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Kategorie: > Telefone 1930 bis 1967
Altes Telefon vom Flohmarkt klingelt nicht und wählt falsch
M-Reimer
(Mailadresse bestätigt)

  19.06.2023

Hallo Forum.

Ich war vor einigen Jahren schonmal hier unterwegs und habe damals einen FeTAp 611 restauriert. Dieses Telefon nutze ich bis heute.

Gestern habe ich auf dem Flohmarkt einen Zufallsfund gemacht. Nach etwas Recherche konnte ich das Telefon auf "ist potentiell das hier" eingrenzen: https://www.wasser.de/telefon-alt/datenbank/inhalt.pl?tin=&kategorie=1000166&begriff=w 6

Es scheint alles Original zu sein. Handapparat passt. Einsprache passt. Geflochtenes Kabel ist dran und sogar die Zuleitung könnte "historisch" sein. Endet aber auf lose Enden.

Also kurz ein TAE-Kabel an die "a" und "b" Ader gefummelt und ich habe beim Abheben schonmal ein Freizeichen.

Wenn ich allerdings wähle, dann ist die Wahl immer falsch. Das kann ich schonmal darauf eingrenzen das der Nummernschalter zu langsam abläuft. Ich habe mein 611 daneben gestellt und bei beiden eine "0" aufgezogen und ablaufen lassen. Der Maingau braucht deutlich länger bis die "0" abgelaufen ist. Dazu bräuchte ich zumindest einen Tipp wie man die Fliehkraftbremse einstellt.

Zweites Problem (und das scheint mir erstmal "problematischer" zu sein) ist das das Telefon leider nicht klingelt. Ich habe schon geprüft ob es am Gabelumschalter liegt, aber das ist es schonmal nicht. Den Kondensator habe ich in der Schaltung mit 4 µF gemessen. Der Widerstand ist auch noch im Rahmen von etwa 100 Ohm.

Schaltung ist "potentiell" die neueste im PDF. Das mache ich erstmal am Gehörschutzgleichrichter fest der links am Übertrager angelötet ist.

Für Tipps wäre ich dankbar. Ich würde das Telefon gerne wieder nutzen können.



Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 12
Steffen Froeschle kinobauer.ch
kinobauerkinobauer.ch
(Mailadresse bestätigt)

  06.07.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von M-Reimer vom 05.07.2023!  Zum Bezugstext

Tiptop!

So ein wunderschönes Maingau 46...und das noch in Betrieb...klasse...weites so!
M-Reimer
(Mailadresse bestätigt)

  05.07.2023

Ich möchte nachmal kurz den aktuellen Stand zurückmelden.

Erstmal vielen Dank für die Antworten und indirekt auch an alle Nutzer dieses Forums, dann ich habe über die Suche zahlreiche weitere sehr hilfreiche Infos hier finden können.

Ich hatte das Telefon jetzt komplett zerlegt und erstmal den Nummernschalter gereinigt und geschmiert. Nach der Reinigung war der Nummernschalter immer noch zu langsam. Also habe ich mir doch diese Feder vorgenommen. Ergebnis:

Vorher: https://pastebin.com/NXnRJK91
Nachher: https://pastebin.com/FgiXPMK5

Ich kann jetzt problemlos "raus wählen".

Auch der Wecker klingt mittlerweile wirklich schön. Ich habe alle Kabel so platziert das nichts mehr auf der Wecker-Mechanik aufliegt. Das hat Wunder gewirkt.

Dann habe ich etliche Stunden poliert. Ich habe mich für reines Paraffin, gelöst in Benzin, entschieden. Bis man raus hat wie man damit umgehen muss dauert eine Weile. Aber man bekommt damit tatsächlich einen schönen (aber nicht spiegelnden) Glanz hin ohne dabei das Material zu sehr zu beanspruchen.

Zu guter Letzt habe ich noch eine Transistorsprechkapsel so angepasst, dass sie in den Handapparat passt und der Schnur mit offenem Ende noch einen TAE-Stecker verpasst.

Falls jemand einen Tipp braucht wie man die TAE-Stecker mit "flacher Aufnahme" für runde Kabel nutzen kann: Kupferdraht 10mm² mit "Aufkleberpapier" zusammen in die Kabeltülle stopfen und dann mit einem Brenner das Kupfer anständig heiß machen. Gibt eine schöne runde Kabeleinführung.


Marc
(Mailadresse bestätigt)

  20.06.2023

hat wer mal na die rufspannung gedacht an den fritzen etc? das die eventuell zu gering ist?
countryman
ackersmanngmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  20.06.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von M-Reimer vom 20.06.2023!  Zum Bezugstext

Die Kondensatoren in diesem Bereich sind wohl weitgehend unbedenklich.
Mechanische Probleme erscheinen mir auch wahrscheinlich.
Jonny
(Mailadresse bestätigt)

  20.06.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von M-Reimer vom 20.06.2023!  Zum Bezugstext

Hallo. Weil Du anstupsen schreibst.
Hab vor kurzem schon mal geschrieben gilt auch hier.
Hallo.
Kann auch sein das Trennblech oder Niet fehlt und darum klebt.
Auch zwischen Anker und Magnet Papierstreifen durchziehen damit Klebedreck weg kommt.
Und Ankerhubso gering wie es geht damit der Anker immer nah am ziehenden Pol ist.
Der Klöppel muss frei schwingen.
Nachher beim einstellen die Glocken so drehen das er so eben nicht an die Glockenschale kommt.
M-Reimer
(Mailadresse bestätigt)

  20.06.2023

Erstmal danke für die Antworten. Ich habe nochmal ein bisschen probiert und eventuell sind das alles mechanische Probleme.

Ich hab das Telefon angerufen und dann den Klöppel des Weckers angestupst. Der Wecker hat dann etwas lustlos zu klingeln angefangen. Lohnt wohl die Lagerpunkte dort auch zu reinigen und mit etwas Feinmechaniköl zu schmieren.

Ist denn bekannt ob in diesen Kondensatoren gesundheitlich bedenkliche Stoffe verbaut worden sind? Auf meinem steht "FRAKO". Die Firma gibt es noch. Hätte ja gute Lust dort mal anzufragen ob die dazu noch Infos haben. Was ich finden konnte, war, dass da ein Wickel aus Papier und Alufolie drin ist, das Papier aber oft mit Öl getränkt ist. Ich hoffe doch kein PCB-haltiges Öl.
Jurke
(Mailadresse bestätigt)

  20.06.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von countryman vom 19.06.2023!  Zum Bezugstext

""Wie die modernen Geräte genau messen ""

Da dürfte ein Teil der Probleme liegen. Insofern wäre es interessant
zu wissen womit die 4 µF gemessen wurden.
Alte Kondensatoren (Ölpapier) können eine Unzahl von Kombinationen an Widerstand und "Kapazität" aufweisen,
wenn man mit niedrigen Spannungen misst. Meist
sind das die 1,5 Volt der Batterie.
Ursache sind entw. elektolytische Doppelschicht
(wenn noch Stanniol) oder Formierung der Alufolie bei
nicht ganz so alten Kondensatoren wenn etwas Feuchtigkeit  eingedrungen ist.
Um dem vorzubeugen, ließ sich die Post von Gossen
Ohmmeter mit 60 Volt Meßspannung bauen.
Das ist auch hilfreich bei Telefonerdkabeln usw.
(Bild)
PS zu den Röhrengeräten: deswegen fahre ich alte
Radios etc immer langsam mit einem Stelltrafo hoch und
beobachte dabei die Spannungen.


countryman
ackersmanngmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  19.06.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Jurke vom 19.06.2023!  Zum Bezugstext

Wie die modernen Geräte genau messen weiß ich auch nicht.
Fakt ist, dass alte Kondensatoren mit einem gewissen Ableit-Widerstand im Bereich von einigen Megohm gerne wesentlich mehr Kapazität anzeigen als sie eigentlich haben.
Nach allen Maßstäben sind diese Kondensatoren defekt. Etwa im Anodenkreis eines Radios sogar hoch gefährlich, weil sie unter der dauernd anstehenden Spannung durchschlagen und teure Röhren, den Trafo usw. zuschanden machen können.
Als Weckerkondensatoren mit nur kurzer Beanspruchung und ohne Gefahr von Folgeschäden habe ich diese bisher immer bei normaler Funktion belassen können.
Jurke
(Mailadresse bestätigt)

  19.06.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von countryman vom 19.06.2023!  Zum Bezugstext

""Die Messung mit 4 µF kann vorkommen, weil Parallel- und Serienwiderstände verfälschend wirken.""

Das ist ja hochinteressant!
Wie geht das im Einzelnen?
countryman
ackersmanngmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  19.06.2023

Die Messung mit 4 µF kann vorkommen, weil Parallel- und Serienwiderstände verfälschend wirken. In der Praxis hatte ich viele Kondensatoren mit fehlerhaften Werten, funktioniert haben sie letztlich trotzdem alle. Da keine Folgeschäden wie bei Radios u. dgl. zu befürchten sind, muss man sie fast nie austauschen. Probehalber kann man das natürlich machen. Häufigere Ursachen für nicht-Klingeln waren bei meinen Patienten bisher mechanische Hemmungen, defekte Spulen oder auch gern mangelnder Kontakt der Kabelschuhe zu den Adern. Mal den Widerstand der Wicklungen gemessen?
Eine vorgesehene Einstellmöglichkeit haben leider die wenigsten Nummernschalter, und wenn dann meist Typen vor 1945. Man müsste an den Federn des Fliehkraftreglers herumbiegen, wobei sehr vorsichtig vorzugehen wäre. Erstmal reinigen und sehr sparsam die Lagerstellen ölen. Auch die Kontakte reinigen, zB mit Kontakt 60 und durchgezogenem Pappstreifen.
Jurke
(Mailadresse bestätigt)

  19.06.2023

""Den Kondensator habe ich in der Schaltung mit 4 µF gemessen""

4µF ist viel zu groß.
Das kann bei so alten Ölpapierkondensatoren durch
Korrosion vorkommen.

Richtig lt. Schaltplan ist 1 µF
Einfach mal austauschen.
M-Reimer
(Mailadresse bestätigt)

  19.06.2023

Habe gerade gelesen ein zu langsam ablaufender Nummernschalter kann auch an verharztem Schmierstoff liegen und das man den mal mit Bremsenreiniger reinigen und mit Feinmechaniköl schmieren kann.

Bremsenreiniger müsste ich noch dahaben und Feinmechaniköl habe ich mir gerade bestellt.

Trotzdem würde ich nach dem sparsamen Neuschmieren noch gerne präzise einstellen können.



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