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Kategorie: > Sonstiges > Historie
Entworfen ... aber nie gebaut
Gast (axel001)
(Gast - Daten unbestätigt)

  25.08.2005

... in Anlehnung an den Thread " Präzise Geschichte des W48":

Das Modell 36 war also erstes Ergebnis eines Auftrages der Reichspost an Siemens & Halske einen Nachfolger für das Standartmodell W28 zu konzipieren.

Ich könnte mir gut vorstellen, daß es da auch Entwürfe gab, die seinerzeit vielleicht diskutiert wurden, wobei es dann aber auch beim Entwurf blieb .........



Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 17
Gast (Telefonmuseum)
(Gast - Daten unbestätigt)

  08.09.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Dietrich vom 07.09.2005!  Zum Bezugstext

Das Modell 36 wurde nach meinen Unterlagen und Appararten ab 1938 auch mit dem N38 ausgeliefert.

Der W38 Tisch- und auch Wandapparat wurden gleicht mit N38 ausgeliefert.

Das Buch von 1935 (Siemens) zeigt schon ein Modell 36 mit N30 (weise Ziffern auf schwarzem Grund)
Diese N30 finden sich dann auch von auf verschieden Sonder Apparaten (alles Bauart W28) in den Siemsens Katalogunterlagen von 1939 und 1940 wieder.

Man war damal bei Siemens zur Erkenntnis gekommen, dass es bei schwarzen Fingerlochscheiben mit schwarzen Ziffern auf weisem Grund eine für Auge optische überblendung gibt. Damit sollten die Weisen Ziffer auf schwarzem Grung angenehmer für den Betrachter sein.

Nach dem 2. Weltkrieg gab es eine Zeit wo die Telefonapparate so knapp waren, das der Kunde einen eigene Apparat beistellen durfte, wenn er Unterschrieben hat das der App. in den Eigentum der Post ging (in der Übergangszeit RP zur DBP)
Aus der Zeit können auch solche "Mischmasch" Apparate stammen.

 http://www.alte-telefone.de/seite12.htm



Maximilian Schattel
max.schattgmx.de
(Mailadresse bestätigt)

  07.09.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Dietrich vom 07.09.2005!  Zum Bezugstext

also meines Wissens nach ist er von Anfang an mit dem N38 ausgestattet gewesen.
Vielleicht wurden nach dem Krieg geräte mit N30gern versehen.
Allerdings ist meine Erfahrung mit dem W38 nur von theoretischer Natur, da ich leider keinen W38 RP besitze
Gast (Dietrich)
(Gast - Daten unbestätigt)

  07.09.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Thomas Göbel vom 28.08.2005!  Zum Bezugstext

Ergänzend zum Literaturverzeichnis zum Model 36 von Siemens möchte ich noch auf das Buch "Fernsprecher und Fernsprechen" von FR. W. GUST, 3. Auflage mit Copyright 1935, hinweisen, das ausführlich auf die Unterschiede des Modells 36 (das dort aber nur als "Selbstanschluß-Fernsprechstation, neues Modell" bezeichnet wird) im Vergleich zum W28 eingeht.

Liege ich übrigens falsch, wenn ich glaube, dass auch der W38 noch längere Zeit auch mit dem NS30 gebaut wurde? Wenn dem so wäre, dann könnte die Reichspost den 36er ja nicht wegen dessen NS30 abgelehnt haben.

Gruß  Dietrich
Norbert A.
nobby.agmx.de
(Mailadresse bestätigt)

  01.09.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Maximilian Schattel vom 01.09.2005!  Zum Bezugstext

Hallo Maximilian,

> Jetzt habt Ihr mich erwischt... Welchem Stil ist
> aber dann das Modell36 zuzuordnen? Oder ist es ein
> ganz eigener Stil?

ich würde dieses Modell (und seine Nachfolger) nicht in einen bestimmten Stil einordnen, sondern als "klassisches Industriedesign" bezeichnen.

Gruß, Norbert
Maximilian Schattel
max.schattgmx.de
(Mailadresse bestätigt)

  01.09.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Telefonmuseum vom 01.09.2005!  Zum Bezugstext

Jetzt habt Ihr mich erwischt... Welchem Stil ist aber dann das Modell36 zuzuordnen? Oder ist es ein ganz eigener Stil?
Gast (Telefonmuseum)
(Gast - Daten unbestätigt)

  01.09.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Maximilian Schattel vom 01.09.2005!  Zum Bezugstext

Kleine „Nachhilfestunde“ in Kunstgeschichte, dann sollte jedem klar sein, dass das Modell 36 nicht dem Bauhausstiel zugeordnet werden kann:

"Unter Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969) entwickelte sich das Bauhaus ab 1930 zu einer Art Technische Hochschule für Architektur mit zuarbeitenden Kunst- und Werkstattabteilungen. Nach dem Wahlsieg der Nationalsozialisten wurde das Bauhaus im September 1932 aus Dessau vertrieben. In Berlin, wohin die Schule übersiedelte, verblieb ihr nur noch eine kurze Zeit des Neubeginns. 1933 erfolgte unter dem Druck der Nationalsozialisten die Selbstauflösung des Bauhauses"

Quelle: STIFTUNG BAUHAUS DESSAU
Thomas Göbel
thomas.goebelpriteg.de
(Mailadresse bestätigt)

  01.09.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Maximilian Schattel vom 01.09.2005!  Zum Bezugstext

So sieht ein klassisches "Bauhaus-Telefon" aus:

   

Modell "Frankfurt" von H. Fuld AG bzw. T&N AG.

Bild aus der Sammlung Klaus Pöhlchen (  http://www.collection.poehlchen.de  ).
Maximilian Schattel
max.schattgmx.de
(Mailadresse bestätigt)

  01.09.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Sammler- und Interessen-Gemeinschaft SIG vom 27.08.2005!  Zum Bezugstext

"das Telefon im Einfluss des Bauhausstils" gibt uns den Hinweis, das Gestalterisch alles möglich ist, was sich mit dem Design und der Ideologie des Bauhausstils vereinbaren läßt.
Ebenso ist es mit den Telefonen in der Zeit des Jugendstils und in der Zeit des Art-Deco, während letzteres eher im Ausland stattfand...
Aber da stellt sich die Frage, wie stellt man sich ein Telefon im Bauhausstil vor?  das Modell36 sieht ja nicht so aus wie ein Bauhaus...oder???
Thomas Göbel
thomas.goebelpriteg.de
(Mailadresse bestätigt)

  01.09.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Thomas Göbel vom 28.08.2005!  Zum Bezugstext

Ein Fachartikel zur Entwicklung des Maingau 35 findet sich in Heft 37 der "T&N-Nachrichten" (Jahrgang 1938):

   http://www.priteg.de/pdf/Maingau_35.pdf   

Interessant ist, daß seitenlang über übertragungstechnische Details (Rückhördämpfung) berichtet wird. Auf die innovative technische Gestaltung ("gedruckte" Leiterplatte!) wird jedoch nur am Ende des Artikels kurz eingegangen.

Weitere Dokumente unter  http://www.priteg.de/Dokumente.html  .
Gast (axel001)
(Gast - Daten unbestätigt)

  28.08.2005

Herzlichen Dank für diese vielen guten Informationen (und die damit verbundene Recherche- und Tipparbeit). Das ist eine große Hilfe. Ebenso freue ich mich auf die Unterlagen der SIG (melde mich separat per Mail).
Thomas Göbel
thomas.goebelpriteg.de
(Mailadresse bestätigt)

  28.08.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Sammler- und Interessen-Gemeinschaft SIG vom 27.08.2005!  Zum Bezugstext

Ergänzend zu den Hinweisen von G. Mergelsberg (denen ich nichts hinzuzufügen habe) einige Literaturhinweise zum Thema "Modell 36, W38, W48":

Einen guten technikgeschichtlichen Überblick gibt der Beitrag "Vor 50 Jahren: Vom Fernsprecher Modell 36 zum W48" von Manfred Bernhardt im "Archiv für deutsche Psotgeschichte", Heft 2/1986, S. 92 bis 99. Dort finden sich weitere Literaturangaben, die ich hier zitiere:

a) Siemens-Zeitschrift, Fortschritte der Fernsprechtechnik, Mai 1936;
b) Heiden, Hermann: Rund um den Fernsprecher, Berlin-Siemensstadt 1937;
c) Goetsch, Hermann: Taschenbuch für Fernmeldetechniker, München und Berlin 1937;
d) Finne, Th.: Der Fernsprecher W38. In: Schwachstrom, Zeitschrift für die Praxis der Fernmeldetechnik, 17. Jahrg. 1941, Heft 5, S. 33-35, Heft 6, S. 41-43, Heft 7, S. 51-56;
e) Unterrichtsblätter der DBP, Ausg. B., 1956, Nr. 13/14, S. 162-169.

(Zitat Ende)

Während b) eher der Belletristik zuzuordnen ist und nur frühe Bilder des Modells 36 enthält, finden sich in c) sowohl Details des neu konstruierten Handapparates (S. 435), als auch eine kurze Beschreibung des gesamten Apparats (S. 505) - allerdings noch ohne N38. Der kam später...
Die anderen genannten Quellen liegen mir leider nicht vor.

In der ETZ, 57. Jahrg., Heft 9 vom 27.2.1936 findet sich auf Seite 223 unter dem Titel "Fortschritte der Selbstanschlußtechnik" ein Bericht von W. Jaekel über das Modell 36. Hier wird wieder der auf Basis von 5000 Kopfmessungen neu konstruierte Handapparat beschrieben. Erwähnt werden die neue Geräuschdämpfungsschaltung (Gabelschaltung), die Verbesserungen der Sprachverständlichkeit bietet. Ein Bild des Apparats und eine Vergleichzeichnung der neuen und alten (W28) Handappparateform ergänzen den Kurzbericht. Die Ausführung in Voll-Bakelit wird mit keinem Wort erwähnt.

Anderes Thema: T&N "Maingau":

In den T&N-Nachrichten (bilbliographische Angaben im Augenblick nicht verfügbar) findet sich ein Artikel über die Entwicklung des Modells "Maingau" (35). Ich werde versuchen, diesen Artikel einzuscannen und auf  http://www.priteg.de  zu veröffentlichen.
Gast (Sammler- und Interessen-Gemeinschaft SIG)
(Gast - Daten unbestätigt)

  27.08.2005

"Das Telefon unter dem Einfluss des Bauhausstils" ist ein Artikel im Museumsheft "Das Archiv" Ausgabe 1/2005 von Dr. Rainer Riedel und gibt alle verfügbaren Informationen über die Formgebung der Apparate "Climax" von Mix & Genest (1929) sowie das Modell "Frankfurt" von Fuld/später TN (1929) wieder. Hier war der Bauhaus-Stil maßgebend für das Erscheinungsbild eines Fernsprechgerätes. Bei der Sammler- und Interessen-Gemeinschaft ist dann ein Sonderdruck hierüber gefertigt worden, der an alle Mitglieder gegangen ist. Nichtmitglieder und Interessenten können diesen Sonderdruck für 3 Euro einschl. Versandkosten bei der SIG anfordern. Dazu gibt es Informationsmaterial über den Verein - u.a. auch über das Buch mit den Logos und Kennzeichen auf Fernmeldeeinrichtungen (also ca 1.000 Herstellerlogos, postalische, militärische uns sonstige Kennzeichnungen auf Telefonen usw.)

Ob und wann ein Artikel über den "Hockenden Hund" von Siemens & Halske bzw. über den "Formschönen Apparat" von Mix & Genest" erscheinen wird und wann sich jemand mit der Formgebung der Standardapparate wie OB05, ZB-SA19, ZB-SA24, W28, W36 ff. befasst, ist heute noch nicht zu sagen. Auf jeden Fall denken wir über solche Themen nach.

Günther Mergelsberg
SIG Fernmeldewesen e.V.  




Gast (Maximilian Schattel)
(Gast - Daten unbestätigt)

  27.08.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von axel001 vom 26.08.2005!  Zum Bezugstext

Alles was mit Fuld und Telefonbau und Normalzeit zu tun hat, ist das Spezialgebite von Thomas Göbel. Vielleicht hat er Infos über die Konstruktion des Frankfurt, vielleicht auch über die Konstruktion des Maingau?
Beim Hockenden Hund siehts auch schon wieder anders aus, da giebts keine Spezis. Aber soviel kann man schon vorab sagen, wenn man sich ein Bild des Gerätes anschaut.
Denn der HoHu hätte es, zu Zeit des Modell36, nicht zum Postappaat gebracht, da man mit voller Sicherheit davon ausgehen kann, daß die Wandstärke ebenso dünn ist, wie beim Modell36.
Außerdem gibt es da noch diesen exotischen Nummernschalter, dessen Grundidee meines Erachtens nach mit dem Dallas wieder aufgegriffen wurde.
(Wirklich Dallas??? In den neueren Modellreihen kenn ich mich mit den Sonderapparaten nicht so aus..)
Laut dem Bundespostmuseum würde sich bei der Wahl der Anschlag um ein bis anderthalb Zentimeter nach unten verschieben, da sonst ja kein Wählen möglich wäre. (der Abstand zischen 1 und Anschlag ist zu klein, ca. 3-4mm. kann man in etwa dem Bild entnehmen.)
Diese Auffwändige ist dann wohl auch viel teurer als der N30/Verwandte.
Außerdem war es wahrscheinlich für viele Kunden damals "unzumutbar" sich so einen Beikasten in die schöne Stcukwand zu Dübeln, da die Kunden von damals noch der reicheren Klasse angehörten.



Denkbar möglich wäre auch ein Konstrukt in Anlehnung an den Formschönen von Mix&Genest:



Wobei er wiederum mehr an ein Telefon erinnert als der HoHu. Außerdem zählte vielleicht auch der Gedanke, daß so ein telefon überall hinpassen mußte, also ebenso auf den Schreibtisch des Sachbearbeiters, als auch auf den Kleinen Mahaghonitisch im Flur. Da würde der HoHu schon gleich ausscheiden.
Gast (axel001)
(Gast - Daten unbestätigt)

  26.08.2005

Danke für diese ersten Informationen.

Aber nochmal zur Frage. Wie war das zum Beispiel mit dem "Hockenden Hund" von Siemens & Halske. Das ist einfach ein einzigartiger Apparat. Auch er mußte "gedanklich" entwickelt werden. Ganz sicher gab es "Vorentwürfe" (Skizzen etc.).

Ein anderes Beispiel wäre das "Fuld Frankfurt" (schlicht und trotzdem einzigartig).

Hätte jemand Literaturempfehlungen zu diesen und anderen Apparaten, wo es vorrangig um die Entwicklungsgeschichte einzelner Telefone geht?
Norbert A.
nobby.agmx.de
(Mailadresse bestätigt)

  26.08.2005

Hallo,

der Grund jedenfalls, warum die Reichspost einen Nachfolger für den W28 suchte, war von finanzieller Natur. Er sollte preisgünstiger zu produzieren sein. Als dann 1936 auf der Leipziger Frühjahrsmesse das Modell 36 vorgestellt wurde, hatte die Reichspost insbesondere zu bemängeln:

Die Wandstärke des bruchempfindlichen Voll-Bakelitgehäuses war zu dünn.

Der verwendete Nummernschalter (NS30) hatte keine Zwangspause beim Wählen zwischen den einzelnen Ziffern. Eine zweimal zu schnell hintereinander gewählte "1" wurde von der Vermittlungsstelle häufig als "2" missdeutet. Die mech. Gruppenwähler hatten deswegen auch zu wenig Zeit zur Durchsteuerung. Also mußte ein neuer Typ von Nummernschalter entwickelt werden: Der NS38 mit zusätzlichem nsr-Kontakt, welcher immer zwei Impulse kurzschließt.

Gruß, Norbert
Gast (axel001)
(Gast - Daten unbestätigt)

  26.08.2005
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Maximilian Schattel vom 25.08.2005!  Zum Bezugstext

... die Frage darf etwas allgemeiner betrachtet werden (alte Telefone - Entworfen - nie gebaut) ... sonst wird es gleich wieder eine reine Modell-36-Diskussion. Interessant und gefragt sind Informationen, Fakten, Erinnerungen und "KENNTNISSE". Bitte nicht gleich jeden erstbesten Gedanken .....
Maximilian Schattel
max.schattgmx.de
(Mailadresse bestätigt)

  25.08.2005

Uhh...Ohh...Da kann man viel Spekulieren, denn es wurde nach einem völlig neuen Entwurf gesucht. Außerdem wurden vollkommen neue Materialien verwendet, d.h. der Entwurf könnte alle damals in Frage kommenden Designs haben. Nichts utopisches, aber auch nichts altertümliches.
Vielleicht wurden ähnliche Telefonentwürfe vorgeschlagen, wie sie Mix&Genest oder T&N zu dem Zeitpunkt herstellten. Ich meine damit, daß sich die Form ungefähr ähnlich gesehen hat.
Beim Modell36 erkennt man z.B. anhand der Gehäuseform die Verwandtschaft zum W28. Vielleicht hatte man auch Geräte entworfen, wie z.B. Ein W28, komplett aus Bakelit, oder eine Mischung aus W28 und Modell36. (Wobei ich Letzteres eher zu bezweifeln wage...)
Um aber wirklich licht ins Dunkel der Telefondesignerstube zu bringen, müßte man bei Siemens mal nachfragen.



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