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Kategorie: > Telefone bis 1930
Telefon Siemens & Halske
Claudia
(Mailadresse bestätigt)

  14.07.2023

Liebe Forums-Mitglieder!

Ich habe von meinem Großvater 2 Telefone von Siemens & Halske geerbt,
Bezeichnung: Wi.V.Sa. tist 1a 208022 und
Bezeichnung: V. Sa tist 066e2    W. L. 7
Kann mir vielleicht jemand Information zu diesen Telefonen geben?
Vielen Dank!



Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 14
RagnarB
texas.rangergmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  26.07.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Wählamt Kleinbaumgarten vom 25.07.2023!  Zum Bezugstext

Wurden die anderen Buchstaben dann je noch verwendet? Untergekommen wären sie mir nicht.

Und es bleibt weiterhin die Frage, warum die gewählten Buchstaben in dieser eigenwilligen Reihenfolge angeordnet wurden, statt alphabetisch.
Wählamt Kleinbaumgarten
(Mailadresse bestätigt)

  25.07.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von RagnarB vom 24.07.2023!  Zum Bezugstext

Die Annahme der phonetischen Aussprache ist absolut richtig. Als man im halbautomatischen Betrieb ab etwa 1926 auf die sechsstelligen Rufnummern überging, erachtete man es für sinnvoll, die erste Stelle der sechsstelligen Rufnummern durch einen Buchstaben zu ersetzen. Damals, also zum Zeitpunkt der Einführung der sechsstelligen Rufnummern waren nur die Buchstabengruppen A,B,R und U in Verwendung, vorsorglich nahm man aber für die anderen Rufnummernbereiche auch Buchstaben in Aussicht, die einfach nicht falsch ausgesprochen werden konnten.

Man darf nicht vergessen, daß im halbautomatischen Betrieb Damen saßen, die pro Minute fünf bis acht Verbindungen manuell an einem riesigen Wählmaschinentisch (vergleichbar mit einem heutigen Tastwahlblock) zu bedienen hatten, sie meldeten sich mit "Hier Amt, welche Nummer?" und tippten dann die vom Anrufwilligen gewünschte Rufnummer in die Tastatur ein, sobald das erfolgt war, stand schon der nächste Anrufende "auf der Matte" - da konnte man sich also nicht leisten, etliche Mal rückzufragen. Die Erfüllung des Kundenwunsches mußte rasch, zügig und tunlichst effektiv erfolgen.

Als man dann ab 1934 siebenstellige Gesellschafteranschlüsse einführte, wurde die siebente, also letzte Stelle auch durch einen Buchstaben abgebildet.

Die ausgesuchten Buchstaben hatten im Übrigen nichts mit den entsprechenden Ämtern zu tun, so besaß beispielsweise das Amt Wien-Dreihufeisengasse in der heutigen Lehargasse Rufnummern mit A3... und B2... beginnend. Im Wiener Wählsystem war jedes Wählamt mit jedem anderen direkt verbunden, nach Wahl der ersten beiden Ziffern (oder Buchstabe/Ziffer) war man schon im gewünschten Endamt, die später praktizierte Knotenamtstechnik des Nachfolgesystemes W48 in allen Ausführungen wurde im damaligen Wiener System noch nicht verwendet (was, rückblickend, sich im Zweiten Weltkrieg bewährte).
RagnarB
texas.rangergmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  24.07.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von countryman vom 15.07.2023!  Zum Bezugstext

Ich bin auch geneigt, die phonteische Auswahl für plausibel zu halten. Die offene Frage ist aber, warum die gewählten Buchstaben in diese Reihenfolge gebracht wurden und nicht etwa alphabetisch. Abgesehen davon bin ich mir ziemlich sicher, dass nicht annähernd alle Buchstaben tatsächlich Wählämtern zugeordnet waren. Ich kenne aus alten Publikationen, Schildern, usw. eigenlich nur Rufnummern mit A, B, R und U. Ein vager Verdacht wäre, dass die Buchstaben in irgendeiner Form mit der geografischen Lage der Wählämter korrespondieren, aber ohne Liste der Wählämter und Buchstaben ist das nicht sinnvoll nachprüfbar.
Jurke
(Mailadresse bestätigt)

  21.07.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von countryman vom 21.07.2023!  Zum Bezugstext

Hallo countryman,
das mit den "acents" hatte ich gar nicht bemerkt.
Die spinnen, die Franzosen :=)
Wenn man nach

"" alte telefonvorwahlen in paris ""

googelt, bekommt man die Seite als
zweiten Eintrag.
countryman
ackersmanngmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  21.07.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Jurke vom 15.07.2023!  Zum Bezugstext

Noch ein Schmankerl dazu :-)
Das Bild ist aus "100 Jahre Telephonie in Österreich", die Veröffentlichung ist hier komplett downloadbar:
https://ia903403.us.archive.org/4/items/100-jahre-telephonie-in-osterreich/100 Jahre Telephonie in Österreich.pdf

Ich hoffe dieser Link klappt, die Forensoftware ist da oft etwas zickig. Im Link von Jurke muss man die kryptischen Zeichen durch é bzw. à (e und a mit Akzent) ersetzen, um den interessanten Beitrag zu lesen.


Jurke
(Mailadresse bestätigt)

  15.07.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von countryman vom 15.07.2023!  Zum Bezugstext

In Paris
gabe es derlei noch bis in die 60er, wie Maigret-Leser
wissen.
Hier findet man eine (verwirrende) Übersicht:

https://de.frwiki.wiki/wiki/Anciens_indicatifs_téléphoniques_à_Paris#Indicatifs_automatiques_(1928)
countryman
ackersmanngmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  15.07.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Jurke vom 15.07.2023!  Zum Bezugstext

Von den im Internet zu findenden Thesen scheint mir am plausibelsten, dass die Buchstaben nach phonetischen Gesichtspunkten ausgewählt wurden: Sie klingen so, dass sie sich auch bei schlechter Verbindung unterscheiden lassen.
In der Anfangszeit der Wählapparate wollte man lange Ziffernfolgen vermeiden. In Mitteleuropa ging man jedoch bald zur reinen Nummernwahl über. Etwa in den USA wurde noch lange an einem anderen Buchstaben-Schema festgehalten. Die Null als erste Ziffer gab es auch in Schweden, und wurde dort erst mit dem Tonwahlverfahren obsolet. Wien hatte wohl in der Frühzeit Verbindungen zu Ericsson als Ausrüster, daher ist die Übereinstimmung kein reiner Zufall.
Jurke
(Mailadresse bestätigt)

  15.07.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von countryman vom 14.07.2023!  Zum Bezugstext

Hallo countryman,

""und den Buchstaben IFABRUMLYZ""

ZYLMURBAFI  

ist gängiger, auch aussprechbar.
Ich hab mal vor einiger Zeit nach der
Bedeutung gegoogelt, aber nix definitives
gefunden. Eine Vermutung sind die
Anfangsbuchstaben der damaligen Ämter.
Evtl. ist es aber nur so Bedeutungsschwanger
wie Rembremadeng
Claudia
(Mailadresse bestätigt)

  14.07.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von countryman vom 14.07.2023!  Zum Bezugstext

Vielen Dank für die Mühe und umfangreiche Beantwortung. Sehr interessant!
countryman
ackersmanngmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  14.07.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Claudia vom 14.07.2023!  Zum Bezugstext

Tatsächlich haben beide Telefone eine spezielle Wiener Wählscheibe mit der Null an erster Stelle und den Buchstaben IFABRUMLYZ. Wien hatte in der Frühzeit der automatischen Wählämter ein spezielles System mit diesen Eigenheiten, das System Dietl. Erst in den 1950er Jahren wurden alle Wiener Anschlüsse auf die normale Nummernanordnung umgestellt.
Der erste Apparat ist ein Rückfrageapparat zur Verwendung in einer Nebenstellenanlage. Solche gab es in mannigfaltiger Ausführung über die Jahrzehnte, daher die spezielle Bezeichnung die selbst Google nicht kennt. Ungewöhnlich ist der Metallhörer älterer Bauart. Mit den 1928er Modellen, deren Oberteil hier auch verwendet wird, wurden ziemlich flächendeckend Handapparate aus Bakelit eingeführt. Es ist aber gut möglich dass man für solche Sonderapparate noch bei der alten Ausführung bleib, das kann also original sein.
Die Beschriftung des zweiten Apparats mit Zahl und Buchstabe im selben Feld habe ich so noch nie gesehen.

Auf jeden Fall 2 sehr interessante Apparate in einem guten Zustand, Glückwunsch!
Claudia
(Mailadresse bestätigt)

  14.07.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von countryman vom 14.07.2023!  Zum Bezugstext

Anbei Fotos


Claudia
(Mailadresse bestätigt)

  14.07.2023

Danke für die Antworten!
Ja, ich google schon seit Wochen.
Das eine Telefon hat wie von Euch erwähnt eine besondere Wählscheibe mit Zahlen und Buchstaben.
countryman
ackersmanngmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  14.07.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Jurke vom 14.07.2023!  Zum Bezugstext

Die andere Bezeichnung ist einfacher zu entschlüsseln, und sollte zu einem Modell 28 / SA28 gehören, also der Nebenstellenausführung. WL7 hieße Werk Wien, Juli 1930.

Bilder wären wie immer sehr interessant... vor allem wegen der österreichischen Ausführung. Hier wird eine spezielle Wählscheibe dazu erwähnt:
https://www.wasser.de/telefon-alt/forum/index.pl?job=thema&tnr=100000000006354&seite=1&begriff=vsatist dietl&tin=&kategorie=
Jurke
(Mailadresse bestätigt)

  14.07.2023

schon mal
nach

Wi.V.Sa. tist 1a 208022

oder dem Anderen gegoogelt?



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