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Kategorie: > Telefone 1930 bis 1967
W 48 klingelt nur einmal
Michael Weber
(Mailadresse bestätigt)

  21.04.2013

Hallo, alle,
mal was völlig Neues: Ich habe ein Problem mit einem W 48. Das Problem ist möglicherweise der Kondensator, vielleicht aber auch nicht, dazu hätte ich gerne noch eine zweite Meinung. Es handelt sich um einen Apparat mit Einspulenwecker. Wird angerufen, so klingelt es einmal kurz und verstummt dann. Ich habe den Strom an a und b gemessen: Der erste Ruf kommt an, aber kein zweiter. Gleichzeitig läuten die anderen Apparate, die unter derselben Rufnummer zu erreichen sind, unverdrossen weiter. Ich kann sonst an der Verdrahtung keine Fehler entdecken. Alle Teile wirken beinahe neu und unbenutzt. Das ist wiederum der Grund, warum ich argwöhne, dass es vielleicht doch nicht der Kondensator ist. Ach ja, noch eine Beobachtung: Wenn ich abhebe, dann zieht der Einspulenwecker den Klöppel nach rechts; ob das normal ist? Für Eure Antworten bedanke ich mich schon jetzt.
VG,
Michael



Anzahl der unterhalb stehenden Antworten: 11
Stefan Roth
(Mailadresse bestätigt)

  24.04.2013
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Detlef Genthe vom 24.04.2013!  Zum Bezugstext

Es gibt auch vergleichbare Probleme mit Papier- und Teerkondensatoren, wie sie in Röhrenradios, aber auch vereinzelt in Schauzeichentelefonen und Reihenapparaten verwendet wurden. Diese bekommen einen Durchlass für Gleichstrom (MegOhm-Bereich), und die Kapazität erhöht sich hier auf das Doppelte oder gar Dreifache.

Und moderne elektronische Geräte haben ein Problem mit der Lebensdauer der Elkos, insbesondere, da aus übertriebener Sparsamkeit eine zu geringe Temperaturfestigkeit gewählt wird.
Detlef Genthe
posttelegenthe.de
(Mailadresse bestätigt)

  24.04.2013
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Harald vom 23.04.2013!  Zum Bezugstext

Kurz zur Frage, warum wunderlich.
Kondensatoren bestehen ja aus zwei "Platten" und dem Dielektrikum dazwischen. Um große Kapazitäten zu erreichen, müssen die Platten groß und der Abstand gering sein. Die Plattengröße ist durch die Bauform beschränkt, man muß die Platten also sehr dünn machen und schichten, falten oder wickeln. Gleiches gilt für das Dielektrikum, es ist möglicht dünn und hat eine große Fläche. Das verringert die Spannungsfestigkeit-

Das wurde eben immer so weit getrieben, wie mit der jeweiligen Technologie beherrschbar.

Dazu kommt, daß die "Platten" bei Aufladung eine mechanische Kraft (Coulomb-Kraft) ausüben. Weiterhin gibt es parasitäre Induktivitäten und eine hohe Stromdichte an den Kontaktierungen, in deren Umgebung die Platte ja auch sehr dünn ist. Die Abdichtung alter Becherkondensatoren ist auch nicht immer perfekt.
Dadurch kommen Effekte, daß Fehler erst an einer gewissen Spannung auftreten (oder verschwinden), manchmal auch abhängig von mechanischer Belastung.

Oder eine fast weggebrannte Kontaktierung, die wie ein in Reihe geschalter Widerstand wirkt u.s.w.


Das Problem findet man übrigens heute noch, Stützkondensatoren für Prozessoren auf Rechnermainbords haben aus Kostengründen manchmal zu schlechte
Spannungs- und Impulsfestigkeit. Diese Kondensatoren sind dann Centbruchteile billiger, das Board soll ja nicht ewig halten.... Die Effekte dort kann man auch gut als wunderlich bezeichnen, ein angeschlagener Stützkondensator führt nicht zum Ausfall, sonder zu gelegentlichen Merkwürdigkeiten, die man oft nicht gleich als Hardwareproblem erkennt.  
Harald
harald.wittlicht-online.de
(Mailadresse bestätigt)

  23.04.2013

Hallo! Das gleiche Problem hatte ich vor kurzem an einem ZBSA24. Da waren es aber gleich 2 Ursachen. Zu erst machte der Wecker statt zu klingeln jedes mal nur "klack". Das lag daran, dass die "Aufhängung" des Klöppels etwas schwergängig war, vermutlich weil das Telefon lange nicht genutzt wurde. Ein Tröpfchen Öl war die Lösung. Danach klingelte der Wecker dann nur manchmal und sehr unregelmäßig. Eine Prüfung des Kondensators ergab einen Leckstrom. Weil ich den "alten" Kondensator wieder nutzen wollte, versuchte ich es zunächst mit auskochen in Parafin, denn ich hatte keinen brauchbaren Ersatz. Bei dieser Prozedur wird Feuchtigkeit, die mit den Jahren darin eingedrungen ist, verdampft. So wurden z.B. auch manchmal die Großen Blockkondensatoren nach dem Krieg notdürftig "repariert". Leider brachte dies keinen Erfolg bei meinem Kondensator. Also erhitzte ich ihn nochmals bis ich die Innereien an den zwei Kontakten aus der Hülse ziehen konnte. Anschließend habe ich Einen neuen Kondensator an die Innenseite der zwei Kontakte gelötet, alles in die alte Hülse vergossen und dann wieder den Pertinaxdeckel mit den zwei Laschen vereschlossen. War etwas arbeit, hat sich aber gelohnt. So kann ich wenigstens die alte Hülle des Kondensators nutzen, alles sieht wieder schön original aus, und das Telefon hat wieder einen schönen Klingelton.
Gast (Unbekannt!)
(Gast - Daten unbestätigt)

  23.04.2013
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Michael Weber vom 22.04.2013!  Zum Bezugstext

Hallo Michael,
warum Kondensatoren 'wunderlich' werden können , weiß ich auch nicht, aber einen Feinschluß versuche ich mal zu erklären. Bei einem Kurzschluß eines Kondensators tritt etwa ein Widerstand zwischen 0 + 1 Ohm auf, bei einem Feinschluß hast du einen Widerstand von mehreren kOhm bis Megohm ... kilo =1000  Meg = Millionen

Dann fliesst eben ein mehr oder weniger großer Gleichstrom, + das dürfte da nicht sein.
War das einleuchtend?
gruß wolfgang
Markus L.
(gute Seele des Forums)

  23.04.2013
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Michael Weber vom 22.04.2013!  Zum Bezugstext

Selbiges Fehlerbild hatte ich vor einigen Wochen bei einem W28 Bauj. 1937.
Telefonieren konnte man, aber bei Anruf schlug der Wecker nur kurz an und schwieg dann. Ein Kondensatortausch brachte sofortige Abhilfe.

http://www.wasser.de/telefon-alt/forum/index.pl?job=thema&tnr=100000000006272&seite=1&begriff=w28_Markus&tin=&kategorie=#20

Michael Weber
(Mailadresse bestätigt)

  22.04.2013
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Detlef Genthe vom 22.04.2013!  Zum Bezugstext

Hallo, alle,
danke für Eure Tipps!
Ich habe, da ich mittlerweile überzeugt bin, dass der Kondensator auf irgendeine Weise... sagen wir, "wunderlich" ist, so vorsichtig, wie es mir möglich war, den Originalkondensator ausgelötet und stattdessen einen neuen eingelötet. Getestet - funktioniert. Kein Wunder eigentlich, es konnte sonst kaum etwas sein.
Seltsam nur dieses kurze, einmalige Klingeln.
Mag mir nicht jemand erklären, was ein Feinschluss ist? Oder warum Kondensatoren wunderlich werden können?
VG,
Michael
Detlef Genthe
posttelegenthe.de
(Mailadresse bestätigt)

  22.04.2013
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Christopher Maurer vom 22.04.2013!  Zum Bezugstext

Kondensatoren kennen, häufiger noch als andere einfache Bauelemente, neben den trivialen Zuständen "ganz" und "kaputt" den Zustand "wunderlich". Es ist also durchaus naheliegend, einfach einen Draht abzulöten, den alten Kondensator als Lötstützpunkt zu belassen, und einen modernen Kondensator (keinen Elko) einzulöten.  
Christopher Maurer
c.maurer.mailgmail.com
(Mailadresse bestätigt)

  22.04.2013
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Michael Weber vom 22.04.2013!  Zum Bezugstext

Danke für diese Frage, ich besitze exakt das gleiche Problem mit einem meiner Modell 36.

Die Messwerte der Weckerspulen sind OK, der Kondensator besitzt ausgelötet aber eine Kapazität von 7µF, angelötet im Kabelbaum weit unter 1µF, etwa 0,2µF. Ein baugleiches Modell 36 hat ähnliche Messwerte klingelt aber richtig, und nicht nur einmal kurz.

Messe ich den Strom an der gesamten Weckerspule, klingelt das Telefon 3 mal schwach (Multimeter nimmt sich dann teilweise den Strom des Weckers), trenne ich einen Kontakt am Wecker auf, brummt es in der Hörkapsel, als wenn der GU nicht richtig schließt.

Sollte ich Kondensator & Wecker mal gegen funktionsfähige Teile (neuer 1µF-Kondensator & Einspulenwecker) tauschen?

Gruß
Christopher
Stefan Roth
(Mailadresse bestätigt)

  22.04.2013

Vorschlag zur Güte, bevor Du etwas auseinandernimmst :-)):

An Telefonanlagen gibt es oft solche Probleme; das Forum hier ist voll davon. Bring den Apparat zu jemandem, der noch einen alten, analogen Telekomanschluss hat, und ruf Dich dort vom Handy aus an.

Es kann sein, dass es da einwandfrei funktioniert.
Damit hätte sich die Frage des Tauschens erledigt. :-)


Trotzdem rein theoretisch:

Wenn der Kondensator einen Kurzschluss hätte, könnte man nicht auflegen und nicht wählen. (Klappt bei Dir aber beides.)
Wenn der Kondensator einen enormen Kapazitätsverlust oder eine Unterbrechung hätte, würde es gar nicht klingeln. (Tut es bei Dir aber - zumindest einmal.)

Vielleicht hat er einen leichten Kapazitätsverlust und/oder einen ganz geringen Leckstrom? (Wobei ich ihn drin lassen würde; unverbastelte W48 werden immer seltener!!!!!)

Ich tausche bei W48 die Kondensatoren fast nie, da sie zum Gerät dazugehören (nur ausgelaufene und wirklich defekte Exemplare tausche ich gegen gleichartige aus - und nur, wenn der Ersatz historisch und vom Hersteller her hinkommt).

Übrigens: Das mit dem Anschlagen des Weckerklöppels ist vollkommen normal. Bei späteren Telefonen wurden die Klöppel per Feder an einer Stelle "gepolt"; da gab es das nicht mehr (wenn man a und b richtig polte).
Michael Weber
(Mailadresse bestätigt)

  22.04.2013
Dieser Text bezieht sich auf den Beitrag von Unbekannt! vom 22.04.2013!  Zum Bezugstext

Hallo, Wolfgang,
danke für Deine Antwort. An dem Apparat ist sonst alles in Ordnung. Anrufen - geht; angerufen werden - geht. Kein Summen oder Brummen im Hörer. Hör- und Sprechkapsel ok. Der Wecker ebenfalls, zumindest messtechnisch; eigentlich kann es nur der Kondensator sein. Ich scheue mich nur ein bisschen, ihn auszubauen; er sieht so schön blitzblank aus, wie der ganze Rest des Apparates (Krone 1963). Außerdem irritiert mich, dass ich schon kaputte Kondensatoren hatte, und da ging dann, soweit ich mich erinnere, gar nichts mehr. Wenn ich wüsste, was ein Feinschluss ist, würde ich fragen: Ist es vielleicht ein Feinschluss? Aber meine Kenntnisse in der Elektrotechnik sind leider nur mäßig.
VG,
Michael
Gast (Unbekannt!)
(Gast - Daten unbestätigt)

  22.04.2013

Hallo Michael,
was ist das denn für einen Anschluß?

Nach abheben, was passiert dann?  ... Brummt es im Hörer?

Wieviel Strom fließt denn da? Miss auch wal die ~spannung am Anschluß.

Wenn du die anderen App abklemmst, geht dann der Wecker öfter?

Wie groß ist der Widerstand des Weckers, sollte die erste Zahl auf der Spule sein, wenn sie lesbar ist, kannst du das nachmessen?
viel Erfolg   wolfgang




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