Startseite
Telefonbörse
Telefondatenbank (Betatest)
Telefon Forum
   mehr als 8900 Themen und 56200 Antworten
Zurück zur Übersicht!   Datenschutz FAQ Hilfe Impressum  



 

Kategorie: > Kurbeltelefone
Funktionsüberprüfung Sp04
mistro
(Mailadresse bestätigt)

  07.12.2023

Hallo,

ich habe zwei Sp04 geschenkt bekommen und würde diese gerne zu Hause als Haustelefon verwenden (Verbindung EG und OG).

Die Leitungen La und Lb habe ich zusammengeschlossen und jeweils 3V an den Klemmen MK und MZ angeschlossen.
Der Wecker funktioniert bei beiden Apparaten, ich bringe aber keine Sprachverbindung zusammen.
Wie kann ich die Mikrofone und die Lautsprecher einzeln am Besten testen, ob diese überhaupt noch funktionieren?

Das letzte Mal waren die Apparate in einer Schule in Verwendung und haben angeblich bis zum Abbau funktioniert. Sie sind aber jetzt auch einige Jahre gelagert gewesen (wo, mit welcher Temperatur und Luftfeuchtigkeit kann ich nicht sagen).

Ich habe die Mikrofone abgenommen und die Kapseln geschüttelt, man hört ein leichtes "rascheln". An den KOntakten habe ich außerdem 3V gemessen. Die Lautsprecherkabel habe ich ebenfalls getestet, wobei ich bei einem die Kabel aufgrund Kabelbruch getauscht habe. Es liegt an den Lautsprechern beim Drehen der Kurbel eine Wechselspannung an. Wenn beide Hörer abgenommen sind und man in eines der Mikrofone spricht, kann ich aber weder an der La/Lb noch an den Lautsprecheranschlüssen irgendeine Spannung messen. Oszilloskop habe ich leider nicht zur Hand.





Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 16
www.erel.de
erelerel.de
(gute Seele des Forums)

  20.12.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Jurke vom 18.12.2023!  Zum Bezugstext

Ein wenig zum Thema auch bei mir:

http://www.erel.de/ALLG/GLOSSAR/wahlr.htm

Ansonsten unterscheiden sich die Sp-Apparate von den fast baugleichen Stf-Geräten (Stf= „Stadtfernsprecher“, siehe z.B. https://brandenburg.museum-digital.de/object/70963?navlang=de) durch den wegen der Parallelschaltung notwendigen höheren Weckerwiederstand, hier  1500 Ohm statt 300 Ohm!
countryman
ackersmanngmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  19.12.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Jurke vom 18.12.2023!  Zum Bezugstext

Vielen Dank für die Auflösung des Rätsels :-)
Jurke
(Mailadresse bestätigt)

  18.12.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von countryman vom 17.12.2023!  Zum Bezugstext

Hallo Countryman,
ich hab da was gefunden im Goetsch
"Taschenbuch für Fernmeldetechniker"
11. Auflage 1953


countryman
ackersmanngmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  17.12.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Jurke vom 17.12.2023!  Zum Bezugstext

Für die Bezeichnung Sp gibt es in dem alten Buch leider keine Erklärung, lediglich dass "Überlandleitungen" so bezeichnet wurden. Aus dem Zusammenhang ergibt sich, dass Gesellschaftsleitungen ("party lines") gemeint waren.
Bei Telekom Historik heißt es Stadtfernsprecher Stf...:
https://www.telekom-historik.de/html/1904.html
Die Vermutung liegt nah, dass dies die "offizielle" Version der Reichspost/RTV war. Auch im Mergelsberg steht es so.
Wo die Sp04 wohl eingesetzt wurden? Eventuell doch eher in den damals zahlreichen Bahnbetrieben? Party lines waren in USA häufig und legendär, aus Deutschland hört man im allgemeinen Netz wenig davon.

Edit, @ mistro: Der Anruf sollte so abaufen wie beschrieben. Die Stromversorgung wäre auch über kleine Netzteile denkbar, allerdings halten auch Batterien sehr lange, da sie nur bei Benutzung entladen werden. Mit Essig- oder Zitronensäure würde ich nur hantieren wenn die Teile gründlich nachgewaschen werden können. Glaspinsel/Isopropanol hört sich gut an, für Kontakte hat sich Kontakt 60 mit durchgezogenen Pappstreifen bewährt.
mistro
(Mailadresse bestätigt)

  17.12.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von countryman vom 17.12.2023!  Zum Bezugstext

Also es sind an der oberen Stelle 1,6 Ohm und unten 30,6 Ohm. Auch sonst die Leitungen schauen in Ordnung aus (Durchgangsprüfung erfolgreich).

Ich werde als nächstes mal die Löffelhörer an der 3,5mm Klinke anschließen und überprüfen, ob ich hier auch wirklich etwas hören kann.

Ansonsten nochmal kurz zusammengefasst:
Die beiden La und Lb Klemmen gehören jeweils zusammengehängt. An die MK und MZ Klemme kommt eine Spannungsquelle zw. 1,5 und 3V. Wäre hier auch eine Quelle für beide Apparate möglich (Netzteil mit 3V an Steckdose). Dann würde ich mir das "Batteriewechseln" sparen.

Bzgl. Ablauf:
Beide Hörer sind eingehängt. Wenn ich telefonieren will, nehme ich meinen Hörer und drehe an der Kurbel, wobei es am anderen Apparat dann klingelt. Wenn nun beide Hörer abgenommen wurden, sollte eine normale Telefonverbindung zustande kommen!?

Einzige Erklärung wäre glaube ich tatsächlich die Sprechkapsel. Evtl. die Kontakte reinigen in der Mikrofonaufnahme. Was wäre hier ein probates Mittel (Essigessenz, Schleifpapier, Glasstift, Isopropanol, Waschbenzin, ...)
Jurke
(Mailadresse bestätigt)

  17.12.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von countryman vom 17.12.2023!  Zum Bezugstext

Hallo,
also Stf für Stadtfernsprecher oder für Streckenfsp ?
Und wofür stand die Abkürzung Sp?
countryman
ackersmanngmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  17.12.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von mistro vom 17.12.2023!  Zum Bezugstext

Den Löffelhörer könnte man anstelle der Hörkapsel eines Standardtelefons anschließen, zum Beispiel mit Krokoklemmen. Oder an einen Kopfhörerausgang vom Radio, MP3-Player oder so. Bitte nicht an die voll aufgedrehte 100 Watt Anlage ;-)
Allerdings, wenn es beim messen knackt kannst du davon ausgehen dass der Hörer gut funktioniert.
Das braune Teil ist der Übertrager fürs Mikrofon, unten Mitte im Schaltplan mit den Werten 1,4 und 29 Ohm. Wie erwähnt scheint es aber eine etwas neuere Ausführung zu sein, diese hatten einen höheren primären Widerstand. Man sollte also an einem Paar der Anschlüsse eine Handvoll Ohm messen können, am anderen ein paar dutzend. Liegen etwa 30 Ohm auf beiden Seiten an, wurde der Apparat wahrscheinlich auf Zentralbatterie umgebaut!

Die Bezeichnung SP04 hat mir keine Ruhe gelassen, wo liegt der Unterschied zum Stf 04 bzw. OB 04?
Die Erklärung scheint darin zu bestehen, dass Gesellschaftsleitungen mit Sp. bezeichnet wurden. Die Apparate lagen also alle parallel an relativ langen "Überland"-Leitungen, wie später noch bei den Streckenfernsprechern der Bahn. Daher musste ein hochohmiger Wecker verwendet werden, hier 1500 Ohm. Zeitgenössische Wecker in Stadtfernsprechern waren viel niederohmiger.
Falls ich hier falsch liege, bitte verbessern oder ergänzen! Ich beziehe mich auf "Die Fernsprechtechnik der Gegenwart", Hersen, Hartz, Braunschweig 1910, S.544 f.
mistro
(Mailadresse bestätigt)

  17.12.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Jurke vom 17.12.2023!  Zum Bezugstext

Nein, absolut keine Zweifel, mir gefällt das sogar sehr gut (in Vergleich zu den heutigen Kabelbindern). Ich habe nur gemeint, dass dies vermutlich noch Originalzustand ist und nicht verändert wurde (also positiv) (also keine Umbauten stattgefunden haben).

Werde mich auf jeden Fall die nächsten Tage mal damit beschäftigen, ob die ganze Verdrahtung noch in Ordnung ist.

Kann man an die Löffelhörer auch andere Quellen anschließen, um zu testen, ob diese nicht nur ein Knacken wiedergeben? Und kann man die Mikrofone sonst noch auf eine andere Art testen, um die Funktion sicherzustellen?

Und um welches Bauteil handelt es sich hier genau auf der rechten Seite? Kann dieses mit einem normalen Fluke Messgerät überprüft werden auf Funktionalität?


Felix52
(Mailadresse bestätigt)

  17.12.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Jurke vom 17.12.2023!  Zum Bezugstext

Das Bindegarn wird mit Bienenwachs gewachst um den Reibwert zu erhöhen. Dadurch verhindert man das aufgehen der Schlinge beim Ausformen der abgehenden Ader.
Als Bindegarn ist möglichst geflochtenes und nicht gedrehtes zu verwenden. Fleischer und Schuhmacher verwenden solches Garn. Wichtig, ankommender und abgehender Faden unter der Schlinge.
Jedenfalls finde ich Ausbinden eleganter als die heute praktizierte Verwendung von unmengen von Kabelbindern.
Jurke
(Mailadresse bestätigt)

  17.12.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von mistro vom 16.12.2023!  Zum Bezugstext

""...Originalverdrahtung" aus, da die Drähte mit einer Schnur (?) zusammengebunden sind...""

Das nennt sich "Kabelbaum",
welche Zweifel hast du an der Schnur?
Die war gewachst, einmal um schneller
"fädeln" zu können, vermutlich auch
um die Haltbarkeit zu erhöhen.
Kabelbäume wurden oft in Heimarbeit
auf einem Nagelbrett angefertigt.
countryman
ackersmanngmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  17.12.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von mistro vom 16.12.2023!  Zum Bezugstext

Wie man diesem Thread:
https://www.wasser.de/telefon-alt/forum/index.pl?job=thema&tnr=100000000007824&seite=2&begriff=ortsbatterie&tin=&kategorie=
entnehmen kann, wurden diese Apparate wohl alle mehr als einmal professionell umgebaut.
Der Übertrager in der gezeigten kompakten Bauform mit geschossenem Eisenkern dürfte erst Ende der 1910er Jahre erschienen sein.
Ein bisschen "strubbelig" sieht die Verdrahtung schon aus. Dass sowohl Fernhörer als auch Mikrofon Lebenszeichen geben, ist ja erstmal gut. Es wäre jetzt der Leitungsweg zu überprüfen, sowie die Kontakte vom Hakenumschalter und der am Kurbelinduktor. Wird schon!

Sehr interessant dass die Geräte in einer Schulsammlung überlebt haben!
mistro
(Mailadresse bestätigt)

  16.12.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Steffen Froeschle kinobauer.ch vom 16.12.2023!  Zum Bezugstext

Ich habe zwar kein geübtes Auge, es sieht für mich aber alles nach "Originalverdrahtung" aus, da die Drähte mit einer Schnur (?) zusammengebunden sind und ordentlich verlegt wurden. Werde auch noch Detailbilder einfügen der Verdrahtung.


Steffen Froeschle kinobauer.ch
kinobauerkinobauer.ch
(Mailadresse bestätigt)

  16.12.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von mistro vom 16.12.2023!  Zum Bezugstext

Hallo,

vielleicht ist die ganze Schaltung des Apparates nicht mehr auf dem Stand des eingeklebten Planes. Vielleicht hat auch jemand versucht, die Apparate auf ZB umzustellen, damit vor Ort keine Batterie mehr nötig ist.
Die ganze Verdrahtung anhand des Planes verfolgen und durchmessen, ggf. nachlöten. Es ist ja nicht viel drin in den Apparaten...
mistro
(Mailadresse bestätigt)

  16.12.2023
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von DirkTele vom 07.12.2023!  Zum Bezugstext

Ich habe jetzt mit einem Multimeter die Löffelhörer überprüft. Ich messe ca. die 200 Ohm und kann auch beim Messen ein ganz leichtes Knacken vernehmen, wenn ich die Verbindung herstelle und wieder unterbreche.

Ich habe auch die Mikrofonkapseln mit einem Ohmmeter überprüft, wobei sich hier der Widerstand verändert, wenn ich auf die Kapsel klopfe / rede.

Ich habe auch die Sprechkapsel mit dem Löffelhörer und 3V Batterie in Reihe geschaltet und leises Rauschen vernommen, wenn ich mit dem Draht entlang der Kapsel gefahren bin. Sprechen konnte ich nicht (hatte aber auch die Mikrofonkapsel in der Hand, vll. lag es daran, dass ich nur das "Kratzen" des Kupferdrahtes vernommen habe.

Diese sollten ja dann eigentlich funktionieren, nehme ich an. Was könnte dann der Grund sein, dass ich keine Verbindung zusammenbringe?

Ich denke auch, dass eine der Mikrofonkapseln bereits getauscht wurde und lediglich eine Originalkapsel vorhanden ist, siehe Lichtbilder.



countryman
ackersmanngmx.net
(Mailadresse bestätigt)

  07.12.2023

An jedem einzelnen Apparat sollte man zwischen La und Lb bei abgenommenem Hörer etwa die 200 Ohm des Fernhörers messen können. Außerdem sollte man beim Anlegen des Ohmmeters ein leises Knacken hören (durch den geringen Messstrom im Widerstandsbereich des Multimeters).
Im Strommessbereich sollte man ca. 20-50 mA Strom im Mikrofon-Stromkreis der Batterie messen können.

Defekte Mikrofone sind nicht ganz unüblich. Zur Not kann man moderne Mikrofonkapseln verwenden.

Edit, Dirk war schneller ;-)
DirkTele
(Mailadresse bestätigt)

  07.12.2023

Hi,

Am einfachsten ist die Mikrofonkapsel mit dem Löffelhörer in Reihe mit einer Batterie zu testen 1,5-3v dann müsste man beim Klopfen am Mikrofon im Hörer etwas hören.
Dann kann man den Rest erst mal ausschließen.

Ich würde aber erst mal mit einem Piepser die Fernhörer prüfen.
Vielleicht haben diese eine Unterbrechung, auch kann der Abstand Membran zu Magnetspule zu groß sein.
Mit dem Piepser müsste man den Ton im Hörer hören.

Das sind die einfachsten Tests.

Problem bei den alten Mikrofonkapseln ist die Kohlemembran, diese bricht oft beim Fallen, so dass die Kohlekörner nicht mehr richtig Kontakt haben. Das geht bis zum rausfallen der Kohlekörner durch die Mikrofonöffnung.

Bin gespannt!

Dirk



Werbung (1/-2)


Zurück zu Wasser.de
© 2001 - 2018 by Fa. A.Klaas