fehlfunktionen, dass mal einseitig die Verbindung weg ist oder es gibt plötzlich irgendein heftiges Echo. Dann wählt man dann halt neu an und gut ist. Kost doch nix und der geschenkte Gaul VoIP ist mir allemal lieber als 'ne saftige ISDN-Telefonrechnung. Und die frühen Quality-of-Service Probleme sind doch heute längst mit Anschlussbandbreite totgeschlagen.
Detlef Genthe
posttelegenthe.de
(Mailadresse bestätigt)

  10.04.2021
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von telefonmann3401 vom 10.04.2021!  Zum Bezugstext

Der Gedanke, daß man Technik in ihrem historischen Kontext sehen muß, ist auf jeden Fall richtig.
Die Koppelnetze (crossbar) in den USA kamen aber nicht erst mit der MFV-Wahl auf. Es gab da schon lange neben der Strowgeridee (SxS) einen völlig anderen Ansatz, die Panelsysteme. Die kann man sich als Mechanisierung der Handvermittlung vorstellen, A-Board, B-Board und Schnurpaar hatten darin  unmittelbare Entsprechungen. Da gab es schon zwingend eine indirekte Steuerung (Impulse wurden rückwärts gegeben und verglichen) womit man aus den starren dekadischen Aufbau raus war. Ich sehe da eher die Entwicklungssrichtung zu Koordinatenschaltern, als aus der SxS-Technik.

Ob EMD ein Fehler war, würde ich noch hinterfragen. Natürlich gab es da schon Koordinatenschalter, und es war klar das bessere System. Aber wir hatte eben in Deutschland eine Netzstruktur mit Ziffernweiser Wahl, etwas ganz anderes dagegen zu setzen war gar nicht so einfach. Zumal ja nicht alles kaputt war, und man seit 1950 auch wieder im alten Schema weiter gebaut hat.
Die DDR hat es ja gemacht. Die haben Koordinatenschalter eingeführt, aber mit schritthaltend indirekter Steuerung. Eine Gruppenverbinderstufe verhielt sich nach aussen sehr ähnlich einer Gruppenwählerstufe. Das bedeutete aber, daß man viele Vorteile der Koordinatenschaltertechnik (flexiblere Nummerierung, zentrale Steuerung, Leitweglenkung usw) gar nicht nutzen konnte. Letztlich bleiben nur die Vorteile effektiverer Wartung und MFV-Wahl, letztere auch nur bei Exportversionen. Dafür war der materielle Aufwand höher als bei der alten Wählertechnik, jede Wahlstufe hatte einen eigenen Markierer usw.. Koordinatenschalter hörte sich erst mal toll an, war aber unter den ökonomischen Bedingungen der DDR halt auch nicht der große Wurf.
telefonmann3401
(Mailadresse bestätigt)

  10.04.2021
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Thomas Göbel vom 10.04.2021!  Zum Bezugstext

Ich will kein ISDN-Bashing betreiben, ich benutze die Endgeräte auch bis heute sehr gerne und verglichen mit der alten Elekromechanik war das in der Tat ein großer Wurf. Die Entscheidungen, die zu ihrer Zeit immer sinnvoll erschienen, haben aber einen Rattenschwanz, der bis zum zweiten Weltkrieg zurückreicht.

In den USA hat man die alte Strowger-Elekromechnik eben nicht gegen ein EMD-System ersetzt, man hatte schließlich keine Kriegszerstörungen, sondern als die Sachen Anfang der 60er runtergenudelt waren, kam schon das Thema Tastwahl auf, MFV wurde ja auch gleichzeitig entwickelt und man kam da auf die Idee mit den Koppelnetzen, die mit MFV arbeiteten. Diese Technik wurde dann in den 70ern flächendeckend eingeführt, und Anfang der 80er konnten alle Teilnehmer mit Tonwahl, bereits angereichert mit einigen Komfortmerkmalen, telefonieren und im Fernnetz gab es eine weitgehend digitalisierte Übertragung mit moderner Leitweglenkung. Das starre Konzept der hierarchischen Vermittlungstellen gab es in den USA ja eh nie wirklich, wenn ich das anhand der verfügbaren Infos korrekt einordne.

Und nochmal zu ISDN: Das Konzept war klasse aber als dann Anfang 1998 endlich alle Vermittlungsstellen in Deutschland digitalisiert waren, hatten wir zwar das modernste Telefonnetz der Welt, es war aber zu diesem Zeitpunkt schon wieder veraltet, weil da schon die DSL-Technik fertig entwickelt war und kurz vor der Einführung stand und auch der Markt bereits nach höheren Bandbreiten gierte (das vermaledeite Internet hatte eben keiner auf dem Zettel). Und DSL over ISDN (eine deutsche Insellösung) ist eben die schlechtere Wahl als DSL over POTS, was im Endeffekt den folgenden Breitbandausbau unnötig verzögert hat.

Leider sind die technischen Vorteile, die ISDN auf dem Papier bietet, nie komplett zu Tage getreten. Zum Beispiel hätte der Ansatz der automatischen Diensterkennung nur dann richtig funktioniert, wenn man alle analogen Geräte aus dem Netz verbannt hätte und in den Genuss der besseren Sprachqualität sowie des schnelleren Verbindungsaufbaus kamen auch nur Teilnehmer mit digitalem Endgerät. Ende der 90er war das Hauptverkaufsargument an der Telekom-Hotline, dass ISDN billiger ist als zwei Analoganschlüsse und man für die Ersparnis nur eine kleine Telefonanlage mit (meist ausschließlich) analogen Anschlüssen an die Wand nageln muss und dann ohne weiteres seine Analoggeräte weiterbenutzen kann. Im tatsächlichen Marketing an Lieschen Müller war also von den tollen Innovationen nur wenig übrig geblieben, zumal der Analoganschluss an einer digitalisierten Vermittlungsstelle ja auch schon recht komfortabel war.

Deshalb ordne ich unter dem Strich ISDN technisch als Intermezzo ein, was man sich auch hätte sparen können, allerdings nur, wenn man die historischen Implikationen außer Acht lässt. Eigentlich war bereits die EMD-Technik ein Fehler.
telefonmann3401
(Mailadresse bestätigt)

  10.04.2021
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von MCMLXXV vom 10.04.2021!  Zum Bezugstext

Vielen Dank für das Prospekt, wieder was dazugelernt! Ich denke, die Wählscheibentelefone wurden zu dem Zeitpunkt aber nicht mehr neu bei der Industrie beschafft, es wird sich dabei wohl eher um aufgearbeitete Geräte aus dem Bestand gehandelt haben. Diese Bestände sind ja dann auch später massenhaft in den Ostblock gewandert.

Die Wiedervereinigung wird immer gerne für die verzögerte Modernisierung in den westlichen Bundesländern angeführt und was diesen zusätzlich zu schulternden massiven Aufwand angeht, ist da sicher auch etwas dran. Nur ist die Entscheidung, das deutsche Telefonnetz zu digitalisieren, bereits 10 Jahre älter und hätte bis Mitte der 80er abgeschlossen sein können, wenn man nicht die Kapazitäten dafür verwendet hätte, halb Deutschland umzugraben und ein TV-Kabelnetz zu verlegen.
Thomas Göbel
thomas.goebelpriteg.de
(Mailadresse bestätigt)

  10.04.2021
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von telefonmann3401 vom 09.04.2021!  Zum Bezugstext

telefonmann3401 schrub: „Die USA waren uns damals Jahrzehnte voraus und hatten gar keinen Druck, sowas wie IDSN flächendeckend einzuführen.“

Mit Verlaub: Die USA waren, was das öffentliche Fernsprechnetz betrifft, in den 80er und 90er Jahren „Late follower“. Die BRD war eher „Early adopter“. Das ist auch kein Wunder, denn erst 1973 wurde das Hersteller- und Netzbetreiber-Monopol von Bell per US-Gesetz gekippt...
Im Nachhinein kann man natürlich ISDN gerne als vorsintflutlich abstempeln. Das war es allerdings in keinster Weise - und ist es auch heute (noch) nicht. Selbst nutze ich ISDN noch immer: Im Haus und als Schnittstelle meiner NStAnl zum Router. Und ich möchte das nicht missen!
Was haben wir heute: VoIP mit miserabler Sprachqualität, Gesprächsaufbauzeiten in früher nie gekannter Länge, und...
Es wäre schön, wenn ein ausgezeichneter Kenner der Verhältnisse in den USA und Mitleser dieses Forums, Dr. Dietrich Arbenz, mal seinen „Senf“ beitragen könnte!
MCMLXXV
reilandt-online.de
(Mailadresse bestätigt)

  10.04.2021
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von telefonmann3401 vom 09.04.2021!  Zum Bezugstext

Zum Endgerätemonopol: Das ist allerdings 1989 gefallen. Ich hab von 1991 bis Anfang 1995 Kommunikationselektroniker gelernt. Und ich bin mir sehr sicher, dass die Telekom damals eine Preisliste hatte wo noch ein Wählscheibenapparat zur Miete zu haben war. Allerdings war da glaub ich was, dass dieser Wählscheibenapparat nur noch im Osten zu haben war. Der war halt etwa 90Pfennig im Monat billiger als der 01LX. Der Signo kam erst ein paar Monate später, hat dann den 01LX als Standard abgelöst.

Man muss dazu sagen, dass Anfang der 90er ja noch große Anstrengungen betrieben wurden, das Telefonnetz in den damals "neuen Bundesländern" zu modernisieren und eine umfassende Versorgung zu ermöglichen. Möglicherweise hat man daher noch auf Restbestände Wählscheibentelefone zurückgegriffen - die man sonst auch evtl nicht mehr losgeworden wäre. Wie viele tatsächlich den Weg zum Kunden gefunden haben ist ja eher nicht überliefert.

Im Anhang mal noch ein Bild aus einem Vertriebsprospekt von Ende 1990


telefonmann3401
(Mailadresse bestätigt)

  10.04.2021
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Markus L. vom 09.04.2021!  Zum Bezugstext

Sauber, genau dafür braucht's dieses Forum. Man kommt mit nem seltenen Apparat an und wenig später meldet sich einer, der so ein Teil fabrikneu im Schrank hat :-)

So, Tagwerk beendet. Schön isser nich, ziemlich vergilbt, was ich aber bei farngrün noch annehmbar finde. Komplett verschlissene Auflageflächen am Handapparat aber keine Risse oder sonstige tiefe Kratzer. Halt richtig lange krass benutzt. War so verdreckt, da hätte sich echt ein Vorher-Nachher-Foto gelohnt. Hat bestimmt in einer Werkstatt rumgestanden oder so. Ersatzteile waren keine notwendig. Die Hörerschnur ist etwas gedehnt aber nach einem Waschgang in der Maschine noch annehmbar. Die Anschlusschnur war auch nur schmutzig. 6m Rundkabel AS4 auf AS4, in der Mitte durchgeschnitten, Westernstecker druff, ferdisch. Und noch ne Schnur gewonnen.


Markus L.
(gute Seele des Forums)

  09.04.2021

Vor ziemlich genau 10 Jahren habe ich auch mal einen solchen Apparat ersteigert. Wollte ich hier immer mal vorstellen, leider immer wieder vergessen. Den Apparat finde ich irgendwie nicht wieder, aber ich habe noch Fotos von vor 10 Jahren.

Farbe: kieselgrau! Beim 79er ohnehin die Ausnahme, da die Post ihn in dieser Farbe nicht führte. Der Apparat war unbenutzt in OVP und ist verplombt. Daher keine Fotos vom Inneren.




Stefan Roth
(Mailadresse bestätigt)

  09.04.2021

Ich kann bestätigen, dass nach der Wende die 79er-Apparate teilweise mit DDR-Nummernschaltern instandgesetzt wurden. Beim Bund habe ich das 1994 noch so gesehen.
telefonmann3401
(Mailadresse bestätigt)

  09.04.2021
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von MCMLXXV vom 09.04.2021!  Zum Bezugstext

Hör uff! Das Endgerätemonopol endete am 01. Juli 1989, 1993 hast du als Kunde, der nix extra zahlen wollte, ein violettes Signo aus Recycling-Kunststoff hingestellt bekommen. Und kurz vor Ende des Monopols war der Standardapparat das 01LX. Ich weiß das deshalb so genau, weil meine Eltern, in deren Haushalt ich damals noch wohnte, 1989 und 1992 umgezogen sind und nie etwas anderes als Standardapparate hatten; bis 1989 ein grünes 611, dann ein ozeanblaues 01LX und dann das violette Grauen, das beim Abheben komplett in hohem Bogen von der Konsole flog. Wir haben damals gedacht, die Post will uns verarschen.

Aber das mit den Anlagen finde ich interessant. Da sieht man mal, welche Blüten die krass verspätete Modernisierung der Vermittlungsstellen getrieben hat. Zuerst entwickelt man elektronische Apparate mit allem Schnickschnack, die nur IWV können, um an der Rattermechanik zu funktionieren und dann baut man elektronische IWV-Telefonanlagen, um die alten Apparate weiterzubetreiben. Als Sammler und Hobbyist schaut man ja immer mit einem leicht wehmütigen Wohlwollen auf diese Zeit aber im Grunde war es ja auch schon ziemlicher Schrott. Die USA waren uns damals Jahrzehnte voraus und hatten gar keinen Druck, sowas wie IDSN flächendeckend einzuführen. Die haben zeitig das Analognetz modernisiert und sind dann gleich auf DSL umgestiegen...
MCMLXXV
reilandt-online.de
(Mailadresse bestätigt)

  09.04.2021
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von telefonmann3401 vom 09.04.2021!  Zum Bezugstext

In den 80ern elektronische Anlagen die nur IWV und Erdtaste unterstützen - da fällt mir die Connex C ein. Die konnte zwar auch MFV - aber dafür musste man dann schon eine Teilnehmerbaugruppe haben die mit einer Zusatzbaugruppe bestückt wurde.
Leicht verschwommen meine ich mich zu erinnern dass auch die Focus L oder Focus D lieber IWV-Apparate mochte - vor allem wenn das Amt noch nur IWV verstand, da keine Umwandlung erfolgt ist. Hier bin ich mir aber absolut nicht mehr sicher.

Im "Privatkundenbereich" gab es noch die kleinen Nebenstellenanlagen die auch gern nur IWV und Erdtaste mochten - noch vor der Amex i. Die Amex i hat nichtmal ne Erdtaste gebraucht. Aber halt nur IWV. Und das noch Anfang der 90er.
Auch glaube ich mich zu erinnern, dass in den 90ern (bis etwa 1993) noch Telefone mit Nummernschalter Standard waren - Tastwahlapparate haben ca 90 Pfennig im Monat mehr gekostet. Allerdings hatten die für den Hauptanschluß keine Erdtaste. Aber auch die Nummernschalter müssen ja irgendwo hergekommen sein.
telefonmann3401
(Mailadresse bestätigt)

  09.04.2021
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Detlef Genthe vom 09.04.2021!  Zum Bezugstext

Kann schon sein. Einzelkauf 1988 eh nicht und die Nebenstelle 39 auf dem Schildchen - ich gehe mal davon aus, das ist alles original - deutet auf eine größere Anlage in Rattermechanik hin. Wir hatten ja vor Kurzem diesen W322-Thread, da wurde darauf hingewiesen, dass man die doch stilecht mit zeitgemäßen Apparaten betreiben sollte. Also der Apparat gehört definitiv dazu - oder gab es in den 80ern auch elektronische Anlagen, die nur IWV mit Erdtaste unterstützt haben?
Detlef Genthe
posttelegenthe.de
(Mailadresse bestätigt)

  09.04.2021
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von telefonmann3401 vom 09.04.2021!  Zum Bezugstext

Ich denke nicht, daß jemand so ein Telefon einzeln gekauft hat. Aber wenn im Wartungsvertrag (der ja schon 10 Jahre älter sein konnte) einer großen Nebenstellenanlage explizit Nummernschalterapparate standen, dann brauchte man halt auch Ersatzapparate. Und wenn man einem Mitarbeite für sein runtergefallenes Telefon einen Tastwahlapparat gibt, kann das ja in der Folge zu ganz vielen kaputtgehenden Telefonen führen.  Oder es hat halt jemand auf den Vertragstext gepocht, ab Abteilungsleiter Tastwahlapparate, darunter Nummernschalter.
telefonmann3401
(Mailadresse bestätigt)

  09.04.2021
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von countryman vom 09.04.2021!  Zum Bezugstext

Hier, sowas zum Beispiel, allerdings zwei Jahre später. Euroset 241, konzipiert für deutsche Hauptanschlüsse (keine R-Taste), günstig aus dem Kaufhaus. Westernstecker, im Handapparat Miniaturkapseln verklebt, Verkabelung innen gelötet. Gehäuse aus billigstem Plastik aber auch nicht viel zerbrechlicher. Im Gerät eine Platine, paar Schrauben, fertig. Display mit Gesprächsdaueranzeige, Sperrschloss, 9 Namenstasten mit Zweifachbelegung, Stummschaltetaste, Wahlwiederholung, umstellbares Wahlverfahren, einstellbare Tonruffrequenz, einstellbare Lautstärke (leise-mittel-laut, laut ist aber nicht wirklich laut), Weckerleitung. Auch als Wandgerät verwendbar. Funktioniert noch einwandfrei. Made in Germany.


countryman
ackersmanngmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  09.04.2021
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von telefonmann3401 vom 09.04.2021!  Zum Bezugstext

Funktionsfähige Geräte mit Tasten, IWV/MFV umschaltbar und diversen Komfortfunktionen kamen damals schon für kleines Geld aus Fernost, kein Wunder dass die ganze Telefonindustrie in Europa den Bach runtergegangen ist. Auch wenn man damals noch glaubte dies durch Qualität und bessere Technik aufhalten zu können.
DFG war einer der ersten Betriebe die in Schwierigkeiten gerieten, es dürfte auch an solchen Angeboten gelegen haben.
telefonmann3401
(Mailadresse bestätigt)

  09.04.2021
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Detlef Genthe vom 09.04.2021!  Zum Bezugstext

Hier noch ein Bild vom Typenschild. Sowas im Jahr 1988 kostendeckend als billigste Variante zu produzieren, kann ich irgendwie nicht nachvollziehen. Eine 7er Platine mit Übertrager, Handapp mit Transistorsprechkapsel, Nummernschalter, dedizierte Erdtaste, EWk 71 (auch von 03/88) und das ganze Gemülle zusammenzubauen, muss doch wesentlich aufwändiger gewesen sein, als günstige IWV-(Tast)Apparate mit Erdtaste und Tonruf von anderen Herstellern aus dieser Zeit.

Und wer wollte so was ernsthaft haben? Könnte mir eher vorstellen, das man das nur noch auf ausdrücklichen Wunsch geliefert hat.


Detlef Genthe
posttelegenthe.de
(Mailadresse bestätigt)

  09.04.2021
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von telefonmann3401 vom 09.04.2021!  Zum Bezugstext

Das ist der normale Variant-Nummernschalter. Ich glaube NS70. Nur der Stecker  ist anders. Kann durchaus sein, daß man im Osten zugekauft hat. Automatisierung lohnte sich nicht mehr, Drehnummernschalter waren ein Auslaufmodell. Und sicher gab es freie Kapazitäten, weil ende der 80er Jahre in der DDR ja auch schon Tastwahlapparate hergestellt wurden. "privat" deutet auf das Nebenstellengeschäft hin, vielleicht gab es da Rahmenvereinbarungen, in denen Drehnummernschalterapparat als kleinste Variante vereinbart war.
Ruller
(Mailadresse bestätigt)

  09.04.2021

Diesen Typ Nummerschalter, allerdings drei- statt vierpolig und nicht mit AS4-Stecker, sondern mit den alten einzelnen Steckschuhen, konnte man Ende der 80er / Anfang der 90er Jahre im Elektronik-Versand bekommen (ich meine, beim großen C). Seinerzeit hatte ich mir drei davon gesichert.

Vielleicht hat ja der abgebildete Nummernschalter einen ähnlichen Weg genommen?

Viele Grüße
Rüdiger
telefonmann3401
(Mailadresse bestätigt)

  09.04.2021
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Detlef Genthe vom 09.04.2021!  Zum Bezugstext

Hier die Bilder!


Detlef Genthe
posttelegenthe.de
(Mailadresse bestätigt)

  09.04.2021

stell mal ein Bild ein, finde ich interessant. Die DDR hat ja für Devisen alles verkauft, kann also durchaus sein, daß es eine Auftragsfertigung gab. Aber auf Grund der Abwicklung über den zentralen Aussenhandel dürfte sich das nur bei größeren Stückzahlen gelohnt haben, dann würde so was aber öfter auftauchen.
countryman
ackersmanngmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  09.04.2021

Das ist sehr gut möglich, in den 80er Jahren hatte die DDR dringenden Devisenbedarf und hat solche Erzeugnisse auf dem Markt stark angeboten.
Ostdeutsche Unterhaltungselektronik wurde zB über den Versandhandel vertrieben, natürlich umgelabelt. VW ließ Rumpfmotoren in der DDR fertigen usw.
Uwe Knoblauch
u_knoblauchhotmail.com
(Mailadresse bestätigt)

  09.04.2021

Vielleicht ist der Apparat in die DDR gelangt (z.B. kirchliches Pflegeheim mit Westkontakt) und erhielt dort einen RFT- NrS. Oder eben Nachwendebastelei.



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